Ich stimme der Verwendung von Cookies zu. Auch wenn ich diese Website weiter nutze, gilt dies als Zustimmung.

Bitte lesen und akzeptieren Sie die Datenschutzinformation und Cookie-Informationen, damit Sie unser Angebot weiter nutzen können. Natürlich können Sie diese Einwilligung jederzeit widerrufen.





Droht Wall Street die Moralkeule? (Robert Halver, Christoph Scherbaum)

Autor:
Christoph Scherbaum

Die Börsenblogger ist das einfache und direkte Sprachrohr von Journalisten und deren Kollegen, die teils schon mit jahrzehntelanger Arbeits- und Börsenerfahrung aufwarten können. Auch als professionelle Marktteilnehmer. Letztlich sind wir alle Börsenfans. Aber wir vertreten in diesem Blog auch eine ganz simple Philosophie: Wir wollen unabhängig von irgendwelchen Analysten, Bankexperten oder Gurus schreiben, was wir zum aktuellen (Börsen-)Geschehen denken, was uns beschäftigt. Das kommt Ihnen, dem Leser, zu Gute.

>> Website


>> zur Startseite mit allen Blogs

02.11.2017, 6733 Zeichen

Mein Eindruck ist, dass vielen deutschen Anlegern bei US-Aktien zuerst wenig freundlich US-Präsident Trump in den Sinn kommt: Denk ich an Trump in der Nacht, bin ich um den Schlaf gebracht. In der Tat, statt verantwortungsvoller Führer der freien westlichen Welt zu sein, setzt er außenpolitisch auf amerikanischen Egoismus und Isolationismus. Und auch innenpolitisch zeigt sich der Präsident nicht als Ausbund an Regierungsfähigkeit.

Der Vertrauensverlust in die US-Politik stört Amerika selbst weniger als die Rest-Welt. Wall Street scheint auf dem politischen Auge blind zu sein. Warum sollte ansonsten der US-Aktienmarkt das Polit-Chaos mit so vielen Rekordständen belohnen? Und wenn die Sehkraft wieder zunimmt? Kommt dann die Erkenntnis, dass die Trumpsche Aktienhausse auf Sand gebaut ist? Stehen also Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq vor einem fulminanten Kurseinbruch, sogar einem Crash?

Mit der zweiten Reihe regiert man besser 

In puncto Regierung sollte man jedoch den Washingtoner Polit-Apparat nicht unterschätzen. Trumps Ministerriege und die vielen Stabsstellen sind so etwas wie die ersten Offiziere der USS America. Sie sind durchaus in der Lage, selbst einen Captain „Donald“ Ahab vom Kurs der unberechenbaren Verfolgung von Moby Dick abzubringen.

Diese smart guys setzen auf ökonomische Vernunft. Sie wollen eine Unternehmenssteuersenkung und eine geringe pauschale Einmalsteuer auf nach Amerika zurückgeführte Auslandsgewinne von US-Konzernen.

Sicher kommt die Steuersenkung nicht über Nacht und für sie ist die Zustimmung der Demokraten im US-Senat erforderlich. Doch auch sie wollen nicht als Konjunktur-Verräter gebrandmarkt werden. National unbestrittener Konsens ist es nämlich, dass die USA ein wettbewerbsschädigendes Unternehmens-Hochsteuerland sind. Die Chancen für eine Steuerreform stehen nicht schlecht.

Digitalisierung findet in Amerika einen fruchtbaren Nährboden

Steuersenkungsbedingte Rückführungen von im Ausland viele Billionen schwer gehaltenem Kapital der US-Konzerne träten einen amerikanischen Investitionsboom los und verbesserten den US-Arbeitsmarkt auch qualitativ. Nicht zuletzt böten die USA noch attraktivere Rahmenbedingungen für ausländische Investoren.

Amerika würde sich vor allem noch mehr als Standort für die Digitalisierung, also die industrielle Revolution 4.0 empfehlen. Mit Unternehmen wie z.B. Amazon , Alphabet als Mutter von Google , Apple oder Facebook steht Amerika hierbei vielfach in der Pole Position. Mit dieser Waffe wollen die USA die klassischen Industrieländer wie Deutschland und Japan erfolgreich angreifen. So wird Amerikas Anteil an der Wertschöpfung von z.B. Autos immer weiter steigen. Während die USA die Digitalisierungssprache bereits sprechen, wird bei uns leider noch über Sprachkurse gesprochen.

