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Transformationsmanagement - Was in der neuen Arbeitswelt zählt

27.10.2019, 4717 Zeichen

Gemäß dem aktuellen Bewerber-Index von Michael Page haben sich die Ansprüche bei Bewerbern in den letzten Jahren stark verändert. Gelockt werden können sie mit Firmenpension, Mobile Devices und einer privaten Krankenversicherung auf der monetären Seite. Wichtiger werden aber die Beziehung zum Arbeitgeber und zu Kollegen, gleich gefolgt vom Zugang zu Schulungen und der Anerkennung der persönlichen Arbeit. Neue Arbeitsmodelle, neue Arbeitszeitmodelle, neue Arbeitsbeziehungsmodelle, die dieses Bild bestätigen, gibt es reichlich – wie schaut die österreichische Arbeitswelt aber in der gelebten Praxis aus?  Wir befragen heute Experten im Bereich der Personalvermittlung, die beiden Geschäftsführer der Dopeg GmbH, über ihre Eindrücke. Birgit Sciborsky ist als Juristin und Mediatorin spezialisiert auf den Aufbau, die Optimierung und die juristische Begleitung von Personalprojekten. Jürgen Atzlsdorfer ist als Psychologe und Betriebswirt spezialisiert auf Beratung bei Personalprojekten. 

Transformationsmanagers: Welche Themen beschäftigen die österreichische Arbeitswelt gerade am meisten im Personalbereich? 

Dopeg: Der Fachkräftemangel ist derzeit das Schlagwort schlechthin. Der Markt ist in vielen Branchen leergefegt, und es ist schwierig, Menschen zu finden, die zu qualifizierten Positionen passen. Wir haben aber auch das Gefühl, dass ein Teil des Problems hausgemacht ist, weil das Potential, das sehr wohl vorhanden ist, einfach nicht gesehen wird. Es gibt eine sehr enge Suchschablone, in welcher die fachlichen Kompetenzen aufgelistet sind - gesucht wird nach dem perfekt dazu passenden Lebenslauf. Die Zielgruppe wird so künstlich eingeengt.

Die Lösung dieses Themas liegt im kompetenzbasierten Recruiting, in dem man neben den fachlichen Kompetenzen auch berücksichtigt, wo sich der Kandidat hin entwickeln kann und ob er auch mit seinen sozialen Fähigkeiten gut in das Unternehmen passen würde. Dafür fehlen aber in den meisten HR-Abteilungen die Ressourcen und auch der Mut, neue Wege zu gehen. Zusätzlich gibt es noch immer die klassischen Diskriminierungsgründe: Ethnische Herkunft, Geschlecht und Sexualität, Religion, Behinderung und an erster Stelle das Alter.

Welche Beobachtungen gibt es dazu im Bereich Generationendialog und dem Thema 50+?

Bei den Jungen sind zwei deutliche Tendenzen bemerkbar. Der Motivator Geld ist unbedeutender geworden, weil Arbeit nicht mehr das gewohnte Ausmaß an Sicherheit bedeutet und bietet. Viele sind aber auch von den Herausforderungen und der Komplexität der Arbeitswelt heillos überfordert und fallen gänzlich aus dem System. Außerdem wird bei den Jungen heute vorausgesetzt, dass sie gleich nach der Ausbildung wissen, wie alles genau in der Praxis läuft. Die Unternehmen müssten wieder mehr in den Bildungsbereich gehen und somit in die Zukunft investieren. Und sie müssten die Jungen bei ihrer Sinnsuche unterstützen, die richtige Arbeitsumgebung und Arbeitsbeziehungen schaffen und vor allem wieder den Unternehmenszweck verstehen und sie Teil davon werden lassen. 

Beim Thema 50+ verschärft sich die Situation am Arbeitsmarkt noch weiter. Von Unternehmen genannte Gründe sind neben Entlohnung auch Führbarkeit, Motivation, Leistungsfähigkeit, technische Affinität und nicht zuletzt die Konzernpolicies. Die Diskrepanz ist sehr deutlich – die Best Ager sind leistungsfähig wie noch nie, werden aber früher aufs Abstellgleis geschoben. Oft bleibt dann nur der Weg in die Selbständigkeit, um ihr wertvolles Wissen noch einsetzen zu können.

Was wir noch bemerken, ist der Wunsch nach Teilzeit – dafür werden jetzt auch schon ein paar Unternehmen offener, nämlich die, die sich um Talente matchen müssen. Und für die Generation 50+ wäre dies auch eine Alternative und würde ihre Chancen erhöhen. 

Teilzeit ist also ein Thema, wie schaut es mit Alternativen zum fixen Dienstvertrag aus?

Das System hat sich noch nicht an die neuen Anforderungen angepasst. Werkvertrag oder Arbeit auf Honorarbasis wird noch immer stark eingeschränkt. Rein rechtlich ist also die Vorstellung, als Freelancer zu arbeiten, eine Gratwanderung. Hier bräuchte es eine gesellschaftliche Grundsatzentscheidung, dass diese Art von Arbeit mittlerweile sowohl für Unternehmen wie auch Dienstnehmer Vorteile bietet.

Vielen Dank für diesen Einblick – für uns als Transformationsmanagers ein Zeichen, dass in unserem Bereich Berufsbildung und Unternehmensbildung noch viel entwickelt werden darf und muss. 

Claudia Baumgartner, Talente-Expertin bei Transformations-managers.

Im Interview: Dopeg-Geschäftsführer Birgit Sciborsky und Jürgen Atzlsdorfer. happydoing@transformationsmanagers.at 

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Bildnachweis

1. BSM #33



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