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Droht Wall Street die Moralkeule? (Robert Halver, Christoph Scherbaum)

Autor:
Christoph Scherbaum

Die Börsenblogger ist das einfache und direkte Sprachrohr von Journalisten und deren Kollegen, die teils schon mit jahrzehntelanger Arbeits- und Börsenerfahrung aufwarten können. Auch als professionelle Marktteilnehmer. Letztlich sind wir alle Börsenfans. Aber wir vertreten in diesem Blog auch eine ganz simple Philosophie: Wir wollen unabhängig von irgendwelchen Analysten, Bankexperten oder Gurus schreiben, was wir zum aktuellen (Börsen-)Geschehen denken, was uns beschäftigt. Das kommt Ihnen, dem Leser, zu Gute.

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02.11.2017, 6733 Zeichen

Mein Eindruck ist, dass vielen deutschen Anlegern bei US-Aktien zuerst wenig freundlich US-Präsident Trump in den Sinn kommt: Denk ich an Trump in der Nacht, bin ich um den Schlaf gebracht. In der Tat, statt verantwortungsvoller Führer der freien westlichen Welt zu sein, setzt er außenpolitisch auf amerikanischen Egoismus und Isolationismus. Und auch innenpolitisch zeigt sich der Präsident nicht als Ausbund an Regierungsfähigkeit.

Der Vertrauensverlust in die US-Politik stört Amerika selbst weniger als die Rest-Welt. Wall Street scheint auf dem politischen Auge blind zu sein. Warum sollte ansonsten der US-Aktienmarkt das Polit-Chaos mit so vielen Rekordständen belohnen? Und wenn die Sehkraft wieder zunimmt? Kommt dann die Erkenntnis, dass die Trumpsche Aktienhausse auf Sand gebaut ist? Stehen also Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq vor einem fulminanten Kurseinbruch, sogar einem Crash?

Mit der zweiten Reihe regiert man besser 

In puncto Regierung sollte man jedoch den Washingtoner Polit-Apparat nicht unterschätzen. Trumps Ministerriege und die vielen Stabsstellen sind so etwas wie die ersten Offiziere der USS America. Sie sind durchaus in der Lage, selbst einen Captain „Donald“ Ahab vom Kurs der unberechenbaren Verfolgung von Moby Dick abzubringen.

Diese smart guys setzen auf ökonomische Vernunft. Sie wollen eine Unternehmenssteuersenkung und eine geringe pauschale Einmalsteuer auf nach Amerika zurückgeführte Auslandsgewinne von US-Konzernen.

Sicher kommt die Steuersenkung nicht über Nacht und für sie ist die Zustimmung der Demokraten im US-Senat erforderlich. Doch auch sie wollen nicht als Konjunktur-Verräter gebrandmarkt werden. National unbestrittener Konsens ist es nämlich, dass die USA ein wettbewerbsschädigendes Unternehmens-Hochsteuerland sind. Die Chancen für eine Steuerreform stehen nicht schlecht.

Digitalisierung findet in Amerika einen fruchtbaren Nährboden

Steuersenkungsbedingte Rückführungen von im Ausland viele Billionen schwer gehaltenem Kapital der US-Konzerne träten einen amerikanischen Investitionsboom los und verbesserten den US-Arbeitsmarkt auch qualitativ. Nicht zuletzt böten die USA noch attraktivere Rahmenbedingungen für ausländische Investoren.

Amerika würde sich vor allem noch mehr als Standort für die Digitalisierung, also die industrielle Revolution 4.0 empfehlen. Mit Unternehmen wie z.B. Amazon , Alphabet als Mutter von Google , Apple oder Facebook steht Amerika hierbei vielfach in der Pole Position. Mit dieser Waffe wollen die USA die klassischen Industrieländer wie Deutschland und Japan erfolgreich angreifen. So wird Amerikas Anteil an der Wertschöpfung von z.B. Autos immer weiter steigen. Während die USA die Digitalisierungssprache bereits sprechen, wird bei uns leider noch über Sprachkurse gesprochen.

