05.03.2024,
8223 Zeichen
Wien (OTS) - Im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) hat sich in den
vergangenen 30 Jahren viel getan. Neben kurzfristigen Entwicklungen
sind auch einige langfristige Trends zu beobachten. Die RollAMA der
AMA-Marketing begleitet das Einkaufsverhalten der österreichischen
Bevölkerung seit 1994 und weiß daher, wie sich das Konsumverhalten
verändert hat und welche Themen das Angebot im LEH in den vergangenen
Jahren geprägt haben.
In den vergangenen 30 Jahren gab es einige große Themen, die vom
LEH aufgegriffen wurden. Dazu gehört etwa das seit Mitte der 1990er
Jahre wachsende Angebot an Convenience-Produkten im Frischebereich,
aber auch die Einführung eines Angebots an Lebensmitteln mit
gesundheitlichem Zusatznutzen – sogenanntem Functional Food. Im
stetigen Prozess der Marktkonzentration wurden nicht nur Aktionen und
Rabatte, sondern auch die Eigenmarken der Handelsketten ein
Differenzierungsinstrument vom Preiseinstieg bis zum Premiumprodukt.
Insbesondere im Bio-Segment setzten sich die Eigenmarken erfolgreich
durch, nicht zuletzt dank einer ganzjährigen medialen Bewerbung.
„Zum Leitthema der Kommunikation entwickelte sich auch
Regionalität, da Konsumentinnen und Konsumenten das Gute, das so nah
liegt, zu schätzen wissen. Aktuell finden sowohl Bio als auch
Regionalität einen neuen Nährboden unter dem Generalthema der
Nachhaltigkeit, das in Zeiten des Klimawandels immer bedeutender
wird“, so Christina Mutenthaler-Sipek, Geschäftsführerin der
AMA-Marketing. Nachhaltigkeit wird mit Nähe, kurzen Transportwegen
und Kreislaufwirtschaft assoziiert. Pflanzenbasierte Ernährung spielt
dabei ebenfalls eine Rolle, weshalb das Angebot und die Aktivitäten
in diesem Bereich zunehmen. Einige dieser Entwicklungen haben das
Konsumverhalten der Konsumentinnen und Konsumenten auch heute fest im
Griff, wie die nachfolgenden Zahlen zeigen.
Neuer Meilenstein: Frische inkl. Brot und Gebäck
Erstmals sind in den RollAMA-Auswertungen auch Daten zu Brot,
Backwaren und Mehl inkludiert. Die Ausgaben der heimischen Haushalte
für Frischeprodukte, Fertiggerichte und Mehl beliefen sich auf 220,6
Euro monatlich. Wurst und Schinken beanspruchten mit 15 Prozent den
höchsten Anteil an den Haushaltsausgaben, gefolgt von Milch, Joghurt
und Butter mit 13,4 Prozent. Auf Fleisch und Geflügel entfielen knapp
11 Prozent der Frischeausgaben bzw. 24 Euro im Monat. Brot, Gebäck
und Feinbackwaren machten rund 16 Prozent der Ausgaben und 35 Euro im
Monat aus (Chart 1). Laut den aktuellen RollAMA-Daten erreichten die
Einkäufe in den erfassten Warengruppen im Gesamtjahr 2023 einen
Umsatz von rund 9,48 Milliarden Euro (+10,2 % gegenüber 2022),
während die eingekauften Mengen stabil zum Vorjahreszeitraum blieben
und im längerfristigen Vergleich mit 2019 leicht anstiegen (Charts 2
+ 3).
Ein langfristiger Trend nach oben zeigt sich bei der Entwicklung
der Aktionsanteile, die sich seit 2005 auf aktuell 30 Prozent
verdoppelt haben (Chart 4). Ein Blick auf die Top
RollAMA-Warengruppen in Bezug auf Aktionen lässt erkennen, dass mehr
als die Hälfte des Rind- und Schweinefleisches rabattiert gekauft
wurden, gefolgt von Butter mit einem Aktionsanteil von 46 Prozent –
zum Vergleich: 2003 lag er noch bei 11 Prozent (Chart 5).
