11.05.2017, 5939 Zeichen
Snap Inc (WKN: A2DLMS / ISIN: US83304A1060), das US-amerikanische Unternehmen hinter Snapchat legte heute erstmals die Quartalszahlen auf den Tisch. Die Zahlen enttäuschen auf ganzer Linie, ein weiterer erheblicher Verlust steht zu Buche. Doch vor allem das schwächelnde Benutzerwachstum drückt auf die Stimmung.
- Snap Inc. veröffentlichte am Mittwochabend nachbörslich zum ersten mal Quartalszahlen.
- Der Umsatz liegt im ersten Quartal mit 149 Mio. USD unter den Wallstreet-Erwartungen von rund 158 Mio. USD.
- Der durchschnittliche Umsatz pro User (ARPU) lag mit 0,90 USD 181 % höher als im vergangenen Jahr.
- Zu Buche steht dennoch ein Gewinn je Aktie von -2,31 USD, der Analystenkonsens lag bei -2,05 USD.
Snap Inc, das US-amerikanische Unternehmen hinter der Instant-Messaging App Snapchat legte am Mittwochabend nach Börsenschluss die ersten Quartalszahlen auf den Tisch. Heiß erwartet waren die Quartalsergebnisse vor allem deshalb, da belastbares Zahlenmaterial bis zuletzt nicht vorhanden war.
Klar war hingegen, das die Aktie im Lichte der vermeintlich dramatisch hohen Bewertung empfindlich auf Abweichungen vom Analystenkonsens reagieren würde.
Was bisher geschah
Der Börsengang selbst bereitete vielen Börsianern bereits Kopfschmerzen. Mit einem Verlust von knapp einer halbe Milliarde US-Dollar war eine Zielbewertung von rund 25 Mrd. USD astronomisch. Kurz nach dem Börsengang sollte sich das Unternehmen nochmals erheblich verteuern, doch auch das ansehnliche Umsatzwachstum konnte diesen Preis nicht rechtfertigen. Wie kann die Bewertung eines wachstumorientierten Unternehmens also in einen sinnvollen Kontext gesetzt werden?
Das Kurs-Umsatz-Verhältnis ist hierbei eine Kennzahl, die bei vergleichbaren Wachstumsaktien gerne herangezogen wird. Insbesondere bei Internet-Tech-Werten macht das Sinn, schließlich fehlt eine bewertbare Substanz. Der Börsenwert wird vielmehr über die Zukunftsaussichten generiert. Das Letztere über einen erheblichen Ermessensspielraum verfügen, ist selbstverständlich.
Doch ein Vergleich gab bereits zum Börsengang ein recht eindeutiges Indiz. Der Snap IPO stellte selbst die Börsengänge von Twitter und Facebook in den Schatten. Das Kurs-Umsatz-Verhältnis von Snap lag bei über 60 und somit weit abgeschlagen an der Spitze.
![](http://dieboersenblogger.de/wp-content/uploads/2017/05/chA2DLMS_20170511a.png)
Kurs-Umsatz-Verhältnis zum Zeitpunkt des Börsengangs: Snap Inc. im Vergleich mit vergangenen Tech-Börsengängen. Quelle: Bloomberg, SEC Filings, Fortune
Die aktuellen Quartalszahlen
Unter dem Strich verfehlte Snap Inc. im ersten Quartal die Analystenerwartungen. Mit einem Verlust von 2,31 USD liegt das Unternehmen nochmals deutlich unter den Prognosen von -2,05 USD. Das klingt zunächst tragischer, als es ist. Denn ein deutlicher Verlust wurde ohnehin erwartet. Wichtiger ist bei stark wachstumsorientierten Werten wie Snap Inc. die Entwicklung von Umsatz und Nutzerzahl.
Doch auch in puncto Umsatz können die Wallstreeterwartungen nicht getroffen werden. Dieser liegt im ersten Quartal mit 149 Mio. USD deutlicher unter den Wallstreet-Erwartungen von rund 158 Mio. USD. Der durchschnittliche Umsatz pro Nutzer konnte im Vergleich zum Vorjahr um 180 % auf nunmehr 0,90 USD gesteigert werden, lag noch im letzten Quartal hingegen bei 1,05 USD.
