Autor:
Christoph Scherbaum

Die Börsenblogger ist das einfache und direkte Sprachrohr von Journalisten und deren Kollegen, die teils schon mit jahrzehntelanger Arbeits- und Börsenerfahrung aufwarten können. Auch als professionelle Marktteilnehmer. Letztlich sind wir alle Börsenfans. Aber wir vertreten in diesem Blog auch eine ganz simple Philosophie: Wir wollen unabhängig von irgendwelchen Analysten, Bankexperten oder Gurus schreiben, was wir zum aktuellen (Börsen-)Geschehen denken, was uns beschäftigt. Das kommt Ihnen, dem Leser, zu Gute.

>> Website


>> zur Startseite mit allen Blogs

26.11.2017, 10118 Zeichen

Sehr geehrte Leser, seit einigen Jahren liegt mir das Thema „Die Verborgenen Risiken der Finanzmärkte“ am Herzen. Daraus entspannte sich dann auch eine Reihe von Artikeln (I + II + III), in denen ich die Bedeutung von Crisis Alpha, als Ergänzung zum Equity Beta, hervorgehoben habe. Die Lage an den Märkten hat sich seit 2015 nicht entspannt. Nein, die Allokationsblase stieg weiter an und viele der Teilnehmer setzen bewusst auf eine Short Volatility Strategie, da diese dem Kunden sehr gut verkauft werden können. Ob diesem das Risiko einer solchen Strategie, bei der es egal ist, ob sie mit Derivaten oder auf eine Synthetische Weise umgesetzt wird, bewusst ist, kann man bezweifeln.

Diese Risiken sollten Sie im Blick haben

Das größte Risiko, dem die Märkte ausgesetzt sind, ist der Globale Short Volatilitäts Trade, der mittlerweile einen bedrohlichen Umfang erreicht hat. Dieser ganze Bereich ist von vier Risiken bedroht.

  1. Steigende Volatilität
  2. Gamma, Springendes Risiko, siehe Gamma Bombe
  3. Zinsanstieg
  4. Instabile Cross-Asset Korrelation

Die verschiedenen Strategien und deren zugrunde liegendes AUM habe ich in der folgenden Graphik dargestellt.

Das Short Volatilitäts Universum
Das Short Volatilitäts Universum

All diese Strategien bauen auf ein stabiles Umfeld, weswegen sie im Falle eines Schocks extreme Verluste erleiden können.

Steigende Volatilität

Das VIX ETP Universum, ob nun Short (Inverse) VIX oder Leveraged VIX beinhaltet immer eine Art Short Gamma. Das bedeutet, sollte sich die Volatilität erhöhen, müssen die Produkte mit einer nicht linearen Anzahl von VIX Futures abgesichert werden.

Einfach gesagt eine steigende Volatilität bedingt eine noch höhere Volatilität am folgenden Tag. Ein ähnliches Phänomen kann man zurzeit mit dem fallenden VIX beobachten, denn diese Verstärkung funktioniert in beide Richtungen. Im Moment bedingt eine fallende Volatilität, dass am folgenden Tag die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass die Volatilität abermals absinkt.

Es reicht ein Schock, dass die Abwärtsspirale verlassen wird und der VIX rasant ansteigt. Doch bis dahin lassen sich Produkte, die auf eine Short Volatility Strategie aufbauen, sehr gut verkaufen.

CBOE Short Volatility Hedge Funds Index (Gelb) vs SP500 (Blau)
CBOE Short Volatility Hedge Funds Index (Gelb) vs SP500 (Blau)

Ich denke es ist, wenn man sich den obigen Chart anschaut, klar, warum sich die Short Volatilitätsprodukte so gut verkaufen lassen. Sie sind seit einiger Zeit ein Ersatz für klassische Fixed Income Strategien, denn sie versprechen eine relativ sichere Rendite. Die erzielte Rendite ist mittlerweile gleich oder größer der Rendite vieler Staats- und Unternehmensanleihen.

Risiken beim Passiven Investieren

Im Artikel „Die Allokationsblase“ hatte ich schon auf den Umstand verwiesen, dass durch das Passive Investieren, alle in einem Index gelisteten Unternehmen beeinflusst werden, egal ob positiv oder negativ. Es ist ein reines Momentumspiel geworden, dass durch das Volumen, dass in die ETF´s fließt, gesteuert wird. Im Jahr 2018 sollen, laut Bernstein Research, 50% der Assets under Management der USA in passiven Produkten angelegt sein.

