11.02.2015, 3452 Zeichen
Im täglichen Hin und Her der politischen Märkte drängten zuletzt die stark schwankenden Rohstoffpreise in den Fokus der Anleger. Das Match um die Aufmerksamkeit der Investoren pendelte zwischen Griechenland, Russland, China und Rohöl, Eisenerz oder Kupfer. Haben zwar alle kaum direkten Zusammenhang wurden aber immer wieder abwechselnd „gespielt“. Nun, spätestens seit dem überraschenden Move der Schweizer Nationalbank beginnen Währungen diese global treibenden Faktoren zu ergänzen. Sie werden für Investoren immer interessanter und wichtiger. Sie beginnen die Analyse der Titelselektion zu dominieren.
Warum, wird klar, wenn man sich einfach die mittelfristigen Preisveränderungen ansieht. Bei Aktien geht man ja davon aus, dass sich wertverändernde Entwicklungen mit zumeist 6-monatigem Vorlauf ergeben. Nehmen wir einmal diese 6 Monate als Vergleichsbasis für die Währungsentwicklungen, so sehen wir Eindeutiges. Der Euro ist gegen so ziemlich alle etablierten und liquiden Währungen schwach gegangen. Den Schweizer Franken dank der SNB haben wir dramatisch mitbekommen. -15% sind es hier derzeit. Gegen den US$ stehen -19% im Raum, gegen den chinesischen Renminbi (Yuan) sind es -20%, einzig die Norwegische und die Schwedische Krone liefen (noch) rund 6% schwächer, aber auch sie holen aktuell deutlich auf.
Natürlich sind dies zum Großteil auch den politischen Veränderungen geschuldete Entwicklungen, sie greifen aber über die Export-, Refinanzierungs- und Markterwartungen auch immer direkter in die Aktienbewertung ein. Damit meine ich nun ausnahmsweise nicht die schmerzhafte Assimilierung der Russisch Ukrainischen Konflikte mit unseren Hauptdarstellern an der Wiener Börse. Die Währungen spielen auch hier natürlich eine gewichtige Rolle. Ich meine den ganzen Kontinent Europa. Die Probleme werden in Europa nicht weniger, die Lösungsansätze dadurch immer umfassender und deren Auswirkungen ebenso. Wenn also die EZB mit den Bondkäufen beginnt werden sich nicht nur die Renditelandschaften, sondern eben auch die Währungen anpassen. Etliche Volkswirte predigen bereits die Parität zum US-$. China wird sich hüten die Stabilität gegenüber dem US-$ zu verlassen und wenn, dann nur um dem wachsenden Währungsdruck aus Europa zu entgehen. Selbst die seit Ewigkeiten an die DM und dann an den Euro gebundene Dänische Krone beginnt sich bedingt durch Markterwartungen aus der Lethargie zu bewegen. Etliche Industrien stellen sich bereits um. Norwegen liegt aktuell 30% unter dem vorig gelebten Dollarniveau, die Exportwerte jubeln. Auf der anderen Seite müssen Staaten wie die Schweiz und auch die USA an der bitteren Pille ihrer erhöhten Preise nagen und sich rasch etwas einfallen lassen solange der tiefe Ölpreis als Gegengewicht und Energie- und Konsumationsschub noch funktioniert.
Sind alles spannende Ingredienzien für ein buntes und bewegtes Portfoliogeschehen. Eigentlich eine traumhafte Konstellation. In diesen Märkten hat derzeit nämlich fast jeder die Chance sich zu verwirklichen und positiv zu performen. Asset Allocation Freaks, die mittels ETFs täglich Märkte rotieren, Dividenden-Hörige die die sichere und ruhige Investition suchen, quantitativ Orientierte die sich den globalen Datenbanken entgegenstellen und fundamentale Investoren die neben den üblichen Gedanken um Produktchancen und Profitabilitätsbemühen auch immer stärker werdende Währungseffekte als Einflussfaktor auf die Anlageentscheidung bewerten.
Jedem das Seine.
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