27.04.2015, 7588 Zeichen
Cloud-Computing
Cloud-Computing ist seit Freitag an der Wallstreet ein heißes Thema geworden. Bis dahin hat sich wohl keinen Investor ernsthaft damit auseinandergesetzt. Die meisten Unternehmen die in diesem Bereich tätig sind, bieten das Produkt nur als “Abfallprodukt” an und weisen die Umsätze nicht einmal gesondert in ihren Bilanzen aus. Meistens liefen die Erträge von Cloud-Computing bisher einfach unter “sonstige Umsätze”.
Cloud-Computing
Am Freitag allerdings veröffentlichte Amazon erstmals detaillierte Zahlen aus dem Cloud-Geschäft, was der Aktie ein sattes Plus von 16% brachte – und das obwohl Amazon für das letzte Quartal ein negatives Ergebnis meldete.
Auch die Aktie von Microsoft konnte am Freitag – aufgrund der gleichen Phantasie – über 10% zulegen.
Auf einen Schlag erkannte anscheinend die Wallstreet welche Bedeutung das Cloud-Geschäft hat und welche enormen Wachstumsfantasien dahinter stecken.
Ich werde das Thema “Clound-Computing” heute im Detail durchleuchten.
Was ist Cloud-Computing?
Zuerst vorab: Cloud-Computing hat nichts mit Apples iCloud zu tun. Die iCloud ist im Prinzip ein Speichermedium wo man seine Fotos, Emails, Musik und andere Dinge ablegen und auf unterschiedlichen Geräten synchronisieren kann.
Die Idee beim Cloud-Computing geht aber noch weiter: Es werden sogenannte virtuelle Server angeboten.
Früher musste ein Betreiber einer Webseite oder eines Dienstes über das Internet immer einen eigenen Server betreiben, d.h. einen eigenen Rechner an das Internet anbinden – entweder über Standleitung oder mittels Serverhousing seinen Rechner in ein Rechenzentrum mit Internetanbindung stellen. Er musste sich selber darum kümmern den Server immer auf den neuesten Stand der Technik zu halten, also z.B. Festplatten und CPUs tauschen und wenn der Server einmal kaputt war musste er ihn selbst reparieren.
Cloud-Computing vereinfacht das eklatant: Man mietet einfach einen virtuellen Server bei einem Anbieter – man kann sich aussuchen wie leistungsstark dieser Server sein soll, wie groß der Speicher, wie stark die CPU und wie groß die Festplatte. Das ganze geschieht mit ein paar Mausklicks. Auf diesen Server kann man genauso gut zugreifen wie auf einen richtigen physikalischen Server. Man kann das Betriebssystem seiner Wahl darauf installieren, egal ob Linux oder Windows.
Sollte dieser Server einmal zu schwach werden – da z.B. die Zugriffe auf diese Webseite stark zunehmen – so mietet man entweder einen stärkeren oder einen weiteren dazu um die Last aufzuteilen.
Für den Kunden bedeutet Cloud-Computing also, dass er seine benötigten Kapazitäten an Server-Infrastruktur nahezustufenlos skalieren kann ohne sich über irgendetwas Gedanken machen zu müssen.
Diese Server werden in der Cloud virtuell zur “erzeugt”. Der Hintergrund der Cloud ist eines (oder mehrere Rechenzentren) mit zahlreichen Servern die vernetzt sind und in der Lage sind sogenannte “virtuelle Instanzen” zur Verfügung zu stellen. Aus Kundensicht also völlig eigene Server. So kann ein starker Server in der Cloud einige Dutzend virtuelle Server zur Verfügung stellen.
Der Kunde muss sich um nichts mehr kümmern: Internetanbindung, Hardware, Wartung, etc. übernimmt der Cloud-Anbieter
Die Amazon-Cloud – warum gibt es sie überhapt?
Amazon ist ja bekannt als Online-Händler. Begonnen hat Amazon vor etwa 20 Jahren damit Bücher zu versenden die man über das Internet bestellen konnte.
Mittlerweile kann man bei Amazon fast alles online bestellen: Von Gartenmöbeln über Haushaltsartikel bis zu Filmen auf DVD oder via Streaming (Amazon-Prime) und natürlich auch E-Books für den eigenen Reader “Kindle”.
Wieso war gerade Amazon ein Pionier beim Cloud-Computing?
Bedingt durch das Wachstums des Online-Handels wuchs Amazon natürlich sehr stark. Die Kapazitäten der Server und Rechenzentren mussten ständig erweitert werden. Nun ist das natürlich so, dass man die Kapazität immer für die maximale Nachfrage ausbauen muss. Ein Beispiel dafür ist das Weihnachtsgeschäft: In den Wochen vor Weihnachten erhält Amazon wesentlich mehr Bestellungen als z.B. in den Sommermonaten. Die Server-Infrastruktur muss also so ausgelegt sein, dass sie nicht im Weihnachtsgeschäft zusammenbricht da die Kunden natürlich ihre Weihnachtsgeschenke anderswo bestellen würden, wären die Server von Amazon in dieser Zeit überlastet und man müsste ewig auf eine Reaktion des Servers warten.
Also baute Amazon seine Infrastruktur so aus, dass sie auch die stärkste Nachfrage im Weihnachtsgeschäft verkraften konnte.
Nun waren aber große Teile dieser Infrastruktur über die meiste Zeit des Jahres unbenutzt, da halt nicht das ganze Jahr über Weihnachten ist.
Die Idee diese ungenutzten Ressourcen anderen zur Verfügung stellen war also geboren, und damit die Amazon-Cloud.
Amazon bietet diese Dienste nun seit einigen Jahren unter dem Namen “Amazon Web Services” an, hat allerdings erst am Freitag detaillierte Zahlen darüber veröffentlicht. Bis dahin liefen die Umsätze einfach unter “sonstiges”.
Un diese Zahlen können sich sehen lassen: Amazon macht mittlerweile etwa 5,7% seines Umsatzes mit dem Cloud-Geschäft.
Die Wachstumsraten betragen allerdings über 50% pro Jahr!
Amazon bietet seine Web-Services hier an.
Welche Firmen bieten Cloud-Computing an?
Außer Amazon gibt es natürlich noch andere Firmen, die eine eigene Cloud betreiben und ihre Infrastruktur auf diesem Wege anderen zur Verfügung stellen.
Die größten Player am Markt sind derzeit:
Microsoft:
Microsoft bietet seine Cloud-Dienste unter dem Namen “Azure” an. Das Wachstum dieser Sparte im letzten Jahr kann sich sehen lassen: Mit 140% hängt Microsoft den MItbewerb deutlich ab.
IBM:
Auch IBM bietet natürlich Cloud-Computing an – über die kürzlich erworbene Firma Softlayer. Und natürlich kann auch IBM in dieser Sparte ein tolles Wachstum vorweisen: Immerhin 75% Umsatzplus innerhalb der letzten 4 Quartale.
Google:
Es gibt nichts im Internet wo nicht Google auch dabei ist: Unter https://cloud.google.com/ bietet Google seine Cloud-Dienste an und kann mit einem Umsatzwachstum in diesem Bereich von sagenhaften 101% im letzten Jahr glänzen.
Oracle:
Auch der Datenbank-Experte Oracle bietet als Nebenprodukt Cloud-Computing an. Hier kann man sich darüber informieren.
Auch bei Oracle läuft dieser Geschäftszweig derzeit noch nebenher und das Wachstum ist mit “nur” 47% im letzten Jahr im Vergleich zu den anderen Anbietern sogar recht bescheiden.
Andere:
Es gibt noch einige andere Anbieter die ebenfalls Cloud-Computing anbieten. Dazu gehört unter anderem die österreichische S&T sowie das amerikanische Unternehmen Salesforce.
All diese Unternehmen wurden wohl in den letzten Jahren vom Erfolg dieses Geschäftszweiges überrascht.
Die Umsätze mit Cloud-Computing im Vergleich
Unternehmen | Cloud-Umsatz | Umsatz Gesamt | Anteil am Umsatz | Wachstum letztes Jahr |
AMAZON | 5.200,00 | 91.964,00 | 5,65% | 49,00% |
MICROSOFT | 7.547,00 | 94.782,00 | 7,96% | 140,00% |
IBM | 7.700,00 | 90.464,00 | 8,51% | 75,00% |
1.700,00 | 67.839,00 | 2,51% | 101,00% | |
ORACLE | 1.577,00 | 38.841,00 | 4,06% | 47,00% |
In der Tabelle habe ich noch einmal die Umsätze (in Millionen USD) und Wachstumsraten der Cloud-Sparte der einzelnen Unternehmen zusammengefasst.
Man sieht, dass Microsoft und Google im letzten Jahr das größte Wachstum in diesem Bereich erzielen konnten. Bei IBM macht das Cloud-Geschäft hingegen mittlerweile den größten Anteil am Umsatz aus.
Ich werde diese Unternehmen in einem folgenden Artikel miteinander vergleichen, da es den Rahmen dieses Artikels sprengen würde.
Zwei dieser Unternehmen befinden sich allerdings sowieso bereits im Financeblog-Wikifolio.
Der Beitrag Cloud-Computing – das übersehene Wachstumswunder erschien zuerst auf Financeblog.
SportWoche Podcast #106: Persönliches Fail-Fazit VCM und Staatsmeisterin Carola Bendl-Tschiedel über Rekordlerin Julia Mayer
Amazon
Uhrzeit: 13:03:47
Veränderung zu letztem SK: 0.89%
Letzter SK: 167.20 ( 3.43%)
IBM
Uhrzeit: 13:03:47
Veränderung zu letztem SK: -0.21%
Letzter SK: 156.82 ( -1.05%)
Microsoft
Uhrzeit: 13:03:47
Veränderung zu letztem SK: 0.06%
Letzter SK: 380.05 ( 1.82%)
Bildnachweis
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