Seit der vergangenen Rezession sind bisher ca. 2 Billionen USD in passiv gemanagte Produkte wie ETF´s geflossen und haben die bisherige Rally befeuert.

In einer Korrektur werden wahrscheinlich diese Produkte als eine Art Verstärker wirken und mit jedem Tag an dem der Markt fällt die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass er am folgenden Tag noch weiter abfällt.

Das Zinsrisiko

Erst vor einigen Tagen konnten wir die Wirkung von Zinsveränderungen auf die breiten Märkte beobachten. Die High Yields knickten kurz ein und schon kam es zu einer Korrektur der Europäischen Märkte. Die US Indizes waren jedoch davon kaum beeindruckt, was aber bei einem Zinsanstieg nicht lange halten würde.

Der IMF warnte, dass über 20% der US Unternehmungen in Zahlungsschwierigkeiten geraten würden, wenn die Zinsen steigen.

Durch steigende Zinsen wird das Risiko von Insolvenzen stark steigen. An den Börsen würde dieses natürlich in Form von fallenden Indizes, Aktien, Anleihen, etc. quittiert. Eine solche Entwicklung kommt zwar erst schleichend und kaum beachtet, doch ist ein gewisser Punkt überschritten kommt es zu einer Gammabombe und ein 87er Szenario wäre möglich.

Der Crash von 1987 kam auch nicht aus heiterem Himmel, sondern wurde von steigenden Zinsen, infolge einer anziehenden Inflation, eingeleitet. Die oft für den Crash verantwortlich gemachten Absicherungsstrategien, waren nicht der Auslöser, sondern nur der Verstärker, der zu diesem Sagenhaften Absturz führte.

Im Zeitraum August bis Oktober 1987 verlor der Markt über 30% an Wert und der VXO Index (Vorgänger des VIX) erreichte sein All Time High bei 150. Die Volatilität stieg innerhalb kürzester Zeit um 585% an.

Sollte es heute zu einem solchen Ereignis kommen, werden die Ausschläge in einzelnen Segmenten wesentlich heftiger sein. Einen Vorgeschmack hat man im August 2015 erhalten, als der SP500 um 3% sank, die Volatilität aber um 218% anstieg. Einzelne Aktien und ETF´s, die eine riskante Einheit aufgrund des Momentum Spiels bilden, wurden mit einem extremen Abschlag zum Open gehandelt, wenn dieser überhaupt möglich war.Der ETF DVY wurde an dem Tag mit einem Discount von -36% zum NAV gehandelt und in dessen Folge einige Aktien mit absurden Abschlägen gehandelt wurden. JPM zum Beispiel notierte zum Open mit -20%, KKR sogar mit -39%, dass lag zum einen an Verkaufsorders, doch der Hauptgrund ist die mangelnde Liquidität in den Märkten.

Die mangelnde Liquidität hängt unteranderem mit dem reduzierten Free Float zusammen. Ich möchte hier nur ein Beispiel zum Thema Buybacks bringen. Exxon Mobil kaufte in den letzten 10 Jahren 25% seines Free Floats an Aktien zurück und gab dafür $ 180 Mrd. aus. Dieses Financial Engineering basiert nicht auf der Verwendung von Gewinnen, sondern auf den extrem niedrigen Zinsen und den damit einhergehenden billigen Verschuldungsmöglichkeiten.

Instabile Cross-Asset Korrelationen

Die Annahme das die Anleihen in einer negativen Korrelation zu den Aktien stehen ist falsch und ein weiteres Element der verborgenen Risiken der Finanzmärkte. Diesen Umstand hatte ich in der Reihe Fragilität schon einmal erklärt und werde mich hier nur kurz zitieren:

Die Annahme, dass sich Aktien zu Rententiteln entgegengesetzt verhalten, also negativ korrelieren ist falsch. In der Untersuchung von Artemis, die sich auf den Zeitraum 1883 bis 2015 bezieht, bewegten sie sich in 30% der Zeit im Gleichlauf. Nur in 11% der Zeit verhielten sie sich zueinander so wie die vorherrschende Annahme es vermuten lässt. In den 1970er, 1950er, 1940er Jahren und zwischen den Jahren 1906 und 1909 liefen Aktien und Rententitel im Tandem. Die historisch schlimmste Phase für ein aus 60 % Aktien und 40% Anleihen bestehendem Portfolio war 1906 bis 1909. In dieser Zeit verlor ein solches Portfolio in der Spitze 67%, hierbei ist von einem Portfolio ausgegangen worden, dass nicht gehebelt worden war.

