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New Economy 4.0 - Gewerkschaften leben in der Vergangenheit (Gerald Hörhan)

Bild: © www.shutterstock.com, Gewerkschaft, Arbeitskampf, Streik, Protest, Faust, Fäuste - http://www.shutterstock.com/de/pic-241610767/stock-photo-l...

Autor:
Gerald Hörhan

Gerald Hörhan ist ein österreichischer Investment Banker, Querdenker, Unternehmer und Publizist. Via Akademie richtet er sich an alle. Via Runplugged sind Proben seiner Bücher gratis zu hören. 

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13.01.2015, 7343 Zeichen

Ein Bekannter hat mir gestern ein Werbevideo der Gewerkschaft gezeigt. In diesem Video werden die Top Unternehmer Deutschlands und deren Manager als gierige Bösewichte dargestellt. Im Video wird gefordert, diesen Menschen Vermögen wegzunehmen, und in der Bevölkerung zu verteilen. Quasi ein Raubzug, eine Enteignung.

wiewirdmanreichverdi

Ganz unten auf diesem Artikel könnt ihr das Video ansehen.

Was soll dieser Unfug: Wieso bestraft man die Personen, und stellt sie als Bösewichte dar, die bereits die meisten Steuern bezahlen (laut Handelsblatt bezahlt das oberste 1% der Einkommensbezieher 24% des gesamten Steueraufkommens und die obersten 10% bezahlen 55% des gesamten Steueraufkommens), die Arbeitsplätze schaffen und Unternehmen aufbauen? Man sollte diese Personen, die (absolut) die meisten Steuern bezahlen, unterstützen, und die richtigen Anreize schaffen, damit sie noch mehr Arbeitsplätze schaffen, mehr Unternehmen gründen und folglich auch mehr Steuern bezahlen können.

In Europa passiert leider das Gegenteil. Das Beispiel Frankreichs unter Präsident Hollande hat deutlich gezeigt, wozu derartige Politik führt. Die erfolgreichen Unternehmer, ehrgeizige junge Leute und vermögenden Privatleute wandern aus und nehmen ihr Kapital mit (ca. 70 Milliarden sind aus Frankreich abgeflossen, der Brain Drain nach England und Amerika ist hier noch gar nicht mitgerechnet), die leistungsunwilligen Personen und die Personen die den Status Quo beibehalten wollen bleiben. Mit Menschen die wenig verdienen und Unternehmen die wenig Gewinne machen, kann man allerdings keinen Sozialstaat finanzieren; denn Menschen die wenig verdienen und Unternehmen  mit geringen Gewinnen zahlen auch wenig Steuern.

Es ist eigentlich traurig dass sich die Gewerkschaften weiterhin in überholten Gesellschaftsmodellen und Ideen verlieren und Forderungen aufstellen, welche die Wirtschaft und den Wohlstand eines Landes zerstören. Dabei gibt es genügend brennende aktuelle Themen, die die Kernbereiche einer Gewerkschaft treffen – Arbeitnehmer zu schützen und Wohlstand für eine breite Bevölkerung zu sichern – und die von den Gewerkschaften weitgehend bzw. völlig ignoriert werden:

  • Bildung

Voraussetzung für gutbezahlte Jobs sind gut ausgebildete Menschen. Unser Bildungssystem ist archaisch, bürokratisch, steckengeblieben vor 30 oder 50 Jahren und bereitet die Menschen definitiv nicht auf ein Berufsleben vor, wo Technologie und die „New Economy“ eine zentrale Rolle spielen und eine noch zentralere Rolle spielen werden. Wer keine Ahnung von diesen Themen hat, wird am Arbeitsmarkt nicht bestehen können und mittelfristig Almosenempfänger werden.

  • Jugendarbeitslosigkeit

Die Jugendarbeitslosigkeit beträgt in Deutschland ca. 10%, in vielen anderen Ländern Europas zwischen 30 und 50% (Frankreich, Italien, Spanien, etc.), in wirtschaftlich schwachen Regionen ist sie noch höher. Die Jugendarbeitslosigkeit ist eine Folge verfehlter Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik, mangelnder Bildung, hohen Lohnnebenkosten und Kündigungsschutz. Wenn eine ganze Generation ohne Arbeit oder nur mit niedrigst bezahlter Arbeit  leben muss, dann schwächt das massiv die Wirtschaft; diese Personen können nichts konsumieren da sie kein Einkommen haben. Ohne Arbeitsplätze wandern die besten Leute aus, und der Rest erträgt sein Leid. Mittelfristig ist eine Generation ohne Arbeit sehr gefährlich; Arbeitslosigkeit ist Nährboden für Kriminalität, Drogenmissbrauch; auch Terrororganisationen wie die IS können in solch einem Umfeld gedeihlich wachsen. Ägypten oder Tunesien haben gezeigt, dass eine ganze Generation ohne Arbeit der Nährboden für Revolutionen ist.

  • Vernichtung von Arbeitsplätzen durch Automatisierung und die „New Economy“

Die New Economy vernichtet laufend traditionelle Arbeitsplätze da die Arbeit die bisher von Menschen erledigt wird, von Computern automatisiert durchgeführt wird. Mittelfristig sind durch die Internet- und Datenrevolution in allen Bereichen und allen Einkommensschichten gefährdet, vom Taxifahrer bis zum Arzt, vom Buchhalter bis zum Bankier. Eastman Kodak, der weltweit größte Kameraproduzent hatte 130.000 Mitarbeiter; Instagram hat weniger als 1.000. Amazon hat viele (schlecht bezahlte) Mitarbeiter, aber immer noch deutlich weniger als die Arbeitsplätze im  Handel die dadurch verloren gehen.

