06.11.2015, 3785 Zeichen
Angesichts beeindruckender Kennziffern bei Umsatz, Gewinn und den Nutzerzahlen konnten Investoren Facebook die ausufernden Kosten verzeihen. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob sie das auch in Zukunft tun werden.
In jüngster Zeit hatten sich Anleger bezüglich der ausufernden Ausgaben bei Facebook Sorgen gemacht. Dabei scheint die Ausgabenwut vorerst kein Ende zu finden. Im Zuge des am 4. November veröffentlichten Berichts zum dritten Geschäftsquartal 2015 teilte Facebook mit, dass die Ausgaben zwischen Juli und September im Vorjahresvergleich um 68 Prozent auf 3,0 Mrd. US-Dollar angestiegen sind. Die ersten Marktreaktionen auf das jüngste Zahlenwerk zeigen jedoch, dass die Sorgen angesichts der anderen sehr beeindruckenden Kennzahlen gar nicht mehr so groß waren. Somit beflügelte der jüngste Facebook-Quartalsbericht kurzfristig den Aktienkurs. Am Ende stand sogar ein neues Allzeithoch zu Buche.
Facebook schaffte es die Markterwartungen auf der Umsatzseite und bei den Ergebnissen zu übertreffen. Im dritten Quartal kletterten die konzernweiten Erlöse um 41 Prozent auf 4,5 Mrd. US-Dollar. Die durchschnittlichen Analystenschätzungen lagen laut „Reuters“-Konsens bei 4,37 Mrd. US-Dollar. Wachstumstreiber waren erneut die Werbeeinahmen auf mobilen Geräten wie Smartphones. Die Werbeumsätze stiegen um 45 Prozent auf 4,3 Mrd. US-Dollar. Der mobile Anteil an diesen Erlösen lag bei 78 Prozent, nach 66 Prozent im Vorjahr. Der Nettogewinn konnte trotz größerer Ausgaben um 11 Prozent auf 896 Mio. US-Dollar gesteigert werden. Der bereinigte Gewinn je Aktie lag mit 57 Cents über den Markterwartungen von 52 Cents.
Neben den Zuwächsen bei Umsatz und Gewinn überzeugte Facebook erneut mit dem Wachstum bei den Nutzerzahlen. Während der Kurznachrichtendienst Twitter Schwierigkeiten damit hat, neue User anzulocken, gelingt das Facebook immer besser. Dabei liegt die Gesamtzahl der Facebook-User (monatliche Nutzer) inzwischen bei 1,55 Milliarden. Gegenüber dem Vorjahr war das ein Plus von 14 Prozent. Trotz der erreichten Größe konnte Facebook das Tempo bei den Zuwächsen steigern. Im zweiten Quartal 2015 lag das Nutzerwachstum noch bei 13 Prozent. Auf mobilen Geräten lag die Gesamtnutzerzahl im dritten Quartal und damit 23 Prozent höher als noch vor einem Jahr. Gleichzeitig kann das Unternehmen die monatlichen Nutzer immer mehr dazu bewegen, sich auch täglich anzumelden.
Trotz der Erfolge als soziales Netzwerk versucht Facebook weiterhin neue Geschäftsfelder zu entwickeln. Nachdem das Geschäft mit Internetvideos angeschoben wurde, gilt es zum Beispiel den Fotodienst Instagram, den 3D-Brillenhersteller Oculus oder den Kurznachrichtendienst WhatsApp immer mehr zu Geld zu machen. Die Verbreitung des Internets in den entlegensten Gegenden der Welt ist zudem Konzernchef und Gründer Mark Zuckerberg ein besonderes Anliegen. Dafür sind jedoch weiterhin enorme Ausgaben erforderlich, die auf den Gewinn drücken dürften. Zwischendurch hatten sich Anleger an den Kostensteigerungen etwas gestört. Doch mit dem jüngsten Quartalsbericht war das wieder vergeben und vergessen. Es wird jedoch spannend, wenn einmal die Kosten steigen und die anderen Kennzahlen in Sachen Nutzerwachstum oder mobile Werbeeinahmen nicht ganz die Markterwartungen erfüllen sollten.
Spekulative Anleger, die jedoch steigende Kurse der Facebook-Aktie erwarten, könnten mit einem Wave XXL-Call der Deutschen Bank (WKN XM7XX6) auf ein solches Szenario setzen. Der Hebel dieses Open-End-Papiers liegt derzeit bei 3,95, die Knock-Out-Schwelle bei 86,35 US-Dollar. Wer aber als spekulativer Anleger eher short-orientiert ist, könnte mit einem Wave XXL-Put der Deutschen Bank (WKNXM5YLS, aktueller Hebel 4,88; Knock-Out-Schwelle bei 122,65 US-Dollar) auf fallende Kurse der Facebook-Aktie setzen.
Stand: 06.11.2015
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