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Daimler, Tesla und das Benziner-Verbot (Marc Schmidt)

Bild: © Josef Chladek/photaq.com, Tesla, Parkplatz, Supercharger, Tanken

Autor:
Marc Schmidt

Die Börsenblogger ist das einfache und direkte Sprachrohr von Journalisten und deren Kollegen, die teils schon mit jahrzehntelanger Arbeits- und Börsenerfahrung aufwarten können. Auch als professionelle Marktteilnehmer. Letztlich sind wir alle Börsenfans. Aber wir vertreten in diesem Blog auch eine ganz simple Philosophie: Wir wollen unabhängig von irgendwelchen Analysten, Bankexperten oder Gurus schreiben, was wir zum aktuellen (Börsen-)Geschehen denken, was uns beschäftigt. Das kommt Ihnen, dem Leser, zu Gute.

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Das Wochenende bot für Anhänger der grenzenlosen Elektromobilität tolle Schlagzeilen. Demnach wollen die Bundesländer nach SPIEGEL-Informationen ab 2030 keine Benzin- und Dieselautos mehr neu zulassen. Es soll als Ansporn dienen, damit die vermeintlich verschlafenen Autobauer endlich zu Potte kommen. Aber der Sache ist damit nicht gedient.

Die Angebotspalette für Elektroautos wird von Monat zu Monat größer. Während die Fahrzeuge von Tesla Motors (WKN: A1CX3T / ISIN: US88160R1014) sicher die Avantgarde der Szene darstellen sind kleinere Modelle von Renault oder Opel für den Stadtverkehr schöne Alternativen. Auch die Premiumhersteller von BMW (WKN: 519000 / ISIN: DE0005190003) bis Daimler (WKN: 710000 / ISIN: DE0007100000) haben ihre Angebote, die sie mal mehr, mal weniger aggressiv vermarkten.

Aber kein Wunder eigentlich. Reine Elektroautos (ohne Zusatzbenzinmotor) taugen derzeit ehrlicherweise nur für den Stadt- und Regionalverkehr. Mit einem Tesla S von München nach Hamburg zu fahren, braucht trotz genialer Beschleunigungswerte seine Zeit – dem Ladevorgang der Akkus sei Dank.

Aber der Fortschritt im Bereich Akkus braucht seine Zeit. Selbst Branchenriese Tesla hat noch längst nicht das Ende der Fahnenstange in Sachen Ladedauer und Ladekapazität erreicht. Vielleicht gelingt das, wenn erst einmal die Gigafactory gebaut wurde und durch die Massenproduktion weitere Erfahrungswerte über die Technologie bestehen.

Verbraucher kaufen bekanntlich nur etwas, was sie auch brauchen oder zumindest so toll finden, dass sie bereit sind dafür Geld auszugeben. Beim Auto ist das noch einmal eine Nummer schwieriger. Elektroautos haben noch immer einen zweifelhaften Ruf – zumindest bei der Masse der Autokäufer. Ob ein drohendes Verbot diesen Ruf richten kann? Wir sind skeptisch.

Laut Statistiken des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) wurden im Gesamtjahr 2015 in Deutschland 12.363 Elektrofahrzeuge neu zugelassen. Dies war zwar ein Anstieg von etwas mehr als 45 Prozent gegenüber dem Vorjahr, allerdings wurden im gleichen Zeitraum insgesamt rund 3,2 Millionen Autos zugelassen. Damit lag der Anteil an den Neuzulassungen bei knapp 0,4 Prozent. Dieser Trend setzte sich im bisherigen Jahresverlauf 2016 fort. Im ersten Halbjahr bewirkten 4.357 reine Elektrofahrzeuge einen Neuzulassungsanteil von 0,3 Prozent.

Ein weiterer Faktor wird derzeit immer unterschlagen. Auf der einen Seite soll der Elektrizitätsverbrauch deutlich eingeschränkt werden. Auf der anderen Seite soll ein kompletter Sektor von fossiler Energie auf Elektrizität umgestellt werden. Wo diese gewaltigen Mengen Elektrizität künftig herkommen sollen, ist aber nicht klar. Wind und Sonne können es wohl nicht richten. Von der Technologie, die es erlaubt, dass 40 Millionen Fahrzeuge Tag für Tag zu den gleichen Zeiten gewaltigen Mengen Elektrizität aus dem Netz ziehen, ganz zu schweigen. Über diese Problematik sagt der Verbotsentwurf des Bundesrats nichts aus. Aber ohne entsprechende Elektrizität fährt kein Elektroauto.

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