08.05.2017, 4271 Zeichen
Die Saxo Bank und der Franken-Crash ist ein nicht ganz neues Kapitel. Viele Trader erinnern sich noch an den 15. Januar 2015, als der Franken innerhalb einer Minute um zweitausend Pips fiel. Je nach Broker waren die gestellten Kurse enorm unterschiedlich. Und bei einigen Anbietern kam enorm erschwerend dazu, dass die ohnehin schon haaresträubenden Ausführungskurse Stunden später noch einmal kräftig schlechter gestellt wurde.
Ohnehin erschreckende Verluste wurden also im Nachhinein noch massiv ausgeweitet. So geschehen bei einer Vermögensverwaltung in Zürich. Die Vermögensverwalterin musste tatenlos mit ansehen, wie CHF-Positionen bei Saxo mit Verlust ausgestoppt wurden zu einem Kurs zu 1,18. Danach befanden sich noch 283.059 Franken auf dem Konto. Was sich genau bei Saxo Bank und der Franken-Crash ereignete, wird hier aus aktuellem Anlass aufgearbeitet.
Die Horror E-Mail der Saxo Bank
Knapp neunzig Minuten später informierte die Saxo Bank ihr die Kunden per E-Mail, dass „aufgrund der ausserordentlichen Marktsituation“ sämtliche ausgeführten Transaktionen noch einmal geprüft und angepasst“ werden.
Das klang bedrohlich. Tatsächlich wurden am gleichen Abend die Ausführungskurse korrigiert. Statt ein Ausstiegskurs von 1,18 wurde plötzlich einer von nur noch 0,9625 Franken verrechnet. Mit der Folge, dass aus dem Kontoguthaben von 283.000 Franken nunmehr ein Minus von 1,1 Millionen Franken wurde.
Auf zero2one-inside-hps wurde dies übrigens im Vorfeld als „Trade des Jahres“ in Erwägung gezogen
Die Saxo Bank forderte sofort den Ausgleich des Minussaldos von der Kundin. Diese nahm so eine ungewöhnliche Vorgehensweise allerdings nicht einfach widerstandslos hin, sondern reichte Klage ein.
Streitpunkt und Prozess
Zentraler Streitpunkt war die „Zulässigkeit dieser nachträglichen Preisanpassung“. Denn die Anklage argumentierte damit, dass durch die bestätigte Ausführung zu 1,18 ein gültiger Vertrag zustande gekommen sei. Und eine nachträgliche Preisanpassung trotz entsprechender Formulierungen in den AGB nicht gerechtfertig sei. Das Thema Saxo Bank und der Franken-Crash war damit eröffnet.
Und was kam nun heraus?
Die Richter haben der Anklage in beiden Punkten Recht gegeben.
Die Saxo Bank müsse sich „die Wechselkursbestätigungen ihrer elektronischen Handelsplattform als eigene Willenserklärung zurechnen lassen„. Dieses „rechtlich verbindliche Angebot“ sei durch die Klägeren „mittels Anklickens des entsprechenden Dialogfensters auf der Plattform angenommen“ worden.
„Es liegen damit gegenseitig übereinstimmende Willenserklärungen vor, weshalb Verträge zu den bestätigten Preisen von CHF 1,18 bis CHF 1,20 pro Euro abgeschlossen wurden„.
Ein Knalleffekt im Sinne der Verbraucher. Die Klägerin muss nicht nur das Kontominus nicht ausgleichen, sondern erhält die 283.000 Franken plus 5% Zinsen, und die Gerichtsgebühren- und Kosten erstattet.
Droht jetzt ein Dominoeffekt beim Thema Saxo Bank und der Franken-Crash?
Die Saxo Bank Schweiz hat das Urteil bereits anerkannt, mit der Aussage dass ein Weiterzug „nicht opportun“ wäre. Es seien bereits letztes Jahr für mögliche Rechtsfolgen 2,3 Millionen Franken zurückgestellt worden.
Aber wird das reichen? In der Schweiz wird dieses Urteil mit Sicherheit weitere Klagen nach sich ziehen. In Dänemark selbst sind drei ähnliche Fälle abgewiesen worden. Jetzt wird es spannend wie deutsche Gerichte die Lage sehen bzw. entscheiden.
Und andere Broker, die ebenfalls nachträglich Ausführungspreise korrigiert haben, werden seit heute überlegen, entsprechende Rücklagen für Rechtsfolgen zu erhöhen.
Unser Tipp ist hierbei ganz einfach. Achten Sie bei der Auswahl der Broker auf Erfahrungswerte anderer Trader wie bspw. hier im Broker-Vergleich. Nutzen Sie ruhig mehrere Broker für Ihr Kapital und riskieren Sie nie mehr als vertretbar. Dann kann ein Schwarzer Schwan (wie es in der Literatur heisst, hier zum nachlesen) Ihnen nichts anhaben.
