06.05.2015, 3528 Zeichen
Wer Aktien kauft und verkauft, weiß, die Steuer kann ziemlich heftig zuschlagen. Das sollten Sie bedenken, bevor Sie Ihre Aktienbestände umschichten.
Warren Buffett hält seine Kernbestände an Wells Fargo, Coca-Cola, American Express, Costco, Wal-Mart oder Moody’s nach Möglichkeit so lange, wie er kann. Am liebsten ewig. So spart er sich die Realisierung des Kursgewinns. Solange er nicht verkauft, solange muss er keine Steuern auf den Kursgewinn bezahlen.
Es handelt sich um eine knallharte Steuervermeidungsstrategie. Das ist ein legales Instrument. Sie sollten das auch machen.
Wenn Sie die richtige Aktie erwischen, kann sich das fürstlich auszahlen. Nehmen Sie zum Beispiel den Konzertveranstalter und Ticketvermarkter CTS Eventim. Die Aktie schoss in zehn Jahren um 900 Prozent nach oben. Der Mobilfunk-Service-Provider Drillisch legte in der Dekade um 1.000 Prozent zu. Hätten Sie als Aktionär durchgehalten, wäre ein enormer Gewinn aufgetürmt worden, von dem Sie nun ordentlich Dividenden kassieren könnten.
Sie können das selbstverständlich auch mit knochenkonservativen Haushaltsnamen machen, wie uns das Buffett vormacht. Procter & Gamble schoss seit 1970 um 4.600 Prozent in die Höhe. Sie hätten nebenbei enorme Dividenden kassieren können in dieser Zeit.
Wenn Sie sich die Superreichen anschauen, so werden Sie im Regelfall immer eine Steuervermeidungsstrategie entdecken.
Hedgefondslegende George Soros hatte seinen Milliardenfonds offiziell einige Jahre in Irland. Dort zahlte er von Oktober 2008 bis Dezember 2013 ganze 962 Dollar an Steuern. Kaum zu glauben, aber es scheint zu stimmen. Jedenfalls berichtete Bloomberg darüber.
Ich bezahle deutlich mehr Steuern, als einer der reichsten Männer der Welt in Irland an den Fiskus abführen muss. Schon seltsam.
Danach verlegte Soros Fondsgelder auf die Cayman Islands. Vermutlich nicht, weil das Wetter dort so schön ist, sondern weil er Steuern sparen möchte. Soros spendet manchmal seine Milliarden an seine eigene Stiftung. Vermutlich um Steuern zu sparen. Managementgebühren, die er von seinen Kunden kassierte, flossen sofort zurück in den Fonds – vermutlich um Steuerlasten so minimal wie möglich zu halten. Das sind wohlgemerkt legale Instrumente.
Wir Privatanleger sollten uns ein paar Gedanken machen, wie wir völlig legal Steuern sparen können. Ich glaube, dazu gehört, Gewinne länger laufen zu lassen. Und nicht so oft ans Verkaufen zu denken. Natürlich haben wir ganz “normalen” Bürger nicht die Möglichkeiten wie die Milliardeninvestoren. Die nehmen sich einfach eine Handvoll Anwälte und Steuerexperten, um Gelder von der linken in die rechte Tasche zu schieben. Stets mit dem Ziel: Den Fiskus außen vor zu lassen.
Übrigens zahlt Warren Buffett keine Dividenden. Dabei schwimmt seine Beteiligungsfirma Berkshire Hathaway im Geld. Warum ist Buffett so knausrig? Weil er so Steuern auf Dividenden vermeidet.
Die Megareichen sind ausgebufft, wenn es darum geht, Geld zu sparen. Und das Geld für sich arbeiten zu lassen. Sie sind Meister darin, den Zinseszins mit seiner ganzen Hebelkraft auszuschöpfen.
Milliardäre sind nicht heilig. Sie agieren nicht wie eine Wohlfahrtseinrichtung. Sie sind nicht mit einem netten Teddybär zu verwechseln. Sie sind knallhart kalkulierend. Sonst wären sie nicht so reich.
Allerdings blieb Buffett seinem Heimatort Omaha immer treu. Er hätte durchaus den Firmen- und Privatsitz in ein Steuerparadies verlegen können. Das tat er aber nicht, was ehrenhaft ist.
Im Original hier erschienen: George Soros und Warren Buffett meiden Steuern, wo sie können
Börsepeople im Podcast S13/20: Raffaela Ortner
Drillisch
Uhrzeit: 09:00:41
Veränderung zu letztem SK: 0.19%
Letzter SK: 16.12 ( 1.51%)
Procter & Gamble
Uhrzeit: 09:16:04
Veränderung zu letztem SK: 0.51%
Letzter SK: 151.80 ( -0.76%)
Wal-Mart
Uhrzeit: 09:25:05
Veränderung zu letztem SK: 0.67%
Letzter SK: 63.74 ( -0.87%)
Bildnachweis
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