26.02.2017, 5239 Zeichen
BASF , Bayer , Henkel , SAP : Gleich mehrere DAX -Firmen haben in der vergangenen Woche mehr oder weniger ansehnliche Dividendenerhöhungen verkündet. Am meisten Respekt verdient jedoch Fresenius . Denn der Gesundheitskonzern stellt nicht nur einen prozentual zweistelligen Anstieg in Aussicht (von 0,55 auf 0,62 je Aktie), sondern kommt nun einschließlich der ersten Dividende 1993 auf eine Historie von exakt 25 steigenden Ausschüttungen in Folge. Damit erfüllen die Bad Homburger als erste deutsche Aktiengesellschaft die US-amerikanische Definition eines „Dividenden-Aristrokraten“.
Vom Apotheker Fresenius zum DAX-Konzern
Begonnen hatte die Erfolgsgeschichte des 1912 vom Frankfurter Apotheker Eduard Fresenius gegründeten Unternehmens einst mit Infusionslösungen. Später kamen Produkte und Dienstleistungen für Dialyse-Patienten hinzu. Dabei verzeichnete das Blutwäsche-Business alsbald so starke Zuwächse, dass es 1996 als Fresenius Medical Care an die Börse gebracht wurde.
An der Tochter, die ebenfalls zur DAX-Liga zählt und diese Woche ihre 20. Dividendenanhebung in Serie ankündigte, hält „Mutter Fresenius“ derzeit noch rund 30%. Parallel ist Fresenius durch gezielte Akquisitionen – darunter 2005 der Kauf der Klinik-Kette Helios sowie 2013 die Übernahme von mehr als 40 Häusern aus dem Bestand der ebenfalls börsennotierten Hospital-Holding Rhön-Klinikum – zum größten privaten Krankenhausbetreiber der Republik avanciert. Obendrein mischt man im Generika-Geschäft mit. 2008 wurde mit dem amerikanischen Pharmahersteller APP mal eben die Weltmarktführerschaft bei intravenös verabreichten Nachahmer-Medikamenten erworben.
Paradebeispiel für erfolgreiches externes Wachstum
Ein grandioser Aufstieg made in Germany, der auch deshalb bemerkenswert ist, weil die meisten Fusionen und Übernahmen – siehe Daimler /Chrysler, BMW /Rover oder Adidas /Reebok – furchtbar in die Hose gehen und Unmengen an Geld verbrennen, das man besser beizeiten an die Aktionäre verfüttert hätte. Fresenius hingegen hat mit seinen Unternehmenskäufen Werte geschaffen, was sich eben auch an der klinisch sauberen Ausschüttungs-Historie ablesen lässt.
Aristokrat – aber kein DividendenAdel
Trotzdem ist Fresenius kein DividendenAdel. Mit 21,8% liegt die Ausschüttungsquote deutlich unterhalb unseres Zielkorridors (25-75%) und mit 0,8% ist auch die aktuelle Dividendenrendite kaum der Rede wert. Wer die Aktie im Portfolio hat, wird sich daran allerdings kaum stören. Denn seit dem Börsengang 1993 stehen sagenhafte 7.500 Prozent Kursgewinn zu Buche. Und selbst wenn man erst vor zehn Jahren eingestiegen ist, konnte man sein Geld mehr als vervierfachen.
Auch für die Zukunft stehen die Zeichen auf Wachstum. Jüngster Meilenstein ist die 5,7 Mrd. Euro schwere Übernahme der spanischen Klinik-Kette Quironsalud – der erste Mega-Deal nach dem Abschied des langjährigen CEO Ulf Mark Schneider, der nun bei Nestlé auf dem Chefsessel sitzt. Der Zukauf war sicher kein Schnäppchen, reduziert aber die Abhängigkeit des Unternehmens vom US-amerikanischen und deutschen Markt, was im regulierungsintensiven Gesundheitswesen durchaus probat erscheint.
Gefühlt immer zu teuer
Auch die Fresenius-Aktie ist mit einem erwarteten Kurs/Gewinn-Verhältnis von über 22 nichts für Billigheimer. Aber wir vergleichen die seit 1933 im Taunus ansässige Firma sowieso am liebsten mit Wohnungen im 1. Bezirk von Wien – die waren gefühlt auch schon immer zu teuer und haben trotzdem weiter an Wert gewonnen. Von dem in dieser Woche frisch erklommenen Allzeithoch (77,45 Euro) sollten Anleger sich jedenfalls nicht abschrecken lassen. Auf längere Sicht dürfte Fresenius in den dreistelligen Bereich vorstoßen, doch wie John Maynard Keynes einst ganz richtig feststellte: „In the long run we’re all dead“ und dass es auch in der Familie Fresenius nicht immer aufwärts geht, zeigt die volatile Seitwärtsbewegung bei der Tochter FMC.
Grundsatzentscheidung für oder gegen die Aktie
Wirklich einfach haben es momentan also nur die Fresenius-Aktionäre. Sie können einfach engagiert bleiben. Alle anderen müssen eine Grundsatzentscheidung treffen: Entweder auf den fahrenden Zug aufspringen und jetzt zumindest eine Anfangsposition eröffnen – oder den jungen Aristokraten, der kein DividendenAdel ist, dauerhaft links liegen lassen. Für beides gibt es gute Gründe.
Folgen Sie Christian W. Röhl auf Twitter : @CWRoehl
Sämtliche Inhalte nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr für Aktualität, Richtigkeit, Vollständigkeit und Genauigkeit. Die Kolumne dient nur der Information und stellt keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf der erwähnten Wertpapiere dar. Der Autor haftet nicht für materielle und/oder immaterielle Schäden, die durch die Nutzung oder Nichtnutzung der Inhalte oder durch die Nutzung fehlerhafter und unvollständiger Inhalte verursacht wurden.
