01.05.2024,
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Wien (OTS) - Unser Wohlfahrtsstaat ist unter Druck. Obwohl die
Bevölkerung wächst, stagniert das Arbeitsvolumen, auf dem die
Finanzierung unseres Wohlstands und unseres Sozialsystems beruht.
Angesichts des sich weiter zuspitzenden Arbeits- und
Fachkräftemangels und der steigenden Kosten für den Sozialstaat ist
es angebracht das Arbeitsvolumen insgesamt zu erhöhen. Mit dem
Schüren von Fantasien einer 32-Stunden-Woche werden wir unseren
Wohlstand nicht erhalten können, denn leistungslosen Wohlstand wird
es nicht geben.
Zahlreiche Menschen arbeiten tagtäglich mehr und engagieren sich.
Je weniger diese Menschen werden, desto mehr kommen sie unter Druck.
Vor 20 Jahren betrug die Gruppe derjenigen, die keine Einkommensteuer
bezahlt haben rund ein Viertel, nun ist diese Zahl auf rund 34
Prozent angewachsen. Das liegt auch an der sinkenden Arbeitszeit pro
Beschäftigtem, diese geht in den letzten Jahren weiter zurück: von
2015 bis 2023 ist diese von 1.520 Stunden auf 1.448 Stunden gesunken.
Betrachtet man die durchschnittlich tatsächlich geleisteten
Wochenarbeitsstunden der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer inklusive
Teilzeit, so liegt Österreich bei 32,7 Stunden.
Arbeitsvolumen in Österreich gesamthaft erhöhen
Mehr Menschen, die weniger arbeiten, bei gleichbleibenden
Leistungen – das geht sich irgendwann nicht mehr aus! Unser Ziel muss
es daher sein, das gesamte Arbeitsvolumen in Österreich zu steigern,
denn davon nährt sich unser Wohlstand und unser Sozialstaat. Es gilt
also mehr Menschen davon zu überzeugen von Teilzeit auf mehr Arbeit
umzusteigen und auch länger im Berufseben zu verbleiben. Eine
Erhöhung der Arbeitszeit auf 41 Stunden, wäre für jeden Einzelnen ein
vertretbarer Beitrag – eine halbe Stunde pro Tag, je 15 Minuten
vormittags und 15 Minuten nachmittags – mit insgesamt großer Wirkung,
für unseren Wohlstand und unser Sozialsystem. Der im „Leistung muss
sich wieder lohnen“-Paket vorgeschlagene steuerliche Freibetrag für
einen Wechsel von einer Teilzeit- auf eine Vollzeitbeschäftigung in
der Höhe von 5.000 Euro sollte dabei mitgedacht werden. Grundsätzlich
gilt, Vereinbarungen zur Arbeitszeit und die entsprechenden
Entlohnungsmodelle liegen im Ermessen der Sozialpartnerverhandlungen.
Arbeitszeiterhöhung bringt Mehrwert für den Standort
Laut einer Studie von EcoAustria würden die volkswirtschaftlichen
Effekte einer Arbeitszeitverlängerung bei entsprechend höherem
Bruttomonatseinkommen einen Anstieg des realen BIP um 1,2 Prozent
bzw. 5 bis 6 Mrd. Euro mit sich bringen. Auch die realen
Nettoeinkommen je beschäftigter Person steigen - mittelfristig um 1,3
bis 1,4 Prozent. Damit einher gehen, laut IV-Berechnungen ebenfalls
eine Steigerung der Abgaben um 2,1 Mrd. EUR – diese Mehreinnahmen
können beispielsweise auch für den Ausbau der Kinderbetreuung oder
der Bildung verwendet werden. So könnten etwa mehr als 30.000 weitere
Personen im Bereich der Erziehung und Bildung eingestellt werden. So
schaffen wir Win-Win-Situationen für Standort und Wohlstand.
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