14.08.2018, 7116 Zeichen
Der Goldpreis setzte zu Wochenbeginn seine jüngste Talfahrt fort und ist erstmals seit Anfang 2017 wieder unter die Marke von 1.200 US-Dollar je Feinunze gerutscht. Der starke US-Dollar konterkariert jegliche Erholungsavancen des gelben Metalls.
Rohöl: Ein Preis über 80 Dollar wäre unangenehm
Die Sanktionen der USA gegen den Iran sind am Dienstag vergangener Woche in Kraft getreten. „Wer mit Iran Geschäfte macht, wird keine Geschäfte mit den Vereinigten Staaten machen“, erklärte US-Präsident Donald Trump dazu über Twitter. Eine zweite Stufe der Sanktionen, die sich explizit gegen die Ölbranche richtet, soll am 5. November dieses Jahres folgen. Iran ist ein wichtiger Ölproduzent - 3,8 Mio. Barrel Öl fördert das Land jeden Tag.
Heißt das nun, dass künftig weniger Öl aus dem Land exportiert wird und das dadurch knappere Angebot auf dem Weltmarkt zu einem Anstieg der Ölpreise führen wird? Die US-Regierung drängt Länder und Unternehmen aus aller Welt schon jetzt dazu, kein Öl aus Iran mehr zu kaufen. Weil sich vermutlich die meisten Konzerne und Länder an das Embargo gegen Iran halten werden, um die Geschäfte mit den USA nicht zu gefährden, könnte das dann noch verfügbare Öl knapper und in der Konsequenz teurer werden. Analysten haben ihre Preisprognosen zuletzt angehoben.
Auf den Beginn der Sanktionen hat der Rohölpreis vergangene Woche in einer ersten Reaktion nur moderat reagiert. Zeitweilig fiel der Brent-Preis sogar unter 72 US-Dollar je Barrel und damit fast auf das Tief von Mitte Juli zurück. Ölfachleute betonen in diesem Zusammenhang, dass allein die Ankündigung der Sanktionen und die Diskussionen darüber bereits preistreibend gewirkt hätten. Der Ölpreis ist in den vergangenen Monaten auf den höchsten Stand seit drei Jahren gestiegen. „Den Preisanstieg im Frühjahr und Sommer führen wir zu einem großen Teil auf die Spekulationen wegen der Sanktionen und dann die eigentliche Entscheidung, die Sanktionen wiederaufleben zu lassen, zurück“, sagt Eugen Weinberg, Rohstoffexperte der Commerzbank. Denn dadurch dürftem dem Markt rund eine Million Barrel Export aus Iran täglich fehlen, was auch im Falle der Produktionserhöhung der OPEC die freien Förderkapazitäten einschränken werde.
Schon bald könnte der Preis in eine Höhe schießen, in der es für Wirtschaft und Verbraucher unangenehm wird. „Sollte der Ölpreis deutlich über 80 oder 90 Dollar steigen, dürfte es bremsend auf die Konjunktur wirken“, ist Frank Klumpp, Analyst bei der LBBW, überzeugt. Zwar wollen OPEC-Staaten ihre Ölförderung erhöhen, auch die USA und Russland schrauben ihre Erzeugung immer wieder auf neue Rekordniveaus. Verhindern können sie das künftige Angebotsdefizit im Falle eines Ausfalls Irans aber wohl kaum. Die Förderländer geraten bei ihren freien Kapazitäten an die Grenze des Machbaren.
Gold: Von wegen „sicherer Hafen“
Die Spannungen zwischen den USA und der Türkei machen sich zu Wochenbeginn in einer deutlich höheren Risikoaversion der Marktteilnehmer bemerkbar. Dennoch wird Gold seinem Ruf als „sicherer Hafen“ in Krisenzeiten einmal mehr nicht gerecht. Der Goldpreis setzte am Montag seine jüngste Talfahrt fort und ist erstmals seit knapp anderthalb Jahren wieder unter die Marke von 1.200 US-Dollar je Feinunze gerutscht. Der anziehende Dollar macht dem gelben Edelmetall zu schaffen. Der Greenback ist gemessen am handelsgewichteten Dollar-Index auf den höchsten Stand seit fast 14 Monaten gestiegen.