Angleichung des Portfolios auf die verborgenen Risiken der Finanzmärkte

Die Frage die sich hierbei stellt ist, wie man es schafft nicht mit allen anderen Marktteilnehmern auf der Short Volatility Seite zu stehen. Crisis Alpha ist hier eine Möglichkeit, die Risiken zu minimieren, auch das Ausnutzen des sogenannten Cash Drag Effekts wird helfen, eine kommende Krise zu überleben.

Möchte man jetzt aber nicht selbst das Crisis Alpha Element für das Portfolio managen oder ist abgestoßen von den negativen Effekten des Cash Drag Effekts (Undererformance in stark steigenden Märkten), gibt es noch eine weitere Möglichkeit, solang die Kasse stimmt.

Es gibt nicht nur die schlechten Hedge Funds, die einer Mode wie Short Volatility nachrennen, sondern auch welche die eine Long Volatility Strategie verfolgen. Deren Rendite Profil ist zwar auf den ersten Blick weniger Attraktiv, als ihre Konkurrenz, doch in Kombination mit Equity Beta kommt ein sehr gutes Ergebnis bei rum.

Bevor wir jetzt die Kombination von Long Volatility + Equity Beta betrachten möchte ich zuerst einmal die Strategien miteinander vergleichen.

SP500 (Blau) vs Long Volatility (Rot) vs Short Volatility (Gelb)
SP500 (Blau) vs Long Volatility (Rot) vs Short Volatility (Gelb)

Wird hier nur auf die Rendite geschaut, dann schlägt die Short Vola Strategie eindeutig die Long Vola. Doch nur ein Extremereignis kann ein solches Short Vola Produkt auslöschen.

Kombiniert man nun den SP500 mit dem CBOE Long  Volatility Hedge Funds Index zu je 50% wird man sofort den Vorteil einer solchen Kombination erkennen.

[the_ad id=“23560″]

SP500 plus Long Vola schlägt die Konkurrenz im Rendite/Risiko Vergleich
SP500 plus Long Vola schlägt die Konkurrenz im Rendite/Risiko Vergleich

Während man bei einer 100% Equity Beta oder 100% Short Volatility Aufteilung immer von einem Extremereignis bedroht wird, sieht es bei der Kombination 50% Equity Beta + 50% Long Volatility sehr entspannt aus.

Aufgrund der geringen Schwankungsbreite werden bei diesem Anlagestil die Nerven der Anleger geschont und das Kapital vor Extremereignissen bewahrt. Es geht hierbei nicht um die kurzfristig höchste Rendite, sondern um einen langfristigen Ansatz das Kapital zu mehren.

Die Zusammensetzung des Long Volatility Index finden Sie hier, sodass Sie diesen nachbauen können, solang es ihnen möglich und erlaubt ist Hedge Funds zu erwerben. Alle anderen, denen dieses Lösung verwehrt ist, müssen das Crisis Alpha Element des Portfolios selber managen oder auf dieses verzichten. Ein möglicher Ersatz ist eine hohe Cash Quote und dem damit einhergehenden Cash Drag Effekt, wie es auch im wikifolio Antifrag HPS worldwide umgesetzt wird.

Sie sehen die verborgenen Risiken der Finanzmärkte sind mit den Richtigen Instrumenten und Produkten beherrschbar.

 

Mit freundlichen Grüßen

Ihr ORBP

 

Dieser Beitrag von ORBP wurde von trading-treff.de zur Verfügung gestellt. Dort gibt es Analysen, Wissen und Emotionen zum Trading.

ORBP ist ein Spezialist im Währungshandel, exotischen Wertpapieren und Konjunkturanalysen. Das große Bild ist hierbei maßgeblich und wird objektiv unter die Lupe genommen. Verfolgen Sie ORBP erhalten Sie einen neuen Blick auf die Zusammenhänge der Weltmärkte.

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die CASMOS Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.