Steuerlich und digitalisierungsbedingt sind steigende Gewinne der US-Aktiengesellschaften zu erwarten, die damit ihre aktuell sportliche Bewertung entspannen. Die Stimmung in der amerikanischen Industrie als vorlaufender Indikator sieht bereits vielversprechend aus.

Die Angst der Fed vor der Zerschlagung der hässlichen Fliege

Die US-Notenbank Fed wird nicht zum Aktien-Terminator. Der global harte Wettbewerb, damit fehlender Lohnkostendruck und angesichts der Alternativfördermethode Fracking ausbleibende Ölpreisschocks der Opec sprechen nicht für harte Inflation und damit harte Zinssteigerungen.

Man darf nicht vergessen, dass die USA bis Oberkante Unterlippe verschuldet sind. Gegenüber der Verschuldung von heute ist jene vor Ausbruch der Schuldenkrise ein Kindergeburtstag. Die Fallhöhe ist noch größer. Eine reibungslose Finanzierung geht also nur durch anhaltende Zinssubventionierung durch die Fed. Und für die Neuverschuldung wegen der Steuerreform wird auch gelten: Sponsored by Fed.

Überhaupt, die seit 2008 günstigen Kreditzinsen haben auch die US-Konsumenten in die Schuldensucht bei Hypotheken, Kreditkarten, Autos, Studentendarlehen und Wertpapierkrediten getrieben.

Diese völlig aus der Spur gelaufene Kreditsucht ist wie eine fette hässliche Fliege, die auf einer wertvollen Ming-Vase sitzt. Mit scharfen Zinserhöhungen müsste die Fed diesem Unding stabilitätspolitisch eigentlich entgegenwirken, d.h. die hässliche Fliege zerschlagen. Das hat sie übrigens schon einmal zwischen 2004 und 2006 gemacht. Leider hat sie damit 2008/2009 eine Schuldenkrise ausgelöst, die Konjunktur und Aktienmärkte ruinierte. Was nutzt die Vernichtung des Ungeziefers, wenn die Vase auch zerstört wird?

Die Fed ist gezwungenermaßen insektenfreundlich geworden. Ebenso läuft der Liquiditätsentzug durch Entblähung der Notenbankbilanz vorsichtig, tierlieb ab.

Im Übrigen lässt sich die Fed Hintertürchen für den Einstieg in den Ausstieg aus dem Einstieg in die geldpolitische Restriktion offen. Die überschuldete US-Volkswirtschaft bleibt gedopt wie ihre Aktienmärkte. Und selbstverständlich wird sich Trump als Nachfolger von Frau Yellen an der Spitze der US-Notenbank keine wirtschaftsunfreundliche Laus in den Pelz setzen.

Mit dieser sanftmütig restriktiven Zinspolitik wirkt die US-Notenbank zudem der Aufwertung des Dollars entgegen, der sich durch Rückführungen von Auslandskapital der US-Konzerne dynamisieren könnte. Eine auch dem amerikanischen Außenhandel verpflichtete Fed betreibt keine Exportpolitik pro Eurozone oder Japan. Auch das stützt amerikanische Global Player.

An der Börse geht es einzig um Rendite

Allein wegen Bedenken gegenüber Trump sollten sich deutsche Anlegerinnen und Anleger nicht von US-Aktien abwenden. Moral- und Renditefragen sind strikt voneinander zu trennen. Für gute Sitten gibt es andere Institutionen. Man kauft im Tofu-Laden ja auch keine Leberwurst.

Auch Rekordstände am US-Aktienmarkt sind kein grundsätzliches Kurshemmnis, wenn die Aktien-Story weiter stimmig ist. Ich erinnere mich an 1991, als der Dow Jones erstmalig über 3.000 Punkte stieg. Damals hieß es, der Leitindex könne mit Blick auf die übertrieben hohen Kurse nicht weiter steigen. Heute liegt er fast auf dem Achtfachen seines damaligen Niveaus. 

Eine höhere Schwankungsbreite am US-Aktienmarkt ist aber einzukalkulieren. Nachhaltige Kurseinbrüche oder sogar ein Crash sind aber nicht zu befürchten.

