27.10.2015, 3924 Zeichen
Geld verdienen am Apple-Boom – wer könnte etwas gegen ein solches Unterfangen einwenden? Lange Zeit verdiente Dialog Semiconductor als Apple-Zulieferer prächtig am iPhone und an Tablets. Auch jetzt noch ist Apple der Erfolgsgarant. Doch der Erfolg hat auch seine Schattenseiten. Wenn Apple weniger Smartphones verkauft, kann Dialog Semiconductor auch weniger Teile zuliefern. Und wenn der Umsatzanteil eines einzigen Kunden bei fast 80 Prozent liegt, dann macht man sich erpressbar.
Mit Atmel neue Wege gehen
Im Geschäftsjahr 2014 machte das Unternehmen 1,4 Mrd. Euro Umsatz, davon besagte knapp 80 Prozent mit Apple. Vor ein paar Wochen gab Dialog Semiconductor einen strategischen Zukauf bekannt. Für 4,6 Milliarden USD will Dialog den US-Chiphersteller Atmel übernehmen. Die Aktie brach daraufhin ein, weil der Preis sehr hoch ist und von vielen Anlegern als zu teuer empfunden wird. Doch der Atmel-Zukauf ergibt Sinn, denn mit ihm werden zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Nach Computern und tragbaren Geräten ist das Internet der Dinge der nächste Wachstumstreiber für die Chipindustrie. Sensoren und Mikrocontroller sind Atmels Spezialität und künftig daher auch im Angebot bei Dialog Semiconductor. Bei webfähigen Mikrokontrollern ist Atmel weltweit die Nummer 3.
Dialog seine Abhängigkeit von Apple deutlich reduzieren
Doch der Zukauf hat auch noch andere Auswirkungen: Der Umsatzanteil von Apple sinkt dadurch von 80 auf ca. 42 Prozent. Chapeau! Einziger Kritikpunkt ist wie bereits gesagt der sehr hohe Kaufpreis. Dialog-Chef Jalal Bagherli setzt dem Unternehmen daher hohe Ziele, um den Zukauf zu rechtfertigen. Umsatz und operativer Gewinn sollen bis 2018 jährlich jeweils um zwanzig Prozent zulegen. Das Bankhaus Lampe sieht für das Unternehmen zusammen mit Atmel ebenfalls großes Potenzial. Selbst ein DAX-Aufstieg sei nicht unmöglich, jedenfalls vom Börsenwert her. Die Schulden von 1,4 Mrd. USD, die durch den Zukauf entstehen, könnten durch die hohen Cashflows in drei Jahren beglichen werden.
Quartalszahlen am unteren Ende der Prognose
Am Montag gab es überraschend vorläufige Quartalszahlen, die den strategischen Wert des Atmel-Geschäfts unterstreichen. Der Umsatz stieg um 18 Prozent, blieb aber mit 330 Mio. USD unter den Prognosen der Analysten. Das zugegeben recht breite Prognoseintervall des Unternehmens von 325 bis 355 Mio. USD wurde jedoch nicht verletzt. Die Aktie brach dennoch massiv um mehr als 20 Prozent ein, denn die Erwartungen orientierten sich nicht an der Untergrenze des Intervalls, sondern eher an der oberen. Das operative Ergebnis stieg um satte 44 Prozent auf 60,4 Mio. USD, blieb allerdings ebenfalls unter den Analystenprognosen von 67,8 Mio. USD. Der darauf einsetzende Kurseinbruch erscheint allerdings deutlich übertrieben. Dialog Semiconductor wächst schnell, ist profitabel und besetzt neue Zukunftsfelder. Wenn sich wegen nicht erfüllter Erwartungen spekulative Anleger von der Aktie trennen, eröffnet dies für mittel- bis längerfristig orientierte Anleger neue Einstiegschancen. Wie gesagt: Mit Atmel schafft sich Dialog ein zweites Standbein, das künftig neben Apple der neue Wachstumstreiber sein soll. Auch eine vermeintlich schwächere Quartalsbilanz ändert daran nichts.
Fazit
Der Kurssturz bei Dialog Semiconductor ist übertrieben, denn die Wachstumsaussichten des profitablen Apple-Zulieferers werden durch den Atmel-Zukauf besser, nicht schlechter. Die Kursschwäche dürfte daher nicht allzu lange anhalten. Wegen der voraussichtlich anhaltenden Kursschwankungen bietet sich ein Investment mit Risikopuffer an. Es gibt attraktiv ausgestattete Bonuszertifikate. Genaue Orderdetails zu Dialog Semiconductor finden Sie in der aktuellen Ausgabe meines Premium-Börsenmagazins DaxVestor.
Erfolgreiche Investments,
Ihr Stefan Böhm
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Wiener Börse Party #814: ATX schwächer, was macht denn AT&S da und die Vorhaben von Pierer Mobility, RBI goes Bluechip
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