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Broker im Vergleich - 5 günstige Online-Broker (Michael Gredenberg)

Bild: © photaq / Drastil, Charts Trading

Autor:
Michael Gredenberg

Inode-Gründer. Heute u.a. passionierter Radfahrer und Finanzautor via financeblog.at.

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30.01.2016, 14352 Zeichen

Um in Aktien investieren zu können benötigt man einen Broker bei dem man sein Depot hat. Da sich der Financeblog besonders mit dem Thema Aktien beschäftigt, werde ich heute auf die Möglichkeiten eingehen günstig mit Aktien und anderen Finanzprodukten handeln zu können.

Man kann zwar bei der Hausbank ein Depot eröffnen und bekommt dort dann auch eine gute persönliche Betreuung bei Transaktionen wie Aktienkäufen, allerdings bezahlt man dafür ein vielfaches wie bei einem Online-Broker und ist auch nicht so flexibel. Online-Broker bieten sekundengenaue Ausführung von Orders an. Ein Mausklick genügt und man kann einen Kauf oder Verkauf tätigen. Der persönliche Betreuer auf der Bank mag zwar freundlich sein und ein gutes Gefühl geben, wird aber nie so rasch und flexibel agieren können wie ein Online-Broker.

Aus diesem Grund habe ich heute ein paar günstige Online-Broker unter die Lupe genommen und miteinander verglichen.

Online-Broker im Vergleich

Wer seine Investitionsentscheidungen selber trifft benötigt keine Beratung von seiner Hausbank – und schon gar nicht wenn er mittels versteckter Kosten dafür bezahlen muss. Für ihn ist ein Online-Broker bzw. Diskont-Broker deshalb genau das richtige.

Die Zielgruppe dieses Blogs sind am Finanzmarkt interessierte Leser, die sich selbst eine Meinung bezüglich ihrer Investitionen bilden und sich zusätzliche Informationen holen indem sie diverse Blogs und Foren durchstöbern – so unter anderem auch den Financeblog.

Ich habe heute fünf verschiedene Broker aus Österreich, Deutschland und der Schweiz sowie aus den USA miteinander verglichen. (Korrekterweise muss ich erwähnen dass die beiden österreichischen Diskontbroker nur Tochterunternehmen von internationalen Brokern sind) Ich konnte keinen einzigen rein Österreichischen Online-Broker finden. Der ehemalige Online-Broker der Erstebank (Brokerjet) hat mittlerweile sein Geschäft eingestellt und die Direktanlage.at wurde von BNP Paribas übernommen und in Hellobank.at unbenannt.

Online-Broker vs. klassischer Broker (z.B. Depot bei der Hausbank)

Zuerst werde ich auf die Unterschiede zwischen einem Online-Broker und dem “klassischen” Depot eingehen, welches viele neben ihrem Girokonto bei ihrer Hausbank unterhalten: 

  • Beim klassischen Depot gibt man Handelsaufträge (z.B. für Aktien) telefonisch oder persönlich bei seinem Bankberater auf. Auch Orders per Email sind manchmal möglich. Ein Echtzeithandel mittels eigener Handelssoftware oder über das Web gibt es meistens nicht.
  • Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass der Bankberater gerne Empfehlungen gibt und auch gerne seine Meinung zu der einen oder anderen Aktie kundtut. Meistens wird versucht Produkte aus dem eigenen Haus zu verkaufen so z.B. Fonds die von der jeweiligen Bank aufgelegt wurden oder Zertifikate. Viele Menschen schätzen die persönliche Beratung und werden auf diese Empfehlungen zurückgreifen – besonders dann wenn sie selbst nicht so interessiert an den Finanzmärkten sind und ihr Geld einfach nur für sich arbeiten lassen möchten.  In der Finanzkrise 2008 konnte man allerdings sehen wie gefährlich eine solche Einstellung sein kann: Viele Anleger waren sich des Risikos überhaupt nicht bewusst welches in ihrem Depot lauerte da Bankberater ihnen vermeindlich sichere Zertifikate empfohlen hatten die dann teilweise zu Totalverlusten führten. Die Geschichten mit Pensionisten die auf diese Art ihre gesamten Ersparnisse verloren kennt sicher jeder.
  • Beim Online-Broker gibt es keinerlei persönliche Beratung. Von der Anmeldung des Depots bis zum Handel findet absolut alles Online und automatisch statt. Das hat für den erfahrenen Anleger den Vorteil, dass seine Orders sekundengenau an die Börse weitergeleitet werden. Mit einem Mausklick kann eine Aktie, ein ETF oder eine Option geordert werden und binnen weniger Sekunden sieht man ob die Order durchgegangen ist.
  • Natürlich setzt die Verwendung eines Online-Brokers eine gewisse Erfahrung vor raus. Aber jeder mündige Bürger der sein Geld den Finanzmärkten anvertraut sollte sich sowieso zumindest rudimentär mit der Materie auskennen alleine schon um Risiken einschätzen zu können.
  • Wie wir gleich sehen werden kann man mit Online-Brokern wirklich viel Geld sparen – und die Kosten für Depot und Handel können schon ziemlich an der Gesamtrendite der Anlage zehren. So verrechnet z.B. die Erstebank eine Depotgebühr von über 0,5% p.a. was die Rendite des Depots natürlich genau um diesen Prozentsatz schmälert. Wie wir noch sehen werden geht es auch ganz ohne Depotgebühren…
Die Testkandidaten:

