Ich stimme der Verwendung von Cookies zu. Auch wenn ich diese Website weiter nutze, gilt dies als Zustimmung.

Bitte lesen und akzeptieren Sie die Datenschutzinformation und Cookie-Informationen, damit Sie unser Angebot weiter nutzen können. Natürlich können Sie diese Einwilligung jederzeit widerrufen.





Eurozone - Unreformierbar heißt leider nicht unkaputtbar! (Robert Halver, Marc Schmidt)

Autor:
Marc Schmidt

Die Börsenblogger ist das einfache und direkte Sprachrohr von Journalisten und deren Kollegen, die teils schon mit jahrzehntelanger Arbeits- und Börsenerfahrung aufwarten können. Auch als professionelle Marktteilnehmer. Letztlich sind wir alle Börsenfans. Aber wir vertreten in diesem Blog auch eine ganz simple Philosophie: Wir wollen unabhängig von irgendwelchen Analysten, Bankexperten oder Gurus schreiben, was wir zum aktuellen (Börsen-)Geschehen denken, was uns beschäftigt. Das kommt Ihnen, dem Leser, zu Gute.

>> Website


>> zur Startseite mit allen Blogs

07.12.2016, 6309 Zeichen

Das gescheiterte italienische Verfassungsreferendum bestätigt einen Euro-politischen Grundsatz eindrucksvoll: Wer reformiert oder reformieren will, wird abgewählt.

Leider ist diese Botschaft fatal. Wenn italienische Wähler mit einer dicken Mehrheit von fast 60 Prozent eine Verwaltungsreform ablehnen, die sie nichts „kostet“, aber viel bringt, hat das Stiefelland ein ernstes Problem. Was ist so schlimm an der Abwahl von in Stein gemeißelter Bürokratie, die Italien jahrzehntelang zur politischen Schnecke machte, die sich auch noch in Zeitlupe bewegt? Es mag ja sein, dass der Referendumspate Matteo Renzi handwerkliche Fehler gemacht hat und auch ein paar egomanische Züge aufweist, die ihn für viele Italiener unsympathisch machen. Aber wenn man angesichts einer erbärmlichen Wirtschaftslage nicht mal mehr bereit ist, über den Tellerrand von Sympathie bzw. Antipathie hinwegzusehen und die rationale Notwendigkeit von schmerzfreien Verwaltungsreformen anzuerkennen, muss man sich fragen, ob Italien – das ich ansonsten sehr schätze – noch zu retten ist.

Die Eurozone ist unreformierbar

Wie will man denn dann erst wirkliche (Wirtschafts-)Reformen umsetzen, die zunächst Schmerzen verursachen, bevor sie nach Jahren Wirkung in Form von Unternehmensinvestitionen, Arbeitsplätzen, Einkommen und Steuern zeigen? Oft sagt man, die Menschen seien erst dann zu Reformen bereit, wenn es nicht mehr anders geht. Müssen wir also erst abwarten, bis Italien an die Wand gefahren ist?

Und Italien findet sich in ganz Euroland wieder. Überall sind Maßnahmen zur Standortverbesserung so unbeliebt wie Küche aufräumen nach dem Mittagessen. Das wissen natürlich auch die an Wiederwahl interessierten Politiker. Zusätzlich spüren sie den anti-elitären Zeitgeist, der sich ähnlich festgefressen hat wie Rost an früheren italienischen Autos. Da will sich kein Politiker vor einen reformfreundlichen, aber wählerfeindlichen Karren spannen lassen.

Die ganze Eurozone leidet an Stillstand. Leider ist auch Stillstand eine Bewegung, nämlich Rückgang. Denn aufgrund der Globalisierung sorgt die reformwillige Konkurrenz dafür, dass der Karren noch mehr in den Schlamm gefahren und die Eurozone noch weniger wettbewerbsfähig wird.