Trump ist nicht Amerika und Amerika ist nicht Trump. An Wall Street läuft es auch trotz Trump.

Ein Beitrag von Robert Halver.

Robert Halver ist Leiter Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank AG. Das Haus mit Sitz in Unterschleißheim bei München ist eine der führenden Investmentbanken in Deutschland und Marktführer im Handel von Finanzinstrumenten. Halver beschäftigt sich seit 1990 mit Wertpapieren und Anlagestrategien.

Rechtliche Hinweise / Disclaimer und Grundsätze zum Umgang mit Interessenkonflikten der Baader Bank AG: http://www.bondboard.de/main/pages/index/p/128.

 


(02.11.2017)

BSN Podcasts
Christian Drastil: Wiener Börse Plausch

Wiener Börse Party #788: Pierer Mobility am Geburtstag des Namensgebers mächtig im Plus, Yvonne de Bark lernt mir was




Alphabet
Akt. Indikation:  161.46 / 161.64
Uhrzeit:  22:59:50
Veränderung zu letztem SK:  0.45%
Letzter SK:  160.82 ( -4.56%)

Amazon
Akt. Indikation:  191.88 / 192.08
Uhrzeit:  22:59:50
Veränderung zu letztem SK:  1.47%
Letzter SK:  189.20 ( -2.22%)

Apple
Akt. Indikation:  221.10 / 221.30
Uhrzeit:  22:59:50
Veränderung zu letztem SK:  0.36%
Letzter SK:  220.40 ( -0.21%)

Dow Jones Letzter SK:  220.40 ( 0.97%)
Meta
Akt. Indikation:  537.40 / 538.30
Uhrzeit:  22:59:50
Veränderung zu letztem SK:  0.23%
Letzter SK:  536.60 ( -0.43%)

Nasdaq Letzter SK:  536.60 ( -1.38%)
S&P 500 Letzter SK:  536.60 ( 0.35%)


 

Bildnachweis

1. Robert Halver mit Runplugged auf dem Smartphone, im Hintergrund das Parkett der Frankfurter Börse - Halver ist Leiter der Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank und Finanz-Meteorologe für die Börsenstimmung. Wöchentlich berichtet er über Entwicklungen an den Finanzmärkten, über Wohl und Wehe von DAX, Zinsen, Euro & Co. Anleger erhalten eine fundierte Einschätzung der marktbewegenden Trends, immer   >> Öffnen auf photaq.com

Aktien auf dem Radar:voestalpine, Pierer Mobility, Warimpex, Addiko Bank, CA Immo, Immofinanz, Verbund, ATX, ATX Prime, ATX TR, Bawag, Andritz, Österreichische Post, AT&S, Cleen Energy, Frauenthal, Kostad, Oberbank AG Stamm, Kapsch TrafficCom, DO&CO, Agrana, Amag, Erste Group, EVN, Flughafen Wien, OMV, Palfinger, RHI Magnesita, Semperit, S Immo, Telekom Austria.


Random Partner

Agrana
Die Agrana Beteiligungs-AG ist ein Nahrungsmittel-Konzern mit Sitz in Wien. Agrana erzeugt Zucker, Stärke, sogenannte Fruchtzubereitungen und Fruchtsaftkonzentrate sowie Bioethanol. Das Unternehmen veredelt landwirtschaftliche Rohstoffe zu vielseitigen industriellen Produkten und beliefert sowohl lokale Produzenten als auch internationale Konzerne, speziell die Nahrungsmittelindustrie.

>> Besuchen Sie 68 weitere Partner auf boerse-social.com/partner


 Latest Blogs

» Österreich-Depots: Fester (Depot Kommentar)

» Wiener Börse Party #788: Pierer Mobility am Geburtstag des Namensgebers ...

» Börsegeschichte 25.11.: Stefan Pierer, CA Immo, Immofinanz, Telekom Aust...

» PIR-News: News zu Agrana, Research zu Kapsch TrafficCom, Aktienkäufe bei...

» Nachlese: Pierer Mobility / Mateschitz, Magnus Brunner, Gunter Mayr, Yvo...

» Wiener Börse zu Mittag deutlich fester: Pierer Mobility, UBM und Warimpe...

» Börse-Inputs auf Spotify zu u.a. Amazon, Hidden Champions, Raghavendra R...

