11.09.2018, 4229 Zeichen
Kapsch-HV 2. Nach einer kurzen Begrüßung und Entschuldigung für die Abwesenheit der AR-Kandidatin infolge plötzlicher Erkrankung kam gleich die Sprache auf Sambia. Das sei kein Mautprojekt, sondern Verkehrsüberwachung, und das sei nicht wie in Südafrika, hier würden die Gelder auf Treuhandkonten gehen, sie würden dann geteilt zwischen Staat und uns. Das sei eine Lehre aus Südafrika, in Sambia hätten wir verhandeln können, oft gehe das nicht. In Sambia gehe es um e-Vignetten für PKWs, wie es sie auch in Österreich schon gebe. Die Verbesserung der Infrastruktur in Maryland/USA habe ein Volumen von 55 Mio. Dollar. Die ersten vier Jahre in den USA seien wenig erfolgreich gewesen, aber wir hätten viel gelernt. Unser Ziel dort sei, die Nr.1 zu werden, das werde noch einige Zeit dauern. Anmerkung: hat sich angehört wie „viele Jahre“, in absehbarer Zeit ist meines Erachtens nicht damit zu rechnen, wenn überhaupt, die Konkurrenz schläft ja nicht. In Polen habe die Regierung die Ausschreibung gestoppt und wolle das selber machen, unser Vertrag laufe noch bis November 2018, den kommerziellen Betrieb werde in Sicherheit der Staat selbst machen, vielleicht würden wir noch ein bisserl verlängert, weil zuwenig Zeit bis dahin bleibe. In Tschechien sei vorgesehen gewesen, dass es nach dem Bieterverfahren Verhandlungen gibt, wir hätten einen guten Preis gemacht und Nachverhandlungen erwartet, plötzlich hätten sie den Billigstbieter des Bieterverfahrens genommen, ohne die versprochenen Nachverhandlungen, worauf wir geklagt hätten, die Ausschreibung sei aufgehoben worden, dann habe die Regierung geklagt, die Vergabe sei zwar immer noch aufgehoben, aber das Verfahren sei zurück in der ersten Instanz. Wir hätten vorgeschlagen, der Staat möge den Betrieb übernehmen, aber wir steuern die Ausrüstung bei, das hieße niedrigere Erträge für uns, aber wir blieben im Spiel. Recht haben, das hieße nicht „Recht bekommen“, das würde aber sicher noch 2 bis 6 Monate dauern, die Zeit spiele für uns.
Wir hätten über die deutsche Tochter die Zertifizierung als europäischer Mautdienstleister in Deutschland beantragtund bekommen, das habe dort zwar länger gedauert, aber die deutsche Zertifizierung sei besser als die tschechische oder sonst eine, hätten wir gedacht. Aufgrund dieser Zertifizierung könne der Frächter mit einem Vertrag durch ganz Europa fahren. Wir hätten aber diesbezüglich noch keine Verträge, wir würden auf Klarheit in Deutschland warten, dem wichtigsten Markt in Europa.
Wir würden den Großteil unserer Entwicklungsaufwendungen nicht aktivieren. Nur wenn der Wirtschaftsprüfer es fordere. In Restrukturierungszeiten hätten wir gelernt, dass einen die Abschreibungen erschlagen. Wir würden alles in die laufenden Jahre verpacken wollen. Die 37%ige Eigenkapitalquote sei gut, auf einem 45%-Polster würde man sich ausrasten, so sei „Mitte 30“ besser. Unser Ziel seien 75% Umsätze aus „Recurring Revenues“ (wiederkehrenden Umsätzen) und 25% aus der Lieferung von Systemen. Anmerkung: Sehe ich auch so, das Projektgeschäft ist immer volatil, ein volatiles Geschäft würde der Aktie jeweils nur ein niedriges aktuelles KGV erlauben und die Aktie grundsätzlich sehr volatil machen. Mit 96 Mio. „Maut“ (Mauterrichtung?) und 269 Mio. „Betrieb“ habe man dieses Verhältnis ungefähr erreicht.
In Afrika gebe es „solche und solche“ Länder, in der Republik Kongo sehe es anders aus als in Sambia und Südafrika. Afrika sei ein chancenreicher Markt, wenn man es klug mache. Wenn man die zugekaufte südafrikanische Tochter dazu rechne, seien wir 25 bis 30 Jahre in Afrika tätig. Vorsicht sei immer geboten, aber in Tschechien und Polen sei auch Vorsicht geboten, das sei in der EU. Freche Anmerkung meinerseits: Österreich sollte man nicht ausschließen, niemand kann wirklich garantieren, dass in unserem Heimatland ALLES mit rechten Dingen zugeht. Aber aktuell tut sich in Österreich geschäftsmäßig offenbar nichts Wichtiges für Kapsch, daher keine Erwähnung. Natürlich seien in Afrika lokale Partner nötig, das sichere uns auch ab, das bringe das lokale Know-How mit. Die Aufstockung der 50:50-Beteiligung in Sambia im Mai 2018 auf 51% ermögliche uns in Zukunft die Konsolidierung statt At-Equity.
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