16.09.2017, 3521 Zeichen
Die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) bemüht sich weiterhin, das weltweite Rohölangebot und die Nachfrage auszubalancieren. Dies ist jedoch gar nicht so einfach, wenn andere Ölförderer, allen voran die US-Fracking-Industrie und manchmal selbst auch Mitglieder des Kartells, nicht ganz mitspielen wollen.
OPEC in der Zwickmühle
Für den 30. November ist das nächste reguläre Treffen der OPEC angesetzt. In Wien dürfte vor allem darüber diskutiert werden, ob die Förderkürzungen den gewünschten Effekt gebracht haben und ob eine Ausweitung oder sogar ein Ende der Produktionskürzungen angebracht ist. Auch wenn die Ölpreiseerholung nur sehr langsam vorankommt, sind die Förderkürzungen nicht vollkommen ins Leere gelaufen. Dreistellige Rohölpreise dürften wir aber ebenfalls eine ganze Weile nicht erleben. Dies liegt daran, dass an den weltweiten Rohölmärkten derzeit einige entgegengesetzte Effekte zu beobachten sind. In einer Hinsicht kann die jüngste Rohölförderkürzung vonseiten der OPEC und einiger Nicht-OPEC-Mitglieder aber als Erfolg gewertet werden.
Die Internationale Energieagentur (IEA) hat festgestellt, dass sich die weltweiten Öllager zuletzt geleert haben. Gleichzeitig wird jedoch darauf verwiesen, dass der Stand deutlich über dem Fünfjahresdurchschnitt liegt. Damit sich die Lager weiter leeren, müsste die OPEC vielleicht weitere Maßnahmen ergreifen. Doch an diesem Punkt kommen wir zu einem anderen Problem. Schon jetzt büßt die Organisation aufgrund der beschlossenen Förderkürzungen Marktanteile ein. Vor allem, weil die US-Fracking-Industrie nicht daran denkt, kürzer zu treten. Und dann haben wir mit Donald Trump auch noch einen ausgewiesenen Freund der US-Energieunternehmen im Weißen Haus. Viele seiner Maßnahmen zielen darauf ab, die Ölförderung im Land und den Export anzukurbeln. Allen voran das Zurückfahren von Umweltvorschriften oder die Genehmigung zum Bau von wichtigen Pipelines.
Der schwache US-Dollar als Preisstütze
Die OPEC hat aber ein hausgemachtes Problem. Länder wie Libyen oder Nigeria müssen sich nicht an die beschlossene Förderkürzung von rund 1,2 Millionen Barrel pro Tag (um weitere 0,6 Millionen Barrel pro Tag kürzen Nicht-OPEC-Mitglieder wie Russland die Förderung) halten. Andere OPEC-Mitglieder könnten wiederum versuchen, mit Tricks die eingegangenen Verpflichtungen zu umgehen. Nicht umsonst hat die IEA zuletzt festgestellt, dass die beschlossenen Förderkürzungen immer weniger eingehalten werden. Wie gut, dass zuletzt von der Nachfrageseite des Öfteren gute Nachrichten zu vernehmen waren. Die stabile Weltkonjunktur sorgt dafür, dass Öl als Schmiermittel der Wirtschaft stärker nachgefragt wird. Für die Jahre 2017 und 2018 hat die IEA weitere Nachfragesteigerungen von 1,5 bzw. 1,4 Millionen Barrel pro Tag in Aussicht gestellt.
Erst kürzlich wurde die diesjährige Prognose leicht angehoben. Zudem hilft derzeit der schwache US-Dollar. Genauso wie viele andere Rohstoffe wird Öl in der US-Währung gehandelt. Wenn der Greenback abwertet, macht dies die Rohölbeschaffung günstiger, was wiederum der Nachfrage und letztlich dem Preis zugutekommt. Nicht umsonst haben wir zuletzt sowohl bei der US-Sorte WTI als auch bei der Nordseesorte Brent eine leichte Erholungsbewegung gesehen. Anleger, die weiter steigende Notierungen bei der Ölsorte Brent erwarten, könnten mit einem Faktor-Long-Zertifikat der Deutschen Bank (WKN: DT4BRT / ISIN: DE000DT4BRT7) mit dem Hebel (Faktor) von 4 auf ein solches Szenario setzen.
Börsepeople im Podcast S16/03: Thomas Soltau
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