Entwicklung der Nutzerzahlen enttäuscht
Auch die Zahl aktiver Nutzer (aktuelles Quartal: 166 Mio) wurde mit 167 Mio. überschätzt, was im Zuge eines zuletzt ohnehin schwächeren Nutzerwachstums besonders negativ aufgenommen werden dürfte.
Die Entwicklung der Anzahl aktiver Nutzer ist bei Netzwerkgütern wie Facebook, Twitter und Snap eines der wichtigsten und gleichzeitig sensibelsten Bewertungskriterien, was vor allem auf die speziellen Charaktereigenschaften von Netzwerkgütern zurückzuführen ist.
Märkte für Netzwerkgüter, die dadurch gekennzeichnet sind, dass der tatsächliche Produktnutzen von der Anzahl anderer Nutzer abhängt, sind häufig Schauplatz aggressiver Wachstumsstrategien.Grund hierfür ist, dass sich langfristig stets nur ein Dienst durchsetzen kann. Konsumenten eines Dienstes mit geringerer Nutzerzahl wandern früher oder später zu größeren Angeboten ab. Eines vieler Beispiele für diesen Effekt sei das soziale Netzwerk StudiVZ, dessen Nutzerzahl trotz einer gewissen Bekanntheit in Deutschland nahezu vollständig zu Facebook abgewandert ist.
Unter dieser Prämisse zielen Wachstumsstrategien von Unternehmen mit Netzwerkgütern also nicht nur auf höhere Marktanteile, sondern gar auf Vorreiter- und Monopolstellungen im jeweiligen Zielgruppensegment ab.
Die Konsequenz: Ein enttäuschendes Nutzerwachstum verändert also nicht nur die kurzfristigen, sondern auch die langfristigen Erfolgsaussichten. Unter diesem Aspekt enttäuscht Snapchat eindeutig.
Facebook kontert aggressiv
Auch die Konkurrenz weiß um diesen Umstand. Facebook (WKN: A1JWVX / ISIN: US30303M1027) versucht hierbei bereits seit einigen Monaten, durch das Kopieren von Snapchat-Funktionen und Integration in den Facebook Messenger User in die eigene Plattform zu überführen.
Auch über die Foto-App Instagram, die von rund 400 Mio. Usern genutzt wird, greift Facebook massiv an und erschwert Snapchat den Nutzerzuwachs zusätzlich.
Technischer Ausblick: Aktie nachbörslich tief im Minus
Die Aktie reagiert sehr empfindlich auf die Ergebnisse. Mit einem nachbörslichen Minus von ca. 25 Prozent werden derzeit knapp 6 – 7 Mrd. USD Marktkapitalisierung verbrannt.
Sollten sich die nach- und vorbörslichen Notationen nicht mehr verbessern, wird der Eröffnungskurs deutlich unter dem bisherigen Allzeittief bei rund 17,62 USD liegen. Im Zuge des erheblichen Abverkaufs ist zwar ein rückläufiger Impuls in Richtung 17,62 USD ein mögliches Szenario. Dennoch sollten insbesondere kurzfristig agierende Trader die Eröffungsdynamik im Auge behalten.
Autor: Phillip Berger, Analyst bei Godmode Trader
Wiener Börse Party #700: XL zum Jubiläum feat. Aktienforum-Präsidentin, IVA-Input, Immofinanz-Idee und Tojner-Gesamtsicht
Uhrzeit: 22:12:34
Veränderung zu letztem SK: -5.72%
Letzter SK: 453.15 ( 2.23%)
Snapchat
Uhrzeit: 22:09:58
Veränderung zu letztem SK: -9.02%
Letzter SK: 13.79 ( -3.04%)
Uhrzeit: 21:58:45
Veränderung zu letztem SK: -9.02%
Letzter SK: 0.00 ( 0.66%)
Bildnachweis
1.
snapchat, 360b / Shutterstock.com, 360b / Shutterstock.com
, (© www.shutterstock.com) >> Öffnen auf photaq.com
Aktien auf dem Radar:Warimpex, CA Immo, RHI Magnesita, Austriacard Holdings AG, Addiko Bank, Polytec Group, Immofinanz, EVN, Kapsch TrafficCom, Lenzing, Verbund, VIG, Pierer Mobility, Marinomed Biotech, Frequentis, SBO, DO&CO, Stadlauer Malzfabrik AG, Wolford, Wiener Privatbank, Oberbank AG Stamm, Agrana, Semperit, Amag, Erste Group, Flughafen Wien, Österreichische Post, Rosenbauer, S Immo, Telekom Austria, Uniqa.
