AT&S gesellt sich heute zu Palfinger (Christian Drastil)
20.05.2008, 2273 Zeichen
Heute startet AT&S an der Wiener Börse. AT&S ist neben Palfinger der einzige Titel aus dem wilden Emissionsjahr 1999, der 9 Jahre später (!) im Plus liegt.
Aber der Reihe nach.
1999 kann man als das Jahr beschreiben, in dem die Wiener Börse gegenüber dem Neuen Markt in Frankfurt und der paneuropäischen Easdaq in Brüssel (später: Nasdaq Europe) wieder nachhaltig und entscheidend Terrain zurückgewinnen konnte, wenngleich sich dies erst gegen Jahresende deutlich zeigen sollte.
Das 99er-Emissionsjahr war eines mit elf Emissionen. Leider haben es einige Vertreter des IPO-Jahrgangs aber einfach nicht geschafft. Eines sollte aber keinesfalls vergessen werden: Wer bei den legendären 1999er- IPOs wie Libro, CyberTron, AT&S, Plaut oder Sanochemia am Sekundärmarkt geschickt mit Limits operierte, konnte ein Vermögen verdienen. Viele Aktien machten schnell hundert, einige sogar mehrere hundert Prozent. Es war das Jahr, in dem man alles Gelernte über den Haufen werfen musste. Es klingt zwar hart, aber wer es hier versäumt hat, auch mal Gewinne mitzunehmen, ist selbst schuld. Das gehört einfach zum Spiel. Man hatte die einmalige Chance, von einer völlig überzogenen Bewertung zu profitieren (wann hat man das schon?). Anlegerschützer brauchen sich über diese Zeit nicht zu beschweren, taten es leider trotzdem. Am Sekundärmarkt sind sicher viele Fehler gemacht worden, im Primärmarkt hat das Meiste, z.B. verglichen mit Deutschland, gepasst.
Die Börseplatzfrage
Aber zurück zur Börseplatzfrage: Für die Wiener Börse war es zweifellos - auf gut wienerisch - eine "Watschn", dass Kapazunder und potenzielle Werbeträger wie Hannes Androsch (AT&S) nach Frankfurt gingen und nebenbei auch noch ihren Senf zum "Kasperlmarkt Wien" geben mussten. Erst im Herbst drehte die Stimmung: Die Österreicher gingen in Frankfurt unter oder sorgten für peinliche Irrtümer (Plaut verschob den Termin der Erstnotiz last minute, weil man Österreich doch nicht ganz die Rote Karte zeigen wollte und daher letztendlich den Nationalfeiertag als IPO-Tag doch nicht so toll gefunden hatte). Die Nasdaq Europe in Brüssel war hingegen überhaupt kein Thema mehr. 1999 war also ein Jahr, in dem Aktionäre einen Haufen Geld gewinnen und verlieren konnten und die Wiener Börse wieder zur Heimatbörse wurde.
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