(26.11.2017)

BSN Podcasts
Christian Drastil: Wiener Börse Plausch

Zertifikate Party Österreich 03/25: Publikumswahl ZFA Award, Preis Societe Generale, was mir an Zertis fehlt und ein Olympiasieger-Tipp




Exxon
Akt. Indikation:  110.10 / 110.48
Uhrzeit:  09:13:10
Veränderung zu letztem SK:  0.03%
Letzter SK:  110.26 ( 1.02%)

Hochtief
Akt. Indikation:  155.10 / 156.30
Uhrzeit:  07:25:40
Veränderung zu letztem SK:  -0.83%
Letzter SK:  157.00 ( -4.56%)



 

Bildnachweis

1. Fragezeichen, fragen, Risiko , (© photaq)   >> Öffnen auf photaq.com

Aktien auf dem Radar:Porr, VIG, FACC, Pierer Mobility, Addiko Bank, Rosenbauer, Lenzing, Andritz, Mayr-Melnhof, ATX, ATX Prime, ATX TR, voestalpine, Wienerberger, DO&CO, RBI, Palfinger, SW Umwelttechnik, Flughafen Wien, BKS Bank Stamm, Oberbank AG Stamm, RHI Magnesita, Austriacard Holdings AG, Agrana, Amag, Kapsch TrafficCom, OMV, Österreichische Post, Telekom Austria, Uniqa, DAIMLER TRUCK HLD....


Random Partner

Austriacard Holdings
AUSTRIACARD HOLDINGS AG nutzt über 130 Jahre Erfahrung in den Bereichen Informationsmanagement, Druck und Kommunikation. Das Unternehmen bietet eine umfassende Palette an Produkten und Dienstleistungen, darunter Zahlungslösungen, Identifikationslösungen, Chipkarten, Kartenpersonalisierung, Digitalisierungslösungen und sicheres Datenmanagement.

>> Besuchen Sie 60 weitere Partner auf boerse-social.com/partner


 Latest Blogs

» ATX-Trends: Porr, RBI, CPI Europe, Pierer Mobility ...

» Österreich-Depots: Q1-Bilanz - beide Depots über der Benchmark (Depot Ko...

» Börsegeschichte 31.3.: Uniqa (Börse Geschichte) (BörseGeschichte)

» LinkedIn-NL: "Trump als Big Fail am Kapitalmarkt", die Lost Decade, Ferd...

» Wiener Börse Party #873: ATX schwächelt am Ende eines starken Q1, Final ...

» Nachlese: Timm Rotter, Julia Skobeleva, Reden wir über Geld, Patrick Tas...

» PIR-News: News zu CPI Europe, Bawag, Porr, Wiener Börse, Erste Group, Fl...

» Spoiler: HörerInnen-Fragen Podcast heute Abend, Einladungsmaske Österrei...

» Wiener Börse zu Mittag deutlich schwächer: Pierer Mobility, UBM gesucht

» ATX-Trends: CPI Europe, Bawag, RBI, Erste Group, Post ...


Useletter

Die Useletter "Morning Xpresso" und "Evening Xtrakt" heben sich deutlich von den gängigen Newslettern ab. Beispiele ansehen bzw. kostenfrei anmelden. Wichtige Börse-Infos garantiert.

Newsletter abonnieren

Runplugged

Infos über neue Financial Literacy Audio Files für die Runplugged App
(kostenfrei downloaden über http://runplugged.com/spreadit)

per Newsletter erhalten


Ausgewählte Events von BSN-Partnern


Meistgelesen
>> mehr





PIR-Zeichnungsprodukte
Newsflow
>> mehr

Börse Social Club Board
>> mehr
    BSN MA-Event DAIMLER TRUCK HLD...
    #gabb #1820

    Featured Partner Video

    Grundlage jedes Sports

    Das Sporttagebuch mit Michael Knöppel - 10. März 2025 E-Mail: sporttagebuch.michael@gmail.com Instagram: @das_sporttagebuch Twitter: @Sporttagebuch_
    Das Sporttagebuch mit Michael Knöppel - 10. ...

