Zwischen Strabag und Crash-Erinnerungen (Christian Drastil)


Autor:
Christian Drastil

Der Namensgeber des Blogs. Ich funktioniere nach dem Motto "Trial, Error & Learning". Mehrjährige Business Pläne passen einfach nicht zu mir. Zu schnell (ver)ändert sich die Welt, in der wir leben. Damit bin ich wohl nicht konzernkompatibel sondern lieber ein alter Jungunternehmer. Ein lupenreiner Digital Immigrant ohne auch nur einen Funken Programmier-Know-How, aber - wie manche sagen - vielleicht mit einem ausgeprägten Gespür für Geschäftsmodelle, die funktionieren. Der Versuch, Finanzmedien mit Sport, Musik und schrägen Ideen positiv aufzuladen, um Financial Literacy für ein grosses Publikum spannend zu machen, steht im Mittelpunkt. Diese Dinge sind mein Berufsleben und ich arbeite gerne. Der Blog soll u.a. zeigen, wie alles zusammenhängt und welches Bigger Picture angestrebt wird.
Christian Drastil

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19.10.2007, 2358 Zeichen
Bei aller Vorfreude auf Strabag:

Heute ist auch der 20. Jahrestag des 1987er-Crashs.

Der "Black Monday" von 1987 gilt als einer der bedeutendsten Crashs seit 1929. Der Dow Jones stürzte am 19.10.1987 um 508 Punkte auf 1738 Punkte ab. Die Börse Wien ist aufgrund ihres Regulativs glimpflicher davongekommen.

Die Wiener Börse hatte zur Stunde des New Yorker Kursdesasters freilich bereits geschlossen. Wiener Börsehändler durften damals schon um 12.30 Uhr (!!!!) ihr Afterwork-Mittagsmenü zu sich nehmen. Die Börsianer ahnten zu diesem Zeitpunkt noch nicht, wie sehr sie diese Stärkung am Nachmittag noch brauchen würden. Denn damals wurde in Wiener Wertpapierabteilungen ein - für die Grösse des Gesamtmarktes - äusserst umsatzstarker ausserbörslicher Handel aufgezogen.

Nur so konnte die Marktenge des Parketts einigermassen umgangen werden. Schliesslich plazierten in den späten Achtzigern erstmals internationale Investmenthäuser ihre Orders am "Emerging Market" Wien - und die Wiener Banken wollten natürlich der imageträchtigen Kundschaft gute und liquide An- und Verkaufskurse stellen. Dieses hochgesteckte Ziel entpuppte sich an besagtem Montag Nachmittag als Bumerang.

Massive Verkaufsorders der internationalen Wertpapierhäuser und anschliessende Panikreaktionen der Inlandskunden sorgten bald für - in diesem Ausmass in Wien noch nie gesehene - Kursrückgänge. Einzelne Aktien verloren in Minutenfrist 15 Prozent, obwohl das Regulativ der Wiener Börse damals einen maximal möglichen Tagesverlust von zehn Prozent vorsah. Viele Marktteilnehmer gingen aufgrund dieser Regel von einem mehrtägigen Hinunterhanteln um jeweils zehn Prozent aus. Die Marktteilnehmer sollten nicht recht behalten.

Am Dienstag morgens stellte sich nämlich bald heraus, daß die Kurse durchschnittlich nur um etwa fünf Prozent fallen sollten. Eine Flut an Repartierungen (hoher Angebots- oder Nachfrageüberhang, wobei kein handelbarer Kurs zustande kommt, die Repartierungen waren eine Wiener Spezialität) brachte das Geschäft zum Erliegen. Das Gros der Aktien notierte damals mit dem Zusatz "Ware". Da die folgenden Tage eine leichte Erholung an den Weltbörsen mit sich brachten, hat sich auch das Geschehen in Wien wieder zunehmend stabilisiert.

Doch auch wenn alles relativ "easy" verlaufen ist: Die jahrelang zitierte "Illiquidität der Wiener Börse" ist ein Kind dieser Zeit.
(19.10.2007)

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