22.10.2015, 3021 Zeichen
Nach einer Reihe von Unternehmensübernahmen ist Vonovia, ehemals Deutsche Annington, in den DAX aufgestiegen. Die Gesellschaft änderte ihren Namen im Zuge der Fusion mit dem Immobilienkonzern Gagfah. Nun plant die Nummer eins in dieser Branche bereits die nächste Übernahme mit Deutsche Wohnen. Die Verschmelzung mit Deutsche Wohnen AG würde zu einem großen, nationalen Branchenvertreter führen. Im Gespräch, und von einigen Anteilseignern der Deutsche Wohnen AG favorisiert, ist auch eine Fusion von Deutsche Wohnen und LEG. Dadurch würde der größte Konkurrent von Vonovia noch größer werden.
Vonovia hat für die Übernahme 14 Milliarden Euro geboten. Damit würde der ohnehin schon recht hohe Verschuldungsgrad des Konzerns auf über 60% steigen. Im Anschluss besäßen sie aber 490.000 Wohnungen in Deutschland. Am 28. Oktober wird auf der Hauptversammlung der Deutsche Wohnen über die Übernahme abgestimmt. Vonovia konnte den einflussreichen Aktionärsberater Institutional Shareholder Services für sich gewinnen. Dadurch sei es für Deutsche Wohnen fast unmöglich geworden für eine Übernahme von LEG zustimmen, sagt das Handelsblatt. Laut diesem würden sich etwa zehn Prozent der Aktionäre allein wegen der Empfehlung der ISS gegen LEG entscheiden. Mindestens 25 Prozent müssen gegen die Übernahme mit LEG stimmen, damit diese platzt. Die Übernahme durch Vonovia weckt allerdings Bedenken der Mieter. Sie befürchten nun, dass der große Abstand zur Konkurrenz dazu verleiten könnte, die Mieten anzuheben. Rolf Buch, Vorstandsvorsitzender von Vonovia, beteuert, dass die Mieter und deren Zufriedenheit im Zentrum des Handelns stünden. Dies war nicht immer der Fall. Vor einiger Zeit hatten vor allem englische Investoren das Sagen im Konzern. Dabei standen eher die Gewinnchancen als zum Beispiel Sanierungen der Wohnungen im Vordergrund. Mittlerweile sind eher längerfristig orientierte Investoren in dem Unternehmen involviert, wie zum Beispiel Versicherungen. Für langfristige Gewinne ist vor allem die Mieterzufriedenheit wichtig.
Außerdem könnte Vonovia durch die gestärkte Marktstellung mehr Macht in Verhandlungen um zum Beispiel Heizungssysteme und Sanierungsarbeiten haben. Laut der Nachrichtenagentur Reuters werde es bald einen Personalwechsel geben. Gemäß Insidern würde Thomas Zinnöcker frühzeitig das Unternehmen verlassen. Zinnöcker war der ehemalige Vorstandschef der Gagfah, der anschließend zur Fusion stellvertretender Vorstandschef von Vonovia wurde. Der Konzern selbst wollte sich zu den Gerüchten nicht äußern. Bloomberg-Analysten setzten das 12-Monats-Kursziel auf 32,12 EUR. Sieben der Analysten setzten auf Buy, acht auf Hold und drei auf Sell. Da der weitere Kursverlauf der Aktien von einer Vielzahl konzernpolitischer und ökonomischer Faktoren abhängig ist, sollten Anleger das Risiko bei ihren Investmententscheidungen berücksichtigen. Entwicklungen können jederzeit anders verlaufen als Anleger es erwarten, wodurch Verluste entstehen können. Mit freundlichen Grüßen Ihr Vontobel Zertifikate-Team
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