21.06.2017, 4573 Zeichen
Einige Erfahrungen im Lebensmittelbereich hat der Konzern bereits mit „Amazon Go" (Supermarkt ohne Kassen und Kassierern) und „AmazonFresh Pickup" (der Kunde bestellt online, holt die Ware jedoch persönlich ab) sammeln können, wobei diese beiden Projekte lediglich Tests und nicht für die breite Öffentlichkeit zugänglich waren. Whole Foods ist Premiumanbieter Mit der Whole Foods Transaktion sichert sich Amazon über 460 Geschäfte in den USA und Kanada - macht einen großen Schritt in die klassische Supermarkt-Branche. Experten erwarten durch den Deal enormen Konkurrenzdruck für bisher etablierte Unternehmen wie Wal-Mart (Aktienkurs von -4% seit Ankündigung) und Kroger (Aktienkurs von -25% seit Ankündigung), welche seit der Bekanntmachung der Übernahmepläne signifikant an Wert verloren. Whole Foods hat sich im Lebensmittelhandel als Premiumanbieter etablieren können. Dies lässt sich an der wesentlich höheren Brutto Marge (34,41) im Vergleich zu den Konkurrenten Wal-Mart (25,65), Kroger (22,40) und Target (29,68) erkennen (Quelle: Unternehmensbilanz). Finanzierung der Übernahme Bei der Akquisition muss jedoch beachtet werden, dass Amazon zur Zeit nur auf USD 15,44 Milliarden in Cash kommt (Quelle: Unternehmensbilanz). Weil dies nur knapp für den Übernahmepreis ausreicht, hat die Ratingagentur Standard and Poor`s das Kreditrating von Amazon auf „AA-„ gesetzt und in die Liste mit negativen Anzeichen aufgenommen. Der Versandriese hat mit jährlich rund USD 16 Milliarden weltweit die höchsten Research & Development Kosten. Um diese nicht reduzieren zu müssen, könnte sich das Unternehmen gezwungen sehen neues Fremdkapital aufzunehmen. Des Weiteren ist nicht auszuschließen, dass ein höherer Preis für eine erfolgreiche Übernahme notwendig sein könnte. Abzuwarten bleibt, ob die Konkurrenz, welche von Amazons Plänen nicht begeistert sein dürfte, wohlmöglich selbst versuchen könnte, Whole Foods zu kaufen. Dies könnte auch der Aktienkurs des Unternehmens, welcher am Montag 3,5% über dem Kaufangebot von Amazon notierte, wiederspiegeln. Ob Amazon die Übernahme und ein erfolgreicher Eintritt in den Lebensmittelmarkt gelingt, bleibt abzuwarten. Amazon der Gigant Amazon ist über die letzten Jahre zu einer richtigen Onlinemacht geworden: 34% der E-Commerce-Marktanteile liegen bei dem Unternehmen und Prognosen sagen voraus, dass dieser Wert ab 2021 bei 50% liegen könnte (Quelle: Handelsblatt). Möglich wird dies vor allem durch das Abonnenten-Programm „Amazon Prime". Um sicher zu stellen, dass die Kunden wieder kommen, sei Amazon bereit auf hohe Profit-Margen zu verzichten. Erst Anfang diesen Monats kündigte der Konzern an, die monatliche Prime-Gebühr für Kunden mit niedrigem Einkommen, die vom Staat finanziell unterstützt werden, von USD 10,99 auf USD 5,99 zu senken. Nach Bekanntgabe der Akquisition, schoss die Amazon-Aktie (AMZN) um knapp 3% in die Höhe. Derzeit notiert das Wertpapier mit einem KGV von rund 187 um die wichtige 1000-Dollar-Marke und weißt eine Marktkapitalisierung von über USD 477 Milliarden auf. 38 Bloomberg-Analysten setzten die Aktie auf BUY, sieben auf HOLD und keiner der Analysten empfiehlt zu verkaufen. Sie setzen das derzeitige Kursziel auf USD 1122,91 und wittern somit rund 11% Potential nach oben. Da der weitere Kursverlauf der Aktie von einer Vielzahl konzernpolitischen, branchenspezifischen & ökonomischen Faktoren abhängig ist, sollten Anleger das Risiko bei ihren Investmententscheidungen berücksichtigen. Entwicklungen können jederzeit anders verlaufen, als Anleger es erwarten, wodurch Verluste entstehen können. |
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