Milch und Fleisch: Menge stabil, Ausgaben steigen
Insgesamt blieben die Lebensmittel tierischen Ursprungs im Vorjahr
absatzmäßig durchwegs stabil. Wertmäßig entwickelten sich alle
tierischen RollAMA-Warengruppen positiv, mit Ausnahme der gelben
Fette, die aufgrund von Preissenkungen einen Umsatzrückgang von 5,5
Prozent verzeichneten. Bei den restlichen Milchprodukten stiegen die
Preise im Vergleich zum Vorjahr und bewirkten Umsatzzuwächse sowohl
bei Käse (+16,2 %) als auch in der Bunten Palette (Fruchtjoghurt,
Milchmischgetränke, Mopro-Desserts; 14,3 %). Auch Fleisch, Wurst und
Geflügel sowie Eier und Fertiggerichte legten im Wert zu (Chart 6).
Unter den verschiedenen Fleischarten konnte vor allem vorbereitetes
Fleisch und Geflügel (+6,9 %) sowie Putenfleisch (+5,8 %) mengenmäßig
zulegen. Rind- und Kalbfleisch hatten als hochpreisige Fleischsorten
dagegen Absatzschwierigkeiten (-5,7 %) (Chart 7).
Obst und Gemüse: Die Krise liegt hinter uns
„An der Entwicklung der RollAMA-Warengruppen pflanzlichen Ursprungs
kann man ablesen, dass wir die Krisen langsam hinter uns lassen. Obst
und Gemüse mit längerer Haltbarkeit in Konserven wurden 2023 weniger
nachgefragt und Vorräte aus Zeiten der Corona-Krise aufgebraucht“,
weiß Micaela Schantl, Leiterin der Marktforschung in der
AMA-Marketing. Leichte Mengensteigerungen gab es im Bereich
Frischobst und den pflanzlichen Alternativen. Wertsteigerungen wurden
bei nahezu allen pflanzlichen RollAMA-Warengruppen beobachtet:
Kartoffeln legten mit 22,5 Prozent am stärksten zu, gefolgt von
Tiefkühl-Obst und -Gemüse (+15 %). Ein Umsatzplus von 8,3 Prozent
erreichte Frischobst (Chart 8).
Wachsendes Produktangebot an pflanzliche Alternativen
Das Angebot an pflanzlichen Alternativen zu Fleisch- und
Milchprodukten stieg zwischen 2018 und 2023 um 47 Prozent auf 1.247
Artikel (Chart 9). Doch nicht alle neuen Produkte können von sich
überzeugen und bestehen bleiben. Der Marktanteil ist insgesamt
betrachtet weiterhin sehr gering und liegt bei pflanzlichen
Alternativen zu Milch und Milchprodukten bei rund drei Prozent, bei
Fleisch- und Wurstalternativen bei nur einem Prozent (Chart 10). Im
Vorjahr wuchsen die Umsätze mit pflanzlichen Fleisch- und
Milchalternativen um 11,2 Prozent, wobei hier auch die
Preissteigerungen zu berücksichtigen sind. Das Absatzplus betrug
lediglich 2,2 Prozent (Chart 11).
Bio ist längst im Mainstream angekommen
Der Anteil von Bio an den Gesamtausgaben nahm quer über alle
Frischewarengruppen in den letzten 20 Jahren von 3,8 auf 11,5 Prozent
zu und ging 2023 leicht auf 11 Prozent zurück (Chart 12). Dass Bio
mit der Zeit immer mehr zum Mainstream wurde, zeigt sich auch anhand
der Käuferanteile nach Alter der haushaltsführenden Person. Während
der Anteil der Käuferinnen und Käufer im jüngsten Alterssegment 2003
noch bei über 30 Prozent lag, sind nun die älteren Haushalte gemäß
der vorherrschenden Altersstruktur die größte Käufergruppe (Chart
13).
