26.06.2016, 2423 Zeichen
Der BREXIT kam zum Frühstück des 24. Juni 2016. Die Mehrheit der Briten entschied sich tatsächlich für einen Ausstieg aus der Europäischen Union. Zum 1. Mal wird ein Land die EU verlassen. Die Kapitalmärkte wird der BREXIT zeitlich begrenzt negativ treffen. Die Karten sind neu gemischt.
Auch wenn es BREXIT Befürworter Boris Johnson plötzlich nicht mehr eilig mit einem EU Austritt hat: Die britische Regierung wurde bereits von den führenden EU Politikern aufgefordert, schleunigst das formale Austrittsgesuch zu stellen. Mit einer Resolution kommenden Dienstag wird von den Briten Tempo verlangt.
Mit dem Austrittsverfahren nach Artikel 50 des Lissabon Vertrages wird ein voraussichtlich 2 jähriger Scheidungsprozess Großbritanniens von der EU in Gang gesetzt. Unter anderem müssen Handelsverträge neu ausgehandelt werden.
Mit ihrem Austritt aus der EU verliert Großbritannien den Zugang zu einem der wichtigsten Binnenmärkte der Welt. Zudem droht auch ein interner Bruch: Schottland und Nordirland möchten sich abspalten, selbst die Hauptstadt London zeigt Abspaltungstendenzen.
Mit 20 % Anteil an der Wirtschaftsleistung Europas verabschiedet sich mit Großbritannien eine der größten europäischen Volkswirtschaften. Mit 7,5 % Exportanteil ist Großbritannien für Deutschland nach den USA und Frankreich der 3. größte Exportmarkt, für deutsche Maschinen- u. Autobauer einer der wichtigsten Absatzmärkte in Europa.
Mit einem Wachstumsanteil von 0,1 % - 0,2 % wird sich der Austritt auf die österreichische Wirtschaft aber nur schwach auswirken. Mit einem Umsatzanteil von 3 % und 2 % sind die VOESt Alpine und RHI in Großbritannien nur schwach repräsentiert, stark engagiert ist Wienerberger mit einem Umsatzanteil von 10 %.
Die aufgrund des hohen Leistungsbilanzdefizites für Großbritannien wichtigen Kapitalströme aus dem Ausland werden vermutlich austrocknen. Die Bank of England (BoE) prognostiziert eine Rezession, nach dem noch zuvor ein Wirtschaftswachstum von 1,8 % vorhergesagt wurde.
Verlierer ist und bleibt das britische Pfund (GBP): die Parität zum EUR wäre möglich, mit dem schwachen GBP trüben sich die Exportaussichten nach Großbritannien ein. Unternehmen werden abwandern, Preise und Zinsen steigen, die Kaufkraft wird sinken.
David Cameron geht wohl als der britische Premierminister in die Geschichte ein, der mit dem Referendum hoch gepokert und viel verspielt hat: Großbritanniens Mitgliedschaft in der EU.
kapitalmarkt-stimme.at daily voice 9/365: The Story behind Frequentis
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