Steuerlich und digitalisierungsbedingt sind steigende Gewinne der US-Aktiengesellschaften zu erwarten, die damit ihre aktuell sportliche Bewertung entspannen. Die Stimmung in der amerikanischen Industrie als vorlaufender Indikator sieht bereits vielversprechend aus.

Die Angst der Fed vor der Zerschlagung der hässlichen Fliege

Die US-Notenbank Fed wird nicht zum Aktien-Terminator. Der global harte Wettbewerb, damit fehlender Lohnkostendruck und angesichts der Alternativfördermethode Fracking ausbleibende Ölpreisschocks der Opec sprechen nicht für harte Inflation und damit harte Zinssteigerungen.

Man darf nicht vergessen, dass die USA bis Oberkante Unterlippe verschuldet sind. Gegenüber der Verschuldung von heute ist jene vor Ausbruch der Schuldenkrise ein Kindergeburtstag. Die Fallhöhe ist noch größer. Eine reibungslose Finanzierung geht also nur durch anhaltende Zinssubventionierung durch die Fed. Und für die Neuverschuldung wegen der Steuerreform wird auch gelten: Sponsored by Fed.

Überhaupt, die seit 2008 günstigen Kreditzinsen haben auch die US-Konsumenten in die Schuldensucht bei Hypotheken, Kreditkarten, Autos, Studentendarlehen und Wertpapierkrediten getrieben.

Diese völlig aus der Spur gelaufene Kreditsucht ist wie eine fette hässliche Fliege, die auf einer wertvollen Ming-Vase sitzt. Mit scharfen Zinserhöhungen müsste die Fed diesem Unding stabilitätspolitisch eigentlich entgegenwirken, d.h. die hässliche Fliege zerschlagen. Das hat sie übrigens schon einmal zwischen 2004 und 2006 gemacht. Leider hat sie damit 2008/2009 eine Schuldenkrise ausgelöst, die Konjunktur und Aktienmärkte ruinierte. Was nutzt die Vernichtung des Ungeziefers, wenn die Vase auch zerstört wird?

Die Fed ist gezwungenermaßen insektenfreundlich geworden. Ebenso läuft der Liquiditätsentzug durch Entblähung der Notenbankbilanz vorsichtig, tierlieb ab.

Im Übrigen lässt sich die Fed Hintertürchen für den Einstieg in den Ausstieg aus dem Einstieg in die geldpolitische Restriktion offen. Die überschuldete US-Volkswirtschaft bleibt gedopt wie ihre Aktienmärkte. Und selbstverständlich wird sich Trump als Nachfolger von Frau Yellen an der Spitze der US-Notenbank keine wirtschaftsunfreundliche Laus in den Pelz setzen.

Mit dieser sanftmütig restriktiven Zinspolitik wirkt die US-Notenbank zudem der Aufwertung des Dollars entgegen, der sich durch Rückführungen von Auslandskapital der US-Konzerne dynamisieren könnte. Eine auch dem amerikanischen Außenhandel verpflichtete Fed betreibt keine Exportpolitik pro Eurozone oder Japan. Auch das stützt amerikanische Global Player.

An der Börse geht es einzig um Rendite

Allein wegen Bedenken gegenüber Trump sollten sich deutsche Anlegerinnen und Anleger nicht von US-Aktien abwenden. Moral- und Renditefragen sind strikt voneinander zu trennen. Für gute Sitten gibt es andere Institutionen. Man kauft im Tofu-Laden ja auch keine Leberwurst.

Auch Rekordstände am US-Aktienmarkt sind kein grundsätzliches Kurshemmnis, wenn die Aktien-Story weiter stimmig ist. Ich erinnere mich an 1991, als der Dow Jones erstmalig über 3.000 Punkte stieg. Damals hieß es, der Leitindex könne mit Blick auf die übertrieben hohen Kurse nicht weiter steigen. Heute liegt er fast auf dem Achtfachen seines damaligen Niveaus. 

