23.07.2016, 7382 Zeichen
In München hat ein Irrer neun Menschen erschossen. Noch mehr Menschen sind verletzt. Fürchterlich. Erst Nizza, dann der gescheiterte Militär-Putsch in der Türkei. Dann die Axt-Attacke in einem Zug bei Würzburg. Wir Menschen sind geschockt. Wir sind traurig. Unschuldige sterben. Andere werden verwundet. Angst und Schrecken allerorten.
Oft handelt es sich bei Attentätern um psychisch Kranke: Adam Lanza, James Holmes, Omar Mateen… Mit Schnellfeuerwaffen können sie in wenigen Minuten massenweise Menschen in den Tod reißen. Duf. Duf. Duf… So klingt es, wenn geschossen wird. Es sind Bruchteile von Sekunden, wenn die Kugeln fliegen.
Es gibt Medien, die nutzen das aus. Nachrichtensender leben davon. In solchen Schockmomenten gehen die Einschaltquote rauf. Negative Nachrichten laufen besser als positive. Das nutzen übrigens auch Finanzmedien aus. In den USA gibt es die Website ZeroHedge. Zwei Finanzkenner verdienen dank ihrer guten Schreibe schätzungsweise über eine Million Dollar mit negativen Schlagzeilen. Ihre Botschaft an die Leser: Das Finanzsystem bricht bald zusammen. Leute, seid skeptisch. Crashs, Krisen, Kriege sind im Anmarsch.
Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg stehen hinter der geheimnisvollen Website mit den Negativ-Schlagzeilen zwei Leute: Daniel Ivandjiiski (37), ein ehemaliger Analyst mit bulgarischen Wurzeln, und Tim Backsall (45), ein Derivate-Kenner.
Sie machen das Portal wirklich clever. Und verdienen Geld wie Heu damit. Es sei ihnen gegönnt. Einen Journalisten haben sie eingestellt und ihm 100.000 Dollar im Jahr bezahlt. Obendrauf kam ein Bonus von 50.000 Dollar. Die Bezahlung für einen Schreibjob in den eigenen vier Wänden klingt gut.
Für mich wäre das indes nichts. Ständig Negativ-Schlagzeilen. Ja, Leser klicken gerne, was Negativ ist. Was Negativ ist, klingt intelligent. Für Anleger ist es aber schlecht solchen Finanzportalen zu folgen. Denn langfristig steigt die Börse. Das macht sie seit über 100 Jahren. Aktien sind die beste Asset-Klasse, die es gibt. Immobilien sind dagegen nach Abzug der Inflation ein lausiges Investment – das sagt zumindest Nobelpreisträger Robert Shiller mit Blick auf den US-Markt.
Selbst die Krisenwährung Gold bringt nach Abzug der Inflation kaum etwas – auf lange Sicht zumindest. Also Aktien sind langfristig am besten. Wer 500 Euro jeden Monat in einen Indexfonds investiert und das 40 Jahre durchzieht, kann die Million zusammen bekommen. Eventuell sogar etwas früher.
Experten wie der Vermögensverwalter Gottfried Heller sagen uns Verbrauchern ja, wie es geht. Wir müssen es nur durchziehen. Monatlich stur einen Aktiensparplan oder ETF besparen. Fertig. Heller rät:
„Anleger sollten auf keinen Fall zu viel hin und her handeln, weil die Banken und andere ihnen eingeredet haben, dass man immer mal wieder einen Gewinn mitnehmen müsse. Das ist der größte Blödsinn. Wenn Sie eine gute Aktie haben, dann bleiben Sie sitzen!“
Ich verkaufe übrigens meine Aktien nie. Denn wir wissen es einfach nicht, was langfristig passiert. Immer erst hinterher sind wir schlauer. Gute Firmen sollten Sie nach meinem Dafürhalten ewig behalten, so wie es Herr Heller empfiehlt. Ich sage Ihnen auch warum. Nehmen Sie Amazon. Die Aktie verlor zwischen Dezember 1999 und Oktober 2001 fürchterliche 95 Prozent. McDonald’s brach im Jahr 2003 um 80 Prozent gegenüber dem historischen Top-Kurs ein. Fresenius Medical Care erlebte wegen Asbest-Schadenersatzklagen einen massiven Kursverlust. Wer damals im Schock verkauft hat, hat massig Rendite verpasst.
