17.07.2017, 6233 Zeichen
Die vergangene Handelswoche zeigte sich von der grünen Seite. Die Aktienbarometer waren grün, so auch der DAX mit einem Gewinn von rund zwei Prozent. Angefacht wurde dies von volkswirtschaftlichen Daten. Dazu mehr im Trading-Treff-Wochenrückblick KW28 hier auf dem Portal. Letztlich konnte damit auch die kurze „Durststrecke“ an der Wall Street beendet werden. Denn neue Rekordhochs lassen einen Aufwärtstrend aus Sicht der Charttechnik weiter voranschreiten. Und der DAX bricht aus Range aus, was ebenfalls ein positives Zeichen war. Ein paar Gründe und mein neuer Wochenausblick zum DAX sind hier nun das Thema.
US-Wirtschaft weiter robust
Die neuen Allzeithochs beim Dow Jones und dem S&P500 an der Wall Street kamen nicht von ungefähr. Sie beruhten vielmehr auf einer recht gesunden Mischung in den USA. Dort gab die US-Notenbank-Chefin Janet Yellen deutlich zu verstehen, dass die US-Wirtschaft robust läuft und weitere Zinsanhebungen in diesem und dem kommenden Jahr auf der Tagesordnung stehen. Doch eben nicht so robust, als dass man Angst vor einer Überhitzung haben muss. Die aktuellen Wirtschaftsdaten waren dabei teilweise sogar schwächer (der Preisauftrieb im Juni) als erwartet und halten somit die Phantasie der Börsianer auf dem richtigen Level. Kein zu schnelles bei abschwächender Inflation ist ein idealer Nährboden für steigende Aktienkurse.
In der Vorwochenanalyse (hier nachzulesen) skizzierte ich nach der Range-Woche eine mögliche W-Formation und einen Abwärtstrend im DAX-Chartbild als Kombination und Trigger. Hierzu das Chartbild im Rückblick:
Mit einer Eröffnung über 12.400 Punkten und dem Verharren dort, konnte sich der DAX gleich zum Wochenstart an diese Linie heranschleichen und mit ihr „kämpfen“. Wieder einmal per GAP übrigens, was in der jüngsten Zeit ziemlich in Mode kam.
Daher hinterlegte ich dieses Bild am Montag neben einer allgemeinen Beschreibung zu GAP’s und deren statistischen Auswertung hier.
Es blieb im Chartbild somit erst einmal bei einem Verweilen des DAX in der Range der vergangenen Wochen. Auch der Ausbruchsversuch am Dienstag scheiterte, obwohl er sehr dynamisch aussah.
Erst am Mittwoch konnte bescheinigt werden; JA, der DAX bricht aus Range aus. Dieser Ausbruch war dann auch nachhaltig und von den USA ebenfalls vollzogen. Dort sprach, wie eingangs vermerkt, Janet Yellen und gab den Börsianern Hoffnung auf weiterhin robuste Wirtschaftsdaten. Eine robuste US-Wirtschaft sprach dann auch kurzzeitig für den Dollar, der somit unseren Euro im direkten Währungspaar EUR/USD unter Druck brachte. Dies übrigens kurz vor dem Erreichen eines neuen Jahreshochs und einer weiteren runden Cent-Marke bei 1.15.
Der US-Markt stieg letztlich bis zum Wochenende weiter und markierte neue Allzeithochs – so der S&P500 mit 2.463 Punkten am Freitag und der Dow Jones ebenfalls mit einem neuem Allzeithoch im Handelsverlauf bei 21.681 Punkten. Die US-Technologiebranche zog mit dem Nasdaq100 an jedem Handelstag der Woche mit, ist jedoch noch einige Punkte von einem Rekord entfernt.
Technologie war auch in Deutschland wieder angesagt beim Börsengang der Woche bzw. des Jahres? Mich erinnerte das IPO von „The Naga Group“ an den neuen Markt. Bereits die Erstnotiz lag deutlich über dem Ausgabekurs von 2.60 Euro und selbst eine Verdopplung am ersten Tag war nicht das Ende der Fahnenstange. Die 10 Euro waren schnell erreicht und bereits zur Wochenmitte stand die 18 Euro zu Buche – danach folgte ein starker Abverkauf. Auch dazu hatte ich eine Analyse mit entsprechenden Vergleichen zu anderen IPO’s hier verfasst.
Szenarien für die neue Handelswoche
Die Range wurde eindeutig verlassen, auch wenn erst mit dem zweiten Anlauf am Mittwoch:
Sie sollte im Falle einer Kursschwäche auch erst einmal wieder Unterstützung bei 12.500 Punkten auf der Unterseite bieten.
Im Stundenchart ist damit auch der Ausbruch gelungen, den ich in der Vorwoche in Aussicht stellte:
Den Punkt kreise ich grün ein. Er war auch Trigger für die Aussage „DAX bricht aus Range aus“. Und mit etwas Phantasie sieht man dort auch die W-Formation als Bodenbildungsphase.
Im weiteren Verlauf kann ich mir, vor dem Hintergrund der neuen Rekorde in den USA einen Angriff zur 12.800 gut vorstellen. Der Bereich zwischen 12.710 und 12.800 wurde hier in der Vergangenheit mehrfach durchlaufen und könnte damit das Ziel der aktuellen Bewegung sein.
Erst dort macht es dann Sinn, über das eigene Allzeithoch am Deutschen Markt nachzudenken. Hier hinken wir den USA einmal mehr hinterher, können dies aber in gewohnter Art und Weise durchaus schnell aufholen.
Bremsend wirkt hier der Euro-Dollar, welcher sich mit einem robusten Stand über 1.14 an den etwas schwächeren US-Daten am Freitag erfreute. Auch die US-Quartalssaison lief auf den ersten Blick zwar gut an, hatte aber auf den zweiten Blick kleine Mängel. Die höheren Gewinne bei den US-Großbanken JP Morgan, Citigroup und Wells Fargo zeigten Schwächen im Kapitalmarktbereich und waren damit Schlusslichter im Dow Jones. Ob dies nun gleich in einer Krise endet oder sich die Bären nur gegenseitig Mut machen, muss jeder Leser selbst beurteilen. Meine Sichtweise orientiert sich weiterhin am Chartbild und ordnet sich diesem letztlich unter.
Herzlichen Dank für Ihr Interesse und einen erfolgreichen Wochenstart,
Ihr Andreas Mueller (Bernecker1977)
Ein Beitrag von Andreas Mueller
Andreas Mueller ist unter dem Pseudonym „Bernecker1977“ als Trader, Referent und Coach seit 2001 aktiv. Er handelt seit rund 20 Jahren Indizes, Devisen und Rohstoffe an der Börse mit Futures, Derivaten und CFDs. Dabei basiert sein Trading auf Sentimentdaten und Charttechnik. Als studierter Diplom-Kaufmann streut Andreas Mueller seine Erfahrungen u.a. auf wallstreet-online seit dem Jahr 2005 in den „Tages-Trading-Chancen“ ein und ist dort Ansprechpartner für alle börsenrelevanten Fragen. Auf dieboersenblogger.de analysiert er den DAX mit Hilfe der Charttechnik. Weitere Informationen erhalten Sie in seinem Facebook-Kanal und auf seinem Blog www.bernecker1977.de
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Börsepeople im Podcast S12/11: Patrick Kesselhut
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