Dieser Beitrag von Michael Hinterleitner wurde von trading-treff.de zur Verfügung gestellt. Dort gibt es Analysen, Wissen und Emotionen zum Trading.
Michael Hinterleitner ist seit 2001 Trader aus Leidenschaft und zudem Geschäftsführer von Candletrading.de und dem Forum Candletalk.de. Dort informieren sich Trader über Tools und Broker und tauschen Ihre Erfahrungen zum Trading aus.
Wiener Börse Party #805: Einladung zur Silvesterparty, heute ein wilder Mix aus AT&S, Kontron und Pierer Mobility
Bildnachweis
Aktien auf dem Radar:UBM, Warimpex, Porr, Immofinanz, Addiko Bank, CA Immo, Uniqa, DO&CO, Verbund, Lenzing, SBO, AT&S, EVN, Gurktaler AG VZ, Hutter & Schrantz, Polytec Group, Agrana, Amag, Flughafen Wien, OMV, Palfinger, Österreichische Post, Telekom Austria, VIG, Dow Jones, Covestro, Vonovia SE, RWE, Deutsche Post, Brenntag, E.ON .
Random Partner
Do&Co
Als Österreichisches, börsennotiertes Unternehmen mit den drei Geschäftsbereichen Airline Catering, internationales Event Catering und Restaurants, Lounges & Hotel bieten wir Gourmet Entertainment auf der ganzen Welt. Wir betreiben 32 Locations in 12 Ländern auf 3 Kontinenten, um die höchsten Standards im Produkt- sowie Service-Bereich umsetzen zu können.
>> Besuchen Sie 68 weitere Partner auf boerse-social.com/partner
Latest Blogs
» Börse-Inputs auf Spotify zu u.a. Nissan, Victorias Secret, Powell, Gold,...
» ATX-Trends: AT&S, Pierer Mobility, Bawag, Erste Group, RBI ...
» Wiener Börse Party #805: Einladung zur Silvesterparty, heute ein wilder ...
» Österreich-Depots: Heute erwischt es AT&S wieder (wir geben aber kein St...
» Börsegeschichte 18.12.: voestalpine, Semperit, CA Immo (Börse Geschichte...
» PIR-News: AT&S, Kontron, Pierer Mobility, Addiko, Marinomed, Frequentis,...
» Nachlese: UBM, Erste Group, chartable und Thomas Eccli (Christian Drastil)
» Börsepeople im Podcast S16/12: Thomas Eccli
» Börse-Inputs auf Spotify zu u.a. Moneyküre, Strabag, Thomas Eccli, BTC, ...
» ATX-Trends: VIG, Uniqa, Erste Group, Bawag, Raiffeisen Bank International
Useletter
Die Useletter "Morning Xpresso" und "Evening Xtrakt" heben sich deutlich von den gängigen Newslettern ab.
Beispiele ansehen bzw. kostenfrei anmelden. Wichtige Börse-Infos garantiert.
Newsletter abonnieren
Runplugged
Infos über neue Financial Literacy Audio Files für die Runplugged App
(kostenfrei downloaden über http://runplugged.com/spreadit)
per Newsletter erhalten
AT0000A3C5R2 | |
AT0000A2VYE4 | |
AT0000A36XA1 |
- Börse-Inputs auf Spotify zu u.a. Nissan, Victoria...
- Fear of missing out und Jumping the ship bei wiki...
- ATX-Trends: AT&S, Pierer Mobility, Bawag, Erste G...
- Research-Fazits zu BASF, Delivery Hero, Zurich, M...
- Valneva mit Chikungunya-Kooperation in Indien und...
- Guten Morgen mit Porsche, Douglas, Mayr-Melnhof, ...
Featured Partner Video
Martin Bechtloff (Franklin Templeton): "Immer mehr Investoren beurteilen ihr China-Exposure separat"
Franklin Templeton bietet seit Juni den günstigsten ETF (0,09 % Gesamtkostenquote) aus Weltaktien der Industrieländer an. Der Franklin FTSE Developed World UCITS ETF ist ein Pendant zum MSCI World,...
Books josefchladek.com
Martin Parr
The Last Resort
1986
Promenade Press
Berenice Abbott
Changing New York
1939
E.P. Dutton & Co
Mikael Siirilä
Here, In Absence
2024
IIKKI
Peter Keetman
Fotoform
1988
Nishen
Yasuhiro Ishimoto
Ishimoto 石元 泰博
2024
Editions Xavier Barral / LE BAL