Topnews aus Deutschland

Milchbauern wütend

Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) fordert ein Verbot von Überproduktion. "Die Europäische Union muss dafür sorgen, dass auf absehbare Zeit - vielleicht im nächsten halben Jahr - keiner mehr überproduzieren darf", so BDM-Vorsitzender Romuald Schaber. Denn die derzeitige europäische Milchbauernpolitik schädige den Weltmarkt. Wer weniger Milch herstelle, solle dafür einen finanziellen Ausgleich erhalten. Zudem schlägt der BDM ein Krisenkonzept vor, das schnelle Eingriffe in den Markt möglich macht. Milchbauern protestieren derzeit europaweit gegen die sinkenden Preise und daraus resultierenden Existenznöte. Zu dem Thema ist für den 7. September eine weitere Großkundgebung in Brüssel vorgesehen.

Topnews aus den Regionen

Europa:

Die Präsidentin des höchsten griechischen Gerichts (Areopag), Vasiliki Thanou, soll bis zu Neuwahlen eine Übergangsregierung in Athen führen. Sie ist damit die erste weibliche Regierungschefin des Landes. Ihr Kabinett soll bereits heute den Amtseid ablegen. Staatspräsident Prokopis Pavlopoulos war gezwungen, eine Übergangsregierung einzusetzen, nachdem der Chef der neuen Linkspartei sein Mandat zur Bildung einer Regierung niedergelegt hatte. Der ehemalige Premier Tsipras hatte bereits vorher eine Zusammenarbeit mit den früheren Regierungsparteien nach der Wahl ausgeschlossen, falls seine sozialistische Syriza-Partei die Absolute Mehrheit verfehlen sollte. In einem Fernsehinterview rief er die Bürger des Landes auf, ihm ein neues Mandat zu erteilen, damit er sich um die Probleme im Land kümmern könne.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) könnte sich am dritten Hilfspaket für Griechenland beteiligen. Dafür könnten 16 Mrd. Euro beigesteuert werden, sagte ESM-Chef Klaus Regling gestern. Weitere Zinssenkungen für Griechenland schloss er gleichzeitig aus. Auch ein Schuldenschnitt stehe nicht auf der Agenda, eine Verlängerung der Kreditlaufzeiten ist aber denkbar, so Regling. "Sollte Griechenland die Vereinbarungen nicht einhalten, besteht das Risiko eines Grexit. Diese Drohung als Möglichkeit muss immer dastehen", warnte er.

USA:

In der vergangenen Woche sind in den USA 271.000 Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe registriert worden. Damit liegt der Wert unter den Prognosen. Volkswirte hatten im Vorfeld 275.000 Anträge erwartet. In der Woche davor waren 277.000 Anträge gezählt worden. Außerdem wurde gestern gemeldet, dass die laufenden Hausverkäufe in den USA im Juli niedriger ausgefallen sind als erwartet. Ihre Zahl ist im Monatsvergleich um 0,5% gestiegen. Damit liegt sie unter den Prognosen. Diese hatten vorher bei einem Plus von 1,3% gelegen. Hausverkäufe werden als Frühindikator für die Wirtschaftsentwicklung gesehen. 

FX Market Outlook

Mit den Auswirkungen der demografischen Entwicklung auf die Finanzmärkte beschäftigt sich Colin Moore, globaler Chief Investment Officer, im Rahmen des neuesten Berichts "Globale Perspektiven" der Fondsgesellschaft Columbia Threadneedle Investments. Er gelangt dabei zu dem Schluss, dass sich im Investmentgeschäft der demografische Wandel am deutlichsten bei traditionellen Asset-Allocation-Modellen bemerkbar machen werde. Diese würden zukünftig zunehmend auf dem Engagement in demografischen Trends anstatt auf Ländern basieren. Die demographische Entwicklung rücke zunehmend mögliche Produktivitätstreiber in den Blickpunkt, wie Robert McConnaughey ergänzt. Diese sieht er z.B. in der Robotik, der Entwicklung künstlicher Intelligenz, der "Sharing Economy" oder dort, wo Unternehmensprozesse und -strukturen neu gestaltet werden.

Mark Burgess, CIO für die Region Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA) und globaler Aktien-Chef bei Columbia Threadneedle, weist in dem Bericht darauf hin, dass eine Erklärung für niedrige Zinsen in der Globalisierung der Arbeitsmärkte liegen könne: Das Angebot an billigen Arbeitskräften sei seit einiger Zeit groß. Arbeitskräfte hätten ihre Preissetzungsmacht verloren. Unternehmen hätten somit wenig Anreiz, Arbeitskraft durch Kapital zu ersetzen. Die Nachfrage nach Kapital bleibe daher verhalten, die Kapitalkosten sänken und die Zinsen blieben auf niedrigem Niveau. 

Christian Drastil: Wiener Börse Plausch

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