Bevor ich mit dem Vergleich starte noch ein kurzes Vorwort dazu:
Ich habe aus einem sehr großen Angebot von Diskontbrokern fünf herausgepickt die mir persönlich am attraktivsten erscheinen um den Vergleich nicht ausufern zu lassen.

Außerdem habe ich – ebenfalls um den Vergleich einfacher und übersichtlicher zu halten – diverse Sonderkonditionen ausgeklammert.
Diese Sonerkonditionen bieten verschiedene Broker im Direkthandel an (das ist der außerbörsliche Handel wo man besonders Zertifikate direkt bei der herausgebenden Bank kaufen kann – meistens ist diese Bank ein Partner oder eine Mutterfirma des Brokers) 

Das Gebührenschema der einzelnen Broker unterscheidet sich teilweise so, dass es ebenfalls schwer vergleichbar ist. So bietet z.B. Flatex.at eine “Flatrate” für den Handel mit Wertpapieren an, d.h. eine Order kostet immer gleich viel egal wie gross das Volumen ist. Andere Broker verrechnen eine Grundgebühr pro Handel und eine Gebühr in Abhänigkeit des Ordervolumens.

Ich habe den Kostenvergleich außerdem auf Aktien aus Europa eingeschränkt und habe da immer die maximalen Kosten verglichen die entstehen können (wie gesagt Sonderkonditionen ausgeklammert und bei Staffelungen immer den schlimmsten Fall angenommen).
Insgesamt kann man von den Kosten für den europäischen Aktienhandel auch auf die anderen Börsen (z.B. aus den USA) schliessen. Ein Broker der in Europa günstiger ist, ist das in der Regel auch im Rest der Welt.

Nun zum Vergleich den ich mit einer Vergleichstabelle starten werde – Erklärungen und Details folgen darunter:

Name Hellobank Flatex.at Interactive Brokers Comdirekt Swissquote
URL http://www.hellobank.at http://www.flatex.at https://www.interactivebrokers.com/de/home.php http://www.comdirect.de http://www.swissquote.ch
Depotgebühren p.a. 0,10% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00%
Mindestumsatz 0,00 0,00 20 USD/Monat 1,95 EUR/Monat 0,00
Sollzinsen (Aufschlag auf Referenzzinssatz) 6,75% 6,25% 1,50% 5,55% 3,00%
           
Kosten pro Trade (Europa) in EUR          
Grundgebühr 7,95 24,90 0,00 4,95 25,00
zusätzliche volumenabhänige Kosten (max) 0,24% 0,00% 0,10% 0,25% 0,50%
Mindestgebühr pro Trade 7,95 24,90 4,00 9,95 25,00
Kosten für Kauf von Aktien für EUR 10.000 31,95 24,90 10,00 29,90 50,00
           
Handelbare Produkte          
Aktien ja ja ja ja ja
Anleihen nein nein ja nein ja
Fonds/ETFs ja ja ja ja ja
CFDs ja ja ja ja nein
Zertifikate/Optionsscheine ja ja ja ja ja
Forex nein ja ja nein nein
Futures nein nein ja nein ja
Optionen nein nein ja ja, Eurex ja

Die Tabelle zeigt die fünf Online-Broker die ich für den Vergleich ausgesucht habe sowie deren Internet-Adresse (URL).

