19.06.2017, 6995 Zeichen
Der DAX schaffte es in der Vorwoche erneut, den Wochensaldo als Veränderung gering zu halten. Mit einem Minus von 0,5 Prozent auf Wochensicht gab es somit erneut auf den ersten Blick wenig Bewegung. Doch innerhalb der Woche schwankte der Markt immerhin um 300 Punkte. Diese Bandbreite vollzog sich letztlich an nur zwei Handelstagen, bedingt durch die Termine der Woche. Darauf gehe ich nun näher ein und erstelle auf Basis der Charttechnik einen Ausblick auf die kommende Handelswoche nach dem DAX-Allzeithoch aber Wochenminus.
DAX-Allzeithoch aber Wochenminus wegen Notenbank und Hexen
Die Voraussetzungen für den Handel in der Vorwoche waren durchmischt. Einerseits war das Thema der Technologiewerte in den USA noch nachzuarbeiten und andererseits die Charttechnik weiterhin auf Kurs zu neuen Allzeithochs. So schrieb ich vor einer Woche in der Analyse DAX trotz vieler Events unverändert mit Blick auf den Langzeitchart:
…richtet sich der Blick im DAX erneut auf das Allzeithoch aus
Nun könnte man diese Trendbewegung und auch den „Wochenkasten“ erneut fortsetzen. Zum Wochenstart sah es jedoch gar nicht danach aus. Der DAX startete wegen der „Nachwehen“ aus dem US-Technologiebereich schwächer und baute die Richtung nach unten, vom GAP weg, sogar noch aus. Unterstützend kam später die Wall Street zu Hilfe. Einmal mehr war der vorbörsliche Abgabedruck übertrieben und der Dow Jones orientierte sich recht schnell wieder an der Oberseite des Charts. Dieses Verhalten ist im Mittelfristchart sehr gut erkennbar, wenn auch nicht durch eine charttechnisch saubere Trendlinie visualisierbar. Dazu dieses Chartbild als Verweis vom Dienstag
Dieser Impuls sorgte dann auch im DAX bei den Anlegern für neues Vertrauen und erstreckte sich über den Dienstag hinweg bis tief in den Mittwoch hinein – ja, sogar bis zu einem neuen Allzeithoch im DAX! Mit 12.921 Punkten kam er damit seiner runden Marke von 13.000 Punkten erneut ein Stück näher.
Auch hier wurde die Rechnung quasi „ohne den Wirt gemacht“, wie ein altes Sprichwort sagt. Denn die Wall Street änderte abermals die Richtung, welche in Europa vorgelegt wurde. Grund dafür waren am frühen Nachmittag die schwächer als erwarteten US-Daten. Konkret sanken die Umsätze des US-Einzelhandels im Mai überraschend um 0,3 Prozent zum Vormonat und schafften damit den stärksten Rückgang seit Januar 2016.
Abgeschwächt hatte sich auch die Inflationsrate. In einer ersten Reaktion sprang der Euro zum Dollar fast genau bis zum Jahreshoch bei 1.128 an und der Goldpreis erstarkte im Gleichklang. Darauf reagierte der DAX etwas verzögert, aber dann um so heftiger. Einen Trade in Richtung Short leitete ich übrigens schon VOR den US-Daten anhand einer Trendlinie ab, wie hier nachzulesen ist:
Nach 60 Punkten Buchgewinn konnte man hier auch recht bequem den Stopp nachziehen. Um 130 Punkte fiel der DAX letztlich vom neuen Allzeithoch zurück und beendet den Handelstag recht genau an der 12.800.
Am Abend erhöhte die US-Notenbank FED dann wie von den Marktteilnehmern erwartet ihren Leitzins und sorgte damit am Donnerstag für einen erneuten Richtungswechsel. Dabei verlor der DAX alle kurz zuvor eroberten Gewinnpunkte, fiel sogar unter die Marke des Nutzers „HerrKoerper“ und markierte später mit 12.620 Punkten ein neues Wochentief. Auch dieses Ziel wurde genannt und zwar HIER. Man kannte also auch hier von einfachen Linien und Marken aus den Tages-Trading-Chancen profitieren (siehe Beitrag ->):
Am Ende fand sich der DAX nur 24 Stunden später genau 300 Punkte von seinem erst am Mittwoch eingestellten neuen Jahreshoch entfernt.