Das „SEKE“, das Sondereinsatzkommando Europa muss ran

Finanzminister Schäuble sprach kürzlich davon, man solle keine Euro-Krise herbeireden. Hallo? Sie ist bereits da, auch wenn sie wie bei einem potemkinschen Dorf nicht unmittelbar sichtbar ist. Und angesichts des Euro-Superwahljahrs 2017 wird man den Euro-Bürgern – damit die Wähler nicht auf dumme Gedanken kommen – weiter Scheuklappen verpassen. Perspektivlosigkeit muss wie bei einem Zaubertrick verschwinden.

Dazu gibt es das „SEKE“, das Sondereinsatzkommando Europa. Es setzt sich zusammen aus einer die Wählerseele streichelnden, auf Pump finanzierten Konjunktur- und Sozialpolitik sowie einer EZB, die dazu verdammt wird, die Schulden-Zeche zu zahlen. Man betreibt wahlpopulistische Verständnisökonomie. Es werden „Wahlgeschenke“ verteilt, um niemand an die Europa-feindliche, austrittsbereite Ecke zu verlieren. Mario Draghi als ganzjähriger Weihnachtsmann. So weit ist es mit Euroland gekommen.

Auch das Beispiel Griechenland verdeutlicht die europäische Dauer-Rettungsschleife. Hellas muss erst in 32 Jahren anfangen, Schulden zurückzuzahlen. Es lebe der politische Zeitgewinn. Nach uns Regierenden die Sintflut! Dass Griechenland im Euro-Korsett aber auch die nächsten 32 Jahre auf keinen grünen Zweig kommt, verschweigen die Politiker. Nüchtern betrachtet helfen Hellas nur der Euro-Ausritt und der sofortige Schuldenschnitt wieder auf die wirtschaftlichen Beine. Das will man aber auf keinen Fall, um bloß keinen Präzedenzfall für den Euro-Exit weiterer Länder zu schaffen. Die Familie muss zusammenbleiben, selbst wenn es dabei einzelnen Familienmitgliedern schlecht geht.

Italien ist erst recht Euro-systemrelevant. Bei einem Italexit wäre die Eurozone final gescheitert. Der Verfall von fast 2,3 Bill. Euro Staatsschulden würde zügig für den kollektiven Genickbruch der europäischen Finanzmärkte und der Banken sorgen, die diese Art von „Papier“ tonnenweise gebunkert haben. Bereits aktuell sitzt allein die italienische Bankenbranche auf annähernd 400 Mrd. Euro stinkend fauler Kredit-Eier. Noch mehr unausbrütbare Eier braucht niemand.

Das Euro-Kind darf bloß nicht in den politischen Brunnen fallen

Diesen Anleihe-Crash mit Dominoeffekt und eine Bankenkrise, der gegenüber die Lehman-Pleite 2008 harmlos wäre, wird durch das SEKE vorbeugend behandelt. Damit bleibt die Zins- und Renditewende dank der erforderlichen Druckbetankung der EZB eine Fata Morgana. So wird die Illusion der heilen Finanzwelt in Europa aufrechterhalten.

Denn ließe man die finanzpolitischen Probleme laufen, ließe man Perspektivlosigkeit eskalieren, müsste früher oder später ein hoher politischer Preis bezahlt werden: Der Zerfall Europas. Dagegen ist selbst im Zaubergarten der EZB kein Kraut gewachsen. Alternativlose Vorsicht ist besser als bereuende Nachsicht.

Auf den Dauereinsatz von SEKE scheinen die Finanzmärkte fest zu vertrauen. Man kann sogar von einem Glaubensbekenntnis sprechen. Warum sonst würden sich Aktienmärkte in Europa, die Banken und der Euro so stabil zeigen, während deutsche Staatspapiere und Gold als sichere Häfen weniger gefragt sind?

