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Öl im Contango-Überhang (Robert Rethfeld, Marc Schmidt)

Bild: © www.shutterstock.com, Gas, Öl, Tank, Industrie, Rohstoff, http://www.shutterstock.com/de/pic-171534869/stock-photo-o...

Autor:
Marc Schmidt

Die Börsenblogger ist das einfache und direkte Sprachrohr von Journalisten und deren Kollegen, die teils schon mit jahrzehntelanger Arbeits- und Börsenerfahrung aufwarten können. Auch als professionelle Marktteilnehmer. Letztlich sind wir alle Börsenfans. Aber wir vertreten in diesem Blog auch eine ganz simple Philosophie: Wir wollen unabhängig von irgendwelchen Analysten, Bankexperten oder Gurus schreiben, was wir zum aktuellen (Börsen-)Geschehen denken, was uns beschäftigt. Das kommt Ihnen, dem Leser, zu Gute.

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21.02.2016, 3509 Zeichen

Die Frage der Lagerkapazitäten für Rohöl beschäftigt die Marktteilnehmer. Die US-Ölvorräte stiegen in dieser Woche mit 504 Mio. Barrel auf ein Rekordhoch. Die Außergewöhnlichkeit dieses Lageraufbaus zeigt der folgende Chart.

CH_WR1_20160221

Normalerweise reduzieren sich die Vorräte im zweiten Halbjahr. Der vergleichsweise milde US-Winter, das unverdrossen hohe Fördervolumen in der OPEC sowie die Rückkehr Irans an den Ölweltmarkt sorgen dafür, dass die Vorräte zur Jahreswende nicht abgebaut wurden. Greift jetzt der übliche saisonale Effekt, dürften die Lager beginnen, aus den Nähten zu platzen.

CH_WR2_20160221

Typisch ist ein Vorräteaufbau bis Mai. Quellen die Lager jetzt bald über? Angaben über die tatsächliche US-Lagerkapazität sind schwierig bzw. kaum zu erhalten. Sie soll sich in den vergangenen Jahren erhöht haben.

Der beste Gradmesser dürfte die Tiefe des Contangos sein. Denn für einen Ölkontrakt am Terminmarkt, der erst später fällig wird, fließen die Lagerkosten in die Preisberechnung ein. Je geringer die Lagerkapazität, desto höher fällt der Aufschlag aus. Tatsächlich muss jemand, der am Terminmarkt einen Ölkontrakt erwirbt, der erst in einem Jahr fällig wird, einen Aufschlag von 10 US-Dollar entsprechend 25 Prozent bezahlen.

Liegt der Preis eines zukünftigen Kontraktes über dem aktuellen Spotpreis, dann spricht man vom Contango. Das Gegenteil davon nennt sich Backwardation.

In der Branche wird die Preisdifferenz zwischen dem aktuellen und dem drei Monate in der Zukunft liegenden Kontrakt als guter Gradmesser für die Lagerkosten angesehen. Im Jahr 1998, als der Ölpreis auf 10 US-Dollar zusammenbrach, stieg diese Differenz in Form einer Contango-Situation bis zu 18 Prozent an. Anfang 2009 – auf dem Höhepunkt der Finanzkrise – wurden sogar 27 Prozent registriert. Derzeit beträgt diese Kontrakt-Differenz (März zum Juni-Kontrakt) etwa 15 Prozent.

CH_WR3_20160221

Damit liegt das Contango deutlich über dem Durchschnitt, kommt aber bisher nicht an die Werte der Jahre 1998 und 2009 heran.

Umkehrpunkte in Contango und Backwardation geben teils sehr gute Aufschlüsse zur weiteren Ölpreisentwicklung. Dies zeigt der Blick auf die Jahre 1988 bis 2002 im folgenden Chart.