» ATX-Trends: RBI, Bawag, Erste Group, Pierer Mobility, CA Immo ...

» Börsepeople im Podcast S16/02: Yvonne de Bark

» SportWoche Podcast #136: Formelaustria Young Driver Programme als Invest...


Useletter

Die Useletter "Morning Xpresso" und "Evening Xtrakt" heben sich deutlich von den gängigen Newslettern ab. Beispiele ansehen bzw. kostenfrei anmelden. Wichtige Börse-Infos garantiert.

Newsletter abonnieren

Runplugged

Infos über neue Financial Literacy Audio Files für die Runplugged App
(kostenfrei downloaden über http://runplugged.com/spreadit)

per Newsletter erhalten


Meistgelesen
>> mehr





PIR-Zeichnungsprodukte
AT0000A2VYE4
AT0000A2TTP4
AT0000A3DYG5
Newsflow
>> mehr

Börse Social Club Board
>> mehr
    wikifolio-Trades Austro-Aktien 22-23: Kontron(1)
    wikifolio-Trades Austro-Aktien 21-22: Kontron(1)
    wikifolio-Trades Austro-Aktien 18-19: Immofinanz(1)
    Star der Stunde: Pierer Mobility 2.29%, Rutsch der Stunde: SBO -0.95%
    wikifolio-Trades Austro-Aktien 17-18: Telekom Austria(1), Fabasoft(1)
    Star der Stunde: Warimpex 1.72%, Rutsch der Stunde: OMV -0.65%
    wikifolio-Trades Austro-Aktien 16-17: OMV(1)
    Star der Stunde: Pierer Mobility 2.18%, Rutsch der Stunde: AT&S -1.9%
    Star der Stunde: Warimpex 1.72%, Rutsch der Stunde: UBM -1.56%

    Featured Partner Video

    Börsepeople im Podcast S15/19: Gerhard Rauscher

    Gerhard Rauscher ist langjähriger Topmanager der Creditanstalt, Geschäftsführer UniCredit Leasing und jetzt Gastronom. Unlängst war er in der Kronen Zeitung und jetzt bei mir im Podcast. Wir sprech...

    Books josefchladek.com

    Emil Schulthess & Hans Ulrich Meier
    27000 Kilometer im Auto durch die USA
    1953
    Conzett & Huber

    Nikita Teryoshin
    Nothing Personal
    2024
    GOST

    Ed van der Elsken
    Liebe in Saint Germain des Pres
    1956
    Rowohlt

    Sergio Castañeira
    Limbo
    2023
    ediciones anómalas

    Futures
    On the Verge
    2023
    Void


    02.11.2017, 6733 Zeichen

    Mein Eindruck ist, dass vielen deutschen Anlegern bei US-Aktien zuerst wenig freundlich US-Präsident Trump in den Sinn kommt: Denk ich an Trump in der Nacht, bin ich um den Schlaf gebracht. In der Tat, statt verantwortungsvoller Führer der freien westlichen Welt zu sein, setzt er außenpolitisch auf amerikanischen Egoismus und Isolationismus. Und auch innenpolitisch zeigt sich der Präsident nicht als Ausbund an Regierungsfähigkeit.

    Der Vertrauensverlust in die US-Politik stört Amerika selbst weniger als die Rest-Welt. Wall Street scheint auf dem politischen Auge blind zu sein. Warum sollte ansonsten der US-Aktienmarkt das Polit-Chaos mit so vielen Rekordständen belohnen? Und wenn die Sehkraft wieder zunimmt? Kommt dann die Erkenntnis, dass die Trumpsche Aktienhausse auf Sand gebaut ist? Stehen also Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq vor einem fulminanten Kurseinbruch, sogar einem Crash?

    Mit der zweiten Reihe regiert man besser 

    In puncto Regierung sollte man jedoch den Washingtoner Polit-Apparat nicht unterschätzen. Trumps Ministerriege und die vielen Stabsstellen sind so etwas wie die ersten Offiziere der USS America. Sie sind durchaus in der Lage, selbst einen Captain „Donald“ Ahab vom Kurs der unberechenbaren Verfolgung von Moby Dick abzubringen.