Die New Economy schafft auch Arbeitsplätze und weltbeherrschende Unternehmen, aber leider nicht in Europa. Sowohl die gut bezahlten Arbeitsplätze als auch die Wertschöpfung, die wirtschaftliche Macht und die Steuerleistung erfolgen außerhalb von Kontinentaleuropa, meist in den USA und manchmal im UK. Europa hat bis jetzt noch keine Antwort darauf gefunden, dass US Firmen wie Google, Facebook, Amazon, Apple und andere Technologiegiganten zunehmend monopolistische Marktmacht aufbauen, und die Produkte dieser Firmen Wirtschaftsleistung, Entscheidungsmacht, Steuerleistung und Arbeitsplätze aus Europa absaugen.

  • Der traditionelle Angestelltenjob mit fixen Arbeitszeiten ist ein Auslaufmodell

Der traditionelle Arbeitsplatz mit fixen Arbeitszeiten spiegelt nicht mehr die Realitäten der Arbeitswelt wieder. Bei Social Media verschwinden die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit, auch ein Shitstorm kennt keine geregelten Arbeitszeiten. Teilzeitarbeit, neue Selbstständige, Work on Demand, etc. sind die neuen, an die Technologie angepassten Arbeitsformen, während die Arbeitsgesetzgebung im vorigen Jahrhundert stecken geblieben ist.

Durch das Internet und die globale Vernetzung, und die weltweite Etablierung von Englisch als Geschäftssprache, konkurrieren auch Arbeitnehmer in Branchen, die bisher lokal waren, mit Arbeitskräften auf der ganzen Welt, von Indien bis Australien, von USA bis Russland. Das Lohnniveau in vielen Ländern ist deutlich niedriger, die Qualifikation, vor allem in den Bereichen Technologie und Internet, zunehmend mit Europa vergleichbar, manchmal sogar besser. Es bedarf keines Doktorats in Mathematik um zu erkennen, dass der Wohlstand vieler Arbeitnehmer in einem transparenten und globalen Wettbewerb in Gefahr ist; ein globaler Wettbewerb führt meist zu einer Angleichung des Preisniveaus.

Zu den oben genannten Punkten, die weite Teile der arbeitenden Bevölkerung betrifft bzw. in den nächsten Jahren betreffen wird, bieten die Gewerkschaften keine Antworten, sie beschäftigen sich nicht einmal mit diesen Themen. Die Gewerkschaften beschützen lieber ihre Klientel und versuchen an überholten Arbeitsmodellen und Gesellschaftsmodellen festzuhalten. Anstatt zu erkennen, dass die Gefahr nicht der „böse“ deutsche Unternehmer, sondern globale monopolistische Technologiekonzerne sind, fordern sie lieber Umverteilung und bestreiken Flugzeug und Bahn.

Es ist schade, dass die Gewerkschaften hier ihre gesellschaftliche Aufgabe nicht wahrnehmen. Die Herausforderungen der New Economy 4.0 sind so gewaltig, dass Unternehmer und Arbeitnehmer diese nur gemeinsam und zukunftsgerichtet meistern können; ohne klare Antworten aus Europa werden die Entscheidungen in Europa zunehmend nicht von Politik, Unternehmervertretern oder Gewerkschaften getroffen, sondern von Managern in Silicon Valley die vielleicht Europa nur auf der Landkarte gesehen haben. Wenn die Gewerkschaften weiterhin taub für diese Herausforderungen sind und den Kopf in den Sand stecken, verlieren sie sowohl ihre Entscheidungsmacht als auch ihre gesellschaftliche Legitimität.


(13.01.2015)

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1. Gewerkschaft, Arbeitskampf, Streik, Protest, Faust, Fäuste - http://www.shutterstock.com/de/pic-241610767/stock-photo-labour-movement-workers-union-strike-concept-with-male-fists-raised-in-the-air-fi , (© www.shutterstock.com)   >> Öffnen auf photaq.com

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    In Europa passiert leider das Gegenteil. Das Beispiel Frankreichs unter Präsident Hollande hat deutlich gezeigt, wozu derartige Politik führt. Die erfolgreichen Unternehmer, ehrgeizige junge Leute und vermögenden Privatleute wandern aus und nehmen ihr Kapital mit (ca. 70 Milliarden sind aus Frankreich abgeflossen, der Brain Drain nach England und Amerika ist hier noch gar nicht mitgerechnet), die leistungsunwilligen Personen und die Personen die den Status Quo beibehalten wollen bleiben. Mit Menschen die wenig verdienen und Unternehmen die wenig Gewinne machen, kann man allerdings keinen Sozialstaat finanzieren; denn Menschen die wenig verdienen und Unternehmen  mit geringen Gewinnen zahlen auch wenig Steuern.

    Es ist eigentlich traurig dass sich die Gewerkschaften weiterhin in überholten Gesellschaftsmodellen und Ideen verlieren und Forderungen aufstellen, welche die Wirtschaft und den Wohlstand eines Landes zerstören. Dabei gibt es genügend brennende aktuelle Themen, die die Kernbereiche einer Gewerkschaft treffen – Arbeitnehmer zu schützen und Wohlstand für eine breite Bevölkerung zu sichern – und die von den Gewerkschaften weitgehend bzw. völlig ignoriert werden:

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