Peter Sidlo (conwert) im WM Chat, das Protokoll: Eco, NAV, Börsekurs, ATX, Immo-Markt ... (Christian Drastil)
18.06.2010, 9743 Zeichen
: Ankick Deutschland vs. Serbien.
BE: Der BE begrüsst Peter Sidlo, IR-Chef von conwert, zum Live-Watch. Herr Sidlo, wie - glauben Sie - wird das Spiel ausgehen?
PS: Die Deutschen waren neben den Argentiniern die einzige Mannschaft, die im 1. Spiel wirklich überzeugt haben. Daher setze ich auf Deutschland.
: Riesenchance für Deutschland (7.).: Podolski volley knapp neben das Tor.
BE: Gibt es einen Grund, warum Sie sich ein Deutschland-Spiel ausgesucht haben?
PS: Erstens, weil Deutschland bei der WM bisher überzeugt hat und es sicher ein interessantes Spiel wird. Andererseits natürlich auch deswegen, weil unser Geschäftsmodell einen sehr starken Deutschland-Bezug hat. Ungefähr die Hälfte unserer Assets liegt in Deutschland.
BE: Ich muss Sie das jetzt noch fragen: Hans Lang und Markus Fichtinger, die uns bisher besuchten, kommunizierten "live" berufliche Veränderungen. Sie bleiben aber schon bei conwert, oder ...?
PS: Mein Chef weiss, dass ich hier bin und Fussball schaue, da wird also nichts passieren. Nein, im Ernst: Natürlich bleibe ich bei conwert. Der Job macht Spass.
: Offener Schlagabtausch in der ersten Viertelstunde (15.).
: Gelbe Karte für Ivanovic (SER) (18.)
BE: Vor eineinhalb Stunden hatten wir das ATX-Settlement für den Juni. "Immos in den ATX" ist ein grosses und vieldiskutiertes Thema. Ist Ihnen die ATX-Zugehörigkeit ein Anliegen?
PS: In erster Linie verstehe ich nicht, warum Immobilien-Aktien von einer ATX-Zugehörigkeit ausgeschlossen sein sollten. conwert erfüllt alle Kriterien. Eine Aufnahme ist aber seitens des ATX-Komitees offenbar ausgeschlossen. Das gibt es an keiner anderen grossen Börse. Beispiel DAX: Wären wir in Frankfurt notiert und hätten die Grösse, wären wir auch im DAX.
BE: conwert hat ein freiwilliges Übernahmeangebot für Eco Business angekündigt. Was sind die wichtigsten Überlegungen, die dafür sprechen?
PS: Wir sind derzeit 25-Prozent-Aktionär, sehen aber eine permanente Unterbewertung der Eco-Aktie an der Börse. Offenbar preist der Markt hier die geringe Grösse und eine gewisse Illiquidität der Aktie ein. Durch den beschränkten Zugang zum Kapitalmarkt wäre ein weiteres Wachstum in einer Stand Alone-Variante sehr schwierig.
BE: Sie bieten 6,5 Euro je Eco-Aktie. Wie ist das erste Feedback von Analysten und Investoren?
PS: Die Eco-Aktie wird von einem Analysehaus, der Erste Group, gecovert. Diese hat sich positiv zum Angebot und auch zum Preis geäussert und empfiehlt den Anlegern, unser Angebot anzunehmen. Seitens der Institutionellen gibt es auch überwiegend positives Feedback.
: Abseitstor von Klose. Pfiff nicht gehört? (30.). Es bleibt beim 0:0.
BE: Können Sie uns etwas zum Zeitplan für das Angebot an die Eco-Aktionäre sagen?
PS: Geplant ist der Beginn des Angebots mit Ende Juni, es wird bis Ende Juli laufen.
BE: Kann es eine Nachfrist geben bzw. schliessen Sie Nachbesserungen aus?
PS: Zuerst zur Nachfrist: Diese kann es nur dann geben, wenn die Mehrheit der Eco-Streubesitzaktionäre das Angebot in der ersten Angebotsphase auch wirklich annimmt.
BE: Das heisst: Mehr als 50 Prozent der Eco-Aktionäre müssen "Ja" sagen, sonst wird die Sache abgeblasen?
: Ausschluss vom Miroslav Klose (36.)