    Books josefchladek.com

    Nikita Teryoshin
    O Tannenbaum
    2024
    pupupublishing

    Vic Bakin
    Epitome
    2024
    Void

    Xiaofu Wang
    The Tower
    2024
    Nearest Truth

    Joachim Brohm
    Stoned
    2024
    BR-ED

    Pierre Jahan & Jean Cocteau
    La Mort et les Statues
    1946
    Editions du Compas


    26.11.2017, 10118 Zeichen

    Sehr geehrte Leser, seit einigen Jahren liegt mir das Thema „Die Verborgenen Risiken der Finanzmärkte“ am Herzen. Daraus entspannte sich dann auch eine Reihe von Artikeln (I + II + III), in denen ich die Bedeutung von Crisis Alpha, als Ergänzung zum Equity Beta, hervorgehoben habe. Die Lage an den Märkten hat sich seit 2015 nicht entspannt. Nein, die Allokationsblase stieg weiter an und viele der Teilnehmer setzen bewusst auf eine Short Volatility Strategie, da diese dem Kunden sehr gut verkauft werden können. Ob diesem das Risiko einer solchen Strategie, bei der es egal ist, ob sie mit Derivaten oder auf eine Synthetische Weise umgesetzt wird, bewusst ist, kann man bezweifeln.

    Diese Risiken sollten Sie im Blick haben

    Das größte Risiko, dem die Märkte ausgesetzt sind, ist der Globale Short Volatilitäts Trade, der mittlerweile einen bedrohlichen Umfang erreicht hat. Dieser ganze Bereich ist von vier Risiken bedroht.

    1. Steigende Volatilität
    2. Gamma, Springendes Risiko, siehe Gamma Bombe
    3. Zinsanstieg
    4. Instabile Cross-Asset Korrelation

    Die verschiedenen Strategien und deren zugrunde liegendes AUM habe ich in der folgenden Graphik dargestellt.

    Das Short Volatilitäts Universum
    Das Short Volatilitäts Universum

    All diese Strategien bauen auf ein stabiles Umfeld, weswegen sie im Falle eines Schocks extreme Verluste erleiden können.

    Steigende Volatilität

    Das VIX ETP Universum, ob nun Short (Inverse) VIX oder Leveraged VIX beinhaltet immer eine Art Short Gamma. Das bedeutet, sollte sich die Volatilität erhöhen, müssen die Produkte mit einer nicht linearen Anzahl von VIX Futures abgesichert werden.

    Einfach gesagt eine steigende Volatilität bedingt eine noch höhere Volatilität am folgenden Tag. Ein ähnliches Phänomen kann man zurzeit mit dem fallenden VIX beobachten, denn diese Verstärkung funktioniert in beide Richtungen. Im Moment bedingt eine fallende Volatilität, dass am folgenden Tag die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass die Volatilität abermals absinkt.

    Es reicht ein Schock, dass die Abwärtsspirale verlassen wird und der VIX rasant ansteigt. Doch bis dahin lassen sich Produkte, die auf eine Short Volatility Strategie aufbauen, sehr gut verkaufen.

    CBOE Short Volatility Hedge Funds Index (Gelb) vs SP500 (Blau)
    CBOE Short Volatility Hedge Funds Index (Gelb) vs SP500 (Blau)

    Ich denke es ist, wenn man sich den obigen Chart anschaut, klar, warum sich die Short Volatilitätsprodukte so gut verkaufen lassen. Sie sind seit einiger Zeit ein Ersatz für klassische Fixed Income Strategien, denn sie versprechen eine relativ sichere Rendite. Die erzielte Rendite ist mittlerweile gleich oder größer der Rendite vieler Staats- und Unternehmensanleihen.

    Risiken beim Passiven Investieren

    Im Artikel „Die Allokationsblase“ hatte ich schon auf den Umstand verwiesen, dass durch das Passive Investieren, alle in einem Index gelisteten Unternehmen beeinflusst werden, egal ob positiv oder negativ. Es ist ein reines Momentumspiel geworden, dass durch das Volumen, dass in die ETF´s fließt, gesteuert wird. Im Jahr 2018 sollen, laut Bernstein Research, 50% der Assets under Management der USA in passiven Produkten angelegt sein.

    Seit der vergangenen Rezession sind bisher ca. 2 Billionen USD in passiv gemanagte Produkte wie ETF´s geflossen und haben die bisherige Rally befeuert.

    In einer Korrektur werden wahrscheinlich diese Produkte als eine Art Verstärker wirken und mit jedem Tag an dem der Markt fällt die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass er am folgenden Tag noch weiter abfällt.

