10.12.2015, 3492 Zeichen
In einem Niedrigzinsumfeld könnten als alternative Anlagemöglichkeit zum Beispiel Investitionen in Immobilien interessant erscheinen. Neben Direktinvestments durch den Kauf von Immobilien, haben Anleger die Möglichkeit in offene oder geschlossene Immobilienfonds zu investieren. Auch REITs (Real Estate Investment Trusts) bieten die Möglichkeit an der Entwicklung mehrerer Aktien der Immobilienbranche gleichzeitig zu partizipieren. REITs beziehen sich auf börsennotierte Unternehmen, deren Hauptgeschäftstätigkeit aus dem Halten und Verwalten von Immobilienbeständen oder aus der Finanzierung von Immobilienprojekten besteht. Sie sind täglich an der Börse handelbar und zeichnen sich durch höhere Liquidität als Immobilienfonds aus. REITs gibt es in den USA schon seit circa den 1960er Jahren, während es die ersten Formen davon in Deutschland erst seit 2007 gibt.
Laut dem Research-Unternehmen Green Street Advisors werden REITs zur Zeit 12 Prozent unter ihrem net asset value gehandelt, da Investoren besorgt um eine Leitzinserhöhung seien. Der net asset value drückt den Substanzwert des REITs aus. Die Differenz war im September diesen Jahres die größte seit 2009. Anleger, die auf eine unterbewertete Anlageklasse setzen möchten, könnten bei REITs Aufholpotenzial gegenüber der Aktien selbst erwarten.
Das Real-Estate-Research Unternehmen Green Street Advisiors hat dieses Phänomen genauer untersucht. Eine Ursache für den Abschlag zum net asset value könnte die ganzjährliche Anspannung einer Leitzinserhöhung durch die Fed sein. Investoren könnten besorgt sein, dass sich eine Zinserhöhung negativ auf die Immobilienbranche auswirkt, da zum Beispiel Dividendenzahlungen im Vergleich zu anderen Renditen unattraktiver werden, was es wiederum schwieriger für die Unternehmen macht, Kapital zu akquirieren und dadurch zu wachsen. Besonders vor der Fed-Sitzung im September konnte man die negative Auswirkung auf REITs erkennen. Obwohl die Erwartung einer Zinserhöhung bereits eingepreist zu sein scheint, könnte eine tatsächliche Erhöhung zusätzliche, kurzfristige Auswirkungen haben.
Positiv auf die Immobilienbranche könnte sich die allgemeine Entwicklung der Wirtschaft, vor allem in den USA, auswirken. Eine stabile Wirtschaftslage mit relativ niedriger Arbeitslosigkeit und konstanter Nachfrage von Privatpersonen und Unternehmen bietet eine solide Grundlage. Deshalb erwartet Sherry Rexroad, Managing Director bei BlackRock Inc., eine Steigerung für REITs von acht Prozent in 2016. Ihrer Meinung nach tragen besonders Apartmentwohnungen dazu bei, da ein Hauskauf für viele Anleger nach der Krise noch zu riskant erscheinen könnte.
Neben konstanten Einkünften wie Dividenden oder Zinsen, spielen auch andere Faktoren eine wichtige Rolle bei der Anlageauswahl. Risikobewusste Anleger möchten diese Renditen bei relativ geringen Marktschwankungen erhalten. Der Vontobel REITs Low Volatility Performance-Index wurde in Zusammenarbeit mit Solactive AG entwickelt. Er bildet 20 REITs mit historisch tiefer Volatilität ab, die eine Marktkapitalisierung von mindestens einer Milliarde EUR haben. Die Dividenden und andere Ausschüttungen werden in den Index reinvestiert. Da der weitere Kursverlauf der Aktien von einer Vielzahl konzernpolitischen, branchenspezifischen & ökonomischen Faktoren abhängig ist, sollten Anleger das Risiko bei ihren Investmententscheidungen berücksichtigen. Entwicklungen können jederzeit anders verlaufen als Anleger es erwarten, wodurch Verluste entstehen können.
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