30.04.2024,
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Wien (OTS) - Normalerweise geht die Stromproduktion aus Erneuerbaren,
vor allem der Wasserkraft, in den Wintermonaten stark zurück. Dank
hoher Niederschlagsmengen und der außergewöhnlich warmen Temperaturen
im Februar und März ist in den ersten drei Monaten des Jahres 2024
eine außergewöhnlich hohe Erneuerbaren Produktion zu verzeichnen.
Allein in den Märzwochen (KW 10-13) konnten die Erneuerbaren in
Österreich 4.183 GWh (Gigawattstunden) Strom einspeisen und damit
bilanziell rund 93 Prozent des österreichischen Stromverbrauchs*
(4.513 GWh) decken.
Die Wasserkraft konnte mit 2.662 GWh fast zwei Drittel der
erneuerbaren Energien einspeisen, im Vergleich zum März des Vorjahres
eine Steigerung um 12 Prozent. Die Windkraft trug mit 965 GWh rund 23
Prozent zu den Erneuerbaren bei, eine Steigerung um 11 Prozent. Durch
die starken Zuwachsraten konnten die Photovoltaik Anlagen im März 385
GWh Strom einspeisen, ganze 9 Prozent der gesamten Erneuerbaren.
Diese Zahlen belegen die Dynamik im Wachstum der Erneuerbaren in
Österreich.
„Um auch die geplanten Zuwachsraten im Bereich der Erneuerbaren in
den nächsten Jahren uneingeschränkt nutzen zu können benötigt es eine
kapazitätsstarke Strominfrastruktur, Speicher sowie digitale
Intelligenz innerhalb des Stromsystems. Das 9 Milliarden Euro schwere
Investitionsprogramm der APG bis 2034 ist somit zentral für das
Gelingen der versorgungssicheren Energiewende,“ betont Gerhard
Christiner, technischer Vorstand der APG.
Trend setzt sich fort: Österreich ist auch im März seit über 20
Jahren erstmals wieder Exportland
Die außergewöhnlich gute Stromerzeugung aus Erneuerbaren sorgte
dafür, dass Österreich im März bilanziell an 19 Tagen Strom ins
Ausland exportieren konnte. In diesem Monat ist Österreich in der
Regel stark von Importen abhängig, da die tiefen Temperaturen in
Verbindung mit Niederschlägen in Form von Schnee die Produktion aus
Wasserkraft in Normaljahren limitiert.
„Im Saldo konnte Österreich im März 158 GWh vertraglich
exportieren und damit seit 2002 erstmalig wieder Exporte verzeichnen.
Diese Tendenz spiegelt sich im gesamten 1. Quartal des Jahres mit 490
GWh Export wider, wobei das letzte Mal im Jahr 2009 exportiert wurde
– alles Fakten, die die unglaubliche Dynamik der Energiewende und die
Wichtigkeit einer kapazitätsstarken Infrastruktur belegen,“ erklärt
Christiner.
Bedarf an Redispatch zeigt bestehende Defizite auf
Um den volatilen, erneuerbaren Strom verwendbar zu machen, braucht
es ein starkes Stromnetz, das den Strom dorthin transportiert, wo er
gebraucht wird. Um dabei Überlastungen im Stromnetz zu verhindern und
um die sichere Stromversorgung zu gewährleisten, wird mit sogenannten
Redispatch-Maßnahmen der Stromfluss gesteuert. Darunter versteht man
den gezielten und kontrollierten Einsatz thermischer und
hydraulischer Kraftwerke.
„Heuer waren derartige Eingriffe bis Ende März bereits an 38 Tagen
notwendig. Das verursacht Kosten, die der Stromkunde bezahlen muss.
Mit Ende März lagen die durch Redispatch-Maßnahmen ausgelösten Kosten
bei rund 14,7 Millionen Euro. Ein leistungsstarkes Stromnetz mit
ausreichenden Kapazitäten würde den Redispatch-Bedarf erheblich
verringern und die Kosten reduzieren. Der unmittelbare Ausbau der
Netzinfrastruktur hat daher oberste Priorität,“ betont Thomas Karall,
kaufmännischer Vorstand der APG.
Energieaustausch innerhalb Österreichs
Über das regionale Stromnetz der APG wird auch der
Energieaustausch innerhalb des Landes ermöglicht. Stromüberschüsse
der einzelnen Bundesländer können dadurch österreichweit verteilt und
Defizite kompensiert werden.
Im März konnten die windstarken Bundesländer Niederösterreich (431
GWh) und Burgenland (289 GWh) den höchsten Energieüberschuss erzeugen
und über das APG-Netz österreichweit zur Verfügung stellen. Wien
musste mit 176 GWh, neben der Steiermark (166 GWh), am meisten Strom
aus dem Netz beziehen.