Random Partner
Frequentis
Frequentis mit Firmensitz in Wien ist ein internationaler Anbieter von Kommunikations- und Informationssystemen für Kontrollzentralen mit sicherheitskritischen Aufgaben. Solche „Control Center Solutions" entwickelt und vertreibt Frequentis in den Segmenten Air Traffic Management (zivile und militärische Flugsicherung, Luftverteidigung) und Public Safety & Transport (Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienste, Schifffahrt, Bahn).
>> Besuchen Sie 68 weitere Partner auf boerse-social.com/partner
Latest Blogs
» Österreich-Depots: Tojner-Verluste, wir rechnen Tojner-Gewinne dagegen (...
» Börsegeschichte 24.7.: stage1.cc, Uniqa, bwin, Wienerberger (Börse Gesch...
» Wiener Börse Party Jubiläumsfolge #700: XL feat. Aktienforum-Präsidentin...
» PIR-News: News zu Kapsch TrafficCom, Verbund, Immofinanz, DO & CO, EAM, ...
» Nachlese: DAX vs. ATX, Einbrecher, Barrique de Beurse, Angelika Sommer-H...
» Wiener Börse zu Mittag stärker: Palfinger, Verbund, Immofinanz gesucht, ...
» Börsenradio Live-Blick 24/7: DAX startet leichter, Deutsche Bank Aktie a...
» Börse-Inputs auf Spotify zu u.a. Addiko Bank, Einbrecher, SAP, Porsche, ...
» Börsepeople im Podcast S14/01:Angelika Sommer-Hemetsberger
» ATX-Trends: DO & CO, Immofinanz, OMV ...
Useletter
Die Useletter "Morning Xpresso" und "Evening Xtrakt" heben sich deutlich von den gängigen Newslettern ab.
Beispiele ansehen bzw. kostenfrei anmelden. Wichtige Börse-Infos garantiert.
Newsletter abonnieren
Runplugged
Infos über neue Financial Literacy Audio Files für die Runplugged App
(kostenfrei downloaden über http://runplugged.com/spreadit)
per Newsletter erhalten
AT0000A3D5K6 | |
AT0000A2TTP4 | |
AT0000A3C5D2 |
- Wiener Börse Nebenwerte-Blick: Warimpex büßt 3,85...
- Wiener Börse: ATX etwas schwächer, Immofinanz on top
- Wie Stadlauer Malzfabrik AG, Warimpex, Wolford, F...
- Wie DO&CO, Wienerberger, Immofinanz, Mayr-Melnhof...
- Österreich-Depots: Tojner-Verluste, wir rechnen T...
- Börsegeschichte 24.7.: stage1.cc, Uniqa, bwin, Wi...
Featured Partner Video
Die Niederlage ist nicht das Schlimmste!
Das Sporttagebuch mit Michael Knöppel - 3. Juli 2024 E-Mail: sporttagebuch.michael@gmail.com Instagram: @das_sporttagebuch Twitter: @Sporttagebuch_
Das Sporttagebuch mit Michael Knöppel - 3. Ju...
Books josefchladek.com
Dominic Turner
False friends
2023
Self published
Valie Export
Körpersplitter
1980
Veralg Droschl
Emil Schulthess & Hans Ulrich Meier
27000 Kilometer im Auto durch die USA
1953
Conzett & Huber
Adolf Čejchan
Ústí nad Labem
1965
Severočeské krajské nakladatelství
Erik Hinz
Twenty-one Years in One Second
2015
Peperoni Books