29.07.2016, 3605 Zeichen
Verschiedene Marktunsicherheiten wie die Sorgen rund um den „Brexit“ haben Anleger in sogenannte „sichere Häfen“ getrieben. Goldminenwerte wie Barrick Gold freuten sich zuletzt ganz besonders darüber. Die steigenden Goldnotierungen bescherten diesen Werten deutliche Kursgewinne. Stellt sich jedoch die Frage, ob die gute Stimmung anhalten wird.
Für weiteres Kurspotenzial könnte der Umstand sorgen, dass sich Barrick Gold zuletzt gleich doppelt freuen konnte. Während die US-Notenbank Fed die Leitzinsen bei ihrer jüngsten Sitzung vom 26. und 27. Juli unverändert niedrig gelassen hat, konnte der kanadische Goldminenbetreiber im zweiten Geschäftsquartal 2016 weitere Fortschritte bei der Schuldenreduzierung machen. Außerdem hatten niedrigere Kosten zu einer Ergebnisverbesserung beigetragen. Allerdings bedeutet dies noch nicht, dass die jüngste Kursrallye der Barrick-Gold-Aktie ungebremst weitergehen muss - schließlich hat sich der Wert des Papiers seit Jahresanfang fast verdreifacht. Zudem könnte die Fed die Leitzinsen bereits bei ihrer nächsten Sitzung Mitte September erhöhen und damit dem Goldpreis sowie Goldminenwerten einen Bärendienst erweisen.
Während die lockere Geldpolitik der Fed bald als positiver Impulsgeber für den Barrick-Gold-Aktienkurs wegfallen könnte, versucht das Unternehmen selbst für positive Stimmung zu sorgen. Dabei ist es hilfreich, wenn der Gewinn wie im zweiten Quartal gesteigert werden kann. Während im Vorjahreszeitraum unter dem Strich noch ein Verlust von 9 Mio. US-Dollar zu Buche stand, konnte man laut Unternehmensangaben vom 27. Juli nun ein Plus von 138 Mio. US-Dollar einfahren.
Zu dieser Ergebnisverbesserung hatten erneut niedrigere Kosten beigetragen. Gegenüber dem Vorjahr wurden die Durchschnittskosten um 13 Prozent auf 782 US-Dollar pro Feinunze reduziert. Damit wurde selbst der Produktionsrückgang infolge weiterer Anteilsverkäufe wettgemacht. Zudem zeigte sich Barrick Gold in Bezug auf weitere Kostensenkungen optimistischer. Die Gesamtjahresprognose für die durchschnittlichen Kosten bei der Goldproduktion wurde von zuletzt 760 bis 810 US-Dollar auf 750 bis 790 US-Dollar pro Unze gesenkt. Bis 2019 sollen die Kosten auf unter 700 US-Dollar gedrückt werden
Im Gegensatz zu den Fortschritten auf der Ergebnisseite, musste Barrick Gold wieder einmal einen Umsatzschwund feststellen. Im Juni-Quartal fielen die Erlöse um knapp 10 Prozent auf 2,01 Mrd. US-Dollar. Dafür waren erneut Anteilsverkäufe und Minenstilllegungen verantwortlich. Trotzdem will man auf Unternehmensseite auf diese Weise weiter gegen zu hohe Schulden vorgehen. Im ersten Halbjahr 2016 konnten die Schulden um 968 Mio. US-Dollar gesenkt werden, so dass das Ziel von 2 Mrd. US-Dollar für das Gesamtjahr in Reichweite bleibt.
Trotz der Fortschritte bei der Schuldenreduzierung und der jüngsten Effizienzmaßnahmen ist es jedoch nicht sicher, dass dies ausreichen wird, die Kursrallye der Barrick-Gold-Aktie weiter zu befeuern, wenn eines Tages die Fed die Zinsen anheben und damit aller Voraussicht nach den Goldpreis wieder unter Druck geraten lassen sollte.
Spekulative Anleger, die steigende Kurse der Barrick-Gold-Aktie erwarten, könnten mit einem Wave XXL-Call der Deutschen Bank (WKN DL39NM) auf ein solches Szenario setzen. Der Hebel dieses Open-End-Papiers liegt derzeit bei 3,45, die Knock-Out-Schwelle bei 15,85 US-Dollar. Wer aber als spekulativer Anleger eher short-orientiert ist, könnte mit einem Wave XXL-Put der Deutschen Bank (WKN DL5PSK, aktueller Hebel 2,40; Knock-Out-Schwelle bei 28,50 US-Dollar) auf fallende Kurse der Barrick-Gold-Aktie setzen.
Stand: 28.07.2016
© Deutsche Bank AG -
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