Quartalszahlen drücken die Kurse, schlechter Ausblick für den Euro (Christian Kremer, xtb)

22.07.2015, 4526 Zeichen

AUTOR:  Jannik Gölz

Marktlage
Auch wenn es bei weitem nicht mehr so viel Einfluss auf die Kurse hat, wie in den vergangenen Wochen, so kommt man um das Thema Griechenland doch nicht herum: Ministerpräsident Alexis Tsipras steht heute abermals vor der Herausforderung, eine Mehrheit für ein weiteres Reformpaket im Parlament zu finden. Dabei geht es um die Modernisierung des Justizsystems und des Bankenrechts. Umstrittenere Reformen, wie etwa die Besteuerung der Landwirte, wurden indes in den August verschoben, denn man will kein Risiko eingehen.

Die Berichtssaison in den USA hingegen schlägt sich mit ihrem bisher wenig zufriedenstellenden Verlauf in den Märkten stärker nieder. Am gestrigen Abend musste Microsoft den größten Verlust in der Konzerngeschichte bekannt geben, auch Yahoo schreibt rote Zahlen. Selbst Apples Anteilsscheine verlieren nachbörslich, obwohl man einen Gewinn von 10,7 Milliarden Dollar für das letzte Quartal verkünden konnte. Einzig das aufstrebende Unternehmen GoPro übertraf alle Analysteneinschätzungen und strahlt mit einem Umsatzplus von 72%. Logischerweise drücken die Zahlen aufs Gemüt. Der Dow Jones verlor gestern bereits 1% auf 17.919 Zähler, auch der Nikkei fiel um rund 1,2%.


Dax
Auch der deutsche Leitindex kämpft mit den schwachen Zahlen und notiert derzeit bei 11.570. Mit den Kursverlusten von gestern und heute hat er zwei Gaps geschlossen, das vom Wochenende sowie von Mitte letzter Woche. An der unteren Kante des zweiten Gaps bei 11.532 Punkten konnte er sich jedoch fangen. Hier liegt auch der Widerstand des 23.6er Retracement. Sollte der Kurs weiter fallen, wird die Marke bei 11.484 Punkten entscheidend sein für den weiteren Verlauf.

 

 

Devisenmarkt
Am Devisenmarkt zeichnet sich deutlich die bevorstehende Zinserhöhung in den USA ab und damit die Stärke des Dollars. Zwar kann der Euro gegenüber dem Dollar heute Vormittag wieder ein wenig gutmachen, doch zeigt der aktuelle Trend im Tageschart klar nach unten. Mit derzeit 1,0933 Dollar liegt der aktuelle Kurs zudem ein gutes Stück unter der 200-Tage-Linie. Zu Beginn der Woche prallte der Kurs zweimal an der Unterstützung von Ende Mai ab. Fällt der Kurs jedoch unter diese Marke, wird ein Kursziel von 1,046 Dollar wahrscheinlicher, welches den tiefsten Wert seit über 12 Jahren darstellt. Die heutigen Zahlen zum US-Immobilienmarkt sind einen weiterer Indikator für die Entwicklung der amerikanischen Wirtschaft und könnten somit im Falle von positiven Zahlen die FED-Zinswende abermals näher rücken lassen.

 

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