22.01.2015, 3741 Zeichen
Durch die Möglichkeit, ihr Portfolio jederzeit umzuschichten, ohne dass zusätzliche Gebühren wie etwa Transaktionskosten anfallen, können wikifolio-Trader schnell auf Veränderungen der Rahmenbedingungen an den Märkten reagieren. So kann zum Beispiel die Liquiditätsquote hoch- oder runtergefahren werden. Möglich ist auch eine stärkere Fokussierung auf Aktien, die gerade besonders gut laufen oder Branchen, denen überdurchschnittlich hohes Potenzial zugeschrieben wird. Und auch unter regionalen Gesichtspunkten oder bei der Auswahl der Assetklassen gibt es keine allgemeinen Vorgaben, solange das Vorgehen des Traders mit seiner Handelsidee vereinbar ist. Genau diese Flexibilität hat im vergangenen Jahr erneut zu überdurchschnittlich guten Ergebnissen bei zahlreichen wikifolios geführt.
Eine große Rolle spielt bei vielen Tradern der gezielte Kauf von Exchange Traded Funds (ETFs). Neben dem typischen Einsatz als einfaches Vehikel zur Abdeckung ganzer Aktien- oder Rohstoffmärkte nutzen viele Trader die Produkte auch zur temporären Absicherung ihrer wikifolios gegen Kursverluste, sobald die Märkte in den Korrekturmodus übergehen. Dafür werden dann hauptsächlich ETFs (zum Teil mit leichtem Hebeleffekt) auf den Short DAX gekauft, die bei fallenden Aktienkursen Gewinne verbuchen und so etwaige Verluste auf der Aktienseite ausgleichen können. Im vergangenen Jahr wurde davon vor allem im Laufe des Februars Gebrauch gemacht. Dabei bewiesen die aktiven Trader ein gutes Näschen, denn kurz darauf brach der DAX kurzzeitig um fast acht Prozent ein.
Schwächere Marktphasen gab es in dem aus Sicht der Aktienmärkte insgesamt durchwachsenen Börsenjahr 2014 öfter. Selbst bei den amerikanischen Hightech-Werten, die vor allem im zweiten Halbjahr zu den absoluten Überfliegern aufstiegen, kam es im Herbst zu einem deutlichen Rückschlag. Den wiederum nutzten die Trader bei wikifolio.com sofort zum Aufbau ihrer Aktienbestände, so dass der Anteil der US-Titel zum Jahresende hin auf einen Höchstwert von fast 25 Prozent stieg. Im Frühjahr waren die an Wall Street und Nasdaq gelisteten Werte gerade mal mit gut zehn Prozent gewichtet. Dieser antizyklische Einstieg hat sich für die Trader nicht nur wegen der starken Kursentwicklung der Aktien bezahlt gemacht hat. Gleichzeitig profitierten die Trader auch von dem Einbruch des Euro gegenüber dem US-Dollar, was ihnen durch die notwendige Umrechnung der Aktienkurse zusätzliche Gewinne bescherte. Die Engagements am deutschen Aktienmarkt sind im Gegenzug recht deutlich zurückgefahren worden. Zwar war im Dezember mit rund 40 Prozent immer noch der mit Abstand größte Teil des investierten Kapitals in deutschen Aktien angelegt. Von dem im Juni markierten Jahreshoch von 53 Prozent ist dieser Wert aber ein gutes Stück entfernt.
Stark genutzt wird vor allem von den sehr aktiven Tradern auch die Variabilität beim Cashbestand. Je nachdem, wie viele spannende Anlagechancen die Trader am Markt gerade entdecken, ist die Investitionsquote mal höher und mal niedriger. Die Liquiditätsquote aller wikifolios bewegte sich im Jahresverlauf zwischen 23 und 31 Prozent. Von der Tendenz her scheint die Saisonalität dabei eine nicht unerhebliche Rolle zu spielen. Während die Liquiditätspolster zum „traditionell“ turbulenten Herbst hin bis auf den Höchstwert anstiegen, wurde im Vorfeld der erwarteten und dann tatsächlich auch Realität gewordenen Jahresendrally wieder kräftiger in Aktien (vor allem aus den USA) investiert. Anleger die Geld in wikifolio-Zertifikaten angelegt haben, dürften sich darüber natürlich gefreut haben. Viele wikifolios haben in den vergangenen Wochen dank der flexiblen Investitionsmöglichkeiten neue Allzeithochs markiert und die klassischen Indizes deutlich outperformt.
Börsepeople im Podcast S13/21: Harald Steinbichler
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