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ATX-Trends: Relativ erfreuliche Konjunkturdaten bringen Inflation zurück (Mario Tunkowitsch, Wiener Privatbank)

18.11.2016, 4720 Zeichen
  • Die Börsen in Europa wurden am gestrigen Handelstag hauptsächlich von der Kursentwicklung des Euro bestimmt, und die Schwäche des Euro am Nachmittag bescherte den Märkten über den Tag betrachtet ein kleines Plus. Die europäischen Konjunkturdaten waren insgesamt relativ erfreulich, so ist die Inflation im Euroraum im Oktober wie erwartet gestiegen und hat mit 0,5% Zuwachs über das Jahr gesehen den höchsten Stand seit zwei Jahren erreicht. Auch die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland ist dank neuer Jobs auf den höchsten Stand seit der Wiedervereinigung gestiegen. Erwähnenswert bei den Einzelwerten ist unter anderem Henkel , der Konsumgüterkonzern stellte seine Ziele bis 2020 vor und lieferte dabei laut Analysten wenig Überraschendes, die Aktie musste daraufhin 1,2% abgegeben. Auch Infineon musste 1,2% abgeben, nachdem Firmenchef Reinhard Ploss gesagt hatte, dass die Nachfrage von Autoherstellern nach den Umsatzrekorden der vergangenen Jahre etwas zurückgegangen sei. In Amsterdam verloren die Papiere des niederländisch-belgischen Handelskonzerns Ahold Delhaize 3,7 %. Der operative Gewinn liegt im dritten Quartal unter der Konsensprognose von Analysten. Und in Großbritannien sorgte Royal Mail für Aufsehen, der Gewinn der britischen Post war zuletzt um eine Viertel weniger und der Titel beendete den Handel mit einem Minus von 7,2%.
     
  • Die Wiener Börse hat am Donnerstag im Gegensatz zu den meisten europäischen Leitbörsen schwächer geschlossen. Der ATX fiel um 0,6 % auf 2.481,82 Einheiten und fand im gesamten Tagesverlauf keinen Weg aus der Verlustzone. Im Mittelpunkt des Interesses standen vor allem Unternehmenszahlen. Do&Co-Papiere fanden sich nach enttäuschenden Zahlen mit einem Minus von 3,4 % unter den größten Verlierern im Leitindex wieder. Das Cateringunternehmen hat im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres 2016/17 deutlich unter den Auswirkungen des Brexit-Votums und der Entwicklungen in der Türkei gelitten. Ebenfalls negativ aufgenommen wurden die Zahlen von Semperit . Der Gummi- und Kautschukhersteller hat in den ersten neun Monaten deutlich weniger Gewinn erzielt. Das Ergebnis nach Steuern sank wegen negativer Fremdwährungseffekte und höherer Zinsaufwendungen auf 23,4 Mio. Euro, nach 40,1 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum. Die Aktien beendeten den Handel mit einem Minus von 1,9%.
     
  • In den USA zeigten sich die Anleger ermutigt von Signalen der Fed-Chefin Janet Yellen, dass die US-Notenbank auch nach dem überraschenden Wahlsieg von Donald Trump Kurs auf eine Zinserhöhung im Dezember hält. Deine Anhebung könne „relativ bald“ angebracht sein, sagte sie bei ihrem ersten öffentlichen Auftritt nach der Wahl. Für positive Stimmung sorgten auch makroökonomische Daten. So wurden die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe mit 235.000 deutlich niedriger als erwartet gemeldet. Insgesamt sind die Erstanträge mittlerweile seit 89 Wochen unter der relevanten Marke von 300.000, ein Ergebnis das zuletzt 1970 erzielt werden konnte. Und auch die Inflation hat endlich angezogen und nähert sich mit 1,6% im Jahresvergleich dem von der Fed angestrebten Ziel von 2%. All dies konnte dem US-Dollar starken Auftrieb verleihen, und er erreichte ein Jahreshoch gegenüber dem Euro von knapp unter 1,6. Die Leitindizes konnten wieder zulegen, und der S&P 500 ist nur mehr 4 Punkte von seinem Allzeithoch entfernt. Der Dow Jones konnte auch zulegen, obwohl zwei Werte auf dem Gewinn lasteten. Wal Mart bekommt den weltweiten Verfall der Lebensmittelpreise zu spüren und erzielt im Sommerquartal einen deutlich geringeren Gewinn, worauf hin die Aktie 3,4% abgegeben musst. Cisco fiel sogar um 5%. Dem Netzwerkausrüster macht das Traditionsgeschäft mit Routern zu schaffen. Im abgelaufenen Geschäftsquartal fielen deshalb die Erlöse um 2,6 % auf 12,35 Milliarden Dollar.
     
  • Die Ölpreise haben zugelegt, kamen aber am späten Nachmittag wieder von den Tageshochs zurück und schlossen den Tag insgesamt tiefer, Brent und WTI mussten jeweils 59 cent pro Barrel abgeben. Auslöser für den Anstieg waren Aussagen des saudi-arabischen Energieministers, der sich zuversichtlich zeigte, dass sich die OPEC bei ihrem Treffen am 30. November auf eine Förderobergrenze einigen könne. Und Gold musste auf Grund des starken Dollars und der positiven Grundstimmung in den USA wieder abgegeben und handelte gestern im Schluss bei USD 1.217.

     
  • Die europäischen Aktienmärkte sind vorbörslich leicht positiv indiziert. Die asiatischen Börsen schließen mehrheitlich im Plus, der Nikkei hat 20% seit dem Tief im Juni zugelegt und befindet somit jetzt in einem Bullenmarkt. Von der Makroseite werden heute wenige Daten gemeldet. Von der Unternehmensseite ist es relativ ruhig.

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Dow Jones Letzter SK:  55.78 ( -0.31%)
Gold Letzter SK:  55.78 ( 1.09%)
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Semperit
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