24.12.2015, 3170 Zeichen
Der französische Aktienindex CAC 40 muss sich nicht für seine gesamtjährliche Performance schämen. Im Vergleich schnitt dieser besser ab, als der DAX. Somit befinden sich 2015 französische Werte wie unter anderem Renault auf einem aufsteigendem Ast. Gleichwohl stagniert die Wirtschaft unter seinem Präsidenten. Terroranschläge in der Hauptstadt erschüttern den Alltag und anstehende Präsidentschaftswahlen im Jahre 2017 sorgen für Diskussionen in Politik und Wirtschaft. Die aktuell angespannte Lage in Frankreich beeinflusst auch das Denken der Anleger. Diese verschiedenen Faktoren könnten zum Verständnis der Aussage von Christian Gattiker, Chefstratege bei der Schweizer Privatbank Julius Bär, beitragen.
Gattiker sieht Frankreich, mit seinem Reformwillen, als neues Deutschland, kritisiert aber gleichzeitig die allgemeine "Stimmung" in Frankreich als Wachstumsbremse. Der französische Wirtschaftsminister Emmanuel Macron, der früher als Investmentbanker gearbeitet hat, ist dennoch an der positiven Entwicklung maßgeblich beteiligt. Durch das "Macron-Gesetz", welches unter anderem die Liberalisierung der Arbeitszeiten in den Fokus nimmt, sowie den Verkauf von staatlichen Unternehmen mit einem Volumen von EUR 10 Milliarden, ist der Reformwille in Frankreich ungebrochen. Der Grundgedanke ist hier simpel: die Kosten senken, die Wettbewerbsfähigkeit erhöhen. Die ersten Früchte aus dieser Arbeit können bereits geerntet werden. Das Bruttoinlandsprodukt Frankreichs stieg im dritten Quartal im Vergleich zum vorherigen um 0,3 Prozent. Vielmehr noch wird erwartet, dass auf das gesamte Jahr 2015 ein Wachstum von bis zu 1,1 Prozent möglich wäre. In den Folgejahren 2016 und 2017 umfassen die Prognosen ein Wachstum von bis zu 1,4 Prozent und 1,7 Prozent. Im Vergleich erwartet Deutschland einen Zuwachs des BIP in 2015 um 0,2 Prozent und somit insgesamt einen Anstieg auf 1,8 Prozent. Aufgrund dieser Zahlen wird es verständlich, warum Renault mit erstaunenden Zahlen beeindrucken kann. Die steigenden Neuzulassungen unterstützen dabei das Geschäft von Renault. Von Januar bis September stiegen diese um 8,8 Prozent, laut Automobilbauer-Verband ACEA. Im engeren Fokus stehen die Zahlen der Nutzfahrzeuge, die im Monat September um 18 Prozent stiegen. Der Grund für das besondere Augenmerk ist die Funktion als Frühindikator, der sich durch die Korrelation zur Gesamtwirtschaft auszeichnet. In diesem Umfeld konnte die Renault Aktie seit Januar 2015 gute 53 Prozent zulegen.
Das attraktive Wirtschaftsklima lockt auch ausländische Unternehmen zu investieren. Partner Nissan zieht ernste Absichten in Betracht, seine Beteiligungen beim französischen Automobilhersteller von derzeit 15 Prozent auf 25 Prozent zu erhöhen. Analysten von Bloomberg setzen das 12-Monats-Kursziel auf 103,00 EUR. 17 Analysten setzen auf Buy, 6 auf Hold und 3 auf Sell. Da der weitere Kursverlauf der Aktie von einer Vielzahl konzernpolitischen, branchenspezifischen & ökonomischen Faktoren abhängig ist, sollten Anleger das Risiko bei ihren Investmententscheidungen berücksichtigen. Entwicklungen können jederzeit anders verlaufen als Anleger es erwarten, wodurch Verluste entstehen können.
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Börsepeople im Podcast S12/15: Anneliese Proissl
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