05.02.2017, 4372 Zeichen
Vor allem institutionelle Investoren haben sich in den letzten Jahren stark im Infrastruktur-Sektor engagiert. Denn Mautstrecken, Brücken, Pipelines und Übertragungsnetze versprechen das, was Anleihen nicht mehr liefern können – stabile Erträge bei kalkulierbarem Risiko.
Geschäftsmodell Strom-Infrastruktur: Durchleitung vs. Instandhaltung
Wie diese Rechnung langfristig aufgehen kann, beweist Red Electrica. Dem Unternehmen gehört fast das komplette spanische Elektrizitätsnetz. Fürs Durchleiten des Stroms bekommt die von der Börse derzeit mit 9 Mrd. Euro bewertete Firma von den Kraftwerksbetreibern einen vordefinierten Obolus – dagegen stehen die Aufwendungen für Instandhaltung und Ausbau der Leitungen. Ein im Kern sehr simples Geschäftsmodell, das seit dem Börsengang 1999 stetig steigende Dividenden abwirft.
Red Electrica mit 18 Dividenden-Anhebungen in Serie
Dieses Jahr steht aller Voraussicht nach die 18. Erhöhung in Folge an. Dafür muss sich die 1985 gegründete Gesellschaft, an der die Madrider Regierung inzwischen nur noch eine 20%-ige Minderheitsbeteiligung hält, nicht einmal sonderlich nach der Decke strecken. Eine geglättete Ausschüttungsquote von weniger als zwei Dritteln lässt genügend Spielraum für Investitionen – etwa auf den Kanaren, wo Red Electrica seit 2010 massiv Netzkapazitäten für Windstrom schafft.
Beeindruckend ist auch die Dynamik der Ausschüttungen, die in den vergangenen zehn Jahren um durchschnittlich 16% p.a. angehoben wurden. Dieses Tempo wird sich allerdings kaum halten lassen, da das staatlich regulierte Durchleitungsentgelt nicht wesentlich stärker steigen dürfte als die Inflation. Auch das Potential für organisches Wachstum ist begrenzt. Ein zweistelliges Plus bei Gewinnen und Dividenden kann folglich nur aus betriebswirtschaftlicher Optimierung resultieren – wobei irgendwann das Ende der Fahnenstange erreicht ist.
Kaum konjunkturelle Risiken für die Dividende
Doch selbst wenn die Dividende bloß stabil bleibt, wäre das für Anleger noch immer ein guter Deal. Denn nachdem der Kurs seit Juni von über 20,00 Euro auf gut 16,00 Euro gefallen ist, errechnet sich aus den zuletzt gezahlten 0,80 Euro eine Rendite von 5%. So fette Prozente gibt’s natürlich nicht ohne Risiken. Diese sehen wir allerdings weniger in der konjunkturellen Entwicklung, schließlich war der Umsatz – der zuletzt knapp unter der Zwei-Milliarden-Euro-Marke lag – weder während der Finanzkrise 2008/09 noch während der Eurokrise 2011/12 rückläufig.
Wehe, wenn – oder falls – die Zinsen steigen!?
Viel wichtiger ist, was an der Zinsfront passiert: Wie viele Infrastrukturfirmen ist Red Electrica relativ hoch verschuldet. Zwar sind die operativen Erträge derzeit rund fünfmal hoch wie die Zinslast, was allgemein als komfortabel angesehen wird. Doch weil die Netto-Finanzverbindlichkeiten immerhin dem vierfachen EBITDA entsprechen, könnte ein nachhaltiger Anstieg des allgemeinen Zinsniveaus durchaus zum Problem werden.
Wer ein solches Szenario für weniger wahrscheinlich hält und ein defensives Infrastruktur-Investment mit sehr solider Historie sucht, kann sich hingegen durchaus ein paar Stücke ins Depot legen. Die im DividendenAdel Eurozone auf Rang 15 platzierte Aktie wird auch an deutschen Börsen meist fair quotiert. Dennoch sollte man limitieren – und wie üblich nicht das ganze Pulver auf einmal verschießen. Vorsichtige Anleger warten zusätzlich den Jahresabschluss ab, der am 24. Februar vorgelegt wird.
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Der Beitrag Red Electrica: Spanische Strom-Infrastruktur mit 5% Rendite erschien zuerst auf DividendenAdel.
kapitalmarkt-stimme.at daily voice 3/365: Warum der Österreichische Kapitalmarkt vom Zuckerl-Aus profitieren wird
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