07.08.2016, 4423 Zeichen
Kennen Sie auch dieses überaus beliebte und deshalb nicht nur unter Kindern bzw. Jugendlichen gern ausgetragene Partyspiel? Bei uns hieß das früher „Flaschendrehen“, aber gemeint ist dasselbe, und auch die Regeln sind denkbar einfach: Ein Mitspieler muss sich zwischen „Wahrheit“ und „Pflicht“ entscheide und dann entweder die gestellte Frage wahrheitsgemäß zu beantworten oder die auferlegte (Pflicht-)Aufgabe zu erfüllen. Sie merken schon, ich habe nicht zu viel versprochen, das Regelwerk ist tatsächlich ausgesprochen übersichtlich, und je, nun, sagen wir mal „persönlicher“ die Fragen bzw. Aufgaben, desto größer der Spaß für die ganze Runde. Warum ich Ihnen das ausgerechnet heute erzähle? Ja, da gibt es eigentlich keinen konkreten Grund außer vielleicht den, dass ich gerade in Berlin weile, meiner Heimatstadt, in der ich in Jugendjahren so manche Runde Flaschendrehen gespielt habe, siehe oben. Und natürlich liefern auch die Märkte einen Grund, denn an denen hat sich in dieser Handelswoche so manche Frage ergeben und die ein oder andere neue Aufgabe gestellt. Dabei war der Spaßfaktor allerdings im einstelligen Bereich angesiedelt, um nicht zu sagen, der tendierte gen Null. Aber der Reihe nach:
Spaßbremse
Als Spaßbremsen fungierten einmal mehr die ohnehin schon schwer gebeutelten Bankhäuser. Die Commerzbank, deren Ergebnis beim europaweiten Belastungstest gerade unter ferner liefen verbucht werden musste, kassierte am Dienstag bei Bekanntgabe der jüngsten Zahlen ihre Gewinnziele für dieses Jahr, woraufhin die Aktie im Anschluss, genauer am Mittwoch, auf ein neues Allzeit-Tief bei 5,16 Euro abrutschte. Kaum noch vorstellbar, dass die Papiere des zweitgrößten deutschen Geldhauses im Jahr 2000 mal 284,64 Euro wert gewesen sind, pro Stück, wohlgemerkt! 16,5 Jahre und -98,17 Prozent später läuft die Commerzbank Gefahr, ihren Platz im DAX zu verlieren, einem Bericht des Handelsblatt zufolge könnte es ab einem Preis von 4,47 Euro in Sachen Marktkapitalisierung eng für die Frankfurter werden. Den Ausschluss schon hinter sich hat hingegen die Deutsche Bank, und zwar den aus dem renommierten STOXX Europe 50. Der wird leicht mit dem Euro STOXX 50 verwechselt, allerdings sind in dem einen (STOXX Europe 50) die 50 größten Unternehmen GANZ Europas gelistet, inklusive der neuerdings abtrünnigen Briten und der gewohnt neutralen Eidgenossen. Im anderen, dem Euro STOXX 50 sind dagegen die 50 Blue Chips aus der EuroZONE zusammengefasst, weshalb der auch kein Währungsrisiko beinhaltet. Und in dem wird die Deutsche Bank wohl auch noch eine Weile bleiben dürfen, selbst wenn der Branchenprimus mit 11,07 Euro ebenfalls ein neues Rekordtief hinnehmen musste. Die logische Konsequenz:
Blauäugig
Wieder einmal bilden die beiden Bankhäuser die Schlusslichter im DAX, wobei die Deutsche Bank beinahe noch VW kassiert hätte, die ebenfalls eine rabenschwarze Woche hinter sich haben. Deren (charttechnische) Prognose ist allerdings weitaus stabiler, schließlich ist die Aktie der Wolfsburger nur mal eben unter den langfristigen GD200 zurückgefallen. Das gilt auch für den Gesamtmarkt, denn der DAX rutschte nach dem schwachen Wochenauftakt zwischenzeitlich genauso unter seine 200-Tage-Linie ab. Trendfolger aufgepasst, denn wie so oft handelte es sich dabei zunächst um ein Fehlsignal, schon einen Tag später, nämlich gestern, setzte sich der deutsche Leitindex erneut klar von dieser Trendlinie ab. Mit der 10.200er-Marke scheint der DAX also auch seine vorübergehende Schwäche (und die mittelfristige April-Abwärtstrendgerade) schon wieder überwunden zu haben und mit einem blauen Auge davon gekommen zu sein. Aus technischer Sicht liegt das Börsenbarometer nun zwar noch einmal mit dem Widerstand aus Volumenkante (10.220 Punkte) und 2015er-Abwärtstrendgerade (10.280 Zähler) im Clinch, doch der Kursverlauf am heutigen Freitag zeigt uns, dass mit der Oberseite in der kommenden Woche durchaus zu rechnen sein könnte!
Ein Beitrag von Sebastian Jonkisch von Prime Quants
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