Darunter sieht man die jeweiligen Depotgebühren in Prozent des Depotvolumens pro Jahr sowie den monatlichen Mindestumsatz für Handelsaktivitäten.

Darunter habe ich die verrechneten Sollzinsen vergleichen die der Broker verrechnet wenn man z.B. Aktien auf Kredit kauft. Das sollte man zwar nicht unbedingt tun, es gibt aber einige – sogar sehr sichere – Optionsstrategien wo das dennoch erforderlich ist. Hierzu werde ich sicher noch den einen oder anderen Artikel bringen.

Der zweite Teil der Tabelle beschäftigt sich mit den Kosten pro Handel. Um das ganze vergleichbar zu machen bin ich von einem Kauf einer Aktie in Europa ausgegangen – und zwar nicht im jeweiligen Land sondern tatsächlich irgendwo in Europa, egal an welcher Börse. 

Um die Kosten noch besser vergleichen zu können habe ich schließlich ausgerechnet was es kostet beim jeweiligen Broker europäische Aktien für EUR 10.000 zu erwerben. 

Der letzte Teil der Tabelle zeigt welche Produkte man jeweils handeln kann.

Hellobank

Hellobank ist die ehemalige Direktanlage.at – einer der ersten Online-Broker in Österreich. Das Unternehmen wurde von der französischen BNP Paribas übernommen und in Hellobank unbenannt.

Aus diesem Grund bietet Hellobank auch Sonderkonditionen wenn man Produkte von der BNP-Paribas (oder einer ihrer Partnerbanken) direkt bei diesen erwirbt.

So bezahlt man für den Kauf von Produkten von BNP, Commerzbank, Unicredit und Bank Vontobel nur EUR 4,95 pro Handel egal welches Volumen. Natürlich kann man zu diesen Sonderkonditionen besonders Zertifikate kaufen die von diesen Banken herausgegeben wurden. Für Aktien gelten diese Konditionen nicht da diese an Börsen gehandelt werden.

Insgesamt ist Hellobank.at in dem Vergleich der zweit teuerste Broker (nach Swissquote). Außerdem ist es der einzige Broker im Vergleich der Depotgebühren verrechnet (0,1% p.a.)

Von den angebotenen Handelsmöglichkeiten überzeugt mich Hellobank ebenfalls nicht: Es ist kein Anleihenhandel möglich, außerdem kann man keine Fremdwährungen handeln (Forex) und Futures und Optionen auch nicht.

Flatex.at

Flatex.at ist ein Ableger der deutschen Flatex. Wie der Name schon sagt ist die Spezialität dieses Online-Diskont-Brokers die “Flatrate” also immer gleiche Kosten pro Handel, egal wie groß das Volumen ist.

Das wird besonders bei größeren Handelsvolumina interessant. So kostet der Handel mit europäischen Aktien immer EUR 24,90 egal wir groß das Volumen ist.

Für Österreich und Deutschland gibt es Sonderkonditionen. Dort kostet der Handel bis zu einem Volumen von EUR 15.000,- nur EUR 9,- und bei grösserem Volumen EUR 19,- pro Handel.

Dieser Broker ist also interessant, wenn man gerne viele Aktien aus Österreich und Deutschland in seinem Depot handeln möchte.

Leider bietet auch Flatex keinen Handel mit Optionen und Futures an – was für mich persönlich ein Ausschlußgrund ist.

Interactive Brokers

Ich will keinen Hehl daraus machen damit es nicht heißt der Artikel sei nicht objektiv genug: Für mich ist das der absolute Favorit und ich verwende diesen Broker seit mittlerweile fast 10 Jahren.

Einerseits sind die Kosten unglaublich niedrig: Keine Depotgebühren, extrem attraktive Sollzinsen und sehr niedrige Handelskosten

Auf der anderen Seite bietet dieser Broker wirklich alles an was an Börsen gehandelt wird: Auch Futures und Optionen an allen wichtigen Börsen kann man handeln. Tatsächlich kann man bei Interactive Brokers ausschliesslich an Börsen handeln. Es gibt keinen Direkthandel, also keine Zertifikate außer solchen die an Börsen gehandelt werden wie z.B. der Wertpapierbörse Stuttgart die sich auf Optionsscheine und Zertifikate spezialisiert hat.