Eine höhere Schwankungsbreite am US-Aktienmarkt ist aber einzukalkulieren. Nachhaltige Kurseinbrüche oder sogar ein Crash sind aber nicht zu befürchten.

Trump ist nicht Amerika und Amerika ist nicht Trump. An Wall Street läuft es auch trotz Trump.

Ein Beitrag von Robert Halver.

Robert Halver ist Leiter Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank AG. Das Haus mit Sitz in Unterschleißheim bei München ist eine der führenden Investmentbanken in Deutschland und Marktführer im Handel von Finanzinstrumenten. Halver beschäftigt sich seit 1990 mit Wertpapieren und Anlagestrategien.

Rechtliche Hinweise / Disclaimer und Grundsätze zum Umgang mit Interessenkonflikten der Baader Bank AG: http://www.bondboard.de/main/pages/index/p/128.

 


(02.11.2017)

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    Mein Eindruck ist, dass vielen deutschen Anlegern bei US-Aktien zuerst wenig freundlich US-Präsident Trump in den Sinn kommt: Denk ich an Trump in der Nacht, bin ich um den Schlaf gebracht. In der Tat, statt verantwortungsvoller Führer der freien westlichen Welt zu sein, setzt er außenpolitisch auf amerikanischen Egoismus und Isolationismus. Und auch innenpolitisch zeigt sich der Präsident nicht als Ausbund an Regierungsfähigkeit.

    Der Vertrauensverlust in die US-Politik stört Amerika selbst weniger als die Rest-Welt. Wall Street scheint auf dem politischen Auge blind zu sein. Warum sollte ansonsten der US-Aktienmarkt das Polit-Chaos mit so vielen Rekordständen belohnen? Und wenn die Sehkraft wieder zunimmt? Kommt dann die Erkenntnis, dass die Trumpsche Aktienhausse auf Sand gebaut ist? Stehen also Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq vor einem fulminanten Kurseinbruch, sogar einem Crash?

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    Diese smart guys setzen auf ökonomische Vernunft. Sie wollen eine Unternehmenssteuersenkung und eine geringe pauschale Einmalsteuer auf nach Amerika zurückgeführte Auslandsgewinne von US-Konzernen.

    Sicher kommt die Steuersenkung nicht über Nacht und für sie ist die Zustimmung der Demokraten im US-Senat erforderlich. Doch auch sie wollen nicht als Konjunktur-Verräter gebrandmarkt werden. National unbestrittener Konsens ist es nämlich, dass die USA ein wettbewerbsschädigendes Unternehmens-Hochsteuerland sind. Die Chancen für eine Steuerreform stehen nicht schlecht.

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    Amerika würde sich vor allem noch mehr als Standort für die Digitalisierung, also die industrielle Revolution 4.0 empfehlen. Mit Unternehmen wie z.B. Amazon , Alphabet als Mutter von Google , Apple oder Facebook steht Amerika hierbei vielfach in der Pole Position. Mit dieser Waffe wollen die USA die klassischen Industrieländer wie Deutschland und Japan erfolgreich angreifen. So wird Amerikas Anteil an der Wertschöpfung von z.B. Autos immer weiter steigen. Während die USA die Digitalisierungssprache bereits sprechen, wird bei uns leider noch über Sprachkurse gesprochen.

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    Die Fed ist gezwungenermaßen insektenfreundlich geworden. Ebenso läuft der Liquiditätsentzug durch Entblähung der Notenbankbilanz vorsichtig, tierlieb ab.

    Im Übrigen lässt sich die Fed Hintertürchen für den Einstieg in den Ausstieg aus dem Einstieg in die geldpolitische Restriktion offen. Die überschuldete US-Volkswirtschaft bleibt gedopt wie ihre Aktienmärkte. Und selbstverständlich wird sich Trump als Nachfolger von Frau Yellen an der Spitze der US-Notenbank keine wirtschaftsunfreundliche Laus in den Pelz setzen.

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    Trump ist nicht Amerika und Amerika ist nicht Trump. An Wall Street läuft es auch trotz Trump.

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