20.05.2015, 3827 Zeichen
Im Bargain-Portfolio hat es in den letzten Tagen wieder zwei Transaktionen gegeben, die ich in einem eigenen Beitrag in aller Kürze erwähnen möchte. Einerseits wurde die Position Vianini Lavori zu einem Kurs von 6,78 EUR je Stück veräußert. Zum anderen habe ich das bestehende Engagement in POSCO weiter ausgebaut.
Vianini Lavori
Über den Titel habe ich in einem älteren Beitrag im November des Vorjahres schon geschrieben. Erworben wurde er Mitte Oktober zu einem Kurs von rund 4,80 EUR pro Stück, wie ich hier in meinem ehemaligen Thread im Börse Express berichtet habe. In der Zwischenzeit hat der Hauptaktionär der Vianini, nämlich die Caltagirone Editore, offenbar den Willen kommuniziert, ein Übernahmeangebot um 6,80 EUR je Stück, mit anschließendem Delisting, durchzuführen.
Ich hatte nun drei Möglichkeiten:
a) abwarten und das Angebot dann annehmen
b) zu verkaufen und das Kapitel Vianini mit einem lachenden und einem weinenden Auge zu schließen, oder
c) zu warten, das Angebot nicht anzunehmen und darauf zu spekulieren, ob die Geldleistung noch eine Nachbesserung erfährt.
Ich bin einerseits fest überzeugt davon, dass die Vianini wesentlich mehr wert ist, als die gut 290 Mio. EUR, die nun durch das Angebot eingepreist werden. Allein schon die Aktienpakete, die die Vianini hält, sind mehr wert, als 290 Mio. EUR. Andererseits ist für mich nicht mit verhältnismäßigem Aufwand feststellbar, wie die genaue Rechtslage in Italien in so einem Fall ist, das heißt, ob es Rechtsmittel gegen die Angebotshöhe gibt und was es mich kosten würde (sowohl zeitlich, als auch finanziell), in so einem Fall einen etwaigen höheren Anspruch durchzusetzen. Insofern habe ich mich gegen Möglichkeit c) entschieden. Möglichkeit a) macht meines Erachtens auch keinen Sinn, wenn der jetzige Marktpreis weniger als ein halbes Prozent unter der potenziellen Angebotshöhe liegt. Aus diesem Grund habe ich umgehend verkauft.
Posco ADRs
Zu Kursen um die 52 EUR je Stück habe ich hier massiv weiter aufgestockt und mittlerweile ca. 7% des Portfolios dort investiert. In den Kommentaren des oben zur Vianini zitierten Artikels habe ich bereits in aller Kürze meine (zugegebenermaßen ziemlich oberflächliche) Investmentthese wie folgt dargelegt: “meine Posco-These lässt sich eigentlich ganz knapp in wenigen Sätzen zusammenfassen: Der Stahlsektor hat deutliche Probleme, das dürfte relativ klar sein. Einerseits hat man auf der Beschaffungsseite Unsicherheiten in Bezug auf die Rohstoffpreise und andererseits gibt es massive Überkapazitäten vor allem beim “Massenstahl”. Wenn man sich die Kostenstruktur (die Margen) von Posco und deren Verschuldung (EK-Quote, Gearing, etc.) in Relation zu den meisten anderen Konkurrenten ansieht, stehen sie deutlich besser da, als die peergroup. Meine Investmentthese beruht also darauf, dass sie in die zwangsläufig anstehende Branchenkonsolidierung hinein günstig Marktanteile erwerben können und dass sich das sehr günstig auf den Unternehmenswert auswirken sollte.”
Diese Ansicht vertrete ich noch immer genauso. Außerdem ist ein weiterer wesentlicher Faktor dazugekommen, der mich veranlasst hat, weiter aufzustocken, nämlich der (neuerliche) Zukauf des von mir sehr geschätzten Mohnish Pabrai. Dieser hält mittlerweile wieder gut 10% seines Portfolios in Posco. Für mich ist es ein weiteres sehr gewichtiges Argument pro Posco, wenn jemand wie Pabrai, der erstens bis dato eine sehr gute Performance erzielt hat, der zweitens aufgrund der geringen Diversifikation sehr umfangreiches Research auf Einzeltitelbasis betreibt und der drittens Posco schon seit Jahren verfolgt (diese demnach gut kennt und immer wieder mal dort investiert hat), zu gleichen bzw. sogar leicht höheren Kursen deutlich zukauft.
Die Bargain-Portfolio-Seite werde ich demnächst updaten.
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