: Viele kleine Fouls, trotz Abpfiff ins Tor geschossen ... Klose ist raus. Der Alltime-Torrekord von Ronaldo (BRA, 15 Tore) ist in weiter Ferne (36.)
: Tor für Serbien (38.)
: Jovanovic trifft in der 38. Minute, und das gleich nach dem Ausschluss von Klose. 1:0 für Serbien
BE: Und jetzt donnerts auch noch kräftig im 9.Bezirk, aber zurück zu Eco: Mehr als 50 Prozent der Eco-Aktionäre müssen "Ja" sagen, sonst wird die Sache abgeblasen. Richtig?
PS: Ja, das ist richtig. Wir brauchen 50 Prozent noch im Juli.
BE: Und bezüglich potenzieller Nachbesserung?
PS: Das Angebot ist aus unserer Sicht sehr fair.
PS: ... 6,50 haben Eco-Aktionäre an der Börse in den vergangenen zwei Jahren nicht gesehen.
: Khedira (D) in der Nachspielzeit der 1. Hälfte mit Lattenknaller.
: Halbzeit. Serbien führt mit 1:0 und startet die 2. Hälfte mit einem Mann mehr.
BE: Herr Sidlo, glauben Sie, dass die Deutschen das Spiel mit einem Mann weniger noch drehen können?
PS: Mit einem Mann weniger wird es gegen die Serben natürlich verdammt schwierig; aber wer die Deutschen kennt, weiss, dass nichts unmöglich ist.
BE: Und wer wird Ihrer Meinung nach Weltmeister?
PS: Die Spanier, trotz des blamablen 0:1 gegen die Schweiz.
BE: Zurück zu Eco: conwert wird aktuell als Key-Play bei Wohnimmobilien geschätzt. Wird das mit der Eco-Übernahme nicht verwässert?
PS: Es stimmt, dass bei Übernahme des Eco-Portfolios der Wohnimmobilien-Anteil des dann entstehenden 3,4-Milliarden-Portfolios von rund 75 Prozent auf 60 Prozent sinken würde. Allerdings wird der Fokus von conwert auch in Zukunft ganz klar auf Wohnimmobilien liegen. Wir werden durch gezielte Verkäufe aus dem Eco-Portfolio den Wohnimmobilien-Anteil auch wieder erhöhen.
: Ankick zur 2. Hälfte.
BE: Bei Wohnimmobilien hat ja conwert im heurigen Jahr bereits einige Zukäufe getätigt. Rund 150 Mio. Euro sollen bereits abgewickelt bzw. in der Closing-Phase sein. Wo lagen da regional die Schwerpunkte?
PS: Wir haben einerseits in Wien wieder verstärkt zugekauft, andererseits auch in deutschen Städten wie Berlin oder Frankfurt.
BE: War conwert seit Jahresbeginn eigentlich ein stärkerer Käufer oder Verkäufer? Und wie sieht das geplante Verhältnis von Käufen und Verkäufen in der 2. Jahreshälfte aus?
PS: In den ersten Monaten 2010 haben wir mehr zugekauft als verkauft, das Portfolio wächst an. Bei Zukäufen achten wir u.a. auf Lage, Qualität und Entwicklungspotenzial.
: Guter Schuss von Müller (D) (54.)
PS: Auch im 2. Halbjahr wollen wir ein Net-Buyer bleiben.
BE: Was mich interessiert: Wenn Sie verkaufen, an wen verkaufen Sie?
PS: Beispiel Wien: Wir verspüren nach wie vor eine sehr grosse Nachfrage nach Wohnungen im innerstädtischen Bereich. Diese Nachfrage kommt fast ausschliesslich von privater Seite.
: Elfmeter für Deutschland (59.)
: Schon wieder Handselfer gegen Serbien.
: Podolski scheitert. Es bleibt beim 1:0 für Serbien.
PS: Diese anhaltende Nachfrage unterstützt sicherlich auch ein weiter positives Miet- und Preisniveau.
BE: Das wäre meine nächste Frage gewesen: Sie gehen für Wohnungen in Wien also von weiter steigenden Preisen aus?
PS: Ja, in guten Lagen und bei guter Qualität sollten die Preise moderat anziehen.
BE: Gibt es Lieblingsbezirke in Wien?