    Diese smart guys setzen auf ökonomische Vernunft. Sie wollen eine Unternehmenssteuersenkung und eine geringe pauschale Einmalsteuer auf nach Amerika zurückgeführte Auslandsgewinne von US-Konzernen.

    Sicher kommt die Steuersenkung nicht über Nacht und für sie ist die Zustimmung der Demokraten im US-Senat erforderlich. Doch auch sie wollen nicht als Konjunktur-Verräter gebrandmarkt werden. National unbestrittener Konsens ist es nämlich, dass die USA ein wettbewerbsschädigendes Unternehmens-Hochsteuerland sind. Die Chancen für eine Steuerreform stehen nicht schlecht.

    Digitalisierung findet in Amerika einen fruchtbaren Nährboden

    Steuersenkungsbedingte Rückführungen von im Ausland viele Billionen schwer gehaltenem Kapital der US-Konzerne träten einen amerikanischen Investitionsboom los und verbesserten den US-Arbeitsmarkt auch qualitativ. Nicht zuletzt böten die USA noch attraktivere Rahmenbedingungen für ausländische Investoren.

    Amerika würde sich vor allem noch mehr als Standort für die Digitalisierung, also die industrielle Revolution 4.0 empfehlen. Mit Unternehmen wie z.B. Amazon , Alphabet als Mutter von Google , Apple oder Facebook steht Amerika hierbei vielfach in der Pole Position. Mit dieser Waffe wollen die USA die klassischen Industrieländer wie Deutschland und Japan erfolgreich angreifen. So wird Amerikas Anteil an der Wertschöpfung von z.B. Autos immer weiter steigen. Während die USA die Digitalisierungssprache bereits sprechen, wird bei uns leider noch über Sprachkurse gesprochen.

    Steuerlich und digitalisierungsbedingt sind steigende Gewinne der US-Aktiengesellschaften zu erwarten, die damit ihre aktuell sportliche Bewertung entspannen. Die Stimmung in der amerikanischen Industrie als vorlaufender Indikator sieht bereits vielversprechend aus.

    Die Angst der Fed vor der Zerschlagung der hässlichen Fliege

    Die US-Notenbank Fed wird nicht zum Aktien-Terminator. Der global harte Wettbewerb, damit fehlender Lohnkostendruck und angesichts der Alternativfördermethode Fracking ausbleibende Ölpreisschocks der Opec sprechen nicht für harte Inflation und damit harte Zinssteigerungen.

    Man darf nicht vergessen, dass die USA bis Oberkante Unterlippe verschuldet sind. Gegenüber der Verschuldung von heute ist jene vor Ausbruch der Schuldenkrise ein Kindergeburtstag. Die Fallhöhe ist noch größer. Eine reibungslose Finanzierung geht also nur durch anhaltende Zinssubventionierung durch die Fed. Und für die Neuverschuldung wegen der Steuerreform wird auch gelten: Sponsored by Fed.

    Überhaupt, die seit 2008 günstigen Kreditzinsen haben auch die US-Konsumenten in die Schuldensucht bei Hypotheken, Kreditkarten, Autos, Studentendarlehen und Wertpapierkrediten getrieben.

    Diese völlig aus der Spur gelaufene Kreditsucht ist wie eine fette hässliche Fliege, die auf einer wertvollen Ming-Vase sitzt. Mit scharfen Zinserhöhungen müsste die Fed diesem Unding stabilitätspolitisch eigentlich entgegenwirken, d.h. die hässliche Fliege zerschlagen. Das hat sie übrigens schon einmal zwischen 2004 und 2006 gemacht. Leider hat sie damit 2008/2009 eine Schuldenkrise ausgelöst, die Konjunktur und Aktienmärkte ruinierte. Was nutzt die Vernichtung des Ungeziefers, wenn die Vase auch zerstört wird?

    Die Fed ist gezwungenermaßen insektenfreundlich geworden. Ebenso läuft der Liquiditätsentzug durch Entblähung der Notenbankbilanz vorsichtig, tierlieb ab.

    Im Übrigen lässt sich die Fed Hintertürchen für den Einstieg in den Ausstieg aus dem Einstieg in die geldpolitische Restriktion offen. Die überschuldete US-Volkswirtschaft bleibt gedopt wie ihre Aktienmärkte. Und selbstverständlich wird sich Trump als Nachfolger von Frau Yellen an der Spitze der US-Notenbank keine wirtschaftsunfreundliche Laus in den Pelz setzen.