Mir ist diese Vorgangsweise von Interactive Brokers sehr sympatisch. Es wird tatsächlich nur Börsenhandel angeboten. Der Broker ist wirklich nur Vermittler. Es gibt keine eigenen Produkte die man direkt handeln kann, dafür ist der Börsehandel absolut optimiert. Auch die Software ist sehr gut und bietet viele verschiedene (auch automatisierbare) Ordermöglichkeiten.

Einziger Wehrmutstropfen für Leute die wenig aktiv sind ist der Mindestumsatz von USD 20 pro Monat so wie die Mindestanlagesumme von USD 10.000. Ich denke aber dass das für die Meisten kein Problem darstellt. 

Comdirekt:

Comdirekt ist der Online-Broker der deutschen Commerzbank. Wie nicht anders zu erwarten gibt es deshalb Sonderkonditionen beim Handel mit Produkten dieser Bank. Außerdem gibt es Sonderkonditionen für den Handel mit ETFs (exchange traded Funds) – das sind meistens Indexfonds. Zwischen EUR 1000,- und EUR 50.000,- kostet der Kauf eines ETFs von Comstage und iShares nur EUR 3,90 pauschal. iShares ist ein sehr großer ETF-Anbieter der fast für alle wichtigen Indices und Branchen ETFs anbietet.

Ansonsten belegt Comdirekt bei den Kosten das Mittelfeld im Vergleich: Es ist günstiger als Swissquote und Hellobank aber teurer als Flatex und Interactive Brokers. 

Von den Handelsmöglichkeiten her gibt es zumindest in Deutschland die Möglichkeit Optionen zu handeln über die Eurex – die Terminbörse in Frankfurt.

Swissquote:

Der letzte Kandidat im Vergleich ist ein schweizer Untnernehmen auf das der Begriff “Diskont-Broker” nur bedingt anwendbar ist. In der Schweiz ist eben alles teurer, dafür gibt es oft sehr gute Qualität.

Von den angebotenen Handelsmöglichkeiten her belegt deshalb Swissquote den zweiten Platz gleich hinter Interactive Brokers. Es ist der einzige Online-Broker im deutschsprachigen Raum den ich finden konnte, der neben dem üblichen Aktien- und Zertifikate bzw. CFD-Handel auch noch den Handel mit Optionen und Futures auf allen wichtigen Börsen anbietet.

Es gibt keine Sonderkonditionen für Direkthandel, dafür kann man aber schweizer Aktien an der SIX (Börse Zürich) bereits auf CHF 9,- pro Trade handeln.
Die übrigen Konditionen sind gestaffelt, d.h. bis zu einem Volumen von EUR 2000,- in europäischen Aktien bezahlt man EUR 25,- für den Handel. Zwischen EUR 2000 und EUR 10.000 bezahlt man dann EUR 35,- für den Handel und für EUR 10.000 bis EUR 15.000 dann schliesslich EUR 50,-
In meinem Vergleich habe ich errechnet, dass durch diese Staffelung im schlimmsten Fall Kosten von 0,5% des Handelsvolumens entstehen (so wie das auch bei EUR 10.000 der Fall ist, wo gerade ein neuer Staffelpreis zu tragen kommt)

Fazit:

Diejenigen, die ihre Vermögensverwaltung selbst in die Hand nehmen möchten und auf die Beratung von Bank oder Privatbank verzichten können, können mit Online-Brokern enorme Ersparnisse erzielen. Gerade die bei “normalen” Bankdepots üblichen jährlichen Depotkosten die oft 0,5% des Depotvolumens oder mehr betragen nagen sehr stark an der Rendite.

Außerdem bieten Online-Broker eine wesentlich höhere Flexibilität beim Handel da man alles online per Mausklick erledigen kann. Beratung darf man sich natürlich keine erwarten. Sehr wohl aber technischen Support bei Problemen.

Von den fünf Brokern die ich heute verglichen habe, bietet Interactive Brokers die besten Konditionen und auch die meisten Möglichkeiten (abgesehen vom Direkthandel). Der Mindestumsatz von USD 20,- pro Monat ist schon bei 2 Trades im Monat herinnen, 

Im deutschsprachigen Raum erscheint Flatex der günstigste Anbieter zu sein. Swissquote ist in diesem Vergleich der teuerste Broker, allerdings bietet er mehr Möglichkeiten als die übrigen 3 Broker im deutschsprachigen Raum.

 

Der Beitrag Broker im Vergleich – 5 günstige Online-Broker erschien zuerst auf Financeblog.


