Wie legen Sie Ihr Geld am besten für den Ruhestand an? In Aktien. Langfristig. Sie sollten mindestens zehn Jahre Zeit haben. Besser sind 20 oder 30 Jahre. Oder länger. Greifen Sie entweder auf einen Indexfonds bzw. ETF zurück. Oder auf Aktien.
Ich finde langweilige Aktien mit schönen Dividenden sind ideal. Die Dividenden füllen stetig Ihre Kasse. Das führt dazu, dass Sie sich im Falle eines Börsencrashs trotzdem einigermaßen „wohlfühlen“ können. Denn zumindest die Dividenden sollten sprudeln. Das geht natürlich nur, wenn Sie großartige Dividendenzahler besitzen. Bärenstark sind zum Beispiel die sogenannten Aristokraten. Das sind robuste Unternehmen, die seit mindestens 25 Jahren ihre Ausschüttungen erhöht haben.
Wenn Sie diese Aktien-Könige besitzen, wird Ihr Ruhestandspolster bequemer, wenn Sie die Dividenden reinvestieren. So entsteht ein Schneeball, der zur Lawine mit den Dekaden wird.
Sinken die Kurse oder kommt es zum Crash, kaufen Sie einfach weitere Aktien hinzu. Ich habe herausgefunden, wenn Sie mit der Einstellung an die Sache gehen, dass Sie die Aktien nie mehr verkaufen wollen, sind Sie viel vorsichtiger, welche Wertpapiere Sie in Ihr Portfolio packen.
Ich habe die Grundeinstellung, dass ich meine Aktien nicht mehr verkaufen möchte. Es ist ein psychologischer Trick. Meine Aktien sollen an meine Nachfahren gehen. Wenn Sie diese Einstellung haben, ergibt sich ein unheimlicher Vorteil, den ich bemerkt habe: Sie reagieren nicht mehr emotional, wenn die Börse sinkt. Selbst ein Blutbad auf dem Börsenparkett ist Ihnen dann ziemlich egal. So geht es jedenfalls mir. Ich denke dann: „Mmmmhhhhhh. Was soll`s? Ist mir egal. Ich verkaufe die Wertpapiere eh nicht. Das wird schon wieder besser werden.“
Es gibt an der Börse keine funktionierende Strategie, mit der Sie schnell und sicher reich werden können.
Versuchen Sie meine Strategie. Ich folge nicht der Herde. Mein Depot ist die meiste Zeit inaktiv. Ganz wenige Zukäufe mache ich im Jahr. Verkäufe kommen nicht in Frage – egal, was mit einer Aktie passiert. Ich spare viele Monate erst Geld an. Wenn ich ausreichend angespart habe, überlege ich, welches Wertpapier Sinn machen würde. Am liebsten ist mir selbstverständlich ein Kurseinbruch, wenn ich ordere.
Durch die Bündelung des Cashs zahle ich weniger Gebühren für die Order. Ich habe eben nur wenige Orders im Jahr, die ich an einer Hand abzählen kann. Fehler mache ich selbstverständlich. Es ist beschämend. Daher ist eine Fokussierung auf Dividenden-Aristorkarten eine herrliche Sache, so sinkt das Risiko. Im Grunde macht das ja Warren Buffett. Dividenden spielen eine Rolle bei seiner Aktienauswahl.
Ich versuche dazu zu lernen. Den perfekten Zeitpunkt erwischen Sie im Grunde genommen nie. Wer das behauptet, der lügt sich selbst etwas vor.
Warum verlieren Leute ständig Geld an der Börse? Weil sie zum falschen Zeitpunkt einsteigen. Und weil sie keine Geduld haben. Wenn sich eine Aktie verdoppelt, verdreifacht oder vervierfacht hat, wollen sie die Leute kaufen. Dann steigt ihr Interesse. Sie werden schließlich gierig. Und fallen natürlich auf die Nase.
Ich mag die Strategie von John Templeton. Der legendäre Investmentfonds-Pionier mochte Krisen. Einer seiner Lieblingssprüche war:
„Trouble is Opportunity“
Diese Vorgehensweise verfolgt noch heute seine Nichte Lauren Templeton. Im Interview erklärte sie mir das.
Ich habe außerdem von Professor Roger Ibbotson viel gelernt. Er empfiehlt, langweilige Firmen zu kaufen. Und noch besser: Wenn eine langweilige Firma vorübergehend Probleme hat und deshalb unpopulär ist. Warum? Dann gibt es diese Aktie mit einem zusätzlichen Rabatt. Also bekommen Sie in den Genuss eines Rabatts (langweilige Firma) auf den Rabatt (interne Probleme).
Zum Schluss möchte ich betonen: Eine lange Haltedauer ist extrem wichtig. Es gibt an der Wall Street einen schönen Spruch, auf was es wirklich ankommt:
„Time in the market not timing the market.“
Kaufen Sie niemals komplizierte Finanzprodukte, die Sie nicht verstehen. Die ganze Zockerei lohnt sich nicht. Vergessen Sie das Spielkasino. Das funktioniert auf Dauer nicht. Es gibt unheimlich dumme Leute, die das nicht verstehen. Sie müssen tief in die Tasche greifen, was traurig ist.
Es ist wie Lottospielen. Ich schrieb schon oft darüber (hier und hier). Die Hälfte des Lottoeinsatzes landet in den Taschen des Staates. Es werden hier Träume verkauft. Die Leute machen sich falsche Hoffnungen.
*******************
Ich schreibe eine Value-Investing-Kolumne im „aktien“-Magazin. Eine kostenlose Probeausgabe können Sie hier anfordern: http://www.traderfox.de/aktienmagazin