Aber geht das nachhaltig gut? Nein, nur lebensverlängernde Rettungsmaßnahmen zu ergreifen, nur die Symptome zu behandeln, aber fundamentale Ursachen in der Reformwüste zu ignorieren, verhindern den langfristigen Kollaps der Eurozone nicht. Bei einem einfachen „Weiter so“ gibt es kein Happy End, sondern nur ein dickes Ende. Von nix kommt nix ist eine universelle Regel, die man selbst in der gesundbeterischen Eurozone nicht brechen kann.

Man kann Die Eurozone auch zu Tode retten. Unreformierbar bedeutet nicht unkaputtbar.

Ein Beitrag von Robert Halver.

Robert Halver ist Leiter Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank AG. Das Haus mit Sitz in Unterschleißheim bei München ist eine der führenden Investmentbanken in Deutschland und Marktführer im Handel von Finanzinstrumenten. Halver beschäftigt sich seit 1990 mit Wertpapieren und Anlagestrategien.

Rechtliche Hinweise / Disclaimer und Grundsätze zum Umgang mit Interessenkonflikten der Baader Bank AG: http://www.bondboard.de/main/pages/index/p/128.

 


(07.12.2016)

BSN Podcasts
Christian Drastil: Wiener Börse Plausch

Wiener Börse Party #732: RBI und Strabag bzw. wie man es mit Russland derzeit auch macht, ist es falsch; morgen Podcast-Festival




Gold Letzter SK:  0.00 ( 1.04%)


 

Bildnachweis

1. Robert Halver mit Runplugged auf dem Smartphone, im Hintergrund das Parkett der Frankfurter Börse - Halver ist Leiter der Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank und Finanz-Meteorologe für die Börsenstimmung. Wöchentlich berichtet er über Entwicklungen an den Finanzmärkten, über Wohl und Wehe von DAX, Zinsen, Euro & Co. Anleger erhalten eine fundierte Einschätzung der marktbewegenden Trends, immer   >> Öffnen auf photaq.com

Aktien auf dem Radar:Polytec Group, CA Immo, Immofinanz, Warimpex, Addiko Bank, Amag, Rosgix, Wiener Privatbank, ams-Osram, Andritz, AT&S, Cleen Energy, FACC, Marinomed Biotech, RBI, Telekom Austria, Oberbank AG Stamm, Flughafen Wien, Agrana, Erste Group, EVN, Kapsch TrafficCom, OMV, Palfinger, Österreichische Post, S Immo, Uniqa, VIG, Wienerberger.


Random Partner

Hypo Oberösterreich
Sicherheit, Nachhaltigkeit und Kundenorientierung sind im Bankgeschäft Grundvoraussetzungen für den geschäftlichen Erfolg. Die HYPO Oberösterreich ist sicherer Partner für mehr als 100.000 Kunden und Kundinnen. Die Bank steht zu 50,57 Prozent im Eigentum des Landes Oberösterreich. 48,59 Prozent der Aktien hält die HYPO Holding GmbH. An der HYPO Holding GmbH sind die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich AG, die Oberösterreichische Versicherung AG sowie die Generali AG beteiligt.

>> Besuchen Sie 68 weitere Partner auf boerse-social.com/partner


 Latest Blogs

» Österreich-Depots: Addiko Bank und Immofinanz aufgestockt (Depot Kommentar)

» Börsegeschichte 6.9.: Frank Stronach, Strabag, Amag (Börse Geschichte) (...

» PIR-News: RBI und Strabag mit Konfrontation aus Russland, Wienerberger k...

» Nachlese: Wolfgang Anzengruber, Hannes Roither, Philipp Sennewald, Borus...

» Wiener Börse Party #732: RBI und Strabag bzw. wie man es mit Russland de...

» Wiener Börse zu Mittag schwächer: Verbund und Semperit gesucht, DAX-Blic...

» Börsenradio Live-Blick 6/9: DAX schwächer, Sartorius gesucht, Siemens En...

» ATX-Trends: Immofinanz, S Immo, AT&S, Bawag ...

