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Start Ups: Kohle ohne Ende oder Ende ohne Kohle? (Gerald Hörhan)

Autor:
Gerald Hörhan

Gerald Hörhan ist ein österreichischer Investment Banker, Querdenker, Unternehmer und Publizist. Via Akademie richtet er sich an alle. Via Runplugged sind Proben seiner Bücher gratis zu hören. 

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10.11.2014, 7136 Zeichen

 

In den letzten 6-12 Monaten will jeder zweite Student auf einer Elite Uni und jeder dritte Investment Banker ein Start Up gründen. Start Up Konferenzen schießen aus dem Boden wie Frühlingsblumen. Ich hatte sogar schon Anfragen von Leuten, die mich nach Ideen für Start Ups gefragt haben, da sie ein Start Up gründen wollen aber keine Ahnung und keine Kreativität haben, eine eigene Idee zu entwickeln.

Es ist zweifellos richtig, dass die New Economy und das Internet praktisch JEDEN Geschäftsbereich und JEDEN Markt drastisch verändern wird – egal ob Banken oder Versicherungen, Lebensmittelhandel oder Ausbildung, Medizin oder Rechtsberatung. Wer sich diesen Entwicklungen verschließt und diese ignoriert – egal ob Großkonzern oder 1 Mann Firma – wird auf mittelfristige Sicht DEFINITIV zu den Verlierern gehören. Jeder Unternehmer oder Konzernlenker ist daher praktisch gezwungen, sich mit diesen Trends zu beschäftigen und darüber zu lernen, was keine leichte Aufgabe ist. Das weiß ich aus eigener Erfahrung.

Diese Entwicklung bedeutet jedoch nicht, dass jeder zweite 20 oder 25 jährige (Elite)student und jeder dritte Investmentbanker geeignet und fähig ist, ein Start Up zu gründen, vor allem wenn der Grund dafür keine UNTERNEHMERISCHE VISION, sondern primär Geldgier und Coolness ist. Die Erfolgsstories von Whatsapp und Instagram, Zalando und Rocket Internet beleben die Phantasie ebenso wie die Bewertungen dieser Firmen an der Börse. Die New Economy ist jedoch ein beinhartes Geschäft mit den „Winner Takes it all“ Prinzip: Statistisch gesehen werden mehr als 90% der Start Up Gründer entweder scheitern oder ihre Ziele weit verfehlen, spätestens nach der nächsten Finanzkrise.

Ein Start Up zu gründen ist eine der schwierigsten, härtesten und risikoreichsten unternehmerischen Herausforderungen die es gibt. Man braucht Nerven aus Stahl und eine Kondition wie ein Rennpferd, um diese Herausforderungen zu meistern. Kapitalbeschaffung ist ein mühevoller Canossagang, und die meisten Start Ups benötigen laufend Kapitalzufuhr für Expansion und Marketing, um ihre Ziele zu erreichen. Arbeitszeiten von 90-100 Stunden pro Woche sind die Regel, allerdings ohne die netten Annehmlichkeiten wie Limousinen- und Assistenzdienstleistungen die bei einer Investment Bank Standard sind. Wer als Start Up Gründer einen Urlaub plant, sollte einen 5-10 Jahreshorizont haben. Ohne ausreichend Geschäftserfahrung und ohne eigenes Startkapital ist der Weg noch wesentlich dornenvoller und risikoreicher.

Zusätzlich lauern am Weg zu den (vermeintlichen) Millionen viele Hürden: Finanzkrisen lassen die Kapitalflüsse von Venture Capital Fonds versiegen, obwohl das junge Unternehmen Geld verbrennt, neue noch aggressivere Mitbewerber bedrohen das Geschäftsmodell, gute Mitarbeiter werden abgeworben, etc. etc.

Wenn jemand ein Start Up aus primär finanziellen Gründen oder Coolness gründet, sollte sich folgende Statistiken aus den USA ansehen. Nur 1% der Internet Firmen erzielt einen Umsatz von mehr als USD 5 Millionen. Die Verkaufs- bzw. Handelspreise für Internet und E Commerce Firmen unter USD 5 Millionen Umsatz, für die es in den USA einen regen Investmentmarkt gibt, betragen 2 bis 4 mal Cash Flow, ich wiederhole CASH FLOW, nicht Umsatz.

Auch ein guter Exit bedeutet noch lange nicht, dass die Gründer des Start Ups bis zu ihrem Lebensende finanziell ausgesorgt haben. Dafür sorgen Bedingungen von Venture Capitalisten wie „Bad Leaver Clauses“ (die Möglichkeit einem Gründer unter gewissen Bedingungen die Anteile zu entziehen) und „Liquidation Preference“ (bei einem Verkauf oder einer Liquidation des Unternehmens erhält zuerst der Kapitalgeber ein eingesetztes Kapital zuzüglich Zinsen, bevor die Gründer Geld sehen). Es mag cool klingen, Euro 10 Millionen an Kapital eingeworben zu haben; Tatsache ist jedoch, dass das Start Up zuerst (entweder über Dividenden oder Verkauf) Euro 10 Millionen plus Zinsen verdienen muss, bevor die Gründer irgendein Geld sehen.