    Das Zinsrisiko

    Erst vor einigen Tagen konnten wir die Wirkung von Zinsveränderungen auf die breiten Märkte beobachten. Die High Yields knickten kurz ein und schon kam es zu einer Korrektur der Europäischen Märkte. Die US Indizes waren jedoch davon kaum beeindruckt, was aber bei einem Zinsanstieg nicht lange halten würde.

    Der IMF warnte, dass über 20% der US Unternehmungen in Zahlungsschwierigkeiten geraten würden, wenn die Zinsen steigen.

    Durch steigende Zinsen wird das Risiko von Insolvenzen stark steigen. An den Börsen würde dieses natürlich in Form von fallenden Indizes, Aktien, Anleihen, etc. quittiert. Eine solche Entwicklung kommt zwar erst schleichend und kaum beachtet, doch ist ein gewisser Punkt überschritten kommt es zu einer Gammabombe und ein 87er Szenario wäre möglich.

    Der Crash von 1987 kam auch nicht aus heiterem Himmel, sondern wurde von steigenden Zinsen, infolge einer anziehenden Inflation, eingeleitet. Die oft für den Crash verantwortlich gemachten Absicherungsstrategien, waren nicht der Auslöser, sondern nur der Verstärker, der zu diesem Sagenhaften Absturz führte.

    Im Zeitraum August bis Oktober 1987 verlor der Markt über 30% an Wert und der VXO Index (Vorgänger des VIX) erreichte sein All Time High bei 150. Die Volatilität stieg innerhalb kürzester Zeit um 585% an.

    Sollte es heute zu einem solchen Ereignis kommen, werden die Ausschläge in einzelnen Segmenten wesentlich heftiger sein. Einen Vorgeschmack hat man im August 2015 erhalten, als der SP500 um 3% sank, die Volatilität aber um 218% anstieg. Einzelne Aktien und ETF´s, die eine riskante Einheit aufgrund des Momentum Spiels bilden, wurden mit einem extremen Abschlag zum Open gehandelt, wenn dieser überhaupt möglich war.Der ETF DVY wurde an dem Tag mit einem Discount von -36% zum NAV gehandelt und in dessen Folge einige Aktien mit absurden Abschlägen gehandelt wurden. JPM zum Beispiel notierte zum Open mit -20%, KKR sogar mit -39%, dass lag zum einen an Verkaufsorders, doch der Hauptgrund ist die mangelnde Liquidität in den Märkten.

    Die mangelnde Liquidität hängt unteranderem mit dem reduzierten Free Float zusammen. Ich möchte hier nur ein Beispiel zum Thema Buybacks bringen. Exxon Mobil kaufte in den letzten 10 Jahren 25% seines Free Floats an Aktien zurück und gab dafür $ 180 Mrd. aus. Dieses Financial Engineering basiert nicht auf der Verwendung von Gewinnen, sondern auf den extrem niedrigen Zinsen und den damit einhergehenden billigen Verschuldungsmöglichkeiten.

    Instabile Cross-Asset Korrelationen

    Die Annahme das die Anleihen in einer negativen Korrelation zu den Aktien stehen ist falsch und ein weiteres Element der verborgenen Risiken der Finanzmärkte. Diesen Umstand hatte ich in der Reihe Fragilität schon einmal erklärt und werde mich hier nur kurz zitieren:

    Die Annahme, dass sich Aktien zu Rententiteln entgegengesetzt verhalten, also negativ korrelieren ist falsch. In der Untersuchung von Artemis, die sich auf den Zeitraum 1883 bis 2015 bezieht, bewegten sie sich in 30% der Zeit im Gleichlauf. Nur in 11% der Zeit verhielten sie sich zueinander so wie die vorherrschende Annahme es vermuten lässt. In den 1970er, 1950er, 1940er Jahren und zwischen den Jahren 1906 und 1909 liefen Aktien und Rententitel im Tandem. Die historisch schlimmste Phase für ein aus 60 % Aktien und 40% Anleihen bestehendem Portfolio war 1906 bis 1909. In dieser Zeit verlor ein solches Portfolio in der Spitze 67%, hierbei ist von einem Portfolio ausgegangen worden, dass nicht gehebelt worden war.