Nach Einschätzung von Experten dürfte die Dollarstärke den Goldpreis auch weiterhin belasten. Die Kursgewinne des Greenback bleiben ausschlaggebend für die Preisentwicklung des Edelmetalls, so ein Analyst vom Handelshaus Activtraders.
Hintergrund der US-Dollar-Gewinne ist die Krise der türkischen Lira. Die USA hatten in der vergangenen Woche Sanktionen gegen die Türkei verhängt und die Strafzölle auf Stahl- und Aluminiumimporte aus der Türkei in die USA auf 50 Prozent bzw. 20 Prozent verdoppelt. Die zusätzlichen Abgaben für Stahl aus der Türkei traten bereits am Montag in Kraft. Der türkische Präsident Erdogan reagierte ungehalten und goss damit unfreiwillig Öl ins Feuer, was den Lira-Absturz beschleunigte. „Die Talfahrt der türkischen Lira, die im Mai begann, dürfte die türkische Wirtschaft nun ganz sicher in die Rezession stürzen und könnte auch eine Bankenkrise auslösen“, zitierte das Finanzportal Investing Andrew Kenningham, Chefökonom bei Capital Economics.
Gold reagiert sensibel auf die Bewegungen des US-Dollars. Ein aufwertender US-Dollar lässt eine Investition in das zinslose Edelmetall für gewöhnlich unattraktiver erscheinen – und umgekehrt. Aufgrund der Währungsentwicklung legte Gold in Euro gerechnet zuletzt deutlich zu. Gold in Türkischer Lira hat jüngst sogar ein frisches Rekordhoch von gut 8.600 TRY je Feinunze markiert.
Kupfer: Leichtes Angebotsdefizit voraus!
Die Metallpreise erwischten einen schwachen Wochenstart. Die Kupfer-Notierung stand nur noch knapp über 6.100 US-Dollar je Tonne. Zum Vergleich: Anfang Juli wurde die Tonne noch bei rund 6.800 US-Dollar gehandelt. Reuters führt den Preisrutsch auf den Handelskonflikt zwischen den USA und China sowie schwächere Wachstumserwartungen für die Volksrepublik zurück. Auch ein leicht stärkerer US-Dollar wirkt negativ auf die Metallpreise, da dieser die in US-Dollar gehandelten Metalle für Käufer aus dem Nicht-Dollarraum verteuert.
Die fundamentale Marktbalance bleibt derweil ausgewogen. Laut neuesten Schätzungen der International Copper Study Group (ICSG) hat der Kupfermarkt im April ein leichtes Defizit von 98.000 Tonnen verzeichnet. Mit Blick auf die ersten vier Monate 2018 ergibt sich demnach ein Überschuss von rund 60.000 Tonnen, wie Reuters berichtete. Mitte Juli veröffentlichte Reuters auch seine jüngste Umfrage zur Marktsituation von Kupferangebot und -nachfrage. Die Resultate sehen für 2018 und 2019 ein Defizit von 129.000 bzw. 151.000 Tonnen vor.
Eine grundsätzlich positive Nachricht für die langfristige Verfügbarkeit von Kupferkonzentraten kommt aus Indonesien. Im Streit um die zweitgrößte Mine der Welt, Grasberg, haben sich die beteiligten Parteien nach langen Verhandlungen im Juli geeinigt. Streiks sind damit abgewendet. Zudem schaut die Kupferwelt aktuell gebannt gen Chile. Dort endet diese Woche die erste Schlichtungsfrist im Tarifstreit in der „Escondida“-Kupfermine. Der Minenbetreiber hat zwar laut eigenen Angaben ein verbessertes Angebot vorgelegt, ob dies aber ausreicht, einen Streik zu verhindern, ist fraglich. Bislang hatte der mögliche Streik nach Einschätzung der Commerzbank aber noch keine nennenswerten Auswirkungen auf den Kupferpreis.
Im Original hier erschienen: Gold: Von wegen „sicherer Hafen“
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