    Mit dieser sanftmütig restriktiven Zinspolitik wirkt die US-Notenbank zudem der Aufwertung des Dollars entgegen, der sich durch Rückführungen von Auslandskapital der US-Konzerne dynamisieren könnte. Eine auch dem amerikanischen Außenhandel verpflichtete Fed betreibt keine Exportpolitik pro Eurozone oder Japan. Auch das stützt amerikanische Global Player.

    An der Börse geht es einzig um Rendite

    Allein wegen Bedenken gegenüber Trump sollten sich deutsche Anlegerinnen und Anleger nicht von US-Aktien abwenden. Moral- und Renditefragen sind strikt voneinander zu trennen. Für gute Sitten gibt es andere Institutionen. Man kauft im Tofu-Laden ja auch keine Leberwurst.

    Auch Rekordstände am US-Aktienmarkt sind kein grundsätzliches Kurshemmnis, wenn die Aktien-Story weiter stimmig ist. Ich erinnere mich an 1991, als der Dow Jones erstmalig über 3.000 Punkte stieg. Damals hieß es, der Leitindex könne mit Blick auf die übertrieben hohen Kurse nicht weiter steigen. Heute liegt er fast auf dem Achtfachen seines damaligen Niveaus. 

    Eine höhere Schwankungsbreite am US-Aktienmarkt ist aber einzukalkulieren. Nachhaltige Kurseinbrüche oder sogar ein Crash sind aber nicht zu befürchten.

    Trump ist nicht Amerika und Amerika ist nicht Trump. An Wall Street läuft es auch trotz Trump.

    Ein Beitrag von Robert Halver.

    Robert Halver ist Leiter Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank AG. Das Haus mit Sitz in Unterschleißheim bei München ist eine der führenden Investmentbanken in Deutschland und Marktführer im Handel von Finanzinstrumenten. Halver beschäftigt sich seit 1990 mit Wertpapieren und Anlagestrategien.

    Rechtliche Hinweise / Disclaimer und Grundsätze zum Umgang mit Interessenkonflikten der Baader Bank AG: http://www.bondboard.de/main/pages/index/p/128.

     


    (02.11.2017)

    BSN Podcasts
    Christian Drastil: Wiener Börse Plausch

    Wiener Börse Party #788: Pierer Mobility am Geburtstag des Namensgebers mächtig im Plus, Yvonne de Bark lernt mir was




    Alphabet
    Akt. Indikation:  161.46 / 161.64
    Uhrzeit:  22:59:50
    Veränderung zu letztem SK:  0.45%
    Letzter SK:  160.82 ( -4.56%)

    Amazon
    Akt. Indikation:  191.88 / 192.08
    Uhrzeit:  22:59:50
    Veränderung zu letztem SK:  1.47%
    Letzter SK:  189.20 ( -2.22%)

    Apple
    Akt. Indikation:  221.10 / 221.30
    Uhrzeit:  22:59:50
    Veränderung zu letztem SK:  0.36%
    Letzter SK:  220.40 ( -0.21%)

    Dow Jones Letzter SK:  220.40 ( 0.97%)
    Meta
    Akt. Indikation:  537.40 / 538.30
    Uhrzeit:  22:59:50
    Veränderung zu letztem SK:  0.23%
    Letzter SK:  536.60 ( -0.43%)

    Nasdaq Letzter SK:  536.60 ( -1.38%)
    S&P 500 Letzter SK:  536.60 ( 0.35%)


     

    Bildnachweis

    1. Robert Halver mit Runplugged auf dem Smartphone, im Hintergrund das Parkett der Frankfurter Börse - Halver ist Leiter der Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank und Finanz-Meteorologe für die Börsenstimmung. Wöchentlich berichtet er über Entwicklungen an den Finanzmärkten, über Wohl und Wehe von DAX, Zinsen, Euro & Co. Anleger erhalten eine fundierte Einschätzung der marktbewegenden Trends, immer   >> Öffnen auf photaq.com

    Aktien auf dem Radar:voestalpine, Pierer Mobility, Warimpex, Addiko Bank, CA Immo, Immofinanz, Verbund, ATX, ATX Prime, ATX TR, Bawag, Andritz, Österreichische Post, AT&S, Cleen Energy, Frauenthal, Kostad, Oberbank AG Stamm, Kapsch TrafficCom, DO&CO, Agrana, Amag, Erste Group, EVN, Flughafen Wien, OMV, Palfinger, RHI Magnesita, Semperit, S Immo, Telekom Austria.