    Angleichung des Portfolios auf die verborgenen Risiken der Finanzmärkte

    Die Frage die sich hierbei stellt ist, wie man es schafft nicht mit allen anderen Marktteilnehmern auf der Short Volatility Seite zu stehen. Crisis Alpha ist hier eine Möglichkeit, die Risiken zu minimieren, auch das Ausnutzen des sogenannten Cash Drag Effekts wird helfen, eine kommende Krise zu überleben.

    Möchte man jetzt aber nicht selbst das Crisis Alpha Element für das Portfolio managen oder ist abgestoßen von den negativen Effekten des Cash Drag Effekts (Undererformance in stark steigenden Märkten), gibt es noch eine weitere Möglichkeit, solang die Kasse stimmt.

    Es gibt nicht nur die schlechten Hedge Funds, die einer Mode wie Short Volatility nachrennen, sondern auch welche die eine Long Volatility Strategie verfolgen. Deren Rendite Profil ist zwar auf den ersten Blick weniger Attraktiv, als ihre Konkurrenz, doch in Kombination mit Equity Beta kommt ein sehr gutes Ergebnis bei rum.

    Bevor wir jetzt die Kombination von Long Volatility + Equity Beta betrachten möchte ich zuerst einmal die Strategien miteinander vergleichen.

    SP500 (Blau) vs Long Volatility (Rot) vs Short Volatility (Gelb)
    SP500 (Blau) vs Long Volatility (Rot) vs Short Volatility (Gelb)

    Wird hier nur auf die Rendite geschaut, dann schlägt die Short Vola Strategie eindeutig die Long Vola. Doch nur ein Extremereignis kann ein solches Short Vola Produkt auslöschen.

    Kombiniert man nun den SP500 mit dem CBOE Long  Volatility Hedge Funds Index zu je 50% wird man sofort den Vorteil einer solchen Kombination erkennen.

    [the_ad id=“23560″]

    SP500 plus Long Vola schlägt die Konkurrenz im Rendite/Risiko Vergleich
    SP500 plus Long Vola schlägt die Konkurrenz im Rendite/Risiko Vergleich

    Während man bei einer 100% Equity Beta oder 100% Short Volatility Aufteilung immer von einem Extremereignis bedroht wird, sieht es bei der Kombination 50% Equity Beta + 50% Long Volatility sehr entspannt aus.

    Aufgrund der geringen Schwankungsbreite werden bei diesem Anlagestil die Nerven der Anleger geschont und das Kapital vor Extremereignissen bewahrt. Es geht hierbei nicht um die kurzfristig höchste Rendite, sondern um einen langfristigen Ansatz das Kapital zu mehren.

    Die Zusammensetzung des Long Volatility Index finden Sie hier, sodass Sie diesen nachbauen können, solang es ihnen möglich und erlaubt ist Hedge Funds zu erwerben. Alle anderen, denen dieses Lösung verwehrt ist, müssen das Crisis Alpha Element des Portfolios selber managen oder auf dieses verzichten. Ein möglicher Ersatz ist eine hohe Cash Quote und dem damit einhergehenden Cash Drag Effekt, wie es auch im wikifolio Antifrag HPS worldwide umgesetzt wird.

    Sie sehen die verborgenen Risiken der Finanzmärkte sind mit den Richtigen Instrumenten und Produkten beherrschbar.

     

    Mit freundlichen Grüßen

    Ihr ORBP

     

    Dieser Beitrag von ORBP wurde von trading-treff.de zur Verfügung gestellt. Dort gibt es Analysen, Wissen und Emotionen zum Trading.

    ORBP ist ein Spezialist im Währungshandel, exotischen Wertpapieren und Konjunkturanalysen. Das große Bild ist hierbei maßgeblich und wird objektiv unter die Lupe genommen. Verfolgen Sie ORBP erhalten Sie einen neuen Blick auf die Zusammenhänge der Weltmärkte.

    Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die CASMOS Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.