Mehr Brot und Gebäck, weniger Mehl
Bei den Neuzugängen unter den RollAMA-Produkten, Brot, Gebäck,
Backwaren und Mehl, fiel die Entwicklung im Vorjahr ebenfalls positiv
aus – die Umsätze stiegen um knapp 11 Prozent (Chart 14). Verglichen
mit der Vor-Corona-Periode entwickelten sich alle Warengruppen
stabil. Im Vergleich zu 2022 verzeichnete Mehl ein Mengenminus von
10,6 Prozent auf das Vor-Corona-Niveau von rund 40.000 Tonnen (Chart
15). Das ist darauf zurückzuführen, dass sich viele Haushalte während
der Krisenzeiten (Corona, Beginn Ukrainekrieg) mit Mehl eingedeckt
haben, und diese Vorräte 2023 noch nicht verbraucht waren. In der
Warengruppe Brot und Gebäck fiel die Entwicklung positiv aus: Der
Umsatz wuchs um 12,8 Prozent auf 905 Millionen Euro (Chart 16).
Feinbackwaren erreichten ein Umsatzplus von knapp 9 Prozent, bei
leichtem Absatzrückgang (Chart 17). Brot, Gebäck und Feinbackwaren
werden vorwiegend im klassischen LEH (59 %) sowie im Diskont (24 %)
gekauft (Chart 18). Bei Gebäck greifen die österreichischen
Konsumentinnen und Konsumenten neben Semmeln (Anteil rund 20 Prozent
an den Ausgaben) gerne zu diversem Kleingebäck (Chart 19). Auch Bio
spielt in diesem Bereich eine relevante Rolle: Die Bioanteile lagen
bei Brot bei rund 14 Prozent, bei Gebäck sogar bei 20 Prozent und
sind damit höher als im durchschnittlichen RollAMA-Frischewarenkorb
(Chart 20).
30 Jahre RollAMA
Seit 30 Jahren liefert die RollAMA wertvolle Daten zu den
Marktentwicklungen bei landwirtschaftlichen Erzeugnissen in
Österreich und informiert über das Einkaufsverhalten der Bevölkerung.
Für die „Rollierende Agrarmarktanalyse“ auf Basis des GfK-CPS
Consumer Panels dokumentieren 2.800 repräsentativ für die
österreichische Bevölkerung ausgewählten Haushalte jeden
Lebensmitteleinkauf, den sie für ihren Haushalt tätigen mittels
Inhome-Scanning. In einem umfangreichen Verarbeitungsprozess werden
die Daten klassifiziert, geprüft, ausgewertet und in einem letzten
Schritt zu Charts aufbereitet.
Charts und Bildmaterial:
[
https://amainfo.at/presse/pressemitteilungen/roll...
ich-2023-eingekauft]
(
https://amainfo.at/presse/pressemitteilungen/roll...
ich-2023-eingekauft)
BSN Podcasts
Christian Drastil: Wiener Börse Plausch
SportWoche Podcast #119: Harald Bauer, der Ex-Sporthilfe-Chef, der Euren willdienstrad.at-Wunsch erfüllen kann
Aktien auf dem Radar:CA Immo, Immofinanz, Wienerberger, Strabag, Polytec Group, UBM, EVN, Wiener Privatbank, Palfinger, VIG, Mayr-Melnhof, Semperit, Telekom Austria, RBI, ams-Osram, AT&S, Marinomed Biotech, Wolford, Addiko Bank, Oberbank AG Stamm, Zumtobel, Agrana, Amag, Erste Group, Flughafen Wien, Kapsch TrafficCom, Österreichische Post, S Immo, Uniqa, Warimpex, Sartorius.
KTM
Die KTM Industries-Gruppe ist eine europäische Fahrzeug-Gruppe mit dem strategischen Fokus auf das globale Sportmotorradsegment und den automotiven high-tech Komponentenbereich. Mit ihren weltweit bekannten Marken KTM, Husqvarna Motorcycles, WP und Pankl zählt sie in ihren Segmenten jeweils zu den Technologie- und Marktführern.
>> Besuchen Sie 68 weitere Partner auf boerse-social.com/partner
Mehr aktuelle OTS-Meldungen HIER