(30.01.2016)

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    30.01.2016, 14352 Zeichen

    Um in Aktien investieren zu können benötigt man einen Broker bei dem man sein Depot hat. Da sich der Financeblog besonders mit dem Thema Aktien beschäftigt, werde ich heute auf die Möglichkeiten eingehen günstig mit Aktien und anderen Finanzprodukten handeln zu können.

    Man kann zwar bei der Hausbank ein Depot eröffnen und bekommt dort dann auch eine gute persönliche Betreuung bei Transaktionen wie Aktienkäufen, allerdings bezahlt man dafür ein vielfaches wie bei einem Online-Broker und ist auch nicht so flexibel. Online-Broker bieten sekundengenaue Ausführung von Orders an. Ein Mausklick genügt und man kann einen Kauf oder Verkauf tätigen. Der persönliche Betreuer auf der Bank mag zwar freundlich sein und ein gutes Gefühl geben, wird aber nie so rasch und flexibel agieren können wie ein Online-Broker.

    Aus diesem Grund habe ich heute ein paar günstige Online-Broker unter die Lupe genommen und miteinander verglichen.

    Online-Broker im Vergleich

    Wer seine Investitionsentscheidungen selber trifft benötigt keine Beratung von seiner Hausbank – und schon gar nicht wenn er mittels versteckter Kosten dafür bezahlen muss. Für ihn ist ein Online-Broker bzw. Diskont-Broker deshalb genau das richtige.

    Die Zielgruppe dieses Blogs sind am Finanzmarkt interessierte Leser, die sich selbst eine Meinung bezüglich ihrer Investitionen bilden und sich zusätzliche Informationen holen indem sie diverse Blogs und Foren durchstöbern – so unter anderem auch den Financeblog.

    Ich habe heute fünf verschiedene Broker aus Österreich, Deutschland und der Schweiz sowie aus den USA miteinander verglichen. (Korrekterweise muss ich erwähnen dass die beiden österreichischen Diskontbroker nur Tochterunternehmen von internationalen Brokern sind) Ich konnte keinen einzigen rein Österreichischen Online-Broker finden. Der ehemalige Online-Broker der Erstebank (Brokerjet) hat mittlerweile sein Geschäft eingestellt und die Direktanlage.at wurde von BNP Paribas übernommen und in Hellobank.at unbenannt.

    Online-Broker vs. klassischer Broker (z.B. Depot bei der Hausbank)

    Zuerst werde ich auf die Unterschiede zwischen einem Online-Broker und dem “klassischen” Depot eingehen, welches viele neben ihrem Girokonto bei ihrer Hausbank unterhalten: 

    • Beim klassischen Depot gibt man Handelsaufträge (z.B. für Aktien) telefonisch oder persönlich bei seinem Bankberater auf. Auch Orders per Email sind manchmal möglich. Ein Echtzeithandel mittels eigener Handelssoftware oder über das Web gibt es meistens nicht.
    • Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass der Bankberater gerne Empfehlungen gibt und auch gerne seine Meinung zu der einen oder anderen Aktie kundtut. Meistens wird versucht Produkte aus dem eigenen Haus zu verkaufen so z.B. Fonds die von der jeweiligen Bank aufgelegt wurden oder Zertifikate. Viele Menschen schätzen die persönliche Beratung und werden auf diese Empfehlungen zurückgreifen – besonders dann wenn sie selbst nicht so interessiert an den Finanzmärkten sind und ihr Geld einfach nur für sich arbeiten lassen möchten.  In der Finanzkrise 2008 konnte man allerdings sehen wie gefährlich eine solche Einstellung sein kann: Viele Anleger waren sich des Risikos überhaupt nicht bewusst welches in ihrem Depot lauerte da Bankberater ihnen vermeindlich sichere Zertifikate empfohlen hatten die dann teilweise zu Totalverlusten führten. Die Geschichten mit Pensionisten die auf diese Art ihre gesamten Ersparnisse verloren kennt sicher jeder.
    • Beim Online-Broker gibt es keinerlei persönliche Beratung. Von der Anmeldung des Depots bis zum Handel findet absolut alles Online und automatisch statt. Das hat für den erfahrenen Anleger den Vorteil, dass seine Orders sekundengenau an die Börse weitergeleitet werden. Mit einem Mausklick kann eine Aktie, ein ETF oder eine Option geordert werden und binnen weniger Sekunden sieht man ob die Order durchgegangen ist.
    • Natürlich setzt die Verwendung eines Online-Brokers eine gewisse Erfahrung vor raus. Aber jeder mündige Bürger der sein Geld den Finanzmärkten anvertraut sollte sich sowieso zumindest rudimentär mit der Materie auskennen alleine schon um Risiken einschätzen zu können.
    • Wie wir gleich sehen werden kann man mit Online-Brokern wirklich viel Geld sparen – und die Kosten für Depot und Handel können schon ziemlich an der Gesamtrendite der Anlage zehren. So verrechnet z.B. die Erstebank eine Depotgebühr von über 0,5% p.a. was die Rendite des Depots natürlich genau um diesen Prozentsatz schmälert. Wie wir noch sehen werden geht es auch ganz ohne Depotgebühren…
    Die Testkandidaten:

    Bevor ich mit dem Vergleich starte noch ein kurzes Vorwort dazu:
    Ich habe aus einem sehr großen Angebot von Diskontbrokern fünf herausgepickt die mir persönlich am attraktivsten erscheinen um den Vergleich nicht ausufern zu lassen.

    Außerdem habe ich – ebenfalls um den Vergleich einfacher und übersichtlicher zu halten – diverse Sonderkonditionen ausgeklammert.
    Diese Sonerkonditionen bieten verschiedene Broker im Direkthandel an (das ist der außerbörsliche Handel wo man besonders Zertifikate direkt bei der herausgebenden Bank kaufen kann – meistens ist diese Bank ein Partner oder eine Mutterfirma des Brokers) 

    Das Gebührenschema der einzelnen Broker unterscheidet sich teilweise so, dass es ebenfalls schwer vergleichbar ist. So bietet z.B. Flatex.at eine “Flatrate” für den Handel mit Wertpapieren an, d.h. eine Order kostet immer gleich viel egal wie gross das Volumen ist. Andere Broker verrechnen eine Grundgebühr pro Handel und eine Gebühr in Abhänigkeit des Ordervolumens.

    Ich habe den Kostenvergleich außerdem auf Aktien aus Europa eingeschränkt und habe da immer die maximalen Kosten verglichen die entstehen können (wie gesagt Sonderkonditionen ausgeklammert und bei Staffelungen immer den schlimmsten Fall angenommen).
    Insgesamt kann man von den Kosten für den europäischen Aktienhandel auch auf die anderen Börsen (z.B. aus den USA) schliessen. Ein Broker der in Europa günstiger ist, ist das in der Regel auch im Rest der Welt.

    Nun zum Vergleich den ich mit einer Vergleichstabelle starten werde – Erklärungen und Details folgen darunter:

    Name Hellobank Flatex.at Interactive Brokers Comdirekt Swissquote
    URL http://www.hellobank.at http://www.flatex.at https://www.interactivebrokers.com/de/home.php http://www.comdirect.de http://www.swissquote.ch
    Depotgebühren p.a. 0,10% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00%
    Mindestumsatz 0,00 0,00 20 USD/Monat 1,95 EUR/Monat 0,00
    Sollzinsen (Aufschlag auf Referenzzinssatz) 6,75% 6,25% 1,50% 5,55% 3,00%
               
    Kosten pro Trade (Europa) in EUR          
    Grundgebühr 7,95 24,90 0,00 4,95 25,00
    zusätzliche volumenabhänige Kosten (max) 0,24% 0,00% 0,10% 0,25% 0,50%
    Mindestgebühr pro Trade 7,95 24,90 4,00 9,95 25,00
    Kosten für Kauf von Aktien für EUR 10.000 31,95 24,90 10,00 29,90 50,00
               
    Handelbare Produkte          
    Aktien ja ja ja ja ja
    Anleihen nein nein ja nein ja
    Fonds/ETFs ja ja ja ja ja
    CFDs ja ja ja ja nein
    Zertifikate/Optionsscheine ja ja ja ja ja
    Forex nein ja ja nein nein
    Futures nein nein ja nein ja
    Optionen nein nein ja ja, Eurex ja

    Die Tabelle zeigt die fünf Online-Broker die ich für den Vergleich ausgesucht habe sowie deren Internet-Adresse (URL).

    Darunter sieht man die jeweiligen Depotgebühren in Prozent des Depotvolumens pro Jahr sowie den monatlichen Mindestumsatz für Handelsaktivitäten.