» Börsepeople im Podcast S14/20: Philipp Sennewald

» Österreich-Depots: Wieder fester. (Depot Kommentar)


Useletter

Die Useletter "Morning Xpresso" und "Evening Xtrakt" heben sich deutlich von den gängigen Newslettern ab. Beispiele ansehen bzw. kostenfrei anmelden. Wichtige Börse-Infos garantiert.

Newsletter abonnieren

Runplugged

Infos über neue Financial Literacy Audio Files für die Runplugged App
(kostenfrei downloaden über http://runplugged.com/spreadit)

per Newsletter erhalten


Meistgelesen
>> mehr





PIR-Zeichnungsprodukte
AT0000A2UVV6
AT0000A2SKM2
AT0000A3C5E0
Newsflow
>> mehr

Börse Social Club Board
>> mehr
    BSN MA-Event Telekom Austria
    Moneyboxer zu Kontron
    Star der Stunde: Immofinanz 2.16%, Rutsch der Stunde: Bawag -2.15%
    wikifolio-Trades Austro-Aktien 17-18: voestalpine(1), Bawag(1), Fabasoft(1)
    BSN MA-Event Siemens Energy
    Star der Stunde: Pierer Mobility 2.8%, Rutsch der Stunde: CA Immo -2.33%
    wikifolio-Trades Austro-Aktien 16-17: CA Immo(2), DO&CO(2), OMV(1)
    Star der Stunde: Strabag 1.6%, Rutsch der Stunde: Pierer Mobility -2.37%
    wikifolio-Trades Austro-Aktien 15-16: Immofinanz(3), Wienerberger(1), Polytec Group(1), Porr(1)

    Featured Partner Video

    SportWoche Podcast #123: Hans Huber und Christian Drastil über persönliche Highlights der starken Olympischen Spiele in Paris

    Hans Huber ist mein Nachbar, Ex-Sportchef des ORF und damit natürlich gerne gesehener und logischer Immer-Wieder-Gast in dieser Podcastreihe. Letzte Woche sprachen wir über Erinnerungen an Richard ...

    Books josefchladek.com

    Kjell-Ake Andersson & Mikael Wiström
    Gruvarbetare i Wales
    1977
    Trydells

    Mimi Plumb
    Landfall
    2018
    TBW Books

    Walker Evans
    Many are Called
    1966
    Houghton Mifflin

    Ed van der Elsken
    Liebe in Saint Germain des Pres
    1956
    Rowohlt

    Emil Schulthess & Hans Ulrich Meier
    27000 Kilometer im Auto durch die USA
    1953
    Conzett & Huber


    07.12.2016, 6309 Zeichen

    Das gescheiterte italienische Verfassungsreferendum bestätigt einen Euro-politischen Grundsatz eindrucksvoll: Wer reformiert oder reformieren will, wird abgewählt.

    Leider ist diese Botschaft fatal. Wenn italienische Wähler mit einer dicken Mehrheit von fast 60 Prozent eine Verwaltungsreform ablehnen, die sie nichts „kostet“, aber viel bringt, hat das Stiefelland ein ernstes Problem. Was ist so schlimm an der Abwahl von in Stein gemeißelter Bürokratie, die Italien jahrzehntelang zur politischen Schnecke machte, die sich auch noch in Zeitlupe bewegt? Es mag ja sein, dass der Referendumspate Matteo Renzi handwerkliche Fehler gemacht hat und auch ein paar egomanische Züge aufweist, die ihn für viele Italiener unsympathisch machen. Aber wenn man angesichts einer erbärmlichen Wirtschaftslage nicht mal mehr bereit ist, über den Tellerrand von Sympathie bzw. Antipathie hinwegzusehen und die rationale Notwendigkeit von schmerzfreien Verwaltungsreformen anzuerkennen, muss man sich fragen, ob Italien – das ich ansonsten sehr schätze – noch zu retten ist.