Es bringt wenig, eine gute Aktie ständig verkaufen zu wollen, nur weil die Börse gerade auf einem Allzeithoch ist. Ich frage dann immer: „Und was dann?“ Was wollen die Leute mit dem Erlös tun? Wo anlegen? Langfristig läuft die Börse stetig auf neue Allzeithochs. Ich habe in meinem Depot einige Verzehnfacher, weil ich das Kaufen und Liegenlassen mit Qualitätsaktien konsequent umsetze. Was hätte es mir gebracht, eine Erfolgsaktie mit 20 Prozent Kursgewinn zu verkaufen? Mit Buy and Hold mache ich lieber 1.000 Prozent und mehr.
Es ist ja eigentlich einfach: Jeden Monat Aktiensparen. Durchhalten. Warum machen es so wenige? Wir verfallen in Angst und Euphorie. Wir meinen schlauer zu sein. Wie meinen, schnell den Reichtum zu schaffen. Den meisten fehlt die Geduld. Ein weiteres Hindernis ist übertriebener Konsum. Und Unkenntnis. Der Deutsche Michel spart eben gerne per Sparbuch, Versicherung oder Festgeld.
Ein Problem sind kleine Einkommen. Eine Studie zeigt: 40 Prozent der Bundesbürger mit einen Nettomonatseinkommen von weniger als 2000 Euro sparen nicht mehr als 50 Euro im Monat.
Es fehlt den Menschen die Motivation etwas zu tun. Ich lebte im Studentenwohnheim. Ich lebte in WGs. Ich dachte mir: „Warum soll ich für eine eigene Bleibe so viel Geld ausgeben?“ Das Wohnen im Studentenwohnheim und in WGs war übrigens super.
Die Amis haben einen coolen Spruch „The best things in Life cost nothing“ bzw. „The best things in Life are free.“ Hier gibt es schöne Beispiele, die nichts kosten und das Leben so viel wertvoller machen.
Sie müssen schon zusehen, dass Sie etwas zur Seite legen. Es ist in Ihrem eigenen Interesse. Mein Motto ist, wenn ich höre, dass das Einkommen jemand nicht reicht: Bohnen und Reis. Nebenjob. Kümmern Sie sich um eine gute Ausbildung. Und Fortbildung. Manchmal muss man den Freunden „Nein“ sagen können. Es sind machmal harte Entscheidungen nötig. Es ist es wert – bis zu einem gewissen Grad. Sie sollten auf Kurs bleiben! Wenn Sie Ziele erreichen möchten, müssen Sie dafür etwas opfern.
Wenn Sie keine passiven Einkommensströme haben im Alter, haben Sie ein Problem. Besser ist: Sie sollten Geld verdienen, während Sie schlafen. Wenn Sie das nicht schaffen aufzubauen, müssen Sie ewig arbeiten.
Sparen ist wie der Gewichtsverlust. Selbstkontrolle ist wichtig. Und Motivation. Sonst geht es nicht. Es ist im Prinzip so, als ob Sie Ihre Ernährung umstellen. Sie müssen Ihre Einstellung ändern. Alles beginnt im Kopf. Es ist der Wille. Wenn Sie das Aktiensparen durchziehen, bringt es Ihnen finanziellen Frieden. Es ist im Endeffekt nur ein Wort wichtig: Disziplin!
Es ist keine Geheimwissenschaft. Mit der Zeit kommt das gewünschte Resultat. Kaufen Sie einfach kein Zeug, das Sie sich nicht leisten können. Und keine dummen Dinge.
Eine der größten Geldverbrennungsmaschinen sind neue Autos. Ja, das habe ich schon oft geschrieben. Und so Dinge wie ständig neue Mode, Nagelstudios, teure Restaurants, Bars, Tabak…
Wenn Sie an etwas glauben wie ans Aktiensparen, gehen Sie massiv an die Sache dran. Dann stimmt die Motivation. Die Leute sagen mir aber: „Ich glaube nicht dran. Ich bin skeptisch.“ Ich denke: „Es braucht keinen Mut, um zu sagen: Es funktioniert nicht.“ Ein Pessimist kommt nicht weit. Wer intelligent ist, betrachtet die Börse wie sie tatsächlich ist. Der Realist ist am besten dran. Er sieht die Realität. Besser wird die eigene Situation, indem Sie Realist sind. Warum soll ich die Börse schlechter machen, als sie ist? Warum sollte ich so negativ wie die Macher der Seite ZeroHedge denken? Ohne Vision hat man keine Motivation.
Im Original hier erschienen: Aktiensparen: Ohne Vision geht gar nichts
Wiener Börse Party #843: ATX zieht trotz S&P weiter, Indexfragen bei Erste und Immofinanz, Delisting für Ex-Do&Co-Bremse
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