    Darunter habe ich die verrechneten Sollzinsen vergleichen die der Broker verrechnet wenn man z.B. Aktien auf Kredit kauft. Das sollte man zwar nicht unbedingt tun, es gibt aber einige – sogar sehr sichere – Optionsstrategien wo das dennoch erforderlich ist. Hierzu werde ich sicher noch den einen oder anderen Artikel bringen.

    Der zweite Teil der Tabelle beschäftigt sich mit den Kosten pro Handel. Um das ganze vergleichbar zu machen bin ich von einem Kauf einer Aktie in Europa ausgegangen – und zwar nicht im jeweiligen Land sondern tatsächlich irgendwo in Europa, egal an welcher Börse. 

    Um die Kosten noch besser vergleichen zu können habe ich schließlich ausgerechnet was es kostet beim jeweiligen Broker europäische Aktien für EUR 10.000 zu erwerben. 

    Der letzte Teil der Tabelle zeigt welche Produkte man jeweils handeln kann.

    Hellobank

    Hellobank ist die ehemalige Direktanlage.at – einer der ersten Online-Broker in Österreich. Das Unternehmen wurde von der französischen BNP Paribas übernommen und in Hellobank unbenannt.

    Aus diesem Grund bietet Hellobank auch Sonderkonditionen wenn man Produkte von der BNP-Paribas (oder einer ihrer Partnerbanken) direkt bei diesen erwirbt.

    So bezahlt man für den Kauf von Produkten von BNP, Commerzbank, Unicredit und Bank Vontobel nur EUR 4,95 pro Handel egal welches Volumen. Natürlich kann man zu diesen Sonderkonditionen besonders Zertifikate kaufen die von diesen Banken herausgegeben wurden. Für Aktien gelten diese Konditionen nicht da diese an Börsen gehandelt werden.

    Insgesamt ist Hellobank.at in dem Vergleich der zweit teuerste Broker (nach Swissquote). Außerdem ist es der einzige Broker im Vergleich der Depotgebühren verrechnet (0,1% p.a.)

    Von den angebotenen Handelsmöglichkeiten überzeugt mich Hellobank ebenfalls nicht: Es ist kein Anleihenhandel möglich, außerdem kann man keine Fremdwährungen handeln (Forex) und Futures und Optionen auch nicht.

    Flatex.at

    Flatex.at ist ein Ableger der deutschen Flatex. Wie der Name schon sagt ist die Spezialität dieses Online-Diskont-Brokers die “Flatrate” also immer gleiche Kosten pro Handel, egal wie groß das Volumen ist.

    Das wird besonders bei größeren Handelsvolumina interessant. So kostet der Handel mit europäischen Aktien immer EUR 24,90 egal wir groß das Volumen ist.

    Für Österreich und Deutschland gibt es Sonderkonditionen. Dort kostet der Handel bis zu einem Volumen von EUR 15.000,- nur EUR 9,- und bei grösserem Volumen EUR 19,- pro Handel.

    Dieser Broker ist also interessant, wenn man gerne viele Aktien aus Österreich und Deutschland in seinem Depot handeln möchte.

    Leider bietet auch Flatex keinen Handel mit Optionen und Futures an – was für mich persönlich ein Ausschlußgrund ist.

    Interactive Brokers

    Ich will keinen Hehl daraus machen damit es nicht heißt der Artikel sei nicht objektiv genug: Für mich ist das der absolute Favorit und ich verwende diesen Broker seit mittlerweile fast 10 Jahren.

    Einerseits sind die Kosten unglaublich niedrig: Keine Depotgebühren, extrem attraktive Sollzinsen und sehr niedrige Handelskosten

    Auf der anderen Seite bietet dieser Broker wirklich alles an was an Börsen gehandelt wird: Auch Futures und Optionen an allen wichtigen Börsen kann man handeln. Tatsächlich kann man bei Interactive Brokers ausschliesslich an Börsen handeln. Es gibt keinen Direkthandel, also keine Zertifikate außer solchen die an Börsen gehandelt werden wie z.B. der Wertpapierbörse Stuttgart die sich auf Optionsscheine und Zertifikate spezialisiert hat.

    Mir ist diese Vorgangsweise von Interactive Brokers sehr sympatisch. Es wird tatsächlich nur Börsenhandel angeboten. Der Broker ist wirklich nur Vermittler. Es gibt keine eigenen Produkte die man direkt handeln kann, dafür ist der Börsehandel absolut optimiert. Auch die Software ist sehr gut und bietet viele verschiedene (auch automatisierbare) Ordermöglichkeiten.