Verantwortungsvoller Stromverbrauch
Im März (KW 10 – KW 13) wurde in Österreich 4.513 GWh Strom aus
dem öffentlichen Netz verbraucht – um rund drei Prozent weniger als
im März 2023 (4.676 GWh).
Es ist wichtig verantwortungsvoll beim Stromverbrauch zu agieren.
Mit jeder Stromeinsparung werden auch CO2 und gesamtsystemische
Kosten reduziert und damit ein wesentlicher Beitrag zur Erhöhung der
Systemsicherheit geleistet. Der Trend CO2 zu reduzieren, muss weiter
vorangetrieben werden. Dazu zählt auch eigenverbrauchter PV-Strom.
Allein 2023 wurden rund 2.400 MW PV in Österreich zusätzlich
angeschlossen. Diese erfreuliche Tendenz ist ausdrücklich zu
begrüßen, bringt jedoch große betriebliche Herausforderungen: Die
vermehrte Eigenproduktion aus PV-Anlagen bringt massive
Rückspeisungen von regionalen Stromüberschüssen aus den Verteilnetzen
in das Übertragungsnetz der APG. Gleichzeitig geht durch den erhöhten
Eigenverbrauch auch die Datentransparenz über die lokalen
Verbrauchsdaten aufgrund des fehlenden Digitalisierungsgrades
verloren. Die gewohnte Verbrauchsspitze zu Mittag gibt es an sonnigen
Tagen nicht mehr: Der Stromfluss dreht sich vollständig und die
regionalen Stromüberschüsse müssen über das Übertragungsnetz
abtransportiert werden. Das verändert auch die Strompreiskurve und
führt gerade an verbrauchsschwachen Wochenenden zur Mittagzeit sogar
zu negativen Marktpreisen.
Durch die mangelhafte Datentransparenz in den lokalen
Verbrauchsdaten sind die aktuellen Stromverbrauchsdaten Österreichs
nicht voll aussagekräftig. Der tatsächliche Stromverbrauch
Österreichs kann erst mit einer durchgehend transparenten
Digitalisierung aller Teile des Stromsystems festgestellt werden.
Dies bedeutet, dass im März 2024 mit Sicherheit mehr Strom verbraucht
wurde als im Vergleichsmonat des Vorjahres. Die exakten Zahlen sind
aus den aktuellen lokalen und regionalen Daten jedoch noch nicht
verfügbar.
Tipps zum Stromsparen finden Sie unter [www.apg.at/stromspartipps]
(
http://www.apg.at/stromspartipps). Mit dem APG Powermonitor ist es
der österreichischen Bevölkerung möglich, die effektivsten
Stromsparstunden zu sehen und somit einen aktiven Beitrag zur CO2
Reduktion und zur Systemsicherheit zu leisten. Den APG Powermonitor
finden Sie unter: [www.apg-powermonitor.at/]
(
http://www.apg-powermonitor.at/powermonitor).
APG verfolgt laufend die Entwicklung der heimischen E-Wirtschaft
und veröffentlicht unter www.apg.at/infografiken regelmäßig Grafiken
zu den Themen: Energieaustausch, Stromverbrauch Österreich,
Stromerzeugung Erneuerbare, Import/Export, Strompreis u.v.a.m.
Über Austrian Power Grid (APG)
Als unabhängiger Übertragungsnetzanbieter verantwortet Austrian
Power Grid (APG) die sichere Stromversorgung Österreichs. Mit unserer
leistungsstarken und digitalen Strominfrastruktur, sowie der
Anwendung von State-of-the-art-Technologien integrieren wir die
erneuerbaren Energien, sind Plattform für den Strommarkt, schaffen
Zugang zu preisgünstigem Strom für Österreichs Konsument:innen und
bilden so die Basis für einen versorgungssicheren sowie
zukunftsfähigen Wirtschafts- und Lebensstandort. Das APG-Netz
erstreckt sich auf einer Trassenlänge von etwa 3.400 km, welches das
Unternehmen mit einem Team von rund 850 Spezialist:innen betreibt,
instand hält und laufend den steigenden Anforderungen der
Elektrifizierung von Gesellschaft, Wirtschaft und Industrie anpasst.
Über die Steuerzentrale im 10. Wiener Gemeindebezirk wird ein
Großteil der insgesamt 67 Umspannwerke, die in ganz Österreich
verteilt sind, remote betrieben. Auch 2023 lag die
Versorgungssicherheit, dank der engagierten Mitarbeiter:innen, bei
99,99 Prozent und somit im weltweiten Spitzenfeld. Unsere
Investitionen in Höhe von 445 Millionen Euro 2024 (2023: 490 Mio.,
2022: 370 Mio. Euro) sind Wirtschaftsmotor und wesentlicher Baustein
für die Erreichung der Klima- und Energieziele Österreichs. Insgesamt
wird APG bis 2034 rund 9 Milliarden Euro in den Netzaus- und Umbau
investieren.
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