    Random Partner

    Agrana
    Die Agrana Beteiligungs-AG ist ein Nahrungsmittel-Konzern mit Sitz in Wien. Agrana erzeugt Zucker, Stärke, sogenannte Fruchtzubereitungen und Fruchtsaftkonzentrate sowie Bioethanol. Das Unternehmen veredelt landwirtschaftliche Rohstoffe zu vielseitigen industriellen Produkten und beliefert sowohl lokale Produzenten als auch internationale Konzerne, speziell die Nahrungsmittelindustrie.

    >> Besuchen Sie 68 weitere Partner auf boerse-social.com/partner


     Latest Blogs

    » Österreich-Depots: Fester (Depot Kommentar)

    » Wiener Börse Party #788: Pierer Mobility am Geburtstag des Namensgebers ...

    » Börsegeschichte 25.11.: Stefan Pierer, CA Immo, Immofinanz, Telekom Aust...

    » PIR-News: News zu Agrana, Research zu Kapsch TrafficCom, Aktienkäufe bei...

    » Nachlese: Pierer Mobility / Mateschitz, Magnus Brunner, Gunter Mayr, Yvo...

    » Wiener Börse zu Mittag deutlich fester: Pierer Mobility, UBM und Warimpe...

    » Börse-Inputs auf Spotify zu u.a. Amazon, Hidden Champions, Raghavendra R...

    » ATX-Trends: RBI, Bawag, Erste Group, Pierer Mobility, CA Immo ...

    » Börsepeople im Podcast S16/02: Yvonne de Bark

    » SportWoche Podcast #136: Formelaustria Young Driver Programme als Invest...


    Useletter

    Die Useletter "Morning Xpresso" und "Evening Xtrakt" heben sich deutlich von den gängigen Newslettern ab. Beispiele ansehen bzw. kostenfrei anmelden. Wichtige Börse-Infos garantiert.

    Newsletter abonnieren

    Runplugged

    Infos über neue Financial Literacy Audio Files für die Runplugged App
    (kostenfrei downloaden über http://runplugged.com/spreadit)

    per Newsletter erhalten


    Meistgelesen
    >> mehr





    PIR-Zeichnungsprodukte
    AT0000A2VYE4
    AT0000A2TTP4
    AT0000A3DYG5
    Newsflow
    >> mehr

    Börse Social Club Board
    >> mehr
      wikifolio-Trades Austro-Aktien 22-23: Kontron(1)
      wikifolio-Trades Austro-Aktien 21-22: Kontron(1)
      wikifolio-Trades Austro-Aktien 18-19: Immofinanz(1)
      Star der Stunde: Pierer Mobility 2.29%, Rutsch der Stunde: SBO -0.95%
      wikifolio-Trades Austro-Aktien 17-18: Telekom Austria(1), Fabasoft(1)
      Star der Stunde: Warimpex 1.72%, Rutsch der Stunde: OMV -0.65%
      wikifolio-Trades Austro-Aktien 16-17: OMV(1)
      Star der Stunde: Pierer Mobility 2.18%, Rutsch der Stunde: AT&S -1.9%
      Star der Stunde: Warimpex 1.72%, Rutsch der Stunde: UBM -1.56%

      Featured Partner Video

      Börsepeople im Podcast S15/19: Gerhard Rauscher

      Gerhard Rauscher ist langjähriger Topmanager der Creditanstalt, Geschäftsführer UniCredit Leasing und jetzt Gastronom. Unlängst war er in der Kronen Zeitung und jetzt bei mir im Podcast. Wir sprech...

      Books josefchladek.com

      Martin Parr
      The Last Resort
      1986
      Promenade Press

      Adolf Čejchan
      Ústí nad Labem
      1965
      Severočeské krajské nakladatelství

      Andreas Gehrke
      Flughafen Berlin-Tegel
      2023
      Drittel Books

      Mimi Plumb
      Landfall
      2018
      TBW Books

      Sergio Castañeira
      Limbo
      2023
      ediciones anómalas