CH_WR4_20160221

Die grünen „Pinselstriche“ bezeichnen jeweils eine positive Divergenz der Kontrakt-Preisdifferenz in den Jahren 1998 und 2000. Im Herbst 1998 fiel der Ölpreis auf ein neues Verlaufstief, das Contango wurde aber bereits geringer. Gleiches gilt für das Hoch im Ölpreis im Herbst des Jahres 2000. Es wurde bereits von einer geringeren Backwardation begleitet.

Würde der Ölpreis ein neues Tief markieren, während sich das Contango reduziert, dann wäre dies ein guter Indikator für ein Tief im Ölpreis. Gleiches würde gelten, sollte der Ölpreis sein Tief bei einem geringeren Contango erfolgreich testen. Zum aktuellen Zeitpunkt sind derartige Divergenzen noch nicht zu erkennen. Insgesamt gehen wir weiterhin davon aus, dass der Ölpreis über einen längeren Zeitraum im Bereich von 25 bis 35 US-Dollar einen Boden ausbilden sollte.

robert-rethfeldEin Beitrag von Robert Rethfeld.

Robert Rethfeld betreibt den Börsendienst Wellenreiter-Invest. Kernprodukt ist ein handelstäglich erscheinender, abonnementsbasierter Börsenbrief. Seit Ende der 80er Jahre lebt er im Vordertaunus, zunächst in Bad Homburg und seit dem Jahr 1999 in Oberursel. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder und hält sich durch Laufen im Taunus sowie durch Golfspielen fit.

P.S. Ein kostenloses 14tägiges Schnupperabonnement erhalten Sie unter www.wellenreiter-invest.de

Bildquelle: Robert Rethfeld / dieboersenblogger.de


(21.02.2016)

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1. Gas, Öl, Tank, Industrie, Rohstoff, http://www.shutterstock.com/de/pic-171534869/stock-photo-oil-and-gas-processing-plant.html , (© www.shutterstock.com)   >> Öffnen auf photaq.com

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    Normalerweise reduzieren sich die Vorräte im zweiten Halbjahr. Der vergleichsweise milde US-Winter, das unverdrossen hohe Fördervolumen in der OPEC sowie die Rückkehr Irans an den Ölweltmarkt sorgen dafür, dass die Vorräte zur Jahreswende nicht abgebaut wurden. Greift jetzt der übliche saisonale Effekt, dürften die Lager beginnen, aus den Nähten zu platzen.

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    Der beste Gradmesser dürfte die Tiefe des Contangos sein. Denn für einen Ölkontrakt am Terminmarkt, der erst später fällig wird, fließen die Lagerkosten in die Preisberechnung ein. Je geringer die Lagerkapazität, desto höher fällt der Aufschlag aus. Tatsächlich muss jemand, der am Terminmarkt einen Ölkontrakt erwirbt, der erst in einem Jahr fällig wird, einen Aufschlag von 10 US-Dollar entsprechend 25 Prozent bezahlen.

    Liegt der Preis eines zukünftigen Kontraktes über dem aktuellen Spotpreis, dann spricht man vom Contango. Das Gegenteil davon nennt sich Backwardation.

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    Damit liegt das Contango deutlich über dem Durchschnitt, kommt aber bisher nicht an die Werte der Jahre 1998 und 2009 heran.

    Umkehrpunkte in Contango und Backwardation geben teils sehr gute Aufschlüsse zur weiteren Ölpreisentwicklung. Dies zeigt der Blick auf die Jahre 1988 bis 2002 im folgenden Chart.

    CH_WR4_20160221

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    Würde der Ölpreis ein neues Tief markieren, während sich das Contango reduziert, dann wäre dies ein guter Indikator für ein Tief im Ölpreis. Gleiches würde gelten, sollte der Ölpreis sein Tief bei einem geringeren Contango erfolgreich testen. Zum aktuellen Zeitpunkt sind derartige Divergenzen noch nicht zu erkennen. Insgesamt gehen wir weiterhin davon aus, dass der Ölpreis über einen längeren Zeitraum im Bereich von 25 bis 35 US-Dollar einen Boden ausbilden sollte.

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