    Einziger Wehrmutstropfen für Leute die wenig aktiv sind ist der Mindestumsatz von USD 20 pro Monat so wie die Mindestanlagesumme von USD 10.000. Ich denke aber dass das für die Meisten kein Problem darstellt. 

    Comdirekt:

    Comdirekt ist der Online-Broker der deutschen Commerzbank. Wie nicht anders zu erwarten gibt es deshalb Sonderkonditionen beim Handel mit Produkten dieser Bank. Außerdem gibt es Sonderkonditionen für den Handel mit ETFs (exchange traded Funds) – das sind meistens Indexfonds. Zwischen EUR 1000,- und EUR 50.000,- kostet der Kauf eines ETFs von Comstage und iShares nur EUR 3,90 pauschal. iShares ist ein sehr großer ETF-Anbieter der fast für alle wichtigen Indices und Branchen ETFs anbietet.

    Ansonsten belegt Comdirekt bei den Kosten das Mittelfeld im Vergleich: Es ist günstiger als Swissquote und Hellobank aber teurer als Flatex und Interactive Brokers. 

    Von den Handelsmöglichkeiten her gibt es zumindest in Deutschland die Möglichkeit Optionen zu handeln über die Eurex – die Terminbörse in Frankfurt.

    Swissquote:

    Der letzte Kandidat im Vergleich ist ein schweizer Untnernehmen auf das der Begriff “Diskont-Broker” nur bedingt anwendbar ist. In der Schweiz ist eben alles teurer, dafür gibt es oft sehr gute Qualität.

    Von den angebotenen Handelsmöglichkeiten her belegt deshalb Swissquote den zweiten Platz gleich hinter Interactive Brokers. Es ist der einzige Online-Broker im deutschsprachigen Raum den ich finden konnte, der neben dem üblichen Aktien- und Zertifikate bzw. CFD-Handel auch noch den Handel mit Optionen und Futures auf allen wichtigen Börsen anbietet.

    Es gibt keine Sonderkonditionen für Direkthandel, dafür kann man aber schweizer Aktien an der SIX (Börse Zürich) bereits auf CHF 9,- pro Trade handeln.
    Die übrigen Konditionen sind gestaffelt, d.h. bis zu einem Volumen von EUR 2000,- in europäischen Aktien bezahlt man EUR 25,- für den Handel. Zwischen EUR 2000 und EUR 10.000 bezahlt man dann EUR 35,- für den Handel und für EUR 10.000 bis EUR 15.000 dann schliesslich EUR 50,-
    In meinem Vergleich habe ich errechnet, dass durch diese Staffelung im schlimmsten Fall Kosten von 0,5% des Handelsvolumens entstehen (so wie das auch bei EUR 10.000 der Fall ist, wo gerade ein neuer Staffelpreis zu tragen kommt)

    Fazit:

    Diejenigen, die ihre Vermögensverwaltung selbst in die Hand nehmen möchten und auf die Beratung von Bank oder Privatbank verzichten können, können mit Online-Brokern enorme Ersparnisse erzielen. Gerade die bei “normalen” Bankdepots üblichen jährlichen Depotkosten die oft 0,5% des Depotvolumens oder mehr betragen nagen sehr stark an der Rendite.

    Außerdem bieten Online-Broker eine wesentlich höhere Flexibilität beim Handel da man alles online per Mausklick erledigen kann. Beratung darf man sich natürlich keine erwarten. Sehr wohl aber technischen Support bei Problemen.

    Von den fünf Brokern die ich heute verglichen habe, bietet Interactive Brokers die besten Konditionen und auch die meisten Möglichkeiten (abgesehen vom Direkthandel). Der Mindestumsatz von USD 20,- pro Monat ist schon bei 2 Trades im Monat herinnen, 

    Im deutschsprachigen Raum erscheint Flatex der günstigste Anbieter zu sein. Swissquote ist in diesem Vergleich der teuerste Broker, allerdings bietet er mehr Möglichkeiten als die übrigen 3 Broker im deutschsprachigen Raum.

     

    Der Beitrag Broker im Vergleich – 5 günstige Online-Broker erschien zuerst auf Financeblog.


    (30.01.2016)

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