Auch daraus entstand letztlich kein Trend über Tage, denn am Freitag stabilisierte sich der Markt trotz großem Verfallstag wieder und beendete letztlich die Handelswoche im XETRA bei 12.752 Punkten. Dies war auch die zum Verfall anvisierte Wochenmarke. Zu dieser Marke (12.750) und dem Hexensabbat hatte ich HIER im Blog eine ausführliche Analyse verfasst ->
Ausblick auf kommende Handelswoche
Die Richtungslosigkeit hält weiter an. Geringe Wochenschwankungen zeugen von Unentschlossenheit an den Märkten, auch wenn es langsam Schritt für Schritt weiter nach oben geht und neue Allzeithochs generiert werden. Unter diesem „Mantel“ lässt die Marktbreite nach und auch einige Schwergewichte, insbesondere im US-Technologiebereich, ziehen nicht mehr so mit, wie noch vor wenigen Wochen. Selbst Bitcoins fielen sehr scharf um 35 Prozent in kürzester Zeit, nachdem die Marke von 3.000 Dollar fast erreicht werden konnte. Auch das Vorzeige-IPO Snapchat hat seinen Zauber zumindest an der Börse verloren. Und der Börsenliebling Tesla steht ebenfalls mehr und mehr unter kritischen Augen.
Im DAX fokussiere ich mich jedoch auf die reine Charttechnik. Diese sieht im großen Bild nach wie vor positiv aus. Durch den Rücksetzer in dieser Woche wurde daran nichts geändert, sondern sogar eine Trendlinie „manifestiert“, die nun 4 Auflagepunkte bietet. Gut zu sehen im 4-Stunden-Chart:
Dabei agiert diese Linie als Unterstützung und das Alte und Neue Allzeithoch als Widerstand:
Mit einer Erholung der US-Technologiewerte und weiteren Aufschlägen im Dow Jones über 21.400 Punkten, was an der Wall Street neue Allzeithochs bedeuten würde, könnte der DAX somit erneut nachziehen. Wie am Mittwoch bis 13 Uhr gesehen, sind hier schnelle 150 Punkte Kursgewinn möglich und dann auch ein Angriff zur runden Marke von 13.000 Punkten.
Dieses Szenario habe ich grün dargestellt und den Trigger für Short direkt auf die sichtbare Trendlinie bei nun aktuell 12.640 Punkten gelegt.
Dazwischen werden wir wohl erneut einen kurzzeitig immer wieder impulsiven, aber insgesamt seitwärts gerichteten Handel erleben. Denn die „großen Termine“ sind erst einmal abgearbeitet. In der kommenden Woche stehen am Dienstag die Erzeugerpreise aus Deutschland und der FED-Bericht der US-Notenbank an. Richtig spannend wird es jedoch erst am Freitag zu den diversen Einkaufsmanager-Indizes aus Deutschland, Europa und den USA. Doch dazu in den bekannten Kanälen gerne zeitnah mehr.
Herzlichen Dank für Ihr Interesse und einen erfolgreichen Wochenstart,
Ihr Andreas Mueller (Bernecker1977)
Ein Beitrag von Andreas Mueller
Andreas Mueller ist unter dem Pseudonym „Bernecker1977“ als Trader, Referent und Coach seit 2001 aktiv. Er handelt seit rund 20 Jahren Indizes, Devisen und Rohstoffe an der Börse mit Futures, Derivaten und CFDs. Dabei basiert sein Trading auf Sentimentdaten und Charttechnik. Als studierter Diplom-Kaufmann streut Andreas Mueller seine Erfahrungen u.a. auf wallstreet-online seit dem Jahr 2005 in den „Tages-Trading-Chancen“ ein und ist dort Ansprechpartner für alle börsenrelevanten Fragen. Auf dieboersenblogger.de analysiert er den DAX mit Hilfe der Charttechnik. Weitere Informationen erhalten Sie in seinem Facebook-Kanal und auf seinem Blogwww.bernecker1977.de
Was noch interessant sein dürfte:
DAX – Chance auf Erholung (Deutsche Bank Morning Daily) (Charttechnik)
DAX – Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen (Deutsche Bank Morning Daily) (Charttechnik)
DAX – 13.000 Punkte-Marke im Visier? (Deutsche Bank Morning Daily) (Charttechnik)
Wiener Börse Party #711: Kritik an meinem Lob für die Wiener Börse, Addiko-Mitleid, Klimakleber, Gold und ein bissl Taylor Swift
DAX Letzter SK: 0.00 ( 1.50%)
Dow Jones Letzter SK: 0.00 ( -0.60%)
Uhrzeit: 22:59:50
Veränderung zu letztem SK: 4.25%
Letzter SK: 449.20 ( 3.86%)
Gold Letzter SK: 449.20 ( 0.20%)
Snapchat
Uhrzeit: 22:59:50
Veränderung zu letztem SK: 5.41%
Letzter SK: 7.79 ( -4.05%)
Tesla
Uhrzeit: 22:59:50
Veränderung zu letztem SK: 4.16%
Letzter SK: 176.00 ( 0.88%)
Bildnachweis
1.
