07.09.2016, 4310 Zeichen
Mit „Dieselgate“ und dem jüngsten „Lieferstopp“ scheint Volkswagen ganz gut zurechtgekommen zu sein. Allerdings könnten ganz neue Herausforderungen auf die Wolfsburger warten.
Inzwischen konnte Volkswagen im Streit mit einigen Zulieferern eine Einigung erzielen. Darüber hinaus teilte der DAX -Konzern am 26. August mit, dass die Auswirkungen der Produktionsunterbrechungen deutlich reduziert und der weit überwiegende Teil der Ausfallzeiten mit internen Flexibilisierungsmaßnahmen aufgefangen werden konnte. Trotzdem ist es kein gutes Zeichen, wenn Volkswagen dermaßen von einigen vergleichsweise kleinen Lieferanten abhängig ist, so dass sie die Produktion in einigen Werken des größten europäischen Automobilkonzerns zum Stillstand bringen können. Zumal es ja nicht so ist, dass VW derzeit nicht auch noch mit anderen Herausforderungen fertig werden müsste. In erster Linie ist dabei natürlich der „Abgas-Skandal“ zu nennen.
Allerdings schien VW zuletzt überraschend gut mit „Dieselgate“ fertig zu werden. Zwar musste die Kernmarke Volkswagen Pkw in den USA, dem Land, in dem „Dieselgate“ losgetreten wurde, laut Konzernangaben vom 1. September zwischen Januar und August 2016 einen Absatzrückgang um 13 Prozent auf 207.156 Fahrzeuge hinnehmen, gleichzeitig konnten diese Schwächen mit starken Absätzen in China wettgemacht werden. Außerdem können die Wolfsburger mit ihrer Premium-Tochter Audi selbst in den USA weiterhin Verkaufserfolge einfahren. Darüber hinaus haben die am 28. Juli vorgestellten Halbjahreszahlen gezeigt, dass sich der Konzern in einem recht schwierigen Marktumfeld gut behaupten kann.
Während das DAX-Unternehmen gezeigt hat, dass es mit den derzeitigen Herausforderungen zurechtkommen kann, scheint es auch in Bezug auf die Lösung des größten Problems Fortschritte zu geben. Am 14. August hatte VW verkündet, dass das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) die technischen Lösungen für Fahrzeuge mit 1,2l-TDI des Motortyps EA 189 freigegeben hat und damit die Umrüstung von weiteren 460.000 von Abgasmanipulationen betroffenen Fahrzeugen beginnen kann. Außerdem scheint die Zustimmung der von den Abgasmanipulationen betroffenen Autokäufer in den USA an einem ausgehandelten Vergleich zu wachsen. Dabei hatte VW ein bis zu 15 Mrd. US-Dollar schweres Paket geschnürt, das aus Entschädigungszahlungen und Kosten für den Rückkauf oder Umbau der Fahrzeuge besteht.
Auch wenn Volkswagen am Ende aus dem „Abgas-Skandal“ relativ glimpflich davonkommen sollte, könnten weitere schlechte Nachrichten warten. Seit der Finanzkrise 2007/08 hat die weltweite Autobranche einen regelrechten Boom erlebt. Allerdings hatte zuletzt der US-Markt als zweitgrößter Automarkt der Welt einige Schwächen aufgewiesen. In China könnten wiederum auslaufende Steuervergünstigungen der Branche neue Kopfschmerzen bereiten. Zumal auch das abnehmende Wirtschaftswachstum Folgen für die dortigen Autoverkäufe haben könnte.
Spekulative Anleger, die steigende Kurse der Volkswagen-Aktie erwarten, könnten mit einem Wave XXL-Call der Deutschen Bank (WKN DL1PT8) auf ein solches Szenario setzen. Der Hebel dieses Open-End-Papiers liegt derzeit bei 3,48, die Knock-Out-Schwelle bei 94,70 Euro. Wer aber als spekulativer Anleger eher short-orientiert ist, könnte mit einem Wave XXL-Put der Deutschen Bank (WKN XM9L0K, aktueller Hebel 3,91; Knock-Out-Schwelle bei 150,05 Euro) auf fallende Kurse der VW-Aktie setzen.
Stand: 06.09.2016
© Deutsche Bank AG 2016
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