Nehmen wir ein Beispiel: Ein Start Up wird 5 Jahre nach der Gründung zu einem Gesamtkaufpreis von Euro 50 Millionen verkauft; es gibt 4 Gründer, externe Manager und Mitarbeiter haben 5% Anteile, und VC Fonds haben Euro 15 Millionen investiert und halten 50% der Anteile. In den Medien werden die Gründer schon als Multimillionäre gefeiert und beflügeln die Phantasien von vielen Studenten. Machen wir nun die Berechnung: Bei einem Kaufpreis von Euro 50 Millionen fließen maximal Euro 30 Millionen in bar sofort, der Rest sind meistens Zahlungen für das Erreichen zukünftiger ehrgeiziger Meilensteine (die selten erreicht werden), Aktien des Kaufunternehmens mit Lockup, einbehaltenes Geld am Treuhandkonto für Nachforderungen des Käufers, etc. Von den Euro 30 Millionen werden zunächst die VC Investoren bedient, und erhalten Euro 15 Millionen plus 10% Zinsen pro Jahr, somit ca. Euro 19 Millionen (da nicht alle VC Gelder am Anfang investiert wurden). Außerdem müssen noch die Verkaufsberater (Corporate Finance Unternehmen, Rechtsanwalt, Wirtschaftsprüfer) bezahlt werden, das kostet nochmals Euro 1 Million. Bleiben also Euro 10 Millionen zur Verteilung an Mitarbeiter (10%) und 4 Gründer (90%). Jeder Gründer erhält somit Euro 2.25 Millionen, nach Steuern ca. 1.6 Millionen Euro, oder Euro 300T pro Jahr Arbeit, plus einen Besserungsschein falls Meilensteine erreicht werden. Eine schöne Stange Geld zweifelsohne, aber ausgesorgt hat man damit noch nicht. Das verdient ein guter Investmentbanker auch, und zwar mit weniger Risiko und höherem Lebensstandard. Sehen wir uns noch die Wahrscheinlichkeiten an: Die Wahrscheinlichkeit, als Start Up Gründer einen derartigen Exit zu schaffen liegt weit unter 1%; die Wahrscheinlichkeit als Investmentbanker (oder Private Equity Manager, Rechtsanwalt, Wirtschaftsprüfer) soviel zu verdienen bei 20 – 25%. Spätestens nach dieser Analyse sollte jeder potentielle Start Up Gründer, der diesen Schritt aus finanziellen Gründen und / oder Coolness Faktor macht, dreimal nachdenken.

Ein Start Up zu gründen auch hat viele positive Seiten. Einen Markt zu revolutionieren, etwas Neues aufzubauen, das geschäftliche Establishment in einer langweiligen Industrie auf den Kopf zu stellen gemeinsam mit anderen smarten Leuten ist erfüllender und spannender als in anonymen Bürotürmen Powerpoint Präsentation und Valuation Modelle zu machen, Bilanzen zu prüfen oder Kunden Finanzprodukte zu verkaufen die sie oftmals nicht brauchen. Ich erlebe das hautnah bei meinem eigenen Startup, der Investmentpunk Academy: Es macht richtig Spass, das Unternehmen von Null auf aufzubauen, und den Ausbildungsmarkt für Financial Education vollkommen zu revolutionieren; die schlaflosen Nächte nehme ich dafür in Kauf.

Wer ein Start Up gründet, um seine eigene unternehmerische Vision zu verwirklichen, hat ein tolles Abenteuer vor sich, eine Weltreise mit vielen Unwägbarkeiten. Nur mit der richtigen Motivation und Einstellung ist man für die vielen Herausforderungen dieser Weltreise vorbereitet. Am Ende der Reise besteht der Lohn darin, etwas Einzigartiges geschaffen zu haben, und eine (wenngleich sehr geringe) Chance, damit auch viel Geld zu verdienen.


(10.11.2014)

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    Es ist zweifellos richtig, dass die New Economy und das Internet praktisch JEDEN Geschäftsbereich und JEDEN Markt drastisch verändern wird – egal ob Banken oder Versicherungen, Lebensmittelhandel oder Ausbildung, Medizin oder Rechtsberatung. Wer sich diesen Entwicklungen verschließt und diese ignoriert – egal ob Großkonzern oder 1 Mann Firma – wird auf mittelfristige Sicht DEFINITIV zu den Verlierern gehören. Jeder Unternehmer oder Konzernlenker ist daher praktisch gezwungen, sich mit diesen Trends zu beschäftigen und darüber zu lernen, was keine leichte Aufgabe ist. Das weiß ich aus eigener Erfahrung.

    Diese Entwicklung bedeutet jedoch nicht, dass jeder zweite 20 oder 25 jährige (Elite)student und jeder dritte Investmentbanker geeignet und fähig ist, ein Start Up zu gründen, vor allem wenn der Grund dafür keine UNTERNEHMERISCHE VISION, sondern primär Geldgier und Coolness ist. Die Erfolgsstories von Whatsapp und Instagram, Zalando und Rocket Internet beleben die Phantasie ebenso wie die Bewertungen dieser Firmen an der Börse. Die New Economy ist jedoch ein beinhartes Geschäft mit den „Winner Takes it all“ Prinzip: Statistisch gesehen werden mehr als 90% der Start Up Gründer entweder scheitern oder ihre Ziele weit verfehlen, spätestens nach der nächsten Finanzkrise.

    Ein Start Up zu gründen ist eine der schwierigsten, härtesten und risikoreichsten unternehmerischen Herausforderungen die es gibt. Man braucht Nerven aus Stahl und eine Kondition wie ein Rennpferd, um diese Herausforderungen zu meistern. Kapitalbeschaffung ist ein mühevoller Canossagang, und die meisten Start Ups benötigen laufend Kapitalzufuhr für Expansion und Marketing, um ihre Ziele zu erreichen. Arbeitszeiten von 90-100 Stunden pro Woche sind die Regel, allerdings ohne die netten Annehmlichkeiten wie Limousinen- und Assistenzdienstleistungen die bei einer Investment Bank Standard sind. Wer als Start Up Gründer einen Urlaub plant, sollte einen 5-10 Jahreshorizont haben. Ohne ausreichend Geschäftserfahrung und ohne eigenes Startkapital ist der Weg noch wesentlich dornenvoller und risikoreicher.

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