DAX überspringt 12000 … und das am Tag der Aktie in Deutschland
>> Öffnen auf photaq.com
Aktien auf dem Radar:CA Immo, Immofinanz, S Immo, Marinomed Biotech, Flughafen Wien, Addiko Bank, Verbund, VIG, FACC, Porr, EVN, RBI, AT&S, Frequentis, Cleen Energy, Pierer Mobility, Stadlauer Malzfabrik AG, UBM, Wolftank-Adisa, Wiener Privatbank, Zumtobel, Oberbank AG Stamm, BKS Bank Stamm, Amag, Semperit, Agrana, Erste Group, Österreichische Post, Telekom Austria, Uniqa, Wienerberger.
Random Partner
Vienna International Airport
Die Flughafen Wien AG positioniert sich durch die geografische Lage im Zentrum Europas als eine der wichtigsten Drehscheiben zu den florierenden Destinationen Mittel- und Osteuropas. Der Flughafen Wien war 2016 Ausgangs- oder Endpunkt für über 23 Millionen Passagiere.
>> Besuchen Sie 68 weitere Partner auf boerse-social.com/partner
Latest Blogs
» Österreich-Depots: Leicht fester (Depot Kommentar)
» Börsegeschichte 8.8.: Extremes zu Do&Co, RHI Magnesita (Börse Geschichte...
» Reingehört bei Österreichische Post (boersen radio.at)
» PIR-News: Zahlen von Addiko, DO & CO, News zu AMAG, Zumtobel, Frequentis...
» Nachlese: Wiener Börse Volumina, im Grunde sind wir alle Passagiere (Chr...
» Wiener Börse Party #711: Kritik an meinem Lob für die Wiener Börse, Addi...
» Wiener Börse zu Mittag schwächer: UBM, Verbund gesucht, DAX-Blick Rheinm...
» Börsenradio Live-Blick 8/8: DAX schwach & Passagier, Rheinmetall nach Za...
» Börse-Inputs auf Spotify zu u.a. Evotec, Conti, Lehrbuch, Airbnb, Uber, ...
» ATX-Trends: Verbund, AT&S, Post ...
Useletter
Die Useletter "Morning Xpresso" und "Evening Xtrakt" heben sich deutlich von den gängigen Newslettern ab.
Beispiele ansehen bzw. kostenfrei anmelden. Wichtige Börse-Infos garantiert.
Newsletter abonnieren
Runplugged
Infos über neue Financial Literacy Audio Files für die Runplugged App
(kostenfrei downloaden über http://runplugged.com/spreadit)
per Newsletter erhalten
AT0000A3DG27 | |
AT0000A3C5D2 | |
AT0000A31267 |
- Wie Wolftank-Adisa, Wiener Privatbank, Stadlauer ...
- Wie Lenzing, voestalpine, CA Immo, Verbund, AT&S ...
- Dow Jones-Mover: Intel, Amgen, Boeing, Travelers ...
- Neue Bilder: Bernd Mayer, Martina Beran, Martin W...
- Österreich-Depots: Leicht fester (Depot Kommentar)
- Börsegeschichte 8.8.: Extremes zu Do&Co, RHI Magn...
Featured Partner Video
SportWoche Podcast #118: Wie funktioniert der Tanzsport und welche Disziplinen gibt es, Gerhard Massenbauer?
Gerhard Massenbauer ist Österreichs nachweisbar erfolgreichster Währungsexperte und zugleich mit seiner Partnerin auch passionierter Turniertänzer. Und so gehen wir Latein (Samba, ChaChaCha, Rumba,...
Books josefchladek.com
Federico Renzaglia
Bonifica
2024
Self published
Gregor Radonjič
Misplacements
2023
Self published
Valie Export
Körpersplitter
1980
Veralg Droschl
Adolf Čejchan
Ústí nad Labem
1965
Severočeské krajské nakladatelství
Kjell-Ake Andersson & Mikael Wiström
Gruvarbetare i Wales
1977
Trydells