Offenlegung von Interessenskonflikten: Der Autor hält direkt oder mittelbar Positionen in folgenden im Text erwähnten Wertpapieren (Bloomberg-Ticker): FRE GR, FME GR. Der Autor beabsichtigt nicht, innerhalb von 36 Stunden nach Veröffentlichung der Kolumne direkt oder mittelbar Transaktionen in den erwähnten Wertpapieren zu tätigen.
Der Beitrag Fresenius: Deutschlands erster Dividenden-Aristokrat erschien zuerst auf DividendenAdel.
SportWoche Podcast #136: Formelaustria Young Driver Programme als Investment, Kart-Talente & Sim-Racer zu F4-Racern machen
adidas
Uhrzeit: 13:02:08
Veränderung zu letztem SK: 0.05%
Letzter SK: 214.40 ( 1.56%)
BASF
Uhrzeit: 13:02:08
Veränderung zu letztem SK: -0.07%
Letzter SK: 42.58 ( 1.12%)
Bayer
Uhrzeit: 13:02:08
Veränderung zu letztem SK: 0.38%
Letzter SK: 19.80 ( 1.46%)
BMW
Uhrzeit: 13:02:08
Veränderung zu letztem SK: -0.04%
Letzter SK: 67.80 ( -0.21%)
DAX Letzter SK: 67.80 ( 0.92%)
Fresenius
Uhrzeit: 13:02:08
Veränderung zu letztem SK: -0.20%
Letzter SK: 33.31 ( 1.59%)
Henkel
Uhrzeit: 13:02:08
Veränderung zu letztem SK: 0.13%
Letzter SK: 78.90 ( 0.95%)
Mercedes-Benz Group
Uhrzeit: 13:02:08
Veränderung zu letztem SK: 0.22%
Letzter SK: 52.27 ( 0.81%)
SAP
Uhrzeit: 13:02:08
Veränderung zu letztem SK: 0.52%
Letzter SK: 225.90 ( 0.53%)
Uhrzeit: 21:58:45
Veränderung zu letztem SK: 0.52%
Letzter SK: 0.00 ( 0.66%)
Bildnachweis
Aktien auf dem Radar:Pierer Mobility, Warimpex, Semperit, Austriacard Holdings AG, Addiko Bank, Immofinanz, Verbund, VIG, CA Immo, Flughafen Wien, Uniqa, AT&S, Cleen Energy, Kostad, Porr, Wolford, Oberbank AG Stamm, UBM, DO&CO, Agrana, Amag, Erste Group, EVN, OMV, Palfinger, Österreichische Post, S Immo, Telekom Austria, Wienerberger, Zalando, SAP.
Random Partner
Erste Group
Gegründet 1819 als die „Erste österreichische Spar-Casse“, ging die Erste Group 1997 mit der Strategie, ihr Retailgeschäft in die Wachstumsmärkte Zentral- und Osteuropas (CEE) auszuweiten, an die Wiener Börse. Durch zahlreiche Übernahmen und organisches Wachstum hat sich die Erste Group zu einem der größten Finanzdienstleister im östlichen Teil der EU entwickelt.
>> Besuchen Sie 68 weitere Partner auf boerse-social.com/partner
Latest Blogs
» SportWoche Podcast #136: Formelaustria Young Driver Programme als Invest...
» Wiener Börse Party #787: Kurstreibendes Mateschitz-Gerücht um Pierer Mob...
» Österreich-Depots: Etwas fester (Depot Kommentar)
» Börsegeschichte 22.11.: Libro, EVN (Börse Geschichte) (BörseGeschichte)
» Börsenradio Live-Blick 22/11: DAX leichter, Brenntag deutlich stärker, D...
» PIR-News: News zu Verbund, Research zu Porr, bei Uniqa und Austriacard k...
» Nachlese: Fazit Magnus Brunner, dazu Senat der Wirtschaft, Franz Schellh...
» Börsepeople im Podcast S16/01: Hannes Frech
» ATX-Trends: Verbund, Pierer Mobility, Uniqa, Porr ...
» Börse Social Depot Trading Kommentar (Depot Kommentar)
Useletter
Die Useletter "Morning Xpresso" und "Evening Xtrakt" heben sich deutlich von den gängigen Newslettern ab.
Beispiele ansehen bzw. kostenfrei anmelden. Wichtige Börse-Infos garantiert.
Newsletter abonnieren
Runplugged
Infos über neue Financial Literacy Audio Files für die Runplugged App
(kostenfrei downloaden über http://runplugged.com/spreadit)
per Newsletter erhalten
AT0000A3E305 | |
AT0000A3CTA0 | |
AT0000A3BPU8 |
- Rosenbauer und Andritz vs. Wienerberger und RHI –...
- Generali Assicuraz. und Swiss Re vs. VIG und AXA ...
- BT Group und Drillisch vs. Tele Columbus und Tele...
- ThyssenKrupp und ArcelorMittal vs. Salzgitter und...
- Borussia Dortmund und Manchester United vs. World...
- Silver Standard Resources und Barrick Gold vs. Ga...
Featured Partner Video
So darfst nicht verlieren
Books josefchladek.com
Futures
On the Verge
2023
Void
Essick Peter
Work in Progress
2024
Fall Line Press
Andreas Gehrke
Flughafen Berlin-Tegel
2023
Drittel Books
Martin Frey & Philipp Graf
Spurensuche 2023
2023
Self published