02.07.2024,
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Wien (OTS) - Die Bundesregierung will raus aus fossilem Gas und ist
beim Erneuerbaren-Gas-Gesetz in der Zielgeraden. Doch anders als bei
Ökostrom will der Gesetzgeber erneuerbare Grüne Gase nicht mit
Anreizen fördern, sondern mit Strafzahlungen verteuern. Der
Fachverband Gas Wärme rechnet bis 2030 mit Mehrkosten in
Milliardenhöhe.
Die Energiewende ist ein ambitioniertes Vorhaben. Bis 2040 will
Österreich aus fossilen Energieträgern aussteigen – zum Beispiel
fossiles Gas durch Grüne Gase wie Biomethan oder Wasserstoff
ersetzen.
Doch anstatt Grünes Gas mit Anreizen zu einem Erfolgsmodell zu
machen, damit möglichst viele Energieversorger fossiles Gas durch
erneuerbares ersetzen und zum Beispiel in den Bau von Biogas- oder
Wasserstoffanlagen investieren, will die Bundesregierung den
Gasversorgern Quoten verordnen und beim Verfehlen der Quoten,
strafen.
Laut der aktuellen Fassung des Erneuerbaren-Gas-Gesetzes (EGG)
müssten Österreichs Gasversorger im ersten Jahr, also bereits heuer,
rund 0,35 Prozent fossiles Gas durch erneuerbares ersetzen – und zwar
rückwirkend zum 1. Jänner 2024. Gelingt das nicht oder nicht in dem
Ausmaß, dann werden zukünftig Strafzahlungen festgesetzt. „Die
Politik verrät uns nicht, wie wir rückwirkend in dieser kurzen Zeit
so große Mengen an Grünen Gasen herstellen oder in Österreich
erwerben können“, kritisiert Mag. Michael Mock, Geschäftsführer des
Fachverbands Gas Wärme. „Anstatt zu fördern, sollen Versorger
bestraft werden. Bei Ökostrom ist das viel besser gelöst. Hier wird
anhand konkreter Fördersätze die Produktion erneuerbaren Stroms
vorangetrieben. Dieses Modell nennt sich Marktprämienmodell und hat
Österreich zum Vorzeigeland im Bereich erneuerbaren Stroms gemacht.
Solche Anreize brauchen wir auch für Grünes Gas“, sagt er.
Wenn das Gesetz so kommt, wie es geschrieben ist, wird das teuer.
Der Fachverband rechnet vor: In sechs Jahren, also 2030, müssen
jährlich mindestens 6,5 Terawattstunden Grünes Gas ins Netz
eingespeist werden. Dies bedeutet im Zeitraum von 2024 bis 2030
Mehrkosten von
rund 3,4 Milliarden Euro, die in weiterer Folge seitens
österreichischer Endkunden zu bezahlen wären.
Zwtl.: Drohende Inflationsgefahr durch EGG
Mock warnt davor, dass sich steigende Gaskosten durch das ganze
Energiesystem fressen könnten. Wenn bei Spitzenverbräuchen Fernwärme
und auch Strom zu großen Teilen aus Gas produziert werden muss,
können Gaskraftwerke zu bestimmten Zeiten preisbestimmend werden:
„Dann ist in den Sektoren Strom und Fernwärme mit direkten
Kostensteigerungen durch das Erneuerbaren Gas-Gesetz zu rechnen“,
warnt Mock.
Zwtl.: Schwächung des Standorts
Auch die internationale Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen
Wirtschaft kann durch das EGG leiden. Der ohnehin schon in
Mitleidenschaft gezogene Standort würde weiter in Mitleidenschaft
gezogen, warnt der FGW. Anstatt mit Sanktionen einen Markthochlauf zu
erzwingen, wäre es zielführender dem Erfolgsmodell aus dem
Ökostrombereich zu folgen, das schon seit vielen Jahren in Österreich
eingesetzt wird: „Dabei würden heimische Biogasanlagen im Rahmen
eines Marktprämienmodells analog zu Ökostrom direkt gefördert,
bestehende Abwicklungsprozesse und Institutionen könnten übernommen
und dadurch Kosten deutlich gesenkt werden“, sagt Mock abschließend.
Über Gas
Gas nimmt in der umweltbewussten Energieversorgung eine
Schlüsselrolle ein: Die Energie der Zukunft lässt sich effizient und
komfortabel fürs Heizen, die Warmwasserbereitung, Kälte- und
Stromerzeugung und als Kraftstoff für Automobile einsetzen. Gas
verbrennt ohne Feinstaub und Partikel und ist damit der
emissionsärmste fossile Energieträger. Mit Biomethan aus biogenen
Reststoffen, synthetischem Methan (SNG) aus erneuerbaren Stromquellen
und Wasserstoff bietet Gas auch grüne Alternativen.
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