24.06.2016, 2307 Zeichen
Auf meine Frage, ob sich Stepahne Garelli eine Wirtschaft ohne Wachstum vorstellen kann, meinte dieser, dass eine gänzliche neue Herausforderung auf uns alle zukommen wird. In Zukunft werden Milliarden Jobs durch die Digitalisierung und Robotik wegfallen. Weder die Politiker noch die Wirtschaft hätten eine Antwort geschweige denn eine Lösung für diese Entwicklung parat. Es wird jedoch unser Verständnis von Wachstum und Arbeitskraft grundlegend verändern.
Ralf Boscheck ging auf die gleiche Frage spezifischer ein. Eine Null-Wachstumswirtschaft wird kommen, ob wir das wollen oder nicht. Mit eine solcher Wirtschaft wird die Umverteilungsfrage nochmals neugestellt werden müssen. Unsere Ansätze der Besteuerung der Arbeitskraft wird so nicht mehr funktionieren. Wenn jedoch die Arbeitszeiten sich drastisch verkürzen und wesentlich weniger produktive Menschen immer grösser Steuerlasten auf sich nehmen, wird es zu großen Spannungen innerhalb der Gesellschaft kommen und das System zusammenbrechen.
Auf meiner Rückreise dachte ich über diese Ausssagen und deren Auswirkungen nach. Im alten Rom gab es genau eine solche Wirtschaft. Was für uns die Roboter waren für die Römer die Sklaven,. Diese verrichteten die täglichen Arbeiten. Ab Mittag begab man sich ins Bad und dann in das Closseum. Der Staat sorgte für eine tägliche Mahlzeit (Brot) und Unterhaltung (Spiele). Das Wachstum und der Reichtum kamen aber vor allem von dem militärischen Unternehmungen und Eroberungszügen, die auch für Beschäftigung und Karriere Möglichkeiten sorgten.
Ich meine es zahlt sich aus, sich intensiv mit der Frage, ob ein Wirtschaftssystem ohne Wachstum vorstellbar sei und wenn ja, wie dieses genau ausschauen könnte, zu beschäftigen. Wie hat Robert Jungk so treffend formuliert: Die Zukunft hat schon begonnen!
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