09.12.2014, 3700 Zeichen
Seit einigen Wochen läuft es bei der Deutschen Bank etwas besser. Ein neuer drohender Rechtsstreit in den USA hat den jüngsten Aufschwung aber erst einmal wieder gestoppt. Die investierten Trader bei wikifolio.com sehen dem jedoch relativ gelassen entgegen. .
Auseinandersetzen muss sich die Deutsche Bank diesmal in den USA mit dem gefürchteten New Yorker Staatsanwalt Preet Bharara, der insgesamt 190 Mio. US-Dollar Entschädigung fordert, weil die Bank vor rund 14 Jahren versucht habe, „in betrügerischer Absicht Geld durch ein Geflecht von Luftbuchungen und Scheinfirmen am US-Fiskus vorbeizuschleusen“. Das Institut selbst zeigt sich von den erneuten Vorwürfen überrascht, weil man bereits im Jahr 2009 eine Summe von sechs Mio. Euro gezahlt und den Streit mit der US-Steuerbehörde beigelegt habe. Obwohl der im Raum stehende Betrag mit Blick auf die diversen anderen Rechtsstreitigkeiten vergleichsweise gering ausfällt, mehren sich am Markt die Sorgen, dass die von der Deutschen Bank getroffene Risikovorsorge nicht ausreichen werde, um letztendlich wirklich alle Strafen zu bezahlen.
Die zehn Aktien mit den meisten Trades (Stand: 02.12.2014 - 09.12.2014)
Basis: Alle investierbaren wikifolios.
Tony Walkow („TraderTW“) ist da deutlich entspannter. Er hat die Aktie der Deutschen Bank seit Anfang Juli in seinem wikifolio „IQ-Investment-long-term“ und liegt mit dieser Position nur knapp im Minus. Als Ziel seiner Anlagestrategie gibt er an, „langfristige Trends früher als andere zu erkennen und auszunutzen und dabei das Risiko in einem begrenztem Rahmen zu halten“. Die Deutsche Bank ist neben drei amerikanischen Banken einer von vier Werten in dem wikifolio, das er stets mit „stark unterbewerten Aktien“ bestücken will. Die aktuelle Nachrichtenlage rund um den Finanzkonzern kommentiert er wie folgt: „Negative Meldungen jetzt mehr als eingepreist. Wenn nicht wieder negative Auswirkungen durch gerichtliche Probleme auftreten, sollte der Kurs sich wieder mittelfristig in Richtung über 35 Euro normalisieren. P/E derzeit nur bei 8 und Gewinnerwartung für 2015 bei über 3 Mrd. Euro“. Obwohl er mit der Deutschen Bank noch keinen großen Erfolg hatte, liegt das wikifolio mit einer Performance von rund 53 Prozent seit dem Start von gut zwei Jahren aktuell fast auf Allzeithoch. Der maximale Verlust betrug bislang gut 14 Prozent. Eine breite Diversifizierung sollten Anleger allerdings nicht erwarten. Aktuell ist die Aktie der American International Group (AIG) mit 87 Prozent extrem stark gewichtet (ISIN des zugehörigen Zertifikats: DE000LS9BDH2).
Fast zeitgleich mit seinem Traderkollegen hat auch Thomas Brugger („TomB“) im Sommer sein Engagement bei der Deutschen Bank in seinem wikifolio „Smart Value“ noch einmal verstärkt, nachdem der erste Kauf bereits im November 2013 erfolgt war. Damals kommentierte er den Zukauf mit „Niedrige Kurse zum Verringern des durchschnittlichen Einkaufskurses nutzen“. Der Trader, der sehr aufwändige eigene Analysen anstellt und diese auch veröffentlicht, sucht bei seinem langfristigen Investmentansatz gezielt nach „Unternehmen mit überzeugender Ertragskraft“, in die er einsteigen will, „wenn der Aktienkurs den fairen Unternehmenswert nicht ausreichend wiederzugeben scheint“. Neben der Deutschen Bank, die mit einem Gewicht von zehn Prozent der zweitgrößte Wert ist, setzt er aktuell noch auf acht andere Aktien. Das im September 2009 gestartete wikifolio liegt bei einem maximalen Verlust von unter zehn Prozent momentan mit 30 Prozent im Plus und damit ebenfalls nur knapp unter dem vor kurzem markierten Allzeithoch (ISIN des Zertifikats: DE000LS9AWN2).
Alle investierbaren wikifolios mit Deutsche Bank (ISIN: DE0005140008) im Depot.
Wiener Börse Party #695: Einschätzung zu Addikos Aufstieg in der ATX-Beobachtungsliste, EU-Fehler im Privatanlegerzugang
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