PS: Beruflich, also aus conwert-Sicht, sind es Lagen innerhalb des Gürtels, z.B. die Bezirke 6 bis 9. Privat bevorzuge ich eher grüne Randlagen.
: Stangenschuss Serbien (67.)
BE: Die conwert-Aktie legte in den vergangenen 12 Monaten um mehr als 40 Prozent zu, notiert aber trotzdem nach wie vor um rund 40 Prozent unter dem NAV. Wo wird sich Ihrer Meinung nach das Verhältnis Kurs zum NAV mittelfristig einpendeln? Einige Analysten meinen ja, ein Abschlag von um die 20 Prozent wäre "vertretbar".
: Lattenschuss Serbien (74.)
PS: Der Börsekurs gibt die Erwartungshaltung des Marktes wieder. Insofern glaubt der Markt unsere Immobilienbewertungen nur zu 60 Prozent. Dies halte ich für absolut nicht gerechtfertigt, zumal wir mit unseren zahlreichen Verkäufen über Buchwerten die Gültigkeit unserer Immobilienbewertungen regelmässig beweisen.
BE: Hand aufs Herz: Verkaufen Sie die Perlen aus dem Portfolio?
PS: Wir verkaufen im Jahr rund 10 bis 12 Prozent unseres Gesamtportfolios, das sind ungefähr 250 bis 300 Millionen Euro an Immobilien. Da müssten wir sehr sehr viele Perlen im Portfolio haben; haben wir ja auch.
: 10 Min. noch. Die nächste Sensation?
BE: Sieht man sich das Geschäftsmodell an, so spielt ja nicht nur die Vermietung, das Development und der Verkauf von Wohnungen eine Rolle, sondern conwert geht auch immer mehr in Richtung Immobilien-Dienstleistungen. Was ist da im Detail zu verstehen?
PS: Wir bieten die volle Wertschöpfungskette im Immobilienbereich an, d.h. von der Hausverwaltung über das Asset Management bis zur Makelei machen wir alles selbst. Im übrigen stellen wir diese Dienstleistungen auch anderen Marktteilnehmern zur Verfügung. Der Dienstleistungsbereich dient zur Diversifizierung des Geschäftsmodells und hilft uns Kosten sparen.
BE: Und welcher Anteil am Umsatz soll damit mittelfristig erzielt werden?
PS: Wir haben im Geschäftsjahr 2009 mit unserer Dienstleistungs-Sparte 75 Mio. Euro umgesetzt, das waren rund 13 Prozent des Gesamtumsatzes. Zwischen 15 und 20 Prozent wollen wir mittelfristig erreichen.
BE: Sie haben bereits im Herbst 2009 bei unserer Roadshow eine Partnerschaft mit DWS erwähnt. Wie ist diese angelaufen und welche Pläne gibt es?
PS: Wir managen seit heuer für DWS einen geschlossenen Wohnimmobilienfonds in Höhe von 100 Millionen Euro. Wir werden diese Partnerschaft heuer noch auf einen weiteren Fonds ausdehnen. Insgesamt sind wir mit der Partnerschaft sehr zufrieden, ich denke, das gilt für beide Partner.
BE: Abschliessend: conwerts Ausblick für 2010 wurde in dieser Woche bestätigt. Was sind die wichtigsten Annahmen?
PS: Für conwert gilt: Wir wollen die wichtigsten Ertragszahlen gegenüber 2009 noch einmal erhöhen. Wenn wir die Eco übernehmen können, wird sich das jedenfalls zusätzlich positiv auf unseren NAV, das Betriebsergebnis und den Cash flow auswirken.
: Nachspielzeit 3 Minuten.
: Schlusspfiff: Serbien schlägt die Deutschen mit 1:0.
BE: Herr Sidlo, wie hat Ihnen das Match gefallen?
PS: Das Match war ziemlich zerfahren, nicht nur wegen Ihrer zahlreichen Fragen. Aber die Gruppe bleibt sehr spannend.
BE: Multitaskingfähig sind Sie in jedem Fall, danke für den Besuch und die wirklich interessanten Antworten.
PS: Vielen Dank auch von mir für die Einladung. Es hat mir Spass gemacht.
BE: Liebe Leser, danke fürs Mitverfolgen des WM Chats mit conwert. Am Montag gibts eine Zusammenfassung im BE-PDF. Und nächste Woche gehts weiter. Stay tuned.
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