24.01.2018, 4408 Zeichen
In der vergangenen Woche geisterte eine Meldung durch die Medien, wonach in Fernsehkochshows Hygiene-Fehler im Minutentakt geschehen. Der Aufschrei war groß – zumindest kurzfristig. Aber bei allen potenziellen Gefahren: Jeder Hobbykoch sollte sich einmal an die eigene Nase fassen und sein eigenes Verhalten überprüfen. Selber Kochen ist en Vogue – aber bitte immer sauber…
Unterschätzte Gefahren. Jedes Jahr werden in Deutschland mehr als 100.000 Erkrankungen gemeldet, die durch Mikroorganismen wie Bakterien, Viren oder Parasiten in Lebensmitteln verursacht worden sein können. Doch die Dunkelziffer dürfte nach Ansicht des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) weitaus höher liegen.
Um solche Probleme zu umgehen ist es wichtig, beim täglichen Arbeiten in der Küche auf Sauberkeit und Hygiene zu achten. Denn: Mangelndes Hygieneverhalten ist ein Grund für die Übertragung von Keimen. Hierzu zählen beispielsweise die Übertragung von Keimen von einem Lebensmittel auf ein anderes („Kreuzkontamination“) und das ungenügende Erhitzen von Lebensmitteln bei der Speisenzubereitung.
Fehlendes Bewusstsein. Trotz der hohen Zahl an lebensmittelbedingten Erkrankungen spielt die Lebensmittelhygiene zu Hause im Bewusstsein der deutschen Verbraucher als mögliches Gesundheitsrisiko kaum eine Rolle. Laut dem aktuellen BfR-Verbrauchermonitor ist eine sehr unterschiedliche Wahrnehmung der deutschen Verbraucher zu beobachten: während 42 Prozent die Küchenhygiene in der Gastronomie beunruhigend finden, tun dies nur 17 Prozent im Fall der heimischen Küchenhygiene.
Falsche Vorbilder. Einer Gründe, warum die Hygiene zu Hause schlechter ist, als sie sein müsste, ist laut BfR in den schlechten Vorbildern zu suchen. Als maßgeblich werden hierbei TV-Kochsendungen genannt. Um das mit Zahlen zu unterfüttern, wurden 100, zwischen März 2015 und März 2016, ausgestrahlte Folgen von TV-Kochsendungen auf Hygienefehler untersucht.
In diesem Zeitraum liefen mehr als 60 verschiedene Kochsendungen, mehrheitlich auf öffentlich-rechtlichen Sendern. Im Schnitt wurde dabei in den analysierten Folgen alle 50 Sekunden ein Hygienefehler beobachtet. Überwiegend werden mittelschwere Fehler begangen. Konkret handelt es sich dabei um Hygienefehler, bei denen eine Verbreitung von Krankheitserregern möglich ist und Kreuzkontaminationen auftreten können. Dazu zählen:
- Dreckige Hände am Geschirrtuch abwischen
- Mit den Fingern salzen oder würzen
- Keine gründliche Zwischenreinigung des Schneidebretts
- Kein Händewaschen u.a. nach Kratzen, Niesen, Husten, Naseputzen oder Kontakt mit Kopfhaaren und Augen
Dass solche Fehler abfärben hat das BfR in einer Studie nachgewiesen: Personen, die Kochvideos mit einwandfreier Küchenhygiene sehen, machen beim Nachkochen weniger Hygienefehler als diejenigen, die fehlerhafte Kochvideos sehen.
Küchenhygiene ist ganz leicht. Das BfR hat einige Maßnahmen zusammengestellt, die zur Vermeidung von Lebensmittelinfektionen wichtig sind:
- Vor dem Kochen gründlich die Hände mit Seife waschen.
- Um eine Kreuzkontamination zu vermeiden, sollten rohe Lebensmittel auf separaten Arbeitsflächen zubereitet sowie die Hände, Arbeitsflächen und -geräte auch zwischen den Arbeitsschritten gründlich gereinigt werden.
- Lebensmittel stets gut durchgaren: mindestens 70 °C für 2 Minuten im Inneren des Lebensmittels.
- Lebensmittel, die roh verzehrt werden, wie Salate, Kräuter, Gemüse und Obst, sollten gründlich gewaschen werden, um Keime zu entfernen.
- Küchenhandtücher, -lappen und -schwämme regelmäßig in die Wäsche geben bzw. ersetzen.
FAZIT. Welche Fehler jeder Hobbykoch macht, lässt sich natürlich nicht verallgemeinern. Aber auffällig sind die vom BfR genannten Zahlen dennoch und der Zusammenhang mit der gewaltigen Zahl an Kochsendungen ebenfalls. Vielleicht sollte sich jeder Hobbykoch einmal mehr vor Augen führen, dass TV-Sendungen primär Show sind und weniger ein Kochvorbild. Mit wenigen Ausnahmen wird im TV so viel getrickst, dass die Ergebnisse aus dem TV zu Hause nicht erreichbar sind. Da hilft schon eher ein gut gemachtes Kochbuch.
In diesem Sinne,
weiterhin viel Erfolg bei der Geldanlage und beim alltäglichen Lebensgenuß
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