    (26.11.2017)

    BSN Podcasts
    Christian Drastil: Wiener Börse Plausch

    Zertifikate Party Österreich 03/25: Publikumswahl ZFA Award, Preis Societe Generale, was mir an Zertis fehlt und ein Olympiasieger-Tipp




    Exxon
    Akt. Indikation:  110.10 / 110.48
    Uhrzeit:  09:13:10
    Veränderung zu letztem SK:  0.03%
    Letzter SK:  110.26 ( 1.02%)

    Hochtief
    Akt. Indikation:  155.10 / 156.30
    Uhrzeit:  07:25:40
    Veränderung zu letztem SK:  -0.83%
    Letzter SK:  157.00 ( -4.56%)



     

    Bildnachweis

    1. Fragezeichen, fragen, Risiko , (© photaq)   >> Öffnen auf photaq.com

    Aktien auf dem Radar:Porr, VIG, FACC, Pierer Mobility, Addiko Bank, Rosenbauer, Lenzing, Andritz, Mayr-Melnhof, ATX, ATX Prime, ATX TR, voestalpine, Wienerberger, DO&CO, RBI, Palfinger, SW Umwelttechnik, Flughafen Wien, BKS Bank Stamm, Oberbank AG Stamm, RHI Magnesita, Austriacard Holdings AG, Agrana, Amag, Kapsch TrafficCom, OMV, Österreichische Post, Telekom Austria, Uniqa, DAIMLER TRUCK HLD....


    Random Partner

    Austriacard Holdings
    AUSTRIACARD HOLDINGS AG nutzt über 130 Jahre Erfahrung in den Bereichen Informationsmanagement, Druck und Kommunikation. Das Unternehmen bietet eine umfassende Palette an Produkten und Dienstleistungen, darunter Zahlungslösungen, Identifikationslösungen, Chipkarten, Kartenpersonalisierung, Digitalisierungslösungen und sicheres Datenmanagement.

    >> Besuchen Sie 60 weitere Partner auf boerse-social.com/partner


     Latest Blogs

    » ATX-Trends: Porr, RBI, CPI Europe, Pierer Mobility ...

    » Österreich-Depots: Q1-Bilanz - beide Depots über der Benchmark (Depot Ko...

    » Börsegeschichte 31.3.: Uniqa (Börse Geschichte) (BörseGeschichte)

    » LinkedIn-NL: "Trump als Big Fail am Kapitalmarkt", die Lost Decade, Ferd...

    » Wiener Börse Party #873: ATX schwächelt am Ende eines starken Q1, Final ...

    » Nachlese: Timm Rotter, Julia Skobeleva, Reden wir über Geld, Patrick Tas...

    » PIR-News: News zu CPI Europe, Bawag, Porr, Wiener Börse, Erste Group, Fl...

    » Spoiler: HörerInnen-Fragen Podcast heute Abend, Einladungsmaske Österrei...

    » Wiener Börse zu Mittag deutlich schwächer: Pierer Mobility, UBM gesucht

    » ATX-Trends: CPI Europe, Bawag, RBI, Erste Group, Post ...


    Useletter

    Die Useletter "Morning Xpresso" und "Evening Xtrakt" heben sich deutlich von den gängigen Newslettern ab. Beispiele ansehen bzw. kostenfrei anmelden. Wichtige Börse-Infos garantiert.

    Newsletter abonnieren

    Runplugged

    Infos über neue Financial Literacy Audio Files für die Runplugged App
    (kostenfrei downloaden über http://runplugged.com/spreadit)

    per Newsletter erhalten


    Ausgewählte Events von BSN-Partnern


    Meistgelesen
    >> mehr





    PIR-Zeichnungsprodukte
    Newsflow
    >> mehr

    Börse Social Club Board
    >> mehr
      BSN MA-Event DAIMLER TRUCK HLD...
      #gabb #1820

      Featured Partner Video

      Grundlage jedes Sports

      Das Sporttagebuch mit Michael Knöppel - 10. März 2025 E-Mail: sporttagebuch.michael@gmail.com Instagram: @das_sporttagebuch Twitter: @Sporttagebuch_
      Das Sporttagebuch mit Michael Knöppel - 10. ...

      Books josefchladek.com

      Paul Guilmoth
      At Night Gardens Grow
      2021
      Stanley / Barker

      Ulf Lundin
      Pictures of a Family
      2024
      Skreid Publishing

      Pierre Jahan & Jean Cocteau
      La Mort et les Statues
      1946
      Editions du Compas

      Gytis Skudzinskas
      Print of Truth / Truth of Print
      2024
      Noroutine Books

      Larry Clark
      Return
      2024
      Stanley / Barker

      h