28.06.2017, 6004 Zeichen
Bitcoin und andere Kryptowährungen sind seit geraumer Zeit in aller Munde. Die Kurse stiegen in den letzten Wochen drastisch an, um dann in den letzten acht Tagen ebenso deutlich zu korrigieren. Kursbewegungen von rund einem Viertel in mehreren Tagen sind nicht unbedingt ein Zeichen von Solidität. In diesem Umfeld sorgte gestern eine Pressemitteilung über ein neues Bitcoin-„Zertifikat“ für etwas Unruhe.
Wahnsinnige Kursbewegungen. Würde eine normale Währung solche Schwankungsbreiten aufweisen, wäre die Welt schon im Ausnahmezustand. Zur Verdeutlichung einfach mal die jüngsten Kursverläufe von Bitcoin und Ethereum:

Ethereum: Marktkapitalisierung in USD (blau); Preis in USD (grün), Bitcoin in USD (orange ) (Quelle: coinmarketcap.com)
Mehr als ein Zockerinstrument? Beschäftigen muss man sich mit Kryptowährungen spätestens seit dem Zeitpunkt als ein Bitcoin deutlich mehr kostete als 1 Feinunze Gold (ca. 31,1 Gramm). Doch als Sachwert taugt es unserer Meinung nach nicht. Vielleicht muss man Bitcoin &Co. einfach als das sehen, was es ist:
Der Versuch etwas analoges wie Geld durch etwas digitales zu ersetzen. Dass das nicht eins zu eins klappt sollte jedem klar sein. Der Grund warum der Wert seit langem scheinbar nur den Weg nach oben kennt, ist die Begrenztheit einerseits und die Nachfrage andererseits. Die Preisbewegung ist also verständlich. Dabei ist der Handel mit Bitcoin und Co. alles andere als einfach.
Umweg über Zertifikate. Anleger, die es weniger um die Zahlungsmöglichkeiten von Bitcoin & Co. geht, greifen daher zu abgeleiteten Finanzprodukten. In Deutschland gibt es derzeit – unserer Meinung nach – mit dem Partizipationszertifikat auf den Wert eines Bitcoin in US-Dollar von Vontobel (WKN: VN5MJG / ISIN: DE000VN5MJG9) lediglich ein ernstzunehmendes Produkt in diesem Bereich. Auch wenn eine Pressemitteilung etwas anderes Glauben machen will:
„Digitale Münzen“ endlich handelbar: Bitcoin-Zertifikat beim Onlinebroker Comdirect erhältlich
Über den Onlinebroker Comdirect können Anleger in Deutschland ab sofort in die Internetwährung „Bitcoin“ investieren: mit dem Bitcoin-Zertifikat (WKN: A2CBL5) des schwedischen Emittenten XBT Provider. Damit bietet Comdirect das europaweit einzige börsengehandelte Bitcoin-Produkt an. „Bitcoins können eine Stellschraube zur Risikostreuung sein, da sie die Chance auf unkorrelierte Renditen gegenüber anderen Assetklassen bieten“, erklärt Laurent Kssis, Geschäftsführer von XBT Provider.
Stockholm, 27. Juni 2017 – Comdirect hat das Zertifikat Bitcoin Exchange Traded Note (ETN) von XBT Provider in den Handel aufgenommen (WKN: A2CBL5). Über das Zertifikat des schwedischen Emittenten von börsengehandelten Bitcoin-Wertpapieren partizipieren Anleger in Deutschland an der Entwicklung des zugrundeliegenden Basiswerts, der digitalen Währung Bitcoin*.
„Wir freuen uns sehr über die steigende Nachfrage nach Bitcoins von privaten und professionellen Anlegern in Deutschland“, sagtLaurent Kssis, Geschäftsführer von XBT Provider. Die Aufnahme des Zertifikats in die Comdirect-Plattform ist ein großer Fortschritt für deutsche Investoren, die seit längerem einen einfachen Zugang zu Bitcoins über ihre Broker verlangt haben.“ Die Aufnahme des XBT-Zertifikats in den deutschen Handel folgt nur wenige Wochen nach der Zulassung in Großbritannien. Dort hat das Finanzdienstleistungsunternehmen Hargreaves Lansdown ebenfalls gemeinsam mit XBT Provider ein börsengehandeltes Bitcoin-Zertifikat für Wertpapierdepot- und Brokerage-Konten auf seiner Plattform aufgelegt. In den vergangenen drei Monaten sind die Zuflüsse von XBT Provider rasant gestiegen, sie haben bereits die 100-Millionen-Dollar-Schwelle überschritten.
Inwiefern ein Exchange Traded Note mit einem klassischen Zertifikat überhaupt vergleichbar ist, bleibt unerwähnt. Beides sind zwar Schuldverschreibungen, aber:
Zum einen bilden ETNs immer exakt die Wertentwicklung des zugrunde liegenden Basiswertes ab. „Zudem stützen unabhängige Market-Maker die Liquidität der ETNs, während bei Zertifikaten lediglich der Emittent den Handel gewährleistet. Im Unterschied zu Zertifikaten ist der Emittent von ETNs daher auch nicht am Spread, dem Handelsaufschlag, beteiligt.
Bei ETNs profitieren Anleger von sehr engen Spreads, da mehrere unabhängige Market-Maker miteinander konkurrieren und so Wettbewerbspreise stellen. Ferner wird für ETNs fortlaufend ein indikativer Nettoinventarwert berechnet, anhand dessen Investoren die am Markt gestellten Kurse bewerten können.
Weithin unbekanntes schwedisches Brokerhaus. Letztlich sind bei ETNs Leerverkäufe möglich. Investoren können mit ihnen daher Short-Positionen einnehmen, während dies bei Zertifikaten nicht möglich ist.“ Soweit Wikipedia. Berücksichtigen muss man im konkreten Fall, dass die Vielfalt der Market-Maker gering ist. Der Spread also durchaus ein Thema ist. Am Dienstagmittag wurden zwar auf der Handelsplattform Tradegate und an der Börse München Kurse gestellt, aber ob Privatpersonen auf die dünnen Umsätze vertrauen sollten, muss jeder selbst wissen…
Sollte das Produkt tatsächlich eines Tages für eine breite Anlegerschicht interessant sein, stellt sich noch die Frage, ob man sein Geld einem weithin unbekannten schwedischen Brokerhaus anvertraut oder doch eher einem etablierten Emitenten aus der Schweiz (Stichwort Emitentenausfallrisiko) – vom allgemeinen Risiko, das Bitcoin-Investments darstellem einmal abgesehen. Für uns ist und bleibt Bitcoin ein hochspekulatives Anlageobjekt.
In diesem Sinne,
weiterhin viel Erfolg bei der Geldanlage
Ihre dieboersenblogger.de-Gründer
Christoph A. Scherbaum & Marc O. Schmidt
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