    Die Eurozone ist unreformierbar

    Wie will man denn dann erst wirkliche (Wirtschafts-)Reformen umsetzen, die zunächst Schmerzen verursachen, bevor sie nach Jahren Wirkung in Form von Unternehmensinvestitionen, Arbeitsplätzen, Einkommen und Steuern zeigen? Oft sagt man, die Menschen seien erst dann zu Reformen bereit, wenn es nicht mehr anders geht. Müssen wir also erst abwarten, bis Italien an die Wand gefahren ist?

    Und Italien findet sich in ganz Euroland wieder. Überall sind Maßnahmen zur Standortverbesserung so unbeliebt wie Küche aufräumen nach dem Mittagessen. Das wissen natürlich auch die an Wiederwahl interessierten Politiker. Zusätzlich spüren sie den anti-elitären Zeitgeist, der sich ähnlich festgefressen hat wie Rost an früheren italienischen Autos. Da will sich kein Politiker vor einen reformfreundlichen, aber wählerfeindlichen Karren spannen lassen.

    Die ganze Eurozone leidet an Stillstand. Leider ist auch Stillstand eine Bewegung, nämlich Rückgang. Denn aufgrund der Globalisierung sorgt die reformwillige Konkurrenz dafür, dass der Karren noch mehr in den Schlamm gefahren und die Eurozone noch weniger wettbewerbsfähig wird.

    Das „SEKE“, das Sondereinsatzkommando Europa muss ran

    Finanzminister Schäuble sprach kürzlich davon, man solle keine Euro-Krise herbeireden. Hallo? Sie ist bereits da, auch wenn sie wie bei einem potemkinschen Dorf nicht unmittelbar sichtbar ist. Und angesichts des Euro-Superwahljahrs 2017 wird man den Euro-Bürgern – damit die Wähler nicht auf dumme Gedanken kommen – weiter Scheuklappen verpassen. Perspektivlosigkeit muss wie bei einem Zaubertrick verschwinden.

    Dazu gibt es das „SEKE“, das Sondereinsatzkommando Europa. Es setzt sich zusammen aus einer die Wählerseele streichelnden, auf Pump finanzierten Konjunktur- und Sozialpolitik sowie einer EZB, die dazu verdammt wird, die Schulden-Zeche zu zahlen. Man betreibt wahlpopulistische Verständnisökonomie. Es werden „Wahlgeschenke“ verteilt, um niemand an die Europa-feindliche, austrittsbereite Ecke zu verlieren. Mario Draghi als ganzjähriger Weihnachtsmann. So weit ist es mit Euroland gekommen.

    Auch das Beispiel Griechenland verdeutlicht die europäische Dauer-Rettungsschleife. Hellas muss erst in 32 Jahren anfangen, Schulden zurückzuzahlen. Es lebe der politische Zeitgewinn. Nach uns Regierenden die Sintflut! Dass Griechenland im Euro-Korsett aber auch die nächsten 32 Jahre auf keinen grünen Zweig kommt, verschweigen die Politiker. Nüchtern betrachtet helfen Hellas nur der Euro-Ausritt und der sofortige Schuldenschnitt wieder auf die wirtschaftlichen Beine. Das will man aber auf keinen Fall, um bloß keinen Präzedenzfall für den Euro-Exit weiterer Länder zu schaffen. Die Familie muss zusammenbleiben, selbst wenn es dabei einzelnen Familienmitgliedern schlecht geht.

    Italien ist erst recht Euro-systemrelevant. Bei einem Italexit wäre die Eurozone final gescheitert. Der Verfall von fast 2,3 Bill. Euro Staatsschulden würde zügig für den kollektiven Genickbruch der europäischen Finanzmärkte und der Banken sorgen, die diese Art von „Papier“ tonnenweise gebunkert haben. Bereits aktuell sitzt allein die italienische Bankenbranche auf annähernd 400 Mrd. Euro stinkend fauler Kredit-Eier. Noch mehr unausbrütbare Eier braucht niemand.

    Das Euro-Kind darf bloß nicht in den politischen Brunnen fallen

    Diesen Anleihe-Crash mit Dominoeffekt und eine Bankenkrise, der gegenüber die Lehman-Pleite 2008 harmlos wäre, wird durch das SEKE vorbeugend behandelt. Damit bleibt die Zins- und Renditewende dank der erforderlichen Druckbetankung der EZB eine Fata Morgana. So wird die Illusion der heilen Finanzwelt in Europa aufrechterhalten.

    Denn ließe man die finanzpolitischen Probleme laufen, ließe man Perspektivlosigkeit eskalieren, müsste früher oder später ein hoher politischer Preis bezahlt werden: Der Zerfall Europas. Dagegen ist selbst im Zaubergarten der EZB kein Kraut gewachsen. Alternativlose Vorsicht ist besser als bereuende Nachsicht.

    Auf den Dauereinsatz von SEKE scheinen die Finanzmärkte fest zu vertrauen. Man kann sogar von einem Glaubensbekenntnis sprechen. Warum sonst würden sich Aktienmärkte in Europa, die Banken und der Euro so stabil zeigen, während deutsche Staatspapiere und Gold als sichere Häfen weniger gefragt sind?

    Aber geht das nachhaltig gut? Nein, nur lebensverlängernde Rettungsmaßnahmen zu ergreifen, nur die Symptome zu behandeln, aber fundamentale Ursachen in der Reformwüste zu ignorieren, verhindern den langfristigen Kollaps der Eurozone nicht. Bei einem einfachen „Weiter so“ gibt es kein Happy End, sondern nur ein dickes Ende. Von nix kommt nix ist eine universelle Regel, die man selbst in der gesundbeterischen Eurozone nicht brechen kann.

    Man kann Die Eurozone auch zu Tode retten. Unreformierbar bedeutet nicht unkaputtbar.

    Ein Beitrag von Robert Halver.

    Robert Halver ist Leiter Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank AG. Das Haus mit Sitz in Unterschleißheim bei München ist eine der führenden Investmentbanken in Deutschland und Marktführer im Handel von Finanzinstrumenten. Halver beschäftigt sich seit 1990 mit Wertpapieren und Anlagestrategien.

    Rechtliche Hinweise / Disclaimer und Grundsätze zum Umgang mit Interessenkonflikten der Baader Bank AG: http://www.bondboard.de/main/pages/index/p/128.

     


    (07.12.2016)

    BSN Podcasts
    Christian Drastil: Wiener Börse Plausch

    Wiener Börse Party #732: RBI und Strabag bzw. wie man es mit Russland derzeit auch macht, ist es falsch; morgen Podcast-Festival




    Gold Letzter SK:  0.00 ( 1.04%)


     

    Bildnachweis

    1. Robert Halver mit Runplugged auf dem Smartphone, im Hintergrund das Parkett der Frankfurter Börse - Halver ist Leiter der Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank und Finanz-Meteorologe für die Börsenstimmung. Wöchentlich berichtet er über Entwicklungen an den Finanzmärkten, über Wohl und Wehe von DAX, Zinsen, Euro & Co. Anleger erhalten eine fundierte Einschätzung der marktbewegenden Trends, immer   >> Öffnen auf photaq.com

    Aktien auf dem Radar:Polytec Group, CA Immo, Immofinanz, Warimpex, Addiko Bank, Amag, Rosgix, Wiener Privatbank, ams-Osram, Andritz, AT&S, Cleen Energy, FACC, Marinomed Biotech, RBI, Telekom Austria, Oberbank AG Stamm, Flughafen Wien, Agrana, Erste Group, EVN, Kapsch TrafficCom, OMV, Palfinger, Österreichische Post, S Immo, Uniqa, VIG, Wienerberger.


    Random Partner

    Hypo Oberösterreich
    Sicherheit, Nachhaltigkeit und Kundenorientierung sind im Bankgeschäft Grundvoraussetzungen für den geschäftlichen Erfolg. Die HYPO Oberösterreich ist sicherer Partner für mehr als 100.000 Kunden und Kundinnen. Die Bank steht zu 50,57 Prozent im Eigentum des Landes Oberösterreich. 48,59 Prozent der Aktien hält die HYPO Holding GmbH. An der HYPO Holding GmbH sind die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich AG, die Oberösterreichische Versicherung AG sowie die Generali AG beteiligt.

    >> Besuchen Sie 68 weitere Partner auf boerse-social.com/partner


     Latest Blogs

    » Österreich-Depots: Addiko Bank und Immofinanz aufgestockt (Depot Kommentar)

    » Börsegeschichte 6.9.: Frank Stronach, Strabag, Amag (Börse Geschichte) (...

    » PIR-News: RBI und Strabag mit Konfrontation aus Russland, Wienerberger k...

    » Nachlese: Wolfgang Anzengruber, Hannes Roither, Philipp Sennewald, Borus...

    » Wiener Börse Party #732: RBI und Strabag bzw. wie man es mit Russland de...

    » Wiener Börse zu Mittag schwächer: Verbund und Semperit gesucht, DAX-Blic...

    » Börsenradio Live-Blick 6/9: DAX schwächer, Sartorius gesucht, Siemens En...

    » ATX-Trends: Immofinanz, S Immo, AT&S, Bawag ...

    » Börsepeople im Podcast S14/20: Philipp Sennewald

    » Österreich-Depots: Wieder fester. (Depot Kommentar)


    Useletter

    Die Useletter "Morning Xpresso" und "Evening Xtrakt" heben sich deutlich von den gängigen Newslettern ab. Beispiele ansehen bzw. kostenfrei anmelden. Wichtige Börse-Infos garantiert.

    Newsletter abonnieren

    Runplugged

    Infos über neue Financial Literacy Audio Files für die Runplugged App
    (kostenfrei downloaden über http://runplugged.com/spreadit)

    per Newsletter erhalten


    Meistgelesen
    >> mehr





    PIR-Zeichnungsprodukte
    AT0000A2UVV6
    AT0000A2SKM2
    AT0000A3C5E0
    Newsflow
    >> mehr

    Börse Social Club Board
    >> mehr
      BSN MA-Event Telekom Austria
      Moneyboxer zu Kontron
      Star der Stunde: Immofinanz 2.16%, Rutsch der Stunde: Bawag -2.15%
      wikifolio-Trades Austro-Aktien 17-18: voestalpine(1), Bawag(1), Fabasoft(1)
      BSN MA-Event Siemens Energy
      Star der Stunde: Pierer Mobility 2.8%, Rutsch der Stunde: CA Immo -2.33%
      wikifolio-Trades Austro-Aktien 16-17: CA Immo(2), DO&CO(2), OMV(1)
      Star der Stunde: Strabag 1.6%, Rutsch der Stunde: Pierer Mobility -2.37%
      wikifolio-Trades Austro-Aktien 15-16: Immofinanz(3), Wienerberger(1), Polytec Group(1), Porr(1)

      Featured Partner Video

      SportWoche Podcast #123: Hans Huber und Christian Drastil über persönliche Highlights der starken Olympischen Spiele in Paris

      Hans Huber ist mein Nachbar, Ex-Sportchef des ORF und damit natürlich gerne gesehener und logischer Immer-Wieder-Gast in dieser Podcastreihe. Letzte Woche sprachen wir über Erinnerungen an Richard ...

      Books josefchladek.com

      Valie Export
      Körpersplitter
      1980
      Veralg Droschl

      Emil Schulthess & Hans Ulrich Meier
      27000 Kilometer im Auto durch die USA
      1953
      Conzett & Huber

      Gregor Radonjič
      Misplacements
      2023
      Self published

      Shinkichi Tajiri
      De Muur
      2002
      Fotokabinetten Gemeentemuseum Den Haag

      Hans Hollein
      Austriennale. Österreich auf der 14. Triennale di Milano 1968. Die große Zahl / Il grande numero / The great number.
      1968
      Brüder Rosenbaum