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09.05.2024, 5054 Zeichen

Dies soll kein politisches Manifest sein, beileibe nicht. Es soll nur aufzeigen wie, aus meiner Sicht, politische Entscheidungen uns Kapitalmarkt-Involvierte die letzten Jahre Geld und unfassbares Potential gekostet haben, das es nur enorm schwer wieder aufzuholen vermag.

Europa steckt in der Krise. Russlands Ukraine-Überfall hat uns gezeigt, wie offen und verletzlich wir in unserer Rohstoffabhängigkeit sind und wie wenig wir uns auf billige Versorgung von außen verlassen können. Die Freundlichkeit, als vermeintliche Stütze bilateraler Beziehungen, übersieht den Dolch im Gewande machtstrebender „Partner“-Staaten. Genauso hat Großbritannien selbst, während des Brexit-Wahlkampfes, in dem mit später bewiesenen Lügen die Entscheidung manipuliert wurde, gelernt, dass sich politische Entscheidungen nahezu immer den Fakten danach gegenüberstellen müssen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Erkenntnis wieder Mehrheiten gewonnen hat. Je komplexer und vernetzter, umso länger braucht es aber diese breite öffentliche Erkenntnis zu erreichen. Eines dieser Beispiele ist MiFID II.

MiFID II wurde 2018 eingeführt, um die vermeintlich schädliche Kombination zwischen Wertpapierorders und Börse Analysen zu brechen. Der Generalverdacht war, dass Analysen nur dazu dienen Orders zu generieren und sich dadurch keine ernsthafte Allokationsentscheidung unkorrumpiert ergeben kann. Also zwingt man diese beiden Bereiche getrennt zu agieren und jeder, der Analysen bezieht, muss dafür extra bezahlen. Im Gegenzug sollten die Börsenspesen, weil sie ja nicht mehr die Analyse mitfinanzieren, sinken. Eine komplette Fehlannahme. Weder wurden die Spesen gesenkt, noch wurden die Analysen „anders“, weil besser, noch verbreiterte sich die Börseninfrastruktur um alternative Analyse-Häuser. Ein kompletter Humbug. Es wurde alles von der ersten Sekunde an nur schlimmer. Die großen Broker gewannen an Gewicht, drängten die kleinen an den Rand. Die Analysten mussten die Bandbreite ihrer Coverage reduzieren, sparten an Personal wo es nur ging, und die großen Analysehäuser verlangten von den kleineren Aktiengesellschaften gleich direkt und relativ unverschämt Geld, um die Coverage überhaupt aufrecht zu erhalten. Es wurde somit alles nur teurer und ineffizienter. Und das Irritierende ist, das ist nicht Rocket-Science, das war bereits vor dem Start allen Betroffenen klar. Es wurde auch der EU-Kommission ziemlich deutlich ins Mitteilungsheft geschrieben. Etliche nationale, auch österreichische Banken und Unternehmen bemühten sich, einen Konsens zu erreichen. Sinnlos. Ich selbst war an einem Web-Call, in dem aus ganz Europa 153 TeilnehmerInnen eingewählt waren. Es wurde eine unfassbare Oberflächlichkeit mit Daten aus 2018, also VOR Einführung als Ergebnis und Erfolg präsentiert. Man griff sich an den Kopf. Auch die Q&A Session war eine Farce. Fragen wurden angehört, aber nicht beantwortet. Alles auf Programm. Nun, inzwischen hat diesbezüglich der Brexit sogar einen Sinn gewonnen. UK tritt nach sechs Jahren „Learning“ umgehend aus dem MiFID II Agreement aus. Es will anderes, besseres daraus machen. Interessant, weil damals waren es eben die Briten die unbedingt MiFID II wollten, um ihren Status im EU-Kapitalmarkt zu festigen. Inzwischen hat die Realität eines katastrophalen Aktienmarktes UK eingeholt, wobei die Gründe hierfür immer stärker sichtbar werden. Und MiFID II ist definitiv einer davon.

Es gibt in unserer Welt an den Kapitalmärkten etliche dieser Beispiele, die insbesondere uns Europäer bzw. Euroländer das Kapitalmarktleben unnütz und schädigend schwer machen: MiFID II ist eines davon. Eine zügellose, ohne technische Einbindung aus dem Ruder gelaufenen Energiepolitik ein anderes. Klimapolitische Entscheidungen, die ohne Einbindung von Verursacherprinzipien einfach nur zu Verzicht und Rückschritt aufrufen, detto. Motor dieser ambivalenten Politik ist das blinde Vertrauen auf den eigenen Wohlstand, ohne dabei zu erkennen, dass es diesen fast schon gar nicht mehr gibt. Die Zwangsversklavung künftiger PensionsempfängerInnen gegenüber einem Sozialaufwand der sich der Refinanzierung aus den Kapitalmärkten komplett verweigert. Die Ignoranz, für unsere geschaffenen Werte auch Sicherheit zu schaffen, was den Mut zur investierten Verteidigung fordert, kann nicht funktionieren. Ganz nach dem Motto, wer dich auf die linke Backe schlägt, dem halte auch die rechte hin. Nur schlägt heutzutage niemand, man schießt mit Raketen oder dreht die Energie ab.

Es wird uns wohl nie gelingen, den Preis, den wir für inkonsequente und auf Machtstreben ausgerichtete Politik bezahlen, zu errechnen. Ist auch nicht notwendig, Politik macht ja Sinn, weil gebündelte Interessen eben auch Steuerungsmechanismen benötigen. Und um effizient zu steuern gehört Beobachtung, Analyse und Konsequenz in der Umsetzung mit Einbindung sämtlicher verfügbare Ressourcen dazu. Das Lernen aus Fehlern aber genauso.

Ab ins Mitteilungsheft. Und MiFID II ins Geschichtsbuch.

(Der Input von Wolfgang Matejka für den http://www.boerse-social.com/gabb vom 09.05.)



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    Dies soll kein politisches Manifest sein, beileibe nicht. Es soll nur aufzeigen wie, aus meiner Sicht, politische Entscheidungen uns Kapitalmarkt-Involvierte die letzten Jahre Geld und unfassbares Potential gekostet haben, das es nur enorm schwer wieder aufzuholen vermag.

    Europa steckt in der Krise. Russlands Ukraine-Überfall hat uns gezeigt, wie offen und verletzlich wir in unserer Rohstoffabhängigkeit sind und wie wenig wir uns auf billige Versorgung von außen verlassen können. Die Freundlichkeit, als vermeintliche Stütze bilateraler Beziehungen, übersieht den Dolch im Gewande machtstrebender „Partner“-Staaten. Genauso hat Großbritannien selbst, während des Brexit-Wahlkampfes, in dem mit später bewiesenen Lügen die Entscheidung manipuliert wurde, gelernt, dass sich politische Entscheidungen nahezu immer den Fakten danach gegenüberstellen müssen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Erkenntnis wieder Mehrheiten gewonnen hat. Je komplexer und vernetzter, umso länger braucht es aber diese breite öffentliche Erkenntnis zu erreichen. Eines dieser Beispiele ist MiFID II.

    MiFID II wurde 2018 eingeführt, um die vermeintlich schädliche Kombination zwischen Wertpapierorders und Börse Analysen zu brechen. Der Generalverdacht war, dass Analysen nur dazu dienen Orders zu generieren und sich dadurch keine ernsthafte Allokationsentscheidung unkorrumpiert ergeben kann. Also zwingt man diese beiden Bereiche getrennt zu agieren und jeder, der Analysen bezieht, muss dafür extra bezahlen. Im Gegenzug sollten die Börsenspesen, weil sie ja nicht mehr die Analyse mitfinanzieren, sinken. Eine komplette Fehlannahme. Weder wurden die Spesen gesenkt, noch wurden die Analysen „anders“, weil besser, noch verbreiterte sich die Börseninfrastruktur um alternative Analyse-Häuser. Ein kompletter Humbug. Es wurde alles von der ersten Sekunde an nur schlimmer. Die großen Broker gewannen an Gewicht, drängten die kleinen an den Rand. Die Analysten mussten die Bandbreite ihrer Coverage reduzieren, sparten an Personal wo es nur ging, und die großen Analysehäuser verlangten von den kleineren Aktiengesellschaften gleich direkt und relativ unverschämt Geld, um die Coverage überhaupt aufrecht zu erhalten. Es wurde somit alles nur teurer und ineffizienter. Und das Irritierende ist, das ist nicht Rocket-Science, das war bereits vor dem Start allen Betroffenen klar. Es wurde auch der EU-Kommission ziemlich deutlich ins Mitteilungsheft geschrieben. Etliche nationale, auch österreichische Banken und Unternehmen bemühten sich, einen Konsens zu erreichen. Sinnlos. Ich selbst war an einem Web-Call, in dem aus ganz Europa 153 TeilnehmerInnen eingewählt waren. Es wurde eine unfassbare Oberflächlichkeit mit Daten aus 2018, also VOR Einführung als Ergebnis und Erfolg präsentiert. Man griff sich an den Kopf. Auch die Q&A Session war eine Farce. Fragen wurden angehört, aber nicht beantwortet. Alles auf Programm. Nun, inzwischen hat diesbezüglich der Brexit sogar einen Sinn gewonnen. UK tritt nach sechs Jahren „Learning“ umgehend aus dem MiFID II Agreement aus. Es will anderes, besseres daraus machen. Interessant, weil damals waren es eben die Briten die unbedingt MiFID II wollten, um ihren Status im EU-Kapitalmarkt zu festigen. Inzwischen hat die Realität eines katastrophalen Aktienmarktes UK eingeholt, wobei die Gründe hierfür immer stärker sichtbar